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anneliese.schumacher(a)t-online.de
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[Regionalforum-Saar] Römerstein im Bliesener Tu rm

Date: 2011/07/04 10:31:22
From: anneliese.schumacher(a)... <anneliese.schumacher(a)...

"Die Woch" vom 03.07.2011:


Römerstein im Bliesener Turm


Vermutlich Herkulesdarstellung im Sockel der Kirche verbaut


Bliesen Vor etwa 800 Jahren hat man ihn errichtet, aber erst jetzt wurde entdeckt, dass im Sockel des Kirchturms ein römischer Stein eingemauert ist. Er zeigt eine Darstellung des Halbgottes Herkules.

Bislang hat offenbar niemand darauf geachtet, dass im Sockel der Fassade die ca. 90 x 50 cm große Darstellung einer Götterfigur steckt. "Mir fiel der Stein im Vorbeigehen auf", erklärt der Restaurator und Vorsitzende des Historischen Vereins zur Erforschung des Schaumberger Landes Tholey, Niko Leiß. "Er hatte offensichtlich keine bruchraue Oberfläche, sondern war von einem Bildhauer bearbeitet."


Herkules stützt sich auf eine Keule


Erst nach einer Weile des Rätselns wurde klar, dass eine menschliche Gestalt dargestellt ist. Sie ist nur schwer zu erkennen, weil der Stein umgekippt vermauert wurde und die Oberfläche stark verwittert ist. Es ist wahrscheinlich Herkules, in der griechischen Mythologie auch Herakles genannt, der sich auf eine Keule stützt. Das legen Vergleichsbeispiele nahe.


Vermutlich ein Viergötterstein


Es handelt sich vermutlich um einen Viergötterstein, auf dem außer Herkules auf den anderen drei Seiten meist Junp, Minerva und Merkur dargestellt sind. Vom Blesener Stein ist allerdings nur eine Seite zu sehen. Ein ähnlicher Viergötterstein wurde in Theley gefunden und befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier, eine Kopie ist im Museum Theulegium in Tholey ausgestellt.

Viergöttersteine dienten meist als Sockel für Jupitergigentensäulen. Diese mehrere Meter hohen Säulen trugen als Bekrönung eine Darstellung des thronenden oder reitenden und Blitze schleudernden Jupiter. Sie waren im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. hauptsächlich in der römischen Provinz germania superior etwa zwischen Mosel und Neckar weit verbreitet und oft in der Nähe von Landgütern oder Heiligtümern aufgestellt.


Römische Ruinen als Steinbrüche


Beim Bau vieler Dorfkirchen im Mittelalter wurden die Ruinen der römischen Gebäude, die damals noch zahlreich überirdisch zu sehen waren, als Steinbruch benutzt. Häufig verwendete man heidnische Kultsteine bewusst für die Fundamente oder als Altarsteine, um so buchstäblich auf die Relikte des überwundenen Heidentums zu gründen. Durch die Wiederverwendung sollte deutlich werden, dass man das kultische Erbe in neuer Weise fortführt.


In Bliesen ist dies gleich zweimal geschehen. Denn außer dem jetrzt entdeckten Herkulesrelief wurde beim Bau des Turms auch der Kopf eines überlebensgroßen Standbildes zweitverwendet. Er war bis vor wenigen Jahren in der Fassade des Turms eingemauert und wurde inwischen zum Schutz im Innern der Kirche aufgestellt.


Das Herkules-Relief bleibt aber erst einmal an Ort und Stelle. "Wir können schließlich nicht den ganzen Kirchturm abreißen", sind sich Paul Allerchen vom Verwaltungsrat der Kirchengemeinde sowie Josef Schuh und Bernhard Saar vom "Verein zur Förderung und Erhaltung des Bliestaldomes St. Remigius" einig. red./tt