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2014/03/11 17:47:49
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] 21. März 2014: Buchvors tellung
Datum 2014/03/13 14:35:59
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben
2014/03/10 22:26:58
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben
Betreff 2014/03/13 14:35:59
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben
2014/03/22 20:06:19
Stefan Reuter
[Regionalforum-Saar] Ortsname BUTZ
Autor


Re: [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben

Date: 2014/03/12 18:49:28
From: Werner Feldkamp <wfeldkamp(a)...

Guten Abend Herr Geiger,

wissen Sie etwas über den Zeitpunkt der Beerdigung?

 

MfG

 

Werner Feldkamp

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)... [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)... Im Auftrag von Rolgeiger(a)... Montag, 10. März 2014 22:27
An: regionalforum-saar(a)... [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben

 

Guten Abend,

 

ich muß Euch leider die traurige Mitteilung machen, daß mein Freund und Stadtführerkollege Werner Martin aus St. Wendel gestern abend (9. März) gegen 20 Uhr in der Uni Klinik in Homburg gestorben ist. Er befand sich dort wegen akuter gesundheitlicher Probleme seit mehreren Wochen in Behandlung.

 

Werner Martin, der vor knapp drei Wochen seinen 80ten Geburtstag feierte, war vor über 30 Jahren als Reisender einer Saarbrücker Buchhandlung ins Saarland gekommen. Nach dem Tod seiner Frau ließ er sich in St. Wendel nieder und eröffnete am Dom ein Bücher- und Kunstkabinett. Am Bostalsee war er mit seiner Drehorgel oft zu sehen und zu hören, oft begleitet von seiner Lebensgefährtin Maria Munkes auf der Teufelsgeige.

 

Sein großes Steckenpferd waren die Beziehungen zwischen Nikolaus von Cues und seiner Pfründe St. Wendel. Werner hatte einige Grundideen, an denen er seine Forschungen festmachte und für die er Beweise und Anhaltspunkte suchte. Dabei bewies er großen und oft schon missionarischen Eifer, und in fast allen seinen Gesprächen kam er über kurz oder lang wieder auf Cusanus zurück. Seine Thesen verteidigte er mit Vehemenz, und es war ihm gleichgültig, ob er deswegen aneckte oder nicht.

 

Schon in den späten 1990ern bot er Stadtführungen durch St. Wendel an. Als ich mich 2004 selbständig machte, führten wir zusammen die Regelführungen am Samstagmorgen ein, die wir seitdem im wöchentlichen Wechsel durchgeführt haben.

 

In den letzten Jahren hat er seine Thesen zu Cusanus in drei Büchern zu Papier gebracht, an einem vierten arbeitete er, bis ihm der Tod die Feder für immer aus der Hand nahm. Als ich ihn vergangenen Mittwoch anrief, war seine Stimme nicht wie gewohnt munter oder doch optimistisch. "Wie geht es Dir", fragte ich, und die Antwort war "schlecht", und diesen Ton hatte ich noch nie bei ihm gehört. Aber es lag doch eine Spur von Hoffnung darin, als er meinte, so langsam hätten die Ärzte jetzt alles ausprobiert, jetzt werden sie endlich mal zu einem Schluß kommen.

 

Ich stelle mir gerne vor, daß er jetzt seine Antworten gefunden hat und mit dem großen Cusaner auf einer Bank sitzt und ihm seine Thesen über dessen Leben erklärt. Auf die anschließende Diskussion wär ich gespannt.

 

Vor ein paar Jahren hat er mich einmal in einer stillen Stunde lächelnd angeschaut und gesagt: "Sie können uns ruhig alle ignorieren, aber bewirkt haben wir trotzdem etwas!" Das gibt mir Trost. Fehlen wird er mir trotzdem.

 

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger