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2022/05/14 22:01:08 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Kockler und die Keller’sc he Gesellschaft |
Datum | 2022/05/16 10:05:18 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag über die Rolle Carl J uchs bei den St. Wendeler Unruhen von 1832 |
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2022/05/04 13:34:13 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] PEEK & CLOPPENBURG - ZWEI KAUFLE UTE AUS SÜDOLDENBURG GRÜNDEN IN DEN NIEDERLANDEN EINE TEXTILHAUS-KETTE |
Betreff | 2022/05/02 17:23:50 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Strategien der Verhinderung. Der Zugang zu Archivalien in Frankreich und Deutschland im internationalen Vergleich |
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2022/05/14 22:01:08 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Kockler und die Keller’sc he Gesellschaft |
Autor | 2022/05/16 10:05:18 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag über die Rolle Carl J uchs bei den St. Wendeler Unruhen von 1832 |
Date: 2022/05/16 00:15:57
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
am Samstag in der Saarbrücker Zeitung:
Sensationelle Wende im Tholeyer
Denkmalstreit – doch der
Ärger um die Abtei geht weiter
Die Gerhard-Richter-Fenster brachten der Abtei Tholey 2020 viel
Glanz, der
davon ablenkte, dass sich der Orden in einen Grundsatz-Konflikt
mit dem Denkmalschutz
verbissen hatte. Der Streit, der bundesweit für Aufsehen sorgte,
ist jetzt
vorbei. Doch es wartet schon das nächste Problem.
Von Cathrin
Elss-Seringhaus, Reporterin
Eigentlich ist es eine frohe Botschaft, die in die Welt gehört:
Der seit 2019
immer wieder neu befeuerte Denkmalstreit um das Nordportal
zwischen der
Ordensgemeinschaft Tholey und dem Landesdenkmalamt ist
beigelegt. Dies
bestätigt sowohl der Leiter der Behörde Georg Breitner wie auch
Abt Mauritius
Choriol der SZ – zunächst mündlich. In einem schriftlichen
Statement der Abtei
klingt das so: „Die Abtei hat sich im vergangenen Jahr
entschlossen, gemeinsam,
konstruktiv und ergebnisoffen mit der Behörde konsensual eine
Lösung für das
Nordportal zu suchen, die sowohl religiöse als auch
konservatorische
beziehungsweise denkmalpflegerische und kulturelle Belange, aber
auch die
Verkehrssicherheit hinreichend berücksichtigt.“ Aber warum?
Schließlich wurde über
mehr als zwei Jahre hinweg mit ungewöhnlich harten Bandagen
gekämpft, es ging
um Grundsatzpositionen. Der Denkmalschutz verteidigte seine
Autorität und sein
Durchgriffsrecht gegen eigenmächtiges Handeln, der Orden berief
sich auf
grundrechtlich geschützte „religiöse Belange“, um eigene
Gestaltungs-Vorstellungen durchzusetzen.Klarer gesagt: Der Orden
wollte
bestimmen, was an Substanzerhalt erfolgt.
„Denkmalfrevel“ an einem
frühgotischen
Denkmal
Und er handelte danach. 2019 ließen die Benediktiner ohne
Genehmigung der
Denkmalschutzbehörde, die über Jahre die gesamte Sanierung der
Abtei betreut
hatte, verwitterte Rundbögen über dem Nordportal entfernen, die
aus dem 13.
Jahrhundert stammen. Der Ersatz durch ein bereits gefertigtes
neues Portal
wurde damit begründet, dass Glaubens-Botschaften „lesbar“ sein
müssten, die
verwitterte Figurengruppe des alten Portals dies aber nicht mehr
leiste, zudem
sei es baufällig. Die Denkmalbehörde schritt harsch ein, und der
imageschädigende Begriff des „Denkmalfrevels“ rauschte in
Zusammenhang mit
Tholey und der Katholischen Kirche bundesweit durch Feuilletons
und
Fachzeitschriften.
