Monatsdigest

[Regionalforum-Saar] Fwd: [Pfalz] www.monasterium.net Digitalisierung von Urkunden

Date: 2014/03/02 00:37:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 28.02.2014 22:58:58 Westeuropäische Normalzeit schreibt office(a)ihff.at:
www.monasterium.net  Digitalisierung von Urkunden

Sehr geehrte Forschergemeinde!

Ein sehr sehenswerter Amateurfilm von Robert Reiter über die Digitalisierung
der Urkunden von Stams
http://www.youtube.com/watch?v=7U0OADM43wE

Lehnen Sie sich für 10 Minuten zurück - und sehen Sie sich an, wie die
Informationen längst vergangener Jahrhunderte in  unsere Zeit geholt werden.

Die Digitalisate sind zu sehen : www.monasterium.net

Mit besten Grüßen,
Felix Gundacker
 
--- Begin Message ---
www.monasterium.net  Digitalisierung von Urkunden

Sehr geehrte Forschergemeinde!

Ein sehr sehenswerter Amateurfilm von Robert Reiter über die Digitalisierung
der Urkunden von Stams
http://www.youtube.com/watch?v=7U0OADM43wE

Lehnen Sie sich für 10 Minuten zurück - und sehen Sie sich an, wie die
Informationen längst vergangener Jahrhunderte in  unsere Zeit geholt werden.

Die Digitalisate sind zu sehen : www.monasterium.net

Mit besten Grüßen,
Felix Gundacker



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--- End Message ---

[Regionalforum-Saar] Das Mädchen mit der Totenkr one

Date: 2014/03/03 17:32:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Liebe Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins Tholey.


Der Frühling ist gekommen und bald ist es wieder so weit: unser Museum wird nach der Winterruhe wieder eröffnet mit der Ausstellung „Das Mädchen mit der Totenkrone“.


Wir laden Sie herzlich ein zur Eröffnungsveranstaltung mit einem Vortrag von Dr. Rupert Schreiber und Nicole Kasparek: "Der Totenschmuck der Anne Catherine Francoise de Chevalier"


am Mittwoch, 19.März. 19.00 Uhr, im Tholeyer Rathaussaal.


Weitere Details zur Ausstellung, die in unserem Museum Theulegium zu besuchen ist, finden Sie auf unserer Homepage unter Veranstaltungen.


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Wolfgang Hasler - Schriftführer

[Regionalforum-Saar] Einladung zur Fotoausstellung am 16. März 2014 in Eitzweiler

Date: 2014/03/05 10:45:18
From: Gerald und Sabine Linn <gerald-sabine.linn(a)t-online.de>

Werte Heimatfreunde,

 

der Heimatverein Eitzweiler e.V. veranstaltet am Sonntag, 16. März 2014, im Dorfgemeinschaftshaus Eitzweiler eine Fotoausstellung. Beginn ist um 14.00 Uhr. Es wird Kaffee und Kuchen gereicht. An diesem Nachmittag hält der Heimathistoriker Helmut Weiler einen Vortrag zu seinem Buch „Untergegangene Industrien im Hochwald-Hunsrück-Raum. Die Ausstellung bleibt von Montag, 17. März, bis Mittwoch, 18. März, nachmittags geöffnet.

 

Gezeigt werden unter anderem historische Fotos aus dem Dorfleben und bisher noch nicht veröffentlichte aus der wieder gefundenen Schulchronik von Eitzweiler. Der Vorstand würde sich über den Besuch interessierter Heimatfreunde freuen.

 

Mit freundlichen Grüßen

                                                   

Sabine Linn                           

-1. Vorsitzende-             

[Regionalforum-Saar] Schicksal einer Unangepassten

Date: 2014/03/07 09:27:46
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ, St. Wendeler Teil, wird dieses Buch vorgestellt:

Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1800-1831):
Lebensräume einer unangepassten Herzogin
Ulrike Grunewald
Preis:  EUR 34,90
 
Von der gleichen Autorin:
William & Kate: Die Geschichte ihrer großen Liebe (2011)
Der Fluch des Hauses Windsor (2007)
Auf Rosamunde Pilchers Spuren: Eine Reise durch Schottland und Cornwall (2012)
Rivalinnen (Jackie Kennedy und Maria Callas, Prinzessin Diana und Camilla Parker Bowles, Soraya und Farah Diba, Eva Braun und Magda Goebbels) (2006)
 
--------------------------- 

Schicksal einer Unangepassten

Luise von Sachsen Coburg-Saalfeld verbrachte ihre letzten Lebensjahre in St. Wendel

Das Leben Luises von Sachsen Coburg-Saalfeld beleuchtet eine im Herbst 2013 erschienene Dissertation. Die Herzogin wurde von ihrem Ehemann von Coburg nach St. Wendel verbannt. Grund: Luise erfüllte nicht die an sie gestellten Erwartungen.

