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Hans-Joachim Hoffmann
[Regionalforum-Saar] Führung über den jüdi schen Friedhof Ottweiler
2019/09/04 13:21:57
Hans-Joachim Hoffmann
[Regionalforum-Saar] Führung über den jüdi schen Friedhof Ottweiler
Autor 2019/09/05 08:07:08
Roland Geiger
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[Regionalforum-Saar] Führung Jüdischer Friedh of Ottweiler

Date: 2019/09/24 16:01:07
From: Hans-Joachim Hoffmann <hans-joachim-hoffmann(a)...

Letzte offizielle Führung 2019 über den jüdischen Friedhof Ottweiler

 

Immer wieder werden die Referenten Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann gefragt: Warum bietet die KVHS diese Führungen überhaupt an? Eine Antwort auf diese Frage gibt Prof. Dr. Michael Brocke, der Leiter des Steinheim-Instituts Duisburg:

„Am Ort selbst, auf dem Ort selbst, will es uns noch einmal einhämmern - als genüge es nicht, es immer wieder, Ort um Ort, auszusprechen: Die jüdischen Friedhöfe sind an vielen Orten in Deutschland die einzig überlebenden Zeugen und Zeugnisse der jüdischen und der deutsch-jüdischen Geschichte. Sie verweisen in der Abfolge der Generationen auf die Kontinuität und die Stabilität jüdischen Lebens und sie zeigen in deren gewaltsamem Abriss in den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren die jähe Beendigung, ohne Fortsetzung für die meisten der Stätten. Geschichte aber kann und darf nicht durch Gewalt beendet werden. Also sei diese Tatsache ein besonderer Grund zur Bewahrung der Begräbnisstätten, welcher insbesondere auch die Nicht-Juden angeht, und das nicht, um Schuld für die Ältesten oder Scham für die Jüngsten erzeugen oder zu kumulieren, sondern um ihr Wissen von der Geschichte endlich auch innerjüdisch und positiv zu laden, es nicht allein unter dem Vorzeichen der Schoah zu fördern, wie es immer neu geschieht, gewiss geschehen muss, doch nicht immer in dieser das auch potentielle Interesse Vieler lähmenden Ausschließlichkeit geschehen sollte. Hier liegt ein kaum gehobenes, Identität stärkendes Potential.“

Das „Wissen von der der jüdischen und der deutsch-jüdischen Geschichte endlich auch innerjüdisch und positiv zu laden“ – dieses Ziel verfolgt die KVHS, indem sie die Führungen über den jüdischen Friedhof Ottweiler seit nunmehr 5 Jahren anbietet, und dies mit beachtlicher Resonanz; so nahmen an der Führung am 8.9.2019 insgesamt 24 Personen trotz des regnerischen Wetters teil.

Die letzte Führung nutzen die Referenten, um „innerjüdisches Wissen“, das mit dem Ende der jüdischen Gemeinde Ottweiler 1940 schleichend und unmerklich verloren ging, in Erinnerung zu rufen. Entgegen der Gepflogenheit, diese Führungen am 1. oder 2. Sonntag eines Monats anzubieten, legten die Referenten den Termin auf den 29. September, 16.00 Uhr.

Der Grund? Der 6.10. liegt zwischen den Feiertagen Rosch Haschana (Neujahrsfest) und Jom Kippur (Versöhnungsfest); am 13.10. beginnt der Feiertag Sukkot (Laubhüttenfest). In dieser Zeit werden jüdische Friedhöfe nicht besucht. Rosch Haschana beginnt dieses Jahr am 29. September nach Sonnenuntergang; deshalb legten Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann den Beginn dieser Führung aus Respekt vor den jüdischen Gepflogenheiten auf 16.00 Uhr. Die Feststellung ist bestimmt zutreffend, dass heute die wenigsten BürgerInnen Ottweilers noch etwas über den jüdischen Kalender und die in ihm festgelegten Fest- und Feiertage und die an diese gebundenen Gebote/Verbote noch etwas wissen. Dies wird wohl im 19. Jahrhundert und bis 1940 anders gewesen sein, als Deutsche jüdischen Glaubens auch die Ottweiler Gesellschaft mitgestalteten.

Als Schwerpunkt der Ausführungen wählten Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann für diese Führung die Gestaltung der Grabmale, insbesondere der Symbole. Während auf den Grabmalen der konfessionellen Friedhöfe meist – wenn überhaupt – das Kreuz als Symbol der christlichen Botschaft von Tod und Auferstehung zu finden ist, begegnet uns auf den Grabmalen jüdischer Friedhöfe eine Vielzahl von Symbolen: der Davidsstern – die Rose – die Palmette – die Hände – der Ehrenkranz Sie vermitteln in Verbindung mit den Inschriften Aussagen über die/den Verstorbenen, insbesondere aber auch bestimmte Wertvorstellungen des Judentums.

Allgemeine Informationen zu den jüdischen Friedhöfen finden Sie unter:

http://www.steinheim-institut.de/edocs/bpdf/michael_brocke-haus_der_ewigkeit-haus_des_lebens.pdf

http://www.steinheim-institut.de/edocs/bpdf/michael_brocke-zur_religioesen_und_kulturellen_bedeutung_juedischer_friedhöfe.pdf

Eine Dokumentation des jüdischen Friedhofs Ottweiler stellt das Steinheim-Institut Duisburg auf der Seite epidat zur Verfügung.

Zur Aufarbeitung der NS-Zeit und zur Erinnerung an die letzten jüdischen Bewohner Ottweilers verfasste Hans-Joachim Hoffmann die Dokumentation „Seid vorsichtig mit der Obrigkeit...!“ Beitrag zur Erinnerungskultur und Lokalgeschichte Ottweilers.“ Dieses 405 Seiten umfassende Buch (ISBN 978-3-946313-01-4) kann zum Preis von € 19.80 erworben werden bei:

Archäologie - Büro & Verlag - Glansdorp, Kantstraße 32, 66636 Tholey

Hans-Joachim Hoffmann, Adolf-Kolping-Weg 7, 66564 Ottweiler (06824-7990)

Sparkasse Neunkirchen, Filiale Wilhelm-Heinrich-Straße, 66564 Ottweiler

Presse-Shop Ottweiler, Inhaberin Hannelore Henn, Wilhelm-Heinrich-Straße 13, 66564 Ottweiler.

Henn’sche Buchhandlung Köhler, Enggass, 66564 Ottweiler.

Die KVHS, die Synagogengemeinde Saar sowie die Stadt Ottweiler freuten sich, möglichst viele Interessenten begrüßen zu können.

Treffpunkt: Jüdischer Friedhof Treffpunkt: Aufgang zum Friedhof in der Straße Maria-Juchacz-Ring (ca. 80 m hinter der Abzweigung Karl-Marx-Straße - Nähe Wohnheim AWO) Dauer: ca. 1 ½ Stunde.

Sonntag, 29.09.2019, 16.00 Uhr 

 

 

 


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