Konflikt wurde ein
Politikum
Schnell erreichte der Konflikt auch den Tholeyer
Bürgermeister, den
Landrat, den Kulturausschuss im Landtag und schließlich sogar
den damaligen
Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU), hineingezogen wurde aber
auch die
Unternehmerfamilie Meiser aus Illingen, die als Mäzen die
Sanierung des
ältesten Klosters Deutschlands überhaupt erst ermöglicht hatte.
Die Millionen schweren
Maßnahmen liefen zwischen 2008 und 2020 und sind weitgehend
abgeschlossen.
Mittlerweile hat sich die Familie Meiser aber als Finanzier
zurückgezogen, das
bestätigt der Orden auf SZ-Nachfrage. Ursächlich habe der
Rückzug nicht mit dem
Portal zu tun, heißt es. Abt Choriol und auch der Abtei-Sprecher
Pater
Wendelinus betonen mehrfach, wie „unendlich dankbar“ man der
Unternehmerfamilie
sei. Letzere gab bis Donnerstagnachmittag keine Auskunft über
die Trennung vom
Projekt Tholey trotz einer Anfrage.
Dem Orden fehlt jetzt der
Geldgeber
Zweifelsohne handelt es sich um eine Zäsur, und mutmaßlich
spielt dabei
auch der Denkmalstreit eine Rolle. Denn der heute 90-jährige
Senior der Firma,
Edmund Meiser, gilt als hartnäckiger Kämpfer für die Erneuerung
des Portals und
mischte sich 2020 auch öffentlich ein: Er nannte das
Landesdenkmalamt eine
„Verhinderungsbehörde“. Der Konflikt eskalierte – und irgendwann
zog dann Abt
Mauritius Choriol die Reißleine. „Wir wollten das so nicht
mehr“, sagt er der
SZ. „Wir haben entschieden, wir gewinnen wieder unsere
Autonomie.“ Der
Abteisprecher Pater Wendelinus sieht das Ganze als einen
„Abwägungsprozess“:
„Die negativen Geschichten verdunkelten den ungetrübten Blick
auf das
Erreichte.“ Das habe man erkannt und sich für den Konsens
entschieden. Hat
dabei die oberste rechtliche Instanz des Ordens mitgewirkt? Es
ist laut Pater
Wendelinus der Abtpräses der Beuroner Kongregation. Mit ihm habe
man sich
„beraten“, es sei keine Anweisung erfolgt. Der Abtpräses habe
davon gesprochen,
der „Freude“ Vorrang vor dem Streit zu geben. Im Klartext: Die
Tholeyer fanden
mit ihrer Berufung auf religiöse Belange keinen Widerhall, die
Kirche sah diese
Argumentation kritisch.
All dies muss Engelsgesang in den Ohren des obersten
saarländischen Denkmalschützers
Breitner sein. Er zieht als Sieger vom Feld, pflegt jedoch eine
behutsame
Sprache: „Diese sehr vernünftige Lösung begrüße ich
außerordentlich. Der
Eigentümer hatte einen Irrweg beschritten, und zusammen wollen
wir jetzt den
Rettungsweg für das Denkmal finden.“ Breitner sieht sich in
seiner moderaten
Strategie bestätigt, Kompromisslösungen anzusteuern, statt
sofort eine
juristische Totalkonfrontation zu wagen, etwa eine
Instandsetzungsverfügung zu
erwirken. Zugleich möchte er dem
„Friedefreudeeierkuchen“-Eindruck
entgegenwirken: Tholey habe bundesweit als Referenzfall
Aufmerksamkeit erregt.
Bei einem „Sieg“ der Abtei hätte die Kirche mit der Berufung auf
Glaubens-Aspekte jedwede Art von Willkür-Handeln in Bezug auf
kirchliche
Denkmäler legitimieren können. Nun aber sind nach Breitners
Ansicht religiöse
Belange generell kein Thema mehr. Das nütze auch hierzulande dem
Denkmalschutz.
Die saarländische Behörde steht glänzend da – und hat sofort das
nächste
Problem vor der Brust. Denn jetzt geht es darum, eine technische
Lösung für den
Rück-Einbau des Portals zu finden, das voraussichtlich nicht
mehr
verkehrssicher ist und eines Schutz-Vorbaus bedarf, um nicht
weiter zu
zerfallen. Das wird kosten, wie viel, ist noch offen. Klar ist
jedoch jetzt
schon, dass neue finanzielle Ressourcen für diese
Sanierungsmaßnahme aufgetan
werden müssen. Denn der Eigentümer, der Tholeyer Orden, hat
seine Geldquelle
verloren. Mit Hinweis auf die wirtschaftliche Unzumutbarkeit
ging schon so
manches Denkmal vor Gericht verloren. Doch die Mauritiuskirche
wurde
willentlich beschädigt. Verfahrensrechtlich wartet ein komplexer
Fall, die
nächste Baustelle Tholey.
Rabiater Eingriff in das
Tholeyer
Abtei-Denkmal – kein Kavaliersdelikt der Mönche
Meinung
Von Cathrin
Elss-Seringhaus, Reporterin
Der Konflikt ist vorerst beigelegt. Sieger und Verlierer sind
schwierige
Kategorien, wenn es um Denkmalschutz geht. Im Tholeyer Streit um
das Nordportal
der Abtei muss man andere Maßstäbe anlegen.
Mutmaßlich war es eine übergeordnete kirchliche Instanz, die das
Einlenken der
Tholeyer Benediktiner ausgelöst hat. Eine längst fällige
Entscheidung, denn der
verbissene Denkmal-Streit passte so gar nicht ins strahlende
Bild einer
rundumsanierten Abtei Tholey, die sich dank der Gerhard-
Richter-Fenster als
ein touristischer „Ort der Weltkunst“ profilieren wollte.
Deshalb wäre der
Orden sowieso nie als „Sieger“ vom Konflikt-Feld gezogen. Selbst
wenn vieles
dafür sprach, den „Schandfleck“ am Eingang zu entfernen, war
dieses Vorgehen
nun mal kein mit Naivität zu entschuldigendes Kavaliersdelikt,
sondern ein
rabiater, ja dreister Eingriff. Denn der Orden kannte durch den
jahrelangen
Sanierungsprozess die strengen Regeln des Denkmalschutzes. Ein
zu hartes
Urteil? Ja, wenn man konzediert, welch‘ eine „weltliche“
Überforderung das
Gesamtprojekt Abtei-Erneuerung für die zwölfköpfige
Mönch-Gemeinschaft
darstellen musste.
Nein, wenn man die Kirche als Institution nimmt. Wenn sie als
großer
Traditionswahrer eigene Denkmäler behandelt als wären sie
Ikea-Regale, dann
muss Tacheles geredet werden. So geschehen auch in Berlin, wo
2019 um die Sankt
Hedwig Kathedrale mit ähnlichen Grundsatz-Argumenten gefochten
wurde wie in
Tholey um das Nordportal. Es geht beim Denkmalschutz eben nur
selten um
Einzel-, sondern um Präzedenzfälle, weshalb die
Auseinandersetzungen auf
Außenstehende oft so rechthaberisch wirken.
Wobei man dem Leiter der saarländischen Denkmalschutzbehörde
Georg Breitner ein
Kompliment machen muss. Er behielt über all‘ die Zeit die
Dialogbereitschaft
aufrecht und einen bewundernswert verbindlichen Ton bei. Das kam
auch der
Familie Meiser zu Gute, die sich trotz immenser Geldgaben in
manchen Medien
unverhofft in der Rolle des Bösewichts wiederfand, der den Orden
angeblich
fernsteuerte und den Konflikt anheizte. Offensiv dagegen an ging
der Mäzen nie.
Traurig, wie er sich dadurch um das höchstverdiente öffentliche
Lob bringt.