Suche Sortierung nach Monatsdigest
2018/12/13 10:38:19
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Und Friede auf Erden …
Datum 2018/12/19 10:07:41
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Heimatbuch des Landkreises St. Wendel erschienen
2018/12/27 19:37:36
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Klaus Zimmer ist gestorben.
Betreff 2018/12/23 22:14:05
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Leitfaden für die Familienfor schung gesucht.
2018/12/13 10:38:19
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Und Friede auf Erden …
Autor 2018/12/19 10:07:41
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Heimatbuch des Landkreises St. Wendel erschienen

[Regionalforum-Saar] Laterna Magica. Lichtspiele im Schatten der Armut

Date: 2018/12/14 08:28:01
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Leider gibt es die nachfolgende Rezension nicht in Deutsch, jedenfalls nicht in einem Deutsch, dem sich gut folgen läßt.

-----------

Vogl-Bienek, Ludwig: Lichtspiele im Schatten der Armut. Historische
Projektionskunst und Soziale Frage (= Nexus 103). Frankfurt am Main:
Stroemfeld Verlag 2016. ISBN 978-3-86109-203-2; 318 S.; EUR 38,00.

Eifler, Karen: The Great Gun of the Lantern. Lichtbildereinsatz sozialer
Organisationen in Großbritannien (1875-1914) (= Marburger Schriften zur
Medienforschung 75) [E-Book: EUR 29,99]. Marburg: Schüren Verlag 2017.
ISBN 978-3-89472-955-4; 386 S.; EUR 44,00.


Rezensiert für H-Soz-Kult von:
Sarah Dellmann, Amsterdam University College


Die Laterna Magica ist ein im 17. Jahrhundert erfundener
Projektionsapparat, der ähnlich dem Diaprojektor leuchtende Bilder auf
eine Leinwand projiziert. Lange Zeit wurde sie in der akademischen
Forschung als primitiver Vorläufer des Kinos behandelt
(Filmwissenschaft), auf technische Aspekte in der Entwicklung optischer
Geräte beschränkt (Wissenschaftsgeschichte) oder erlangten allein die
Abbildungen auf den Glasbildern Aufmerksamkeit (Kunstgeschichte und
Bildwissenschaften). Öffentliche Aufführungen mit der Laterna Magica
waren spätestens vom 19. Jahrhundert bis in die Zwischenkriegsperiode
verbreitete Ereignisse. Trotz ihrer Bedeutung für u. a. die Medien- und
Sozialgeschichte, sind die historischen Objekte, ihr Einsatz und
relevante Organisationen noch kaum erforscht. Erst mit einem verstärkten
Interesse an Materialität und Performativität in der Wissenschafts-,
Medien- und Kunstgeschichte und mit der zunehmenden Erschließung
visueller Quellen in den Geschichtswissenschaften nahm die Forschung zur
Laterna Magica, den Glasbildern und ihren Aufführungspraktiken in den
letzten Jahren deutlich zu.[1]

Von einem Forschungsstand zur Sozialgeschichte der Laterna Magica konnte
bisher kaum gesprochen werden. Die bislang vorhandenen Einzelstudien
sind unabhängig voneinander entstanden, Absprachen über eine gemeinsame
Forschungsagenda kaum vorhanden. Eine institutionelle Absicherung der
Forschung über Einzelprojekte hinaus in Form von Professuren oder
Forschungszentren gibt es nicht. Erst der Forschungsschwerpunkt
"Screen1900" an der Universität Trier, auf den auch die beiden
Dissertationen von Ludwig Vogl-Bienek und Karen Eifler zurückgehen, hat
grundlegende Arbeiten zur historischen Projektionskunst
hervorgebracht.[2] Neben der in Trier initiierten Datenbank "Lucerna -
Magic Lantern Web Resource"[3] und dem 2014 erschienenen Sammelband
"Screen Culture and the Social Question"[4], liegen mit den beiden
Dissertationen nun zwei Monografien vor, welche die wenigen
deutschsprachigen Studien in diesem Themenbereich ergänzen.

Dem Trierer Forschungsschwerpunkt entsprechend konzentrieren sich beide
Arbeiten (sowie die noch unveröffentlichte Dissertation von Lydia
Jakobs) auf die Medienpraxis im Handlungsfeld der sozialen Frage
(1875-1914), überwiegend in Großbritannien. Die thematische, zeitliche
und regionale Einschränkung war sinnvoll, um einen Anfang in der
Erforschung dieser Kulturtechnik zu machen. Um 1900 war "die soziale
Frage" in Großbritannien ein breit diskutiertes Thema. Diverse
sozialpolitische und karitative Organisationen setzten Lichtbilder in
öffentlichen Aufführungen für ihre jeweiligen Zwecke ein: um die
Wohlhabenden auf die Lebensverhältnisse in Slums aufmerksam zu machen,
um für sozialpolitische Reformen zu werben, um Einfluss auf das
Verhalten der Armen zu nehmen, oder um ein christliches Leben bzw. eine
sozialistische Gesellschaft zu propagieren. Beide Studien verwenden den
historischen Begriff "Projektionskunst" als erkenntnisleitendes Konzept.
Wie Vogl-Bienek schreibt, besteht dessen Vorteil gegenüber dem am
Apparat orientierten Begriff "Laterna Magica" darin, "die komplexe
Verbindung von Technik, Gestaltung, personaler Vermittlung und
Anwendungszwecken der Lichtbildprojektionen hervor[zu]heb[en]" (S. 8).
Wie die Arbeiten zeigen, liegt in der Erforschung dieser "komplexen
Verbindungen" ein erhebliches Potential.

Vogl-Bienek widmet sich der Rekonstruktion der historischen
Aufführungspraktiken anhand der überlieferten Artefakte der historischen
Projektionskunst (überwiegend Glasbilder und Projektionsapparate). Sein
Ziel ist es, "eine heuristische Konzeption zur Erforschung der
Geschichte der Projektionskunst [zu entwickeln], um überlieferte Werke
der historischen Projektionskunst als Quellen für die medien- und
sozialgeschichtliche Forschung zu erschließen" (S. 25f.). Das
inszenatorische Potenzial und die verschiedenen "Subgenres" der
Bildserien, in denen Armut thematisiert wird, werden ausführlich
behandelt. Der Bereich der Sozialpolitik dient so als Fallstudie, um die
gesellschaftliche Relevanz der historischen Projektionskunst in
Großbritannien zu illustrieren. Erfahrungen aus dem Bereich der
experimentellen Medienarchäologie und von eigenen Aufführungen
ermöglichen es dem Autor, die Artefakte über ihr performatives Potenzial
als Element in mediengestützten Live-Aufführungen zu begreifen. Denn
obgleich die Glasbilder zur wiederholten Verwendung produziert wurden,
hatten die Performer/innen einen inszenatorischen Gestaltungsspielraum,
den sie für jede Aufführung anpassen konnten.

Vogl-Bienek nutzt theaterwissenschaftliche Ansätze, um das Publikum als
Teil der Aufführungsereignisse zu rekonstruieren. Überzeugend und mit
vielen Beispielen erläutert er, wie im Zusammenspiel von Wort und Bild,
von ästhetischen und dramaturgischen Strategien, von Bedeutung und
Publikumsadressierung eine Verbindung zwischen den politischen
Forderungen und den Emotionen des Publikums hergestellt werden konnte:
"Das Gestaltungsrepertoire der Projektionskunst gab Akteuren der
Sozialen Frage Mittel an die Hand, um ihre eigenen Deutungen der
Realität von Armut in handlungsleitender Absicht in ihre virtuellen
Repräsentationen von Armut einzuarbeiten. [...] Die Darstellung sozialer
Verhältnisse, verknüpft mit personalen und virtuellen
Vergemeinschaftungen in Live-Aufführungen der Projektionskunst, wurden
gezielt für wohlfahrtsstaatlich orientierte Interessenverbindungen
instrumentalisiert, um aktive oder passive Zustimmung für
sozialpolitische Veränderungen zu erzielen" (S. 238). Die Armen selbst,
so Vogl-Bienek, "hatten auf die fremdbestimmten Deutungen ihrer
Lebenssituation ebenso wenig Einfluss wie auf die Bedingungen, unter
denen ihnen Hilfe gewährt wurde" (S. 239).

Die Studie zeugt von profundem Materialwissen und illustriert an
ausgewählten Fallstudien, wie dieses Material studiert und
kontextualisiert werden kann. Eindrücklich verdeutlicht Vogl-Bienek,
dass Objekte, Material, Praktiken und Aufführungskontexte allesamt
relevant sind, um die historischen Bedeutungen der auf den ersten Blick
recht unscheinbaren Objekte zu erfassen. Die hochwertigen
Farbreproduktionen von Glasbildern und anderen Artefakten geben einen
Einblick in die "Objektwelt" und Materialität der historischen
Kulturtechnik bzw. Medienpraxis. Die Vorschläge zur Methodik und zum
Vokabular für die Erforschung der historischen Projektionskunst
(insbesondere S. 9-25) werden auf Fallbeispiele einzelner
Vorführer/innen, Organisationen, Projektionsereignisse und Bildserien
angewendet. Obwohl nicht explizit benannt, ist die Bestimmung der
einzelnen Elemente in Aufführungen der historischen Projektionskunst an
sich bereits ein wichtiges Forschungsergebnis. Derzeit gibt es kein
etabliertes Vokabular für den fächerübergreifenden Austausch.
Vogl-Bieneks Arbeit liefert somit einen wichtigen Beitrag zur
Begriffsbildung, insbesondere im deutschsprachigen Forschungsraum. Hier
hätte ein Glossar die Relevanz der Studie noch verstärkt.

Es überrascht, dass der Band kein Literaturverzeichnis enthält.
Referenzen sind lediglich in Fußnoten gegeben. Auch endet das Buch nicht
mit einem wirklichen Fazit, sondern mit einer detaillierten Fallstudie
der Herstellerfirma Bamforth & Co. Das Fehlen eines Fazits ließe sich
vielleicht mit dem nicht-existenten Forschungsstand erklären (den auch
Eifler konstatiert), aber zumindest ein Ausblick, der die medien- und
sozialgeschichtlichen Ansatzpunkte und Arbeitsgrundlagen zusammenführt,
hätte das Buch abgerundet.

Eifler beschreibt ihre Publikation als eine der ersten deutschsprachigen
Studien, die dem Zusammenspiel von Infrastruktur, Apparaten,
Akteur/innen und Vertriebswegen nachgehen. Noch 2014 beobachteten
Crangle und Vogl-Bienek, dass Rekonstruktionen auf Makroebene bis dato
auf hypothetischen und groben Schätzungen basierten, da detaillierte
Fallstudien so gut wie nicht vorlägen. Entsprechend schreibt Eifler im
Vorwort, dass sie "medienhistorische Grundlagenforschung" leisten will:
"Studien über die historische Projektionskunst behandelten
nichtkommerzielle Gebrauchszusammenhänge von Lichtbildern bislang
allenfalls marginal" (S. 17).

Die beeindruckend recherchierte Monografie liefert eine diachrone
Auswertung von rund 4.000 Aufführungsmeldungen in Jahresberichten und
Mitgliederzeitschriften von karitativen Organisationen über einen
Zeitraum von 40 Jahren. Sieben Organisationen, die im Bereich der
Temperenzler-Bewegung, christlicher Unterweisung und Missionierung sowie
sozialpolitischer (Arbeiter/innen-)Bildung tätig waren, werden im
zweiten Kapitel mit Sekundärliteratur zur jeweiligen
Organisationsgeschichte und ihren Handlungsfeldern im Bereich
Armutsbekämpfung und Armenfürsorge kontextualisiert. Hier arbeitet
Eifler die Diversität der Organisationen heraus, und zwar sowohl in
Bezug auf ihre Einsatzorte und ihr Publikum (arme Landbevölkerung,
Bewohner/innen von Armenvierteln in den Stadtzentren, Arbeitervierteln
an den Rändern der Industriegebiete sowie Insassen von Gefängnissen und
Workhouses), als auch die interne Organisationsstruktur (Abhängigkeit
oder Unabhängigkeit von Kirche oder Staat, Aufbau der Hierarchien) und
ihre politische Ausrichtung (christlich-missionarisch, sozialistisch,
säkular). Soziale Organisationen, so Eifler, sorgten dafür, dass die
Projektionskunst, wenn nicht alltäglich, so doch bekannt wurde: "Der
Anteil sozialer Organisationen an der Verbreitung projizierter Bilder
war signifikant" (S. 351). Hierfür etablierten sie Aufführungspraktiken
und Infrastrukturen von beträchtlichem Umfang.

