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Datum 2015/01/24 00:13:00
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Autor 2015/01/24 00:13:00
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[Regionalforum-Saar] keltische münzen

Date: 2015/01/23 19:02:56
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

heute in der SZ:
 
 

Kleine keltische Münzen eines großen Künstlers

Außergewöhnliche Funde freuen Archäologen in Nonnweiler

Sie erinnern ein weinig an die frühen Zeichnungen von Walt Disney, die Pferdemotive auf zwei Goldmünzen, die Terrex-Mitarbeiter im Hochwald gefunden haben. Geprägt haben diese Münzen die Kelten im ersten Jahrhundert vor Christus.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Nonnweiler. Konzentriert setzt der Experte den Stempel aus Metall auf die kleine Goldmünze, hält den Stempel fest in der Hand. Mit der anderen schwingt er den Hammer. Schlägt auf den Stempel. Und schon hat er eine Münze geprägt. So ähnlich kann es vor mehr als 2000 Jahren im Hochwald passiert sein. Münzen spielten damals bei den Kelten eine immer größere Rolle.

Zurück in die Gegenwart: Insgesamt 35 keltische Münzen haben die Ausgräber um Terrex-Projektleiter Thomas Fritsch in den vergangenen Jahren im weiten Umfeld um den Hunnenring gefunden. Allein 15 im vergangenen Jahr. Darunter auch drei Goldmünzen, in etwa so groß wie Ein- und Fünf-Cent-Stücke und um die fünf Gramm schwer.

Alle drei Münzen zeigen Pferde, eine ein realistisches Bild, zwei stilisierte Pferde mit großem Kopf, dünnen Ohren und dünnen Beinen. „Dieser Typ ist sehr selten“, betont Grabungsleiter Thomas Fritsch im SZ-Gespräch. „Die Motive erinnern mich an die frühen Zeichnungen der Comic-Figuren von Walt Disney“, so der Archäologe weiter. Auf der Rückseite der Münzen sind Sonnenräder, Ähren und Punkte zu erkennen. Fritsch datiert diese und die weiteren Münzen der Kelten in das erste Jahrhundert vor Christus.

Die Münzwirtschaft haben die Kelten von den Griechen im dritten Jahrhundert vor Christus übernommen, klärt der Experte auf. Zunächst hätten sie dabei Kopien von griechischen Münzen gemacht. Mit der Zeit haben die Kelten dann eigene Münzbilder hergestellt, oft mit Tiermotiven. Fritsch: „Es gab aber keine zentrale Münzwirtschaft. Jeder Stamm hatte seine eigene Prägung.“ Das futuristische Pferd könnte ein Markenzeichen der Hochwald-Kelten und Arbeit eins besonders kreativen Künstlers sein? Darauf gibt es (noch) keine Antwort, das bleibt Spekulation. Dass die auf der Nonnweiler Gemarkung gefundenen Münzen alle aus dem ersten Jahrhundert vor Christus stammen, ist für Thomas Fritsch ein Hinweis darauf, dass die Münzwirtschaft bei den Kelten rund um den Hunnenring vorher noch nicht so ausgeprägt war. Zuvor habe die Tauschwirtschaft wohl Vorrang gehabt. Bezahlt haben die Kelten aber nicht nur mit Goldmünzen, sondern auch mit solchen aus Bronze und Silber sowie einer Silberbronze-Legierung. Wie viel die einzelne Münze damals wert war, das wisse man nicht.

Entdeckt haben die Forscher die Münzen bei so genannten Feldbegehungen. Dabei wird systematisch eine Fläche mit Metalldetektoren abgesucht. Diese schlagen an, wenn sie in der oberen Bodenschicht auf Metall stoßen. Im vergangenen Sommer haben die Terrex-Mitarbeiter Martina Jachmann und Rüdiger Pees mit dem ehrenamtlichen Experten Marco Kausch immer wieder Flächen abgesucht.

Gefunden haben sie nicht nur Münzen, sondern eine Vielzahl metallischer Gegenstände: Werkzeug, Äxte, Nägel, Schmuckteile zum Beispiel.

Aber auch Verlorenes aus vergangenen Jahrhunderten und der Gegenwart. Fritsch nennt einige Beispiele: einen württembergischen Reichstaler aus dem 19. Jahrhundert, zwei Münzen aus dem Mittelalter, Strassschmuck und Ohrringe aus der Neuzeit, ja sogar einen Geldbeutel mit elf Mark aus den sechziger Jahren. Fritsch: „150 Fundpunkte haben wir ausgemacht, geborgen und eingemessen.“ Foto: B&K