St. Wendel. Ein tragisches Leben, durch Gebärmutterkrebs zu früh beendet. Eine Herzogin, die sich nicht anpassen wollte; vom Volke geliebt, vom Ehemann verstoßen. Stammmutter des englischen Königshauses. Fast in Vergessenheit geraten. Nicht aber in St. Wendel. Die Rede ist von Luise von Sachsen Coburg-Saalfeld. In St. Wendel verbrachte sie die letzten Jahre ihres Lebens. Es waren glückliche Jahre im Schatten der Basilika, schrieb sie einer Freundin. Eine Straße in der Kreisstadt ist nach ihr benannt, am Rathaus empfängt sie als lebensgroßer Bronzeguss Besucher von nah und fern. Sie sei eine frühe Prinzessin der Herzen gewesen, in der Lage, mit Liebreiz und Großherzigkeit Menschen zu begeistern. Mit den an sie gestellten Erwartungen als hochadelige Ehefrau konnte sie sich jedoch nicht anfreunden; vielmehr wollte sie ihr Leben eigenständig gestalten. Und das habe sie gefährlich gemacht. Deshalb wurde sie in die Verbannung geschickt.

Von den Windsors zu Luise

Das schreibt Ulrike Grunewald in ihrer im Oktober 2013 erschienen Dissertation zu Luise. „Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit den Windsors, dem englischen Königshaus“, sagt Grunewald. Für das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), für das die 55-Jährige seit 1979 arbeitet und aktuell stellvertretende Leiterin der Redaktion Zeitgeschehen ist, habe sie vor einigen Jahren eine dreiteilige Dokumentation über die Windsors gedreht. „Dabei hörte ich das erste Mal von Luise. Eigentlich wollten wir sie in der Doku einbinden, doch schon bald wurde klar, dass dies ein eigenes Thema ist“, erzählt Grunewald. Sie begann, sich intensiv mit Luise zu beschäftigen. Freunde rieten, die Geschichte der Herzogin aufzuschreiben. Daraus wurde eine Doktorarbeit. Grunewald: „Hierfür hatte ich die Erlaubnis, im Familienarchiv der Windsors zu forschen, was nur Wenigen gestattet ist.“

Nur einige Tage nach Luises Geburt am 21. Dezember 1800 starb die Mutter. Der Vater, Emil Leopold August, galt als fortschrittlich und exzentrisch. „Luise wurde durch ihre Kindheit geprägt, durch die kulturelle Offenheit am Hof“, sagt Grunewald. Selbstbewusstsein habe sie dadurch erhalten, moderne Ideen verinnerlicht; etwa, dass der Herrscher sich um seine Untertanen zu kümmern habe. Ideen, die bei Ernst I. von Sachsen Coburg-Saalfend nicht hoch im Kurs standen. Seit langer Zeit plagten den Fürsten Geldsorgen. Da kam ihm die junge Luise gerade recht. Eine Verbindung passte perfekt in sein Kalkül. Denn bei Eheschließungen in diesen Kreisen, schreibt Grunewald, komme es in erster Linie darauf an, Prestige und Macht zu gewinnen. Ehe als Ordnungselement. Eine Taktik, die die Coburger nahezu perfekt beherrschten. Ernst witterte die Chance, seine finanziellen Schwierigkeiten mit der Verbindung zum Haus Gotha einzudämmen, denn sie, das Einzelkind Luise, war die einzige Erbin des überaus stattlichen Familienvermögens. Zudem konnte Ernst mit einem männlichen Nachkommen das Fortleben seines Hauses sichern. Beste Voraussetzungen für eine Vernunftehe, in diesen Kreisen keine Seltenheit.

