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2012/05/14 09:02:02
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[Regionalforum-Saar] Franz Josef Gräff verstorbe n
Datum 2012/05/19 21:25:16
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[Regionalforum-Saar] Bedeutung Sendschöffe / Zen sor / Synodale (Tobias Blasum)
2012/05/11 22:18:59
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[Regionalforum-Saar] Gedächtnis der Nation
Betreff 2012/05/02 07:57:53
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[Regionalforum-Saar] Katastrophen im Spätmittela lter
2012/05/14 09:02:02
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[Regionalforum-Saar] Franz Josef Gräff verstorbe n
Autor 2012/05/19 21:25:16
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[Regionalforum-Saar] Bedeutung Sendschöffe / Zen sor / Synodale (Tobias Blasum)

[Regionalforum-Saar] Gerhard Mercator: Wissenschaft und Wissenstransfer

Date: 2012/05/16 16:19:36
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Gerhard Mercator: Wissenschaft und Wissenstransfer
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Stefan Brakensiek / Ute Schneider, Historisches Institut, Universität
Duisburg-Essen; Mercator-Stiftung, Essen
29.02.2012-02.03.2012, Essen

Bericht von:
Timo J. Celebi, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Historisches
Institut, Universität Duisburg-Essen
E-Mail: <timocin.celebi(a)... feiern 2012 nicht nur Friedrich II. von Preußen (1712-1786), der 300
Jahre alt geworden wäre, sondern es ist auch das Jahr, in dem das 500.
Jubiläum des Duisburger Kartographen Gerhard Mercator (1512-1594)
gefeiert wird. Im Gegensatz zu Friedrich II. genießt Mercator in der
bundesdeutschen Gedenkkultur scheinbar nur eine geringe Prominenz.
Dennoch lohnte es sich, die Perspektive auf Wissenschaft und
Wissenstransfer seit dem 16. Jahrhundert am Beispiel der Person Mercator
zu öffnen. An ausgewählten Beiträgen aus den einzelnen Sektionen soll im
Folgenden der thematische Spannungsbogen der Tagung nachvollzogen
werden.

In Kooperation mit der Essener Stiftung Mercator, die das Jubiläum mit
der Unterstützung von insgesamt vier Projekten feiert, und dem
Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen, luden Stefan
Brakensiek, Ute Schneider und die Stiftung zu einer internationalen und
interdisziplinären Tagung ein. Mit dieser Veranstaltung wurde die
Tradition der fünf Duisburger Mercator-Symposien (1992-1997)
fortgeschrieben.

Die Kunsthistorikerin TANJA MICHALSKY (Berlin) stellte in ihrem
Abendvortrag die Ausgangslage aktueller Forschung für die Betrachtung
der Karte und die Rolle des Kartographen dar. Karten bilden nicht
einfach Räume ab, sondern in Karten werden Räume geschaffen. Als
Kompilation und Ordnung von Wissensbeständen, als Ergebnis von
Auswahlprozessen, methodischer Erstellung und Verarbeitung
unterschiedlicher Informationen, haben Karten einen höchst konstruktiven
Charakter. Dem Kartographen kommt somit eine besondere Rolle zu. Im
Hinblick auf die Tagungsschwerpunkte interessierten sich die Referenten
für die Arbeitsweisen des Kartenmachers, die Informationsbeschaffung
über Netzwerke, für die Verbindungen zu Gönnern, Kundschaft, für den
Vertrieb, Verlag und nicht zu Letzt für die Rezeption und Bedeutung
seiner Werke, ihre Vereinnahmung und Umdeutung in den folgenden
Jahrhunderten. In insgesamt acht Sektionen wurde der Zusammenhang von
Kartographie, Wissenschaft und Wissenstransfer seit dem 16. Jahrhundert
betrachtet und - soweit es die ausgewerteten Quellen ermöglichten - an
der historischen Person Gerhard Mercator exemplifiziert.