In Kapitel drei werden die verschiedenen Periodika vorgestellt und der
Status der Mitgliederzeitschriften als verlässliche Quellen ausführlich
diskutiert. Zusätzlich wird das wichtigste Journal der Branchenpresse,
"The Optical Magical Lantern Journal" bzw. seine Nachfolger,
herangezogen, um die Selbstaussagen der Organisationen zu überprüfen.
Diese Begründung verwundert, denn wieso sollte ausgerechnet die
Branchenpresse eventuell übertriebene Selbstaussagen von sozialen
Organisationen relativieren? Nichtsdestotrotz liefert dieser Abgleich
die Bestätigung der Vermutung, dass nicht-kommerzielle soziale
Organisationen relevante Akteure der "Lichtbildprojektions-Branche"
waren, da regelmäßig über sie und ihre Aktivitäten berichtet wurde.

Das umfangreichste und stärkste Kapitel der Arbeit widmet sich der
eigentlichen Auswertung der Jahresberichte und Mitgliederzeitschriften.
Eifler liefert hier die erste fundierte Hochrechnung der Verbreitung von
Lichtbildereinsätzen in Großbritannien und gleicht ihre Ergebnisse
zusätzlich mit den wenigen Befunden in der Sekundärliteratur ab, etwa
vereinzelte lokalhistorische Studien oder Publikationen zur
Organisationsgeschichte. Soziale Organisationen nutzten demnach zwei
Vertriebswege: zum einen den Verleih von Glasbildern aus der Zentrale an
die jeweiligen lokalen Verbände, zum anderen sogenannte "mission vans",
von Pferden gezogene Wohnwagen, die mit einer Laterna Magica
ausgestattet waren und mit denen die christlich-missionarischen
Gruppierungen ein Publikum auch in den abgelegeneren ländlichen Gebieten
erreichen konnten. Allein die "mission vans" der Church Army erreichten
zwischen 1892 und 1914 laut Eiflers Hochrechnung etwa 27,5 Millionen
Besucher/innen. Soziale Organisationen, so ein weiterer Befund,
richteten sich vor allem an ein Publikum, das von kommerziellen
Angeboten ausgeschlossen war, meist aufgrund der finanziellen Situation,
aber auch wegen mangelnder Angebote im jeweiligen Wohnort.

Zudem wertet Eifler die Berichte in Bezug auf die Infrastruktur und
Kosten aus. So rekonstruiert sie für jede Organisation den Umfang des
Glasbilderbestandes und seine Herkunft (Einkauf bei anderen Herstellern
oder Eigenproduktion), die Organisation der Aktivitäten sowie die Kosten
für Material und Verleih. Beim Vergleich der Preisgestaltung der
Salvation Army ab 1897 mit kommerziellen Anbietern kommt Eifler zu dem
Schluss, dass die "Bezugspreise [...] teilweise deutlich unter denen
kommerzieller Anbieter [lagen]" (S. 148). Leider liefert sie keine
Hochrechnung aufgrund des rekonstruierten Verleihvolumens, sondern
beschränkt sich auf eine Auflistung von Einzelmeldungen. Dabei könnten
die zusammengetragenen Daten recht einfach genutzt werden, um
Trendaussagen zur räumlichen Ausdehnung und zur Anzahl der Aufführungen
zu erstellen. Doch auch so bleibt kein Zweifel an der sozial- und
mediengeschichtlichen Bedeutung des Lichtbildereinsatzes durch soziale
Organisationen um die Jahrhundertwende.

In Kapitel fünf prüft Eifler die These, "dass soziale Organisationen mit
Projektionsaufführungen zwischen 1875 und 1914 starke Publikumsbindungen
konstituierten, indem sie die Potentiale der Live Performances
ausschöpften, ihre Publika zu beeinflussen" (S. 219). Dieses Kapitel
präsentiert eine Menge interessantes Quellenmaterial, aber die eingangs
gestellte Hypothese verstellt den Weg, die Quellen für wirklich neue
Erkenntnisse zu nutzen. Denn dass soziale Organisationen affektive
Strategien verwenden, um ihr Publikum vom eigenen Anliegen zu
überzeugen, ist wenig überraschend. Erst recht gilt dies, wenn es sich
um Organisationen handelt, die sich als explizit missionarisch
verstehen.

