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2010/09/07 20:35:55
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] menschen unterwegs
Datum 2010/09/09 14:01:36
bulkeszi
Re: [Regionalforum-Saar] Brasilienauswanderung
2010/09/07 20:34:38
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] arbeit im mittelalter
Betreff 2010/09/09 14:01:36
bulkeszi
Re: [Regionalforum-Saar] Brasilienauswanderung
2010/09/07 20:35:55
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] menschen unterwegs
Autor 2010/09/12 18:28:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Wegekreuze als Zeugen der Geschichte

[Regionalforum-Saar] Brasilienauswanderung

Date: 2010/09/09 08:53:42
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

heute in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil:
 
 

Vom Nachforschungsfieber gepackt

Brasilianische Familie Telöcken macht sich in Oberkirchen auf die Suche nach Vorfahren

Die Brasilianerin Benisia Telöcken und ihr Sohn Jonas weilten kürzlich für einige Tage in Oberkirchen. Der Grund ihres Besuches: Sie wollten Spuren ihrer Vorfahren finden, die im 19. Jahrhundert wahrscheinlich aus dem Kreis St. Wendel dorthin ausgewandert sind.

Oberkirchen. War es ein Zufall oder eine glückliche Fügung? Als sich Werner und Katharina Schuld aus Oberkirchen vor vier Jahren mit dem Glacier-Express durch die Bergwelt fahren ließen, machten sie die Bekanntschaft der Brasilianerin Benisia Telöcken und ihrer Söhne André und Jorge. Auf der langen Fahrt nach Zermatt kamen sie miteinander ins Gespräch, weil Frau Telöcken recht gut deutsch spricht. Ihr fiel auf, dass das Oberkirchener Ehepaar einen ähnlichen Dialekt sprach wie einst ihre Mutter. Die weitere Unterhaltung förderte eine interessante Auswanderergeschichte zutage. Benisia Telöcken ist nämlich eine geborene Utzig, ein Name, den es im Kreis St. Wendel öfter gibt. Ihr Vater war Johann Utzig und ihre Mutter eine geborene Wolf. Die Großeltern väterlicherseits schrieben sich Peter und Katharina Utzig geborene Trokur, mütterlicherseits Johann Wolf und Carolina, geborene Heckler. Ihr Schwiegervater hieß August Telöcken, die Schwiegermutter Mathilde war eine Geborene Morsch.

So tauchten während des Gesprächs zahlreiche Namen auf, die womöglich einen Bezug zum Kreis St. Wendel haben. Dagegen geht der Ursprung des Namens Telöcken wohl auf Niedersachsen zurück. Die Neugierde von Benisia Telöcken war geweckt. Immer schon hatte sie den Wunsch gehabt, Näheres über ihre Vorfahren und deren Herkunft zu wissen. Die Bahnreisenden tauschten Adressen und Telefonnummern untereinander aus. Schon im August 2007 kam der Sohn Jonas nach Oberkirchen zu Besuch und machte einen Abstecher zu Klaus Lauck vom Deutsch-Brasilianischen Freundeskreis. Vor einigen Wochen brachte Jonas Telöcken bei einer Geschäftsreise nach Deutschland seine Mutter mit. Beide verbrachten einige Tage bei dem Ehepaar Schuld in Oberkirchen.

Alles drehte sich in diesen Tagen um die Suche nach den Vorfahren der Brasilianer. Es wurden Besuche gemacht, Gespräche geführt und in Familienchroniken geblättert. Das Ergebnis blieb allerdings bescheiden: Es gibt bis jetzt noch keine brauchbaren Spuren.

Alte Schriftstücke und Fotos

Benisia Telöcken hat das aber nicht traurig gemacht. Sie bleibt vom Nachforschungsfieber gepackt und will daheim noch einmal nachschauen, ob es in den Schubladen der Schränke nicht doch noch alte Schriftstücke und Fotos gibt. Bei den brasilianischen Behörden nachzufragen, hält Jonas Telöcken für wenig Erfolg versprechend: „In den Verzeichnissen dürften die Auswanderer damals kaum eingetragen worden sein, weil das Meldewesen in Brasilien nicht so wie in Deutschland funktioniert.“ So mancher Brauch der deutschen Einwanderer hat sich in Brasilien erhalten, zum Beispiel die Fronleichnamsprozession. Und ein Dorf mit Namen Selbach soll es in der Nähe von Telöckens Heimatstadt auch geben. Es bleibt aber noch viel nachzuforschen und zu entdecken. Die brasilianischen Gäste haben sich mit einem kühnen Gedanken aus Oberkirchen verabschiedet: Vielleicht können Familien im Landkreis, die die Namen Utzig, Morsch, Wolf, Trokur und Heckler tragen, weiterhelfen. gtr

Kontakt unter Telefon (0 68 55) 15 26.

 

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Ich habe diesen Brief hinterhergesandt:

 

Sehr geehrte Frau Schuld,

 

ich habe eben den Artikel in der SZ von heute morgen gelesen.

 

In Josef Mergens „Auswanderungen aus den ehemals preuß. Teilen des Saarlandes im 19. Jahrh.“, Band II, finden Sie auf Seite 389 unter Nummer 88 den Ackerer Johann Trokur, 23 Jahre alt, der sich am 5. März 1876 aus seinem Heimatort Hasborn nach Brasilien aufmacht.

 

Einen Utzig habe ich dort auch gefunden:

Seite 544 Nr. 744

Peter Utzig, 32, wandert am 27.11.1890 aus Otzenhausen, allerdings in die USA. Den hab ich grad im Internet gefunden, er stammt aus Schwarzenbach (geb. 15.02.1849) und hat sich in Pittsburgh, Pennsylvania, niedergelassen. Das dürfte wohl der falsche sein. Dieser Peter Utzig ist übrigens schon 1873 ausgewandert, die Tour von 1890 war nur seine Rückreise in die Staaten.

 

Ein Tipp vielleicht noch: weitere Informationen finden Sie in Saarbrücken im Landesarchiv in den Akten der St. Wendeler Notare (Haus- Grundstücks- und Mobiliarversteigerungen); allerdings müssen Sie dazu wissen, wann und von wo die Auswanderer weg sind. Ich arbeite seit 10 Jahren an diesen Notariatsakten und habe das 19te Jahrhundert so ziemlich durch, allerdings lag mein Hauptaugenmerk auf St. Wendel.

 

Aber vielleicht fragen Sie einfach mal nach beim Bürgermeistereiamt Tholey, ob sich dort etwas zu der o.a. Auswanderung des Trokur findet. Irgendwoher muß Herr Mergen seine Daten haben, leider gibt er keine Quelle an.

 

Mit freundlichen Grüßen

Roland Geiger