Im Alter von 32 Jahren hielt er 1816 um Luises Hand an. Die schwärmerische Heranwachsende, von romantischen Gedanken erfüllt, erblickte ihren vermeintlichen Traumprinzen. Haus und Hof in Coburg, märchenhafte Bauten, der Ritterhabitus des Fürsten machten auf die 16-Jährige tiefen Eindruck. Ernst erwiderte anfangs ihre Zuneigung. 1818 die Geburt des ersten Sohnes Ernst, ein Jahr später kam der zweite, Albert, zur Welt. Die männliche Linie war gesichert. Somit habe Luise die wichtigste Aufgabe im Leben einer hochadeligen Frau erfüllt, schreibt Grunewald. Während sich der Mann bei Streifzügen vergnügte, konnte die junge Mutter der Langeweile am Hof nicht entfliehen. Grunewald: „Mit der traditionellen Rolle der adeligen Frau konnte sie sich nicht arrangieren. Eher wollte sie eigene Ziele und Ideen verwirklichen, über ihre Zeit selbstständig bestimmen. Ernst hingegen sah in ihr ein naives Mädchen, das seinen Anweisungen zu folgen habe, eine biegsame Marionette.“ Es kriselte in der Ehe. Am Hofe ging das Gerücht um, Luise hätte eine Affäre. Für Ernst, den absolutistischen Patriarchen, eine Bedrohung seiner Reputation und die seiner Familie. Denn sein Name litt bereits unter einem Skandal, der in ganz Europa für Furore sorgte.

1807 hatte Ernst in Paris eine Dame kennengelernt, die später unter den Namen Panam Berühmtheit erlangen sollte. 1823 veröffentlichte sie ihre Memoiren und behauptete, der Vater ihres Sohnes sei Ernst. Das Werk wurde zu einem Bestseller, für Klatsch und Tratsch an den europäischen Höfen war gesorgt. Für das Haus Sachsen-Coburg und Gotha ein Fiasko. Und dann kam noch das Gerede über Luise hinzu. Die bedrohte Ordnung musste wieder hergestellt werden. Durch die Verbannung Luises. Doch das Volk hatte die junge Herzogin ins Herz geschlossen, reagierte empört über die Pläne, die an die Öffentlichkeit drangen. Zwei Tage lang kam es zu Tumulten in Coburg, auch, weil die Steuerlast die Untertanen bedrückte. Überrascht von den heftigen Reaktionen lenkte Ernst ein. Doch der Herrscher spielte nur auf Zeit. Luise musste verschwinden, so weit weg wie möglich. Nach St. Wendel.

Denn Ernst I. war seit 1816 Herrscher über eine Enklave, vier Tagesreisen von Coburg entfernt, mit etwa 25 000 Einwohnern. Als Belohnung für seine Teilnahme an den Befreiungskriegen gegen Napoleon bekam er diesen Landstrich zwischen Nahe und Blies. Doch glücklich war er damit nicht. Finanziell ausquetschen ließ sich das Gebiet aber, das 1819 zum Fürstentum mit dem Namen Lichtenberg erhoben wurde. St. Wendel wurde Verwaltungssitz. Das Volk, mit seinem Herrscher unzufrieden, war aufmüpfig. Es rumorte an allen Stellen, vor allem in St. Wendel. Dorthin sollte Luise verschwinden. Ein kluger Schachzug, um mit der Anwesenheit der Herzogin für Ruhe zu sorgen? „Eher nicht“, sagt Grunewald, „vielmehr war es ein angenehmer Nebeneffekt. Zunächst ging es darum, Luise aus Coburg zu schaffen.“

Zweite Heirat in St. Wendel

Über die letzten beschwerlichen Kilometer ihrer Reise nach St. Wendel schrieb Luise an Ernst: „Was für ein Weg. Selbst Du würdest dich gefürchtet haben!“ Dennoch, die Einwohner empfingen die Verstoßene mit ihrem Hofstaat herzlich, die Wirtschaft blühte dank der adeligen Neubürger auf. Aristokratischer Flair in St. Wendel, weit entfernt von Coburg, von ihrem Ehemann. Grunewald: „Nun konnte sie ihre Ideen verwirklichen, die Lebensumstände hier waren ruhiger.“ Sie unterstützte in Not geratene Familien, zahlte in die städtische Armenkasse, beschenkte an Weihnachten arme Kinder. Die eigenen Söhne durfte sie jedoch nicht sehen.