UTE SCHNEIDER (Mainz) zeigte am Beispiel der Stadt Duisburg im 16.
Jahrhundert, wie der Kartendruck, -Verlag, und -Vertrieb im Fall
Mercators in Netzwerken organisiert gewesen seien müssen. Das bisher von
der lokalen Geschichtsschreibung dominierte Bild des eigenständigen
Unternehmers, Druckers, Verlegers und Kartenmachers Gerhard Mercator
revidierte Ute Schneider mit einer detaillierten und differenzierten
Untersuchung des Standortes Duisburg. Sie zeigte die schwierigen
Rahmenbedingungen auf, die Mercator in Duisburg zu berücksichtigen
hatte. Zu diesen Bedingungen gehörten etwa die Marktsituation, sowie das
Handels- und Vertriebsnetzwerk. Die Historikerin charakterisierte den in
Löwen ausgebildeten Mercator in ihrem Beitrag als Laien im Marktsystem
zwischen Rhein und Ruhr, der zu allem Überfluss an der Peripherie des
florierenden Verlags- und Buchhandelsnetzwerkes lebte. Sie zog den
Schluss, dass Mercator Verbindungen nach Köln unterhalten haben muss,
denn Duisburg war im 16. Jahrhundert eine Stadt ohne Universität und
somit ohne eine nennenswerte Nachfrage lokaler Druckerzeugnisse. Köln
hingegen war eines der Druckzentren in Duisburgs unmittelbarer Nähe;
dies war für das wirtschaftliche Überleben Mercators von großer
Bedeutung. Als Graveur und Selbstverleger brauchte Mercator also
Verbindungen zu Druckereien in Köln und zum Absatz seiner Erzeugnisse,
Beziehungen zu Verlagshäusern wie Plantin in Antwerpen, oder etwa zur
Buchmesse in Frankfurt. Das Kartenzeichnen, das Stechen und Polieren der
Druckplatten - zusammenfassend also alle Arbeitsschritte vor Drucklegung
- fanden in Duisburg statt. Weitere Arbeiten musste Mercator auslagern
und an andere Betriebe abgeben. Den Absatz konnte er durch innovative
Vertriebsformen steigern. Mit seinem Atlas als Kompilation thematischer,
vor allem handlicher Karten und einem Angebot eigenständiger
Einzelkarten, konnte ein großes Marktspektrum abgedeckt werden.

Neben den unternehmerischen Netzwerken waren es Verbindungen zu
Gelehrtennetzwerken, auf die Mercator als Kartenmacher und Verleger in
der 'Peripherie' angewiesen war. Mercator war keineswegs ein Reisender
(wie etwa später Alexander von Humboldt), der die Welt - außer wegen
Vermessungsarbeiten in seiner unmittelbaren Umgebung - eigenständig
erkunden konnte, um Informationen für Karten und wissenschaftliche
Arbeiten zu sammeln. UTE SCHNEIDER (Essen) verdeutlichte am Beispiel des
Habitus' Mercators nicht nur in welch wissenschaftlicher Tradition er
stand, sondern auch die Konsequenzen die sich hieraus ergeben haben
müssen. Erste Spuren lieferte die Biografie Mercators, die sein Nachbar
Walter Ghim verfasste. Der Kartograph wird von Ghim nahezu als
monastischer Gelehrter inszeniert und in mittelalterlicher Tradition
dargestellt. Die ihn umgebende Welt kannte er weitergehend nur durch
Exegese verschiedener Texte. Stabilitas loci und Askese prägten, so die
Ausführung Ghims, das Leben Mercators. Dennoch pflegte er Kontakte; und
das musste er auch. Regelmäßig korrespondierte er mit seinem Broker
Abraham Ortelius über die Gestaltung seiner Karten, der Bewertung,
Einordnung der in ihn enthaltenen Informationen, über mögliche
Verbesserungen und Anregungen. Zu anderen Gelehrten und
Geschäftspartnern unterhielt er unterschiedlich intensive Kontakte,
manche Briefe beantwortete er nur sporadisch. Die Ortsgebundenheit
Mercators erforderte die Teilhabe am Informationsaustausch seiner Zeit -
etwa über die Neuentdeckungen in Amerika -, die Partizipation an
Austauschnetzwerken, die auch Grundlage für seine Existenz als
Kartenmacher gewesen sind.

Die Tradition des Mittelalters lässt sich auch an den
Darstellungsverfahren in Mercators bekannter Weltkarte von 1569
nachweisen. So stehen in dieser Karte die Innovation der
Kartenprojektion des 16. Jahrhunderts und die Darstellungstradition des
Mittelalters nebeneinander. MARTINA STERCKEN (Zürich) verwies auf die
seit dem Mittelalter gebräuchlichen Verfahren der Kartenproduktion, die
sich in tradierter und abgewandelter Form an Mercators Karte nachweisen
lassen. Zu ihnen gehören die Darstellungsfunktionen von Vignetten und
Monstren, über die der Kartograph Vertrautheit mit der für sein
Jahrhundert neuen Kartenform schuf.

