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[Regionalforum-Saar] Der globalisierte Klodeckel aus Alsweiler

Date: 2009/10/06 09:02:28
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 heute in der Saarbrücker Zeitung, St. Wendeler Teil
 
 

Der globalisierte Klodeckel aus Alsweiler

Auslandskorrespondent Klaus Brill beschreibt Veränderungen in seiner Heimat

Der gebürtige Alsweiler Journalist Klaus Brill (Foto: SZ) beschreibt in seinem Buch „Deutsche Eiche – Made in China“, wie sich die Globalisierung auf sein Heimatdorf durchschlägt: vom Internet bis zum Auswanderer.

Von SZ-Redakteur Matthias Zimmermann

St. Wendel. Was, um alles in der Welt hat das gerade mal 2200 Einwohner zählende Dorf Alsweiler bloß mit der Globalisierung zu tun? Welche Auswirkungen sind hier zu registrieren, so dass ein gestandener Journalist mit mächtig viel Auslandserfahrung als Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ dem Marpinger Ortsteil gleich einen 350 Seiten schweren Wälzer widmet und gleichwohl im ersten Kapitel als Kaff tituliert? Das machte Klaus Brill den Zuhörern während der Vorstellung seines Buches „Deutsche Eiche – Made in China“ im St. Wendeler Mia-Münster-Haus klar. Der gebürtige Alsweiler hätte sicherlich auch ein ganz anderes der bundesweit 30 000 Dörfer auswählen können. Aber der 60-Jährige hat in seinem Heimatort nach eigenen Angaben sehr viele Anknüpfungspunkte an das, was früher war, um es mit dem heutigen Zustand zu vergleichen. Und diese Veränderungen weist Brill der Globalisierung zu.

Die verspüre Brill am eigenen Leib: Denn Vorsitzender des Alsweiler Heimatvereins kann er als Weltreisender nur sein, weil ihn das Internet mit seinem Kaff verbindet. Dieser Kontakt über das weltweite Datennetz stellt für ihn einen Teilbereich der Globalisierung dar. Wenn Brill in eine örtliche Bäckerei geht, um einen Kaffee zu trinken, und statt nach einem deutschen Butterhörnchen zu einem französischen Blätterteig-Croissant greift, ist das für ihn Globalisierung. Wenn Buchen aus Alsweiler nach China gebracht werden und man dort im Supermarkt Klodeckel aus deren Holz bekommt, ist das für ihn Globalisierung.

Nicht zu vergessen die zahlreichen Auswanderer, die von Alsweiler aus in die weite Welt marschiert seien, um Karriere zu machen. „Oder die gekommen sind: Wir hatten auch schon einen Amerikaner als Chef vom Musikverein“, berichtete Brill.

Und damit ihm die Besucher der Buchvorstellung, die ihn nicht persönlich kennen, auch abnehmen, dass er einer von hier ist, verfällt der weltgewandte Auslandskorrespondent mit Erfahrungen unter anderem in Rom und Washington immer wieder in den hiesigen Dialekt mit seinem rollenden R und den tief im Hals entstehenden Lauten.

Brill berichtete während des Vortrags sachlich über die Veränderungen, die das ländliche Leben in den vergangenen Jahren umgekrempelt haben. Wertungen überlässt er eher anderen.

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eine Bemerkung sei mir gestattet: Der vorgesehene Raum im Mia-Münster-Haus war gut gefüllt, als Klaus Brill aus seinem Buch vorlas. Viele, wenn nicht die meisten, Besucher stammten wohl aus Alsweiler. Am Anfang erwartete ich die obligatorische Begrüßung auch durch den Referenten und wartete und wartete und sie kam nicht :-) oder erst viel später so "pöh-a-pöh" im Laufe seiner Vorlesungen. Die erwartete und aufgeforderte Diskussion am Schluß wollte sich nicht so recht einstellen, was daran gelegen haben mag, daß viele Leute das Buch noch nicht kannten. Vielleicht lag es auch daran, daß das Publikum nicht wußte, ob Brill hier werten wollte oder nicht. Mancher Ton, in dem er vorlas, war schon etwas wehmütig in Gedanken an die "gute alte Zeit", auch wenn er von selbst das Thema ansprach und nicht zu Unrecht meinte, die gute alte Zeit hätte es natürlich nie gegeben. Aus den zwei, drei Wortmeldungen ergab sich dann eine kleine Diskussion genau in diese Richtung: was war das Dorf gewesen - als kritischer Zeitpunkt wurde die Gebiets- und Verwaltungsreform genommen - was wurde das daraus. Nicht angesprochen wurde, was daraus noch werden wird.

"Wenn Buchen aus Alsweiler nach China gebracht werden und man dort im Supermarkt Klodeckel aus deren Holz bekommt, ist das für ihn Globalisierung." Diesen Satz habe ich anders verstanden - ich mag mich getäuscht haben. Ich habe ihn so verstanden: "Buchen aus Alsweiler werden nach China gebracht, dort macht man Klodeckel draus. Die werden nach Deutschland exportiert und im Globus St. Wendel verkauft. Und so sitzt mancher Einwohner aus Alsweiler auf einem Klodeckel - made in China - aber aus Alsweiler Buchen". So auf die Spitze getrieben, gefällt er mir viel besser :-)

Deutsche Eiche, made in China: Die Globalisierung am Beispiel eines deutschen Dorfes (Gebundene Ausgabe)

von Klaus Brill (Autor)

 

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten

Verlag: Karl Blessing Verlag (14. September 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3896673742

ISBN-13: 978-3896673749

Größe und/oder Gewicht: 22 x 14,4 x 3,4 cm