Die Kontextualisierung mit Sekundärliteratur zur Soziologie des
Vereinswesens oder heutigen PR-Handbüchern scheint den Gegenstand an die
Medienwissenschaften anbinden zu wollen, überrascht aber doch etwas.
Hier wäre es vielleicht gewinnbringender gewesen, sich auf eine
Rekonstruktion von verschiedenen Vorstellungstypen zu konzentrieren und
es bei einer "Typologie" von Lichtbildervorstellungen im Kontext der
sozialen Frage zu belassen, was mit dem analysierten Korpus auch zu
leisten gewesen wäre. Wie Eifler schreibt, waren die
Lichtbildprojektionen nämlich nur ein Element in Programmen, die auch
Prozessionen und Umzüge, Armenspeisungen, musikalische Begleitung,
Gesang (zum Beispiel in Gottesdiensten mit Lichtbildern) und Auftritte
von Prominenten umfassten. Auch die Erläuterungen, dass solche
Aufführungen der "Herstellung und Konsolidierung von Gemeinschaft" (S.
333) dienen und "Sensation, Intimität, und Interaktion" (S. 220)
zentrale Elemente in der Formulierung von Identitätsangeboten und
Zugehörigkeitsversprechen waren, wäre vermutlich anschaulicher geworden,
wenn sie explizit anhand von Fallstudien präsentiert worden wären. So
erscheint dieses Kapitel als Reihung einzelner Quellen über einzelne
Aufführungen, die jeweils an unterschiedliche medienhistorische Debatten
gekoppelt werden. Allerdings zeigt sich hier die Diversität von
Aufführungskontexten und potentiellen Forschungsfragen - ein nicht zu
unterschätzendes Verdienst.

Eiflers Studie gibt Einblicke in die Verbreitung der historischen
Projektionskunst auf Makroebene und leistet damit Pionierarbeit. Der
ambitionierte Charakter der Arbeit und die souveräne Bearbeitung eines
bis dato kaum erschlossenen Korpus machen dieses Buch trotz kleiner
Schwächen und den manchmal leider nur schwer lesbaren Reproduktionen
historischer Zeitungen zu einer Publikation, auf die sich sicherlich
weitere Forschungen zur Verbreitung der historischen Projektionskunst
beziehen werden - hoffentlich auch in englischsprachigen
Forschungszusammenhängen.

Die Monografien von Vogl-Bienek und Eifler leisten ohne Zweifel
Pionierarbeit. Es ist zu erwarten, dass sie zu Grundlagenwerken der
Erforschung der historischen Projektionskunst werden - zumal im
deutschsprachigen Raum. Beide Publikationen enthalten viele implizite
und explizite Verweise auf Forschungsdesiderate an der Schnittstelle von
Sozialgeschichte und Mediengeschichte, etwa zum Mediengebrauch von
Organisationen. Sie liefern Ansatzpunkte und Methoden, die für die
weitere Forschung der historischen Projektionskunst aufgegriffen werden
können - zum Beispiel im Feld der Visual History, der visuellen
Soziologie, der Sozial- und Mediengeschichte, aber auch der Film- und
Theaterwissenschaften. Es ist zu wünschen, dass sie eine Debatte
eröffnen, die nicht allein in den Nischen der Film- und Mediengeschichte
geführt wird.

Anmerkungen:
[1] Zuletzt auf der internationalen Konferenz "Lehrmedien der
Kunstgeschichte" (22.-24.11.2018) beim Deutschen Dokumentationszentrum
für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto in Marburg,
https://www.visual-history.de/2018/10/23/lehrmedien-der-kunstgeschichte/
(22.11.2018).
[2] Website des Forschungsschwerpunktes "Screen1900" an der Uni Trier,
https://www.uni-trier.de/index.php?id=34034&L=0  (01.09.2018).
[3] Richard Crangle / Ludwig Vogl-Bienek (Hrsg.), Screen Culture and the
Social Question, New Barnet 2014.
[4] Lucerna Magic Lantern Web Resource,https://slides.uni-trier.de/
(01.09.2018).