Suche Sortierung nach Monatsdigest
2011/12/08 02:31:22
Johannes Naumann
Re: [Regionalforum-Saar] Fragen zu "Von Bauern und Christen: Als der heilige Wendelin lebte."
Datum 2011/12/11 17:52:37
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] Weihnachtsmarkt und Kirchenbesucher
2011/12/17 10:33:04
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Saar und Welt im Spiegel der Saarbrücker Zeitung
Betreff 2011/12/27 15:45:39
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] Vortrag Deutsche und ihre Mythen
2011/12/07 08:43:09
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Oberlinxweiler Kalender als Weihnachtsgeschenk
Autor 2011/12/12 22:33:56
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] "Hitler ist tot, aber ich lebe noch"

[Regionalforum-Saar] Vom Hobby-Autor zum Verleger

Date: 2011/12/09 17:34:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

heute in der SZ:
 
 

Vom Hobby-Autor zum Verleger

Omas Rezeptesammlung und die Lieblingsgedichte als Buch gebunden – Das Internet macht es möglich

Ob Kochbuch, Dissertation oder literarischer Bestseller in spe: Wer seine geistigen Ergüsse als Buch in den Händen halten oder sogar an den Mann bringen will, kann sie Internet-Verlagen anvertrauen, die sie dann drucken.

Von SZ-Mitarbeiterin Ulrike Otto

Saarbrücken. Als Nele Neuhaus ihr erstes Buch schrieb, da hatte sie noch keinen Verlag, der es drucken würde. Also gab die Autorin ihr Werk „Unter Haien“ vor achteinhalb Jahren bei einem Anbieter als „Book on demand“ in Auftrag. Wer das Buch haben wollte, musste es im Internet bestellen, erst dann wurde es gedruckt. 18 Euro kostete den Käufer ein Exemplar. Ein Stange Geld, weshalb Neuhaus 500 Stück zum Mengenrabattpreis von drei Euro pro Stück drucken ließ und selbst bei Lesungen und in kleinen Buchläden ihrer Heimat im Taunus an den Mann brachte. Ein Regionalkrimi folgte, wieder als Book on demand. Bei der zweiten Fortsetzung wurde schließlich ein großer Verlag auf Nele Neuhaus aufmerksam und druckte ihre Bücher. Heute führt sie die Bestsellerlisten an.

Was Nele Neuhaus geschafft hat, darauf hoffen in Deutschland tausende Autoren. Wer bei Amazon nach „Book on demand“ sucht, erhält fast 200 000 Treffer. Allein der gleichnamige Verlag Books on demand (BOD) wirbt mit rund 10 000 Neuveröffentlichungen pro Jahr. Auf dem Markt tummeln sich unzählige Anbieter, von Branchengrößen wie BOD oder Epubli bis hin zu kleinen Druckereien.

Verschenken oder verkaufen

Die Angebote sind dabei ganz unterschiedlich. Wer sein Buch drucken lassen will, sollte sich vorher genau überlegen, welche Serviceleistungen er in Anspruch nehmen will. Zuallererst: Ist das Buch für den Privatgebrauch bestimmt, etwa zum Verschenken? Oder soll das Buch über Online-Shops vertrieben werden? Zwischen beiden Varianten liegt eine teilweise enorme Preisspanne. Wer Text und Buchdeckel allein gestaltet, kann Geld sparen, ebenso bei der Auswahl der Materialien und der Bindung. Einige Anbieter stellen dafür sogar eigene Layout-Programme zur Verfügung. Wer auf Serviceleistungen verzichtet, zahlt oft nur dafür, dass das Buch im anbietereigenen Online-Shop eingestellt wird. Je nach Anbieter fallen noch zusätzliche Kosten für eine ISBN-Nummer oder die Listung bei anderen Online-Händlern wie etwa Amazon an. Bei vielen Dienstleistern ist die Veröffentlichung auch als E-Book inbegriffen.

Wer für sein Buchprojekt mehr Geld ausgeben will, kann eine ganze Reihe von Serviceleistungen in Anspruch nehmen. Das reicht von der Beratung bei der Gestaltung oder einem professionellen Layout über ein Lektorat bis hin zu Anzeigen, Werbeartikeln oder Messeständen. Da kommt schnell ein vierstelliger Betrag zusammen. „Das weckt natürlich gewisse Erwartungen bei den Autoren, die aber in den allermeisten Fällen Illusionen sind“, sagt Olaf Trunschke, Vorstand beim Verband deutscher Schriftsteller. Das betreffe vor allem Hobby-Autoren, die ihr Glück in der Belletristik versuchten. Generell stellt Olaf Trunschke klar: „Bei Books on demand handelt es sich mehr um eine Dienstleistung als um eine Verlagsform.“

Keine Qualitätsbewertung

Wer als Leser ein Book on demand bestellt, könne zudem nicht sicher sein, was ihm da ins Haus flattert. „Eine Buchveröffentlichung bei einem anerkannten Verlag ist auch eine Qualitätsbewertung“, meint Trunschke. Zwar bieten viele Book-on-demand-Dienstleister gegen Aufpreis Lektorate an., „da geht es aber meist darum, dass im Text keine Fehler drin sind. Außerdem: Auch ein gutes Lektorat kann aus einem schlechten Text keinen Bestseller machen“, sagt Trunschke.

Eine Veröffentlichung als Book on demand ist nicht für jeden etwas. „Books on demand eignet sich vor allem für Kleinstauflagen. Etwa bei wissenschaftlichen Arbeiten wie Promotionen oder bei selten angefragten Titeln, von denen nur zehn bis 20 Stück pro Jahr verkauft werden“, empfiehlt Trunschke. Das kann vom Gedichtband bis zum Kochbuch alles sein. Auch Bücher, die bei Verlagen aus dem Programm genommen wurden, können als Book on demand weiter über das Internet verkauft werden.

Zwei Wege zum Erfolg per Book on demand sieht Olaf Trunschke vom Schriftstellerverband dennoch. „Junge Autoren, die im Internet gut vernetzt sind, können ihr Buch über Kanäle wie Facebook, Twitter, Blogs und Communitys bewerben. Manche sind auch dazu übergegangen, die Texte auf ihren Internetseiten zu veröffentlichen und am Ende erst das Best-of als Buch drucken zu lassen.“ Den anderen Weg hat Krimi-Autorin Nele Neuhaus erfolgreich beschritten, nämlich das Buch persönlich an den Mann zu bringen. „Sie hat Talent zu schreiben. Sie hat aber auch das Talent, ihre Bücher selbst zu vermarkten“, meint Trunschke deshalb auch.