Fernab der Netzwerke und des Habitus' ließen sich auch andere Spuren
eines Wissenschaftstransfers herausstellen. Die Kunstelemente in
Mercators Karten betrachtete CAMILLE SERCHUK (New Haven) im Hinblick auf
den Grad wissenschaftlicher Repräsentation. Ihr Augenmerk lag als
Kunsthistorikerin auf den dekorativen Elementen, ihrer Anordnung und der
Darstellung von Projektion und Vermessungsdaten in der Karte. Die
Dekoration und Inszenierung der Mercator-Weltkarte von 1569 kann daher
wegen ihrer Reduzierung auf wenige Schmuckelemente als besondere
Akzentuierung und Blicklenkung des Betrachters, hin zur Projektionsform
als technische Innovation interpretiert werden.

GIORGIO MANGANI (Ancona) untersuchte die Kosmologie Mercators und
betrachtet sie als Transfer wiederentdeckter antiker Wissenschaft. Sein
Vortrag hob dies am Beispiel des pythagoreischen Y und der Rezeption
antiker Werke im 16. Jahrhundert hervor. Karten dienten allerdings nicht
allein der Beflügelung wissenschaftlichen Interesses. Mit Globen als
Sonderform kartographischen Schaffens, wurde im Zuge ihrer Verbreitung
durch den Kupferplattendruck die Aura eines speziell inszenierten
Weltbildes popularisiert. Die Berliner Theaterwissenschaftlerin JULIANE
HOWITZ stellte so auch die Mercator-Globen und die Inszenierung des
Himmels- und Erdglobus' vor dem Hintergrund des Interesses am "Innen"
und "Außen" vor. Für die Geschichtswissenschaften wären an diesem Punkt
Fragestellungen denkbar, die die zeitgenössischen Auseinandersetzungen
mit dem Innern der Erde fokussieren.

Einen wichtigen Aspekt neben der Produktion des Werkes, ist seine
spätere Rezeption, Benutzung, Vereinnahmung und Umdeutung. ARNDT
BREDECKE (München) sprach der Mercator-Projektion die überragende
Bedeutung für das Spanische Weltreich im Jahrhundert der Entdeckungen
ab, die ihr im Laufe ihrer Rezeptionsgeschichte zugeschrieben wurde. Die
Spanier hatten im 16. Jahrhundert bereits ein eigenes System der
Navigation und damit auch eine eigene Form systematischer
Informationssammlung und -Verwaltung, die sie in der Casa de
Contratacíón institutionalisierten. Ankommende Seefahrer waren dazu
angehalten, gesammelte Informationen bei Rückkehr ins spanische
Mutterland zu melden. Diese Daten wurden zentral gesammelt, im so
genannten Padrón Real festgehalten und anderen Seefahrern, unter
Spanischer Krone, zur Verfügung gestellt.

SUSANNE FRIEDRICH (München) legte den geringen Nutzen der Mercator-Karte
für die Seefahrenden der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) im 17.
Jahrhundert dar. Die Vorteile der Projektion wurden in der VOC zwar
erkannt, jedoch nur von den mathematisch gebildeten Experten, die selbst
nicht zur See fuhren. Seefahrer ohne eine Aus- oder Vorbildung konnten
die Karte nur begrenzt oder gar nicht nutzen. Es entbrannte ein Diskurs
zwischen Theoretikern und Praktikern über das Für und Wider der Karte
"mit den wachsenden Graden". Dieser Befund relativiert die Nützlichkeit
der Karte für die Seefahrer bis in das 17. Jahrhundert. So kann unter
Berücksichtigung der Kartengröße, die für einen Kartentisch an Bord
eines Schiffes überdimensioniert war, und der Notwendigkeit
mathematischer Bildung zur Navigation, die Frage gestellt werden, ob das
Navigieren (ad usum navigantium emendate et accommodata) vielleicht
nicht ausschließlich, aber auch auf den virtuellen Kartenraum zu
beziehen ist.

Im 19. Jahrhundert hatte die Mercator-Projektion im Justus Perthes
Verlag eine symbolische Umdeutung erfahren. Sie diente als Grundlage für
die Verzeichnung des technischen Fortschritts. Die im Verlag gehandelte
Chart of the World wurde in einer schnellen Folge neu aufgelegt und
publiziert. Ein Ausweis des zeitgenössischen Gefühls einer sich
beschleunigenden Welt. Der durch einen raschen Fortschritt entstandene
Zeitgeist fand in der steten Neuverzeichnung von Verkehrs- und
Schiffswegen seinen kartographischen Ausdruck, wie PETRA WEIGEL (Erfurt)
und STEFFEN SIEGEL (Jena), der leider nicht anwesend sein konnte,
herausarbeiteten. Die Entwicklungen des 19. Jahrhunderts schufen ein
Verständnis von Naturwissenschaft und Technik, das den Glauben an die
Formbarkeit der Welt durch technische Innovation bestärkte. Die Karten
des Perthes Verlags seien im 19. Jh. im 'Mercator-Geist' entstanden;
Mercators Karte wurde als sichere Navigationshilfe somit gleichsam als
Form (natur-) wissenschaftlicher Weltbeherrschung durch Technisierung
verstanden.

Im 20. Jahrhundert verkehrte sich im Zuge des Diskurses um die
'gerechte' Vermessung der Welt das Bild der Mercator-Projektion ins
Gegenteil. Das Werk - im 19. Jahrhundert noch Ausdruck für Innovation
und technischen Fortschritt - bekam im Zuge der Debatten um
Kolonialismus und Eurozentrismus seit dem Ende der 1970er-Jahre die
Zuschreibung des 'Gestrigen'. Das durch die 1569er-Projektion tradierte
Weltbild verzerrte in der Argumentation der Kritiker die Größe der
äquatornahen Landmassen - und im Besonderen Afrikas. Erdteile in Nähe
der Pole hingegen werden in Mercator-Projektion im Verhältnis größer
dargestellt; Grönland somit größer als der afrikanische Kontinent.
STEFAN MÜLLER (Essen) betrachtete den Diskurs, der sich durch Arno
Peters im 20. Jahrhundert um die Projektion entfachte. Peters
entwickelte eine andere Projektionsform, mit der er das gewohnte
Weltbild durch eine gleichberechtigte Darstellung aller Länder ablösen
wollte. Er stieß eine Debatte über das Überlegenheitsbewusstsein der
europäischen und westlichen Welt gegenüber Afrika und anderer Erdteile
an, das aus seiner Perspektive maßgeblich durch die Mercator-Projektion
geprägt worden sei. Der Postkolonialismus könne daher auch nur in einem
neuen Karten- und somit Weltbild, seinen ernst gemeinten Ausdruck
finden. Der Mathematiker MARK MONMONIER (New York) betonte die
Ausblendung fachlicher Fragestellungen in der Peters-Debatte. Die
kritische Abwägung der Vor- und Nachteile, somit des kartographischen
Nutzens der Kartenprojektionen, sei hinter die polarisierende
Gegenüberstellung von ungerecht und gerecht, bzw. unzeitgemäß und
zeitgemäß zurückgetreten. Zwar ließ sich der von Peters kritisierte
Zusammenhang zwischen dem Mercator-Weltbild und hieraus resultierender
negativer Auswirkungen auf die 'unterentwickelten' Länder nicht
beweisen, aber der konstruktive Charakter und die instrumentalisierenden
Funktionen, die mit der Popularisierung bestimmter Karten- und
Weltbilder einhergehen können, erfuhren mit der Debatte eine große
Aufmerksamkeit. Ebenso die Mercator-Projektion, die nach Abflauen der
Auseinandersetzung allmählich in Vergessenheit geriet.

VADIM OSWALT (Gießen) stellte die Rezeption von Karten und ihren
Projektionen in Geschichtsatlanten des 20. und 21. Jahrhunderts vor.
Jede Projektion kann unterschiedliches in der Darstellung leisten. Eine
kritische Gegenüberstellung und die Sensibilisierung für
unterschiedliche Anwendungsgebiete könnten so für den Geographie- und
Geschichtsunterricht neue Perspektiven auf die Semiotikbildung öffnen.