Dies war der Wille des Ehemanns und in der offiziellen Trennungsurkunde von 1826 verankert. Ein halbes Jahr später heiratete sie erneut, den Grafen von Pölzig, einst Offizier am Hofe Ernsts. Ihm wurde damals eine Affäre mit Luise nachgesagt. Nach der Verbannung der Herzogin folgte er ihr nach St. Wendel. Doch auch diese glücklichen Jahre nahmen ein plötzliches Ende.

Gesundheitlich ging es Luise nämlich zunehmend schlechter. In Paris wurde sie behandelt. Vergebens, dort starb sie am 30. August 1831 an Gebärmutterkrebs. Doch auch nach dem Tod fand ihr Körper keine Ruhe. Graf und Fürst, erster und zweiter Ehemann, stritten um den Bestattungsort. Grunewald: „Der Leichnam wurde zum Faustpfand des zweiten Ehemanns, da ihm nun die finanzielle Basis fehlte.“ Die Tote als Druckmittel. Ein Jahr nach ihrem Tod endlich die Einigung: In Pfeffelbach fand der Leichnam Ruhe, jedoch nicht die letzte. 1846 ließ Sohn Albert die Leiche in die herzogliche Gruft in Coburg überführen. 1860 schließlich die letzte Ruhestätte im herzoglichen Mausoleum.

„Die Windsors waren nur möglich, weil Luise geopfert wurde“, erklärt Grunewald. Dank der Verbannung konnte Schaden von den Coburgern abgewendet, die traditionelle Heiratspolitik fortgeführt werden. So nahm Luises Sohn Albert, den sie nach ihrer Verbannung nie wieder sah, Queen Victoria zur Frau. Bis 1917 hieß somit das englische Herrscherhaus Sachsen-Coburg und Gotha. Luise als Stammmutter. Eine fast vergessene Tatsache. Denn der 1914 ausgebrochene Erste Weltkrieg, in dem sich unter anderem das britische Empire und das Deutsche Reich gegenüberstanden, führte zur Namensänderung in Windsor, nach dem Residenzschloss der königlichen Familie. Ein deutscher Herrschername war verpönt. Jene, die sich in diesem blutigen Ringen auf deutscher und englischer Seite gegenüberstanden, George V. und Wilhelm II., waren Vettern. In beiden Stammbäumen taucht Luise auf. Luise, die sich nicht anpassen wollte. Die eine Bedrohung der Ordnung darstellte. Und die in St. Wendel, fern ab von ihrer Heimat, einige glückliche Jahre verbrachte. lk

Ulrike Grunewald: Luise von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1800-1831) ISBN: 3412211087.

„Luise wurde durch ihre Kindheit geprägt, durch die kulturelle Offenheit am Hof.“

Ulrike Grunewald

[Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben

Date: 2014/03/10 22:26:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Guten Abend,
 
ich muß Euch leider die traurige Mitteilung machen, daß mein Freund und Stadtführerkollege Werner Martin aus St. Wendel gestern abend (9. März) gegen 20 Uhr in der Uni Klinik in Homburg gestorben ist. Er befand sich dort wegen akuter gesundheitlicher Probleme seit mehreren Wochen in Behandlung.
 
Werner Martin, der vor knapp drei Wochen seinen 80ten Geburtstag feierte, war vor über 30 Jahren als Reisender einer Saarbrücker Buchhandlung ins Saarland gekommen. Nach dem Tod seiner Frau ließ er sich in St. Wendel nieder und eröffnete am Dom ein Bücher- und Kunstkabinett. Am Bostalsee war er mit seiner Drehorgel oft zu sehen und zu hören, oft begleitet von seiner Lebensgefährtin Maria Munkes auf der Teufelsgeige.
 
Sein großes Steckenpferd waren die Beziehungen zwischen Nikolaus von Cues und seiner Pfründe St. Wendel. Werner hatte einige Grundideen, an denen er seine Forschungen festmachte und für die er Beweise und Anhaltspunkte suchte. Dabei bewies er großen und oft schon missionarischen Eifer, und in fast allen seinen Gesprächen kam er über kurz oder lang wieder auf Cusanus zurück. Seