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2017/12/28 23:00:38
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Verräterische Sprache
Datum 2017/12/29 22:24:18
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Ein Spitzelbericht
2017/12/03 18:33:44
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Injurien, unerlaubter Beischlaf , Diebstahl, Raufereien, Ehebrüche, Schandstrafen etc.
Betreff 2017/12/27 00:27:54
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Souvenirs der Vergangenheit
2017/12/28 23:00:38
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Verräterische Sprache
Autor 2017/12/29 22:24:18
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Ein Spitzelbericht

[Regionalforum-Saar] Nickel Riehm, Eremit aus St. Wendel

Date: 2017/12/29 22:22:40
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Guten Abend,

 

wo würde ich einen Toten suchen?

 

Nun gut, das ist eine böse Frage resp. schlechte Formulierung.

 

Wo würde ich einen Sterbefall suchen, wenn ich zwar weiß, wann er wo gelebt hat und wie alt er damals war, wenn ich aber nicht weiß, wo er herstammt und wer seine Eltern waren, aber ggf. vermuten kann, wo er herkommt?

 

Der Fall: 1719 kam ein Mann namens Nikolaus Riehm nach St. Wendel, der den örtlichen St. Wendeler Pfarrer bestach, damit der den Eigentümer der Wendelskapelle überredete, Riehm als Eremiten einzustellen. So geschah es auch. Riehm behielt den Posten als Eremit bis zum 16. April 1753. Dann wurde er verjagt. Wohin er ging, ist unbekannt, ebenso wie lange er danach noch lebte. Er ging nicht mittellos, sondern erhielt eine Art Abfindung in erklecklicher Höhe.

 

In den Archiven von St. Wendel und Trier gibt es etliche Dokumente, die sich mit Riehm befassen.

 

Daraus wissen wir, daß Nickel Riehm im Jahre 1741 bereits 59 Jahre alt war. Damit wurde er um 1681 geboren. Eremit wurde er in St. Wendel im Alter von 37 Jahren.

 

Also war er bereits 71, als man ihn 1753 fortjagte.

Woraus ich schließe, daß er zwischen 1753 und 1773 gestorben sein muß.

 

Außerdem wissen wir, daß er verkrüppelt war: er hatte nur ein Bein; und das andere hatte er schon vor 1719 verloren.

 

Aus den Unterlagen geht hervor, daß sich Riehm mit Geld richtig gut auskannte. Er verwaltete das Opfergeld der Wendelskapelle, d.h. er arbeitete damit, in dem er es „an seine Verwandten und Dritte“ gegen Zinsen auslieh und seinem Arbeitgeber, dem Eigentümer der Kapelle, bei Reparaturen zur Verfügung stellte. Die genannte „Abfindung“ entstand aus dem Saldo des vorhandenen Geldes und dem, was er nach Meinung seines Arbeitgebers hätte bezahlen müssen.

 

Den Namen „Riehm“ kenne ich aus dem Raum Lebach; dort könnte er ein viel jüngerer Bruder von Johann Nikolaus Riem sein (oo Barbara Blass, siehe Inge Riedel, FB Lebach vor 1815, Nr. 931). Dann stammt er aber aus Wallerfangen (hat jemand das FB von Wallerfangen vor 1687 zur Hand und könnte nachschauen?).

 

Nach dem er St. Wendel verlassen hat, verschwindet er - bis heute spurlos.

 

Oder kennt ihn jemand von Euch?

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger, St. Wendel.