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[Regionalforum-Saar] D-Day

Date: 2014/06/02 08:25:12
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Vergeben, aber nicht vergessen

70 Jahre D-Day – Wie Soldaten aus dem Saarland in der Normandie empfangen werden

70 Jahre nach der Landung der Alliierten in der Normandie gedenken diese Woche 100 Soldaten aus dem Saarland an der Atlantikküste der vielen Kriegsopfer. Mancher deutsche Soldat ist unsicher, wie es wohl ist, auf die früheren Gegner zu treffen.

Von SZ-Redakteur Daniel Kirch

Saarlouis/Picauville. Michael Eberle beschlich ein Gefühl der Unsicherheit, als er Anfang Juni 2007 erstmals in seiner Bundeswehr-Uniform in die Normandie aufbrach. Gemeinsam mit weiteren Soldaten sollte der Stabsfeldwebel aus dem Saarlouiser Stab der Saarland-Brigade Deutschland beim Gedenken an die Landung der Alliierten (D-Day) vertreten. Eberle fragte sich, was die Sieger von damals wohl über die Deutschen dächten; wie Amerikaner, Briten, Kanadier oder Franzosen ihnen, den Soldaten des früheren Kriegsgegners und der ehemaligen Besatzungsmacht, begegnen würden. „Es war ein komisches Gefühl“, sagt der 41-Jährige.

Mit einer spektakulären Landungsoperation, der „Operation Overlord“, hatten die Westalliierten die Wehrmacht im Morgengrauen des 6. Juni 1944 in der Normandie angegriffen. Allein am ersten Tag gingen 155 000 Soldaten mit Booten und Fallschirmen an Land, in den ersten Stunden starben 10 000 Soldaten.

Seit Jahren reisen Bundeswehr-Soldaten aus dem Saarland Anfang Juni zum Gedenken in die Normandie. Die Teilnahme des deutschen Militärs ist keine Selbstverständlichkeit; als vor zehn Jahren Gerhard Schröder als erster deutscher Kanzler an den Feierlichkeiten teilnahm, löste das bei ehemaligen französischen Widerstandskämpfern nicht gerade Jubel aus.

In diesem Jahr, 70 Jahre nach dem D-Day, verbringen einhundert Fallschirmjäger der Saarland-Brigade – so viele wie noch nie – eine Woche an der Atlantikküste. Stabsfeldwebel Eberle, der schon zum vierten Mal dabei ist, glaubt, dass es manch jungem Soldaten so gehen wird wie ihm 2007. Aber schon 2007 hätten sich seine Befürchtungen über mögliche Vorbehalte gegen die Teilnahme der Deutschen nicht bewahrheitet, sagt Eberle. Es seien Freundschaften zu Soldaten anderer Nationen und zur Bevölkerung entstanden. „Vergeben ja, aber nicht vergessen“ sei das Motto der ehemaligen Kriegsgegner. Der 70. Jahrestag sei etwas Besonderes, denn es sei vielleicht das letzte große Gedenken, an dem Veteranen der Alliierten teilnehmen können – allzu viele leben nicht mehr.

Die Soldaten, überwiegend Angehörige der in Saarlouis stationierten Stabskompanie der Luftlandebrigade 26, haben am Wochenende im Dörfchen Picauville ein Feldlager mit Zelten und Feldküche aufgeschlagen. Auf dem Programm stehen bis 10. Juni ein Friedensmarsch, Zeremonien, ein Gast-Essen bei französischen Familien, Besuche auf den deutschen Soldatenfriedhöfen La Cambe und Orglandes und dem amerikanischen Soldatenfriedhof Colleville-sur-Mer. Die Soldaten besichtigen auch Originalschauplätze des Krieges wie den Küstenabschnitt Omaha Beach, an dem die Landungstruppen am Morgen des 6. Juni 1944 auf die erbitterte Gegenwehr der Deutschen trafen, die umkämpfte Pegasusbrücke in Bénouville, deutsche Geschützstellungen von Hitlers „Atlantikwall“ wie das Widerstandsnest 62, den von den Alliierten errichteten Nachschubhafen Mulberry Harbor in Arromanches und mehrere Museen. Die Fallschirmjäger stellen außerdem Sargträger und Ehrenposten, wenn am 10. Juni ein auf der deutschen Kriegsgräberstätte Mont-de-Huisnes bestatteter Kanadier exhumiert und auf einen kanadischen Soldatenfriedhof umgebettet wird.

Ob Soldaten aus dem Saarland auch an der offiziellen Gedenkfeier der Staats- und Regierungschefs am Freitag teilnehmen, bei der unter anderem Barack Obama, Königin Elisabeth II., François Hollande, Wladimir Putin und Angela Merkel erwartet werden, soll sich erst recht kurzfristig entscheiden.

Als Höhepunkt ihres Aufenthaltes betrachten die Soldaten ihre für Sonntag geplanten Fallschirmsprünge bei La Fière. Dort waren am D-Day rund 13 000 US-Fallschirmjäger abgesetzt worden, viele von ihnen starben im Kugelhagel. 70 Jahre später werden an dem Ort rund 50 Fallschirmjäger aus dem Saarland gemeinsam mit 1000 Soldaten der einstigen Kriegsgegner mit Fallschirmen aus dem Flugzeug springen – für Eberle ein weiterer Beleg, dass das gemeinsame Gedenken in der Normandie der Völkerverständigung dient.