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2009/10/06 09:02:28
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Der globalisierte Klodeckel aus Alsweiler
Datum 2009/10/08 00:38:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] "Kein Kaff" - zum Bericht über die Vorstellung des Buches von Klaus Brill
2009/10/22 08:31:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Alsweiler - Dorfentwicklung und Speiersch Haus
Betreff 2009/10/09 08:19:52
Gerd Schmitt
Re: [Regionalforum-Saar] Amulette, Scherben, Spangen - Adrenalin pur
2009/10/06 09:02:28
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Der globalisierte Klodeckel aus Alsweiler
Autor 2009/10/08 00:38:37
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] "Kein Kaff" - zum Bericht über die Vorstellung des Buches von Klaus Brill

[Regionalforum-Saar] Amulette, Scherben, Spangen - Adrenalin pur

Date: 2009/10/07 08:44:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,
 
heute erscheint im St. Wendeler Teil der Saarbrücker Zeitung ein Artikel, der nur als "allerliebst" zu bezeichnen ist. Er enthält nicht einen, sondern zwei (oder vielleicht so gar noch mehr) Sätze, die es glatt zu meinen "Lieblingssätzen" bringen könnten.
 
Da ist einmal "Beim "Hunnenring" handele es sich um eine abgespeckte Version einer griechischen Akropolis" und als zweites "Das war ein antiker Wertstoffhof", gefolgt von "Die Leute wollen alles ganz genau wissen". Gekrönt wird das Opus von der These, von einer gefundenen Spange auf den Bau des Mauerabschnitts schließen zu können. Wäre eigentlich nicht nötig gewesen, der Hinweis, schließlich erschließt sich doch jedem normal denken Menschen der kausale Zusammenhang zwischen einer verlorenen Spange und dem Bau einer Mauer - der ist so was von zwingend, wie sollte es anders sein?
 
Etwas Gutes hat ein solcher Artikel in der Morgenstunde: ich bin gleich hellwach, der Blutdruck schnell auf 180, der Puls geht auch hoch. So kann der Tag direkt mit Vollgas beginnen.
 
Einen schönen Tag wünsche ich Euch allen.
 
Roland Geiger, St. Wendel
 
 

Amulette, Scherben, Spangen

Erster Tag der offenen Grabung am keltischen Ringwall in Otzenhausen

Warum der keltische Ringwall in Otzenhausen wohl nicht nur eine Wehranlage, sondern auch eine Kultstätte war, was die diversen Funde besagen, konnten Besucher beim Tag der offenen Grabung erfahren.

Otzenhausen. „Wir sind hier oben auf der Akropolis“, sagte Michael Koch. Dabei stand der Grabungsleiter nicht auf dem Felsen über Athen, sondern auf dem Plateau des keltischen Ringwalls von Otzenhausen. Dorthin waren am Samstag rund 150 Besucher gekommen, um beim ersten Tag der offenen Grabung dabei zu sein.

Der Info-Nachmittag war eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde Nonnweiler, der Terrex gGmbH, der St. Wendeler Initiative für Arbeit und Familie (WIAF) sowie der Uni Mainz. Warum der Begriff Akropolis auch auf die keltische Befestigungsanlage passt, erklärte Grabungsleiter Koch Besuchern. Beim „Hunnenring“ handele es sich um eine abgespeckte Version einer griechischen Akropolis. Die ursprüngliche Funktion der auf Anhöhen errichteten Bauwerke war die Verteidigung. Doch im Laufe der Zeit dienten die Wehranlagen weiteren Zwecken. Beispielsweise entwickelten sie sich zu Kultplätzen. So hätten die Bewohner des keltischen Ringwalls die Götter mit Opfern gnädig stimmen wollen, berichtete Grabungsleiter Koch. Darauf deuteten Funde wie ein Rad-Amulett, Hühnerknochen sowie Scherben von Ton-Trinkgefäßen hin. „Ihr Kult war schon ziemlich abstrakt“, interpretierte Koch die Artefakte aus dem Tempelbereich.

Ein paar Schritte weiter zog Koch eine Plastikplane zurück, die auf dem Waldboden lag. Darunter kam ein rund fünf Meter langer Graben zum Vorschein. „Sieben Leute haben an dieser Stelle vier Wochen lang gearbeitet“, erklärte Archäologe Koch. „Womit graben Sie?“, wollte Besucher Lars Röhrig wissen. „Meistens benutzen wir kleine Kellen“, antwortete Koch. An dieser Stelle hätte das Grabungsteam Keramikscherben, Eisennägel und die Öse eines Eimers gefunden. „Das war ein antiker Wertstoffhof“, flachste der Grabungsleiter. In diesem Bereich solle weiter gegraben werden, denn dort könnten einmal bedeutende keltische Adlige residiert haben.

Während Grabungsleiter Koch den Besuchern die archäologische Praxis und Theorien näher brachte, informierten Mitglieder des Fördervereins Ringwall über keltisches Handwerk. Unter anderem zeigte Stefan Fromm aus Rubenheim handgeschmiedete Repliken keltischer Schwerter. „Die Leute wollen alles ganz genau wissen“, sagte Sabine Hornung von der Uni Mainz. Sie informierte am Westwall über den Forschungsstand. Die Wissenschaftlerin hatte Luftbild-Karten dabei. Nach neuen Untersuchungen könnte es einen älteren und einen jüngeren Ringwall gegeben haben. Beim Datieren einer Bauphase halfen indirekt die alten Kelten mit. Denn bei Grabungen wurde im Fundament eine Gewandspange aus Bronze gefunden. "Es war vermutlich ein Opfer", sagte Sabine Hornung zum Fund. Und da die Spange eine charakteristische Verzierung hatte, konnten die Archäologen den Bau des Mauerabschnitts auf die Zeit zwischen 80 und 60 v. Chr. datieren. mic

Auf einen Blick

Am heutigen Mittwoch, 7. Oktober, informiert Thomas Fritsch, der Projektleiter Ringwall, im Schwarzenbacher Kolpinghaus über die archäologischen Arbeiten am Keltenring sowie in dessen Umgebung. Los geht's um 19 Uhr. Wer über die Ausgrabungen am „Hunnenring" auf dem Laufenden bleiben will, kann Mitglied im Freundeskreis keltischer Ringwall Otzenhausen werden. Der Förderverein versendet Newsletter an die Mitglieder und gibt eine Zeitschrift heraus.

Kontakt: Freundeskreis keltischer Ringwall – Verein zur Förderung der Archäologie im Hochwald, Auensbach 47 66620 Nonnweiler. Telefon (06873) 669 231, Fax: (06873) 669 233. E-Mail: info(a)...