Mit den verschiedenen Zuschreibungen, die sich in Zeitschichten um die
historische Person Mercator und seine Werke legten, beschäftigten sich
auch Studenten der Universität Duisburg-Essen im Rahmen des
Hauptseminars 'Erinnerungsort Mercator?'. Die Ergebnisse dieses
Projektes wurden in einem Internetauftritt zusammengestellt und sind als
Beitrag der Tagungsergebnisse zu betrachten. Die Studierenden zeigen an
verschiedenen Beispielen, wie sich das Gedenken an Mercator seit dem 16.
Jahrhundert veränderte, welche Spuren seit der Biografie Ghims noch
präsent sind und an welchen Narrativen sich das Mercator-Gedenken heute
kristallisiert. Der Internetauftritt ist unter folgender Adresse
erreichbar: http://www.uni-due.de/erinnerungsort-mercator (04.05.2012).

Der Historiker PATRICK GAUTIER-DALCHÉ (Paris) fasste in seinem
Schlusskommentar die Desiderate künftiger Forschungen um Mercator und
seine Rolle in der Wissenschaftsgeschichte zusammen. Mercator war in
seinem Habitus, seinen Arbeitsweisen und Methoden, trotz aller Vorstöße
auf dem Gebiet frühneuzeitlicher Wissenschaft, ein Gelehrter in der
Tradition des Mittelalters. Um einen größeren Forschungsfokus fernab
seiner kartographischen Werke zu öffnen, müssen jedoch weitere Quellen,
wie theologische Werke und Korrespondenz, systematisiert, ausgewertet
und zugänglich gemacht werden. So sind auf der Wissenschaftslandkarte
vor allem die Fragen nach der Rolle von Religion und Wissenschaft im 16.
Jahrhundert im Falle Mercators genauer zu untersuchen.

Im Hinblick auf die traditionelle Mercator-Forschung, konnten alle
Referenten neue Perspektiven auf Grundlage aktueller Forschungsfragen
und Methoden entwickeln; der Fokus konnte so über Duisburg hinaus
ausgeweitet und europa- und weltweite Zusammenhänge und Entwicklungen in
den Blick genommen werden.

Konferenzübersicht:

Festvortrag
Tanja Michalsky (Universität der Künste Berlin): Karten machen Räume.
Kartographie als Medium der Wissensorganisation. 

I. Die Produktion: Das Unternehmen Mercator

1. Das Unternehmen und Person

Ute Schneider (Mainzer Institut für Buchwissenschaft): Der Verlag
Mercator

Ute Schneider (Universität Duisburg-Essen): Gerhard Mercator. Lebensform
und Habitus

2. Handwerk und Technik

Benjamin Schmidt (University of Washington): Maps, Knowledge, Design:
From Geographic 'Science' to Decorative 'Art.'

Juliane Howitz (Berlin): Das Innen und Außen des Weltwissens - Gerhard
Mercators Globen im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit

3. Konfession und Wissenschaft

Giorgio Mangani (Ancona): Rupes nigra: Mercator and magnetism

Camille Serchuk (Southern Connecticut State University, New Haven):
Silences in the Maps of Mercator: Art Science and Faith

II. Der Gebrauch

4. Visualisierung von Wissen und Wissenserweiterungen

Martina Stercken (Universität Zürich): Kartographie - Historiographie.
Mercator und die mittelalterliche Tradition

Petra Weigel (Erfurt) und Steffen Siegel (Friedrich-Schiller-Universität
Jena): Mercator im 19. Jahrhundert - die Weltkarten des Hermann Berghaus
für den Justus Perthes Verlag

5. Mercator im globalen Kontext

Mark Monmonier (Maxwell School of Syracuse University): Mercator's
Projection: Conformality, Scale, and Controversy

6. Imperien

Arndt Brendecke (Ludwig-Maximilians-Universität München ): Mercator und
die spanische Welt

Susanne Friedrich (Ludwig-Maximilians-Universität München): Mercator bei
den Kaufleuten. Die Karten "mit den wachsenden Graden" auf den Schiffen
der niederländischen Ostindienkompanie im frühen 17. Jahrhundert

7. Weltbilder und Kritik

Bronwen Wilson (University of British Columbia): New forms and uses of
maps: possibilities and limits of knowledge

Stefan Müller (Universität Duisburg-Essen): Globalgeschichte einer
Mercator-Kritik: Arno Peters und die Idee der "gerechten" Weltkarte

III. Folgen

8. Weltbilder und ihre Kritik I.

Vadim Oswalt (Justus-Liebig-Universität Gießen): Mercator und die
Geschichtskarte - Projektionsformen als unterschätzte Darstellungseben
historischer Raumvisualisierung

Patrick Gautier-Dalché ( Universität Paris): Schlusskommentar

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=4231>