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2011/03/26 09:18:11
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, d em möglichen gehört die welt
Datum 2011/03/26 10:41:58
anneliese.schumacher(a)t-online.de
Re: [Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, dem möglichen gehört die welt
2011/03/26 09:18:11
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, d em möglichen gehört die welt
Betreff 2011/03/25 08:42:13
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: über die Digitalisier ung von alten Büchern durch google
2011/03/26 09:18:11
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] SZ: wissen war gestern, d em möglichen gehört die welt
Autor 2011/03/27 20:36:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Renovatio et unitas. Nikolaus von Kues als Reformer

[Regionalforum-Saar] SZ: über den Barock in de r Saarregion

Date: 2011/03/26 09:19:45
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In Stengels Schatten

Ein umfängliches und ergiebiges Buch über die Barockbaumeister der Saarregion

Welche Barockbaumeister außer Friedrich Joachim Stengel haben in der Saarregion gewirkt? Dieser Frage ist der Saarbrücker Manfred Reinert nachgegangen und beantwortet sie nun mit einem opulenten Nachschlagewerk von 340 Seiten.

Saarbrücken. Wer hat in der Barockzeit im Gebiet des heutigen Saarlands als Baumeister gewirkt? Da fällt einem natürlich sofort Friedrich Joachim Stengel ein. Der Hofarchitekt Wilhelm Heinrichs war der wichtigste Barockbaumeister hierzulande, doch er war nicht der einzige.

Über 30 Architekten, die im 17. und 18. Jahrhundert in der Saarregion im Auftrag von Adeligen, Äbten und Regenten geplant und gebaut haben, zählt Manfred Reinert, ein Saarbrücker Mediziner mit großer Passion für die Baugeschichte dieser Zeit. Zusammen mit seinem Sohn Stephan, einem Kunsthistoriker, hat Manfred Reinert 2003 eine kleine Abhandlung über „Barocke Turmhelme im Saarland“ verfasst. Dabei fiel ihm auf, dass es zum Wirken der Kollegen Stengels noch keine zusammenfassende Darstellung gab. Die Lücke will er jetzt füllen. Nach sieben Jahren Vorbereitung und Studium der Fachliteratur legt er in der Alsweiler edition schaumberg ein Buch über „Die Barockbaumeister der Saarregion zwischen 1648 und 1789. Ihre Werke und ihre Bauherren“ vor. Das 340 Seiten dicke und 44 Euro teure Werk lässt an Ausführlichkeit nichts zu wünschen übrig.

Was ist überhaupt ein Baumeister? Die Berufsbezeichnung war in der Barockzeit ebenso vieldeutig wie die des Architekten und Ingenieurs. Stengel etwa arbeitete in Fulda als Ingenieur und Bauinspektor, bevor er als Architekt ins Fürstentum Nassau-Saarbrücken wechselte. Graf Thomas de Choisy galt ebenso wie Vauban als Festungsbaumeister, war für diesen beim Ausbau von Saarlouis zur Festungsstadt aber hauptsächlich als Ingenieur tätig. Jonas Erikson Sundahl und Johann Christian von Mannlich, die in Diensten des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken standen, waren ursprünglich Landvermesser beziehungsweise Maler. Und über die Ausbildung von Christian Kretzschmar, neben Stengel der bedeutendste Baumeister der Saarregion, wusste man gar nichts, als man ihn in der Abtei Wadgassen mit dem Bau des Klosters Mettlach beauftragte. Reinert gibt zu allen Baumeistern, die damals auf dem Territorium, das heute Saarland heißt, gebaut haben, einen Lebenslauf und eine Werkliste. Er beschreibt detailliert ihre einzelnen Bauten, deren Baugeschichte, würdigt das Gesamtwerk der Baumeister und geht genau auf Schwierigkeiten und Unklarheiten bei der Zuordnung der Bauwerke zu den Baumeistern ein. Dabei stellt er die Baumeister in den Kontext der jeweiligen Fürstentümer, für die sie tätig waren.

Versehen mit zahlreichen Fotos und Plänen, ist das Buch ein vorzügliches Nachschlagewerk für alle, die sich für den Barockbau im Saarland interessieren. Obwohl die Region schon damals zu arm war, um sich Prachtbauten zu leisten, sei mit bescheidenen Mittel doch Beachtliches geleistet worden, stellt Reinert zu Recht fest. Allerdings hätte man sich für die Lektüre mehr optische Orientierungshilfen gewünscht, um ständiges Zurückblättern zur Inhaltsangabe zu vermeiden, und mehr Register. Auch hätte eine Straffung des an Redundanzen reichen Textes dem Buch gut getan. sbu