Anmeldung erforderlich
Haus –
Geschlecht –
Sicherheit. Diskursive Formierungen in der Frühen Neuzeit
Veranstalter Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges
(Philipps-Universität Marburg); Prof. Dr. Sigrid Ruby
(Justus-Liebig-Universität Gießen)
Gefördert durch DFG
35039 Marburg
07.12.2020 - 08.12.2020
Deadline 04.12.2020
Von Inken Schmidt-Voges, Geschichte der Frühen Neuzeit, FB 06,
Philipps-Universität Marburg
Die Tagung thematisiert die unterschiedlichen diskursiven
Formationen vom
Spätmittelalter bis ins 18. Jhd., in denen eine Engführung von
Geschlechterordnung und gesellschaftlicher Sicherheit über das
Konstrukt des
"Hauses" sich entwickelte und nachhaltige Deutungsautorität
erlangte.
Aus interdisziplinärer Perspektive werden vor allem die
Deutungskämpfe um diese
Konzepte sowie deren soziale Referenzobjekte und Widerhall in den
Praktiken
problematisiert.
Haus – Geschlecht – Sicherheit. Diskursive Formierungen in der
Frühen Neuzeit
Die Tagung wird ausgerichtet vom Teilprojekt C03 "Das 'Haus' als
Sicherheit und die (Un)sicherheit der Geschlechter" im SFB TRR138
"Dynaamiken der Sicherheit".
Als Nucleus der politischen (und göttlichen) Weltordnung besaß das
Haus eine
zentrale Bedeutung für die Organisation der frühneuzeitlichen
Gesellschaft.
Seit dem 15. Jahrhundert war es in ökonomischen, erzieherischen,
gemeindlichen
und ästhetischen Zuständigkeitsbereichen der maßgebliche Garant
sozialer
Stabilität. Insbesondere wurde dem Haus eine zugleich formende wie
absichernde
Funktion für die Geschlechterordnung zuteil. Hinsichtlich der ihm
zugeschriebenen Sicherheitsleistungen bedeutete die
Mehrdimensionalität des
Hauses (Gebäude, soziale Gruppe, gesellschaftliches
Ordnungsmodell) aber auch
eine hohe Ambivalenz. Die Analyse dieser Zusammenhänge, ihrer
diskursiven
Ausgestaltung in der Verklammerung unterschiedlicher
gesellschaftlicher
Teilbereiche (Ökonomie, Recht, Theologie, Politik, visuelle
Kultur, Kunst)
stand bislang aus und ist Gegenstand der Tagung.
Programm
Montag, 07.12.2020
09:00–09:30: Begrüßung und Einführung in die Tagung (Sigrid
Ruby/Inken
Schmidt-Voges)
09:30–13:00: Sektion 1: Konzepte, Problemstellungen der
Forschungsfelder in den
Disziplinen (Chair: Heide Wunder, Bad Nauheim)
9:30–10:20: Inken Schmidt-Voges (Marburg): Haus – Privatheit –
Sicherheit.
Konjunkturen und Ambivalenzen historiographischer Konzepte
10:30–11:20: Daniela Hammer-Tugendhat (Wien): Haus – Geschlecht –
Unsicherheit
11:30–12:20: Key note lecture von Daniel Schläppi (Bern):
Sicherheitsrisiko
Mann. Der Rat der Kleinstadt Zug und seine "Sozialarbeit avant la
lettre" im Infight mit Übelhausern, Säufern, Schlägern und
notorisch
Renitenten (17. und 18. Jahrhundert)
12:20–13:00 Diskussion
13:00–14:00: Mittagspause
14:00–16:30: Sektion 2: Haus, Geschlecht und Sicherheit in
Theologie und
Philosophie (Chair: Anna Becker, Aarhus)
14:00–14:50: Joseph Freedman (Tuscaloosa/Alabama): Haus,
Geschlecht und
Stabilität in schulphilosophischen Schriften während der Frühen Neuzeit
15:00–15:50: Joachim Werz (Tübingen): Die Haussegnung im frühneuzeitlichen Katholizismus.
Ein
exemplarischer Durchblick aus liturgiehistorischer Perspektive
16:00–16:30 Diskussion
Dienstag, 08.12.2020
9:00–12:30: Sektion 3: Literarische Problematisierungen von Haus,
Geschlecht
und Sicherheit (Chair: Jürgen Wolf, Marburg)
9:00–09:50: Tina Terrahe (Marburg): Der Tabubruch als
Sicherheitslücke.
Domestizierung und mythischer Ursprung in der „Melusine“ des
Thüring von
Ringoltingen
10:00–10:50: Anna Katharina Nachtsheim (Bonn): „nû stuont vrou
Gîburc ze wer /
mit ûf geworfeme swerte“.Weiblichkeit und (äußere) Bedrohung im
„Willehalm“
Wolframs von Eschenbach
11:00–11:50 Sigrid Ruby (Gießen): Das ganze Haus ist sicher und
(k)ein
Frauenkörper: Les Blasons domestiques von Gilles Corrozet (1539)
12:00–12:30: Diskussion
12:30–14:00 Mittagspause
14:00–18:00: Sektion 3: Die Verortung der Geschlechter im Haus –
visuell,
performativ, diskursiv (Chair: Margareth Lanzinger, Wien)
14:00–14:50: Elisabetta Cau (Gießen): Die Frau und das Haus – zur
visuellen
Verknüpfung von weiblichem und architektonischem Körper
15:00–15:50: Raffaella Sarti (Urbino): „Case aperte“ in
early-modern Italy
16:00–16:50: John Egle (Marburg): Sicherheit und
Geschlechterkonzepte. Die
'oeconomia' als gesellschaftlicher Stabilitätsgarant in
frühneuzeitlichen
Diskursen
17:00–17:30: Diskussion
17:30–18:00: Ergebnissicherung, Diskussion und Abschluss der
Tagung
Kontakt und Anmeldung:
https://www.sfb138.de/
Zitation
Haus – Geschlecht – Sicherheit. Diskursive Formierungen in der
Frühen Neuzeit.
In: H-Soz-Kult, 27.11.2020, <www.hsozkult.de/event/id/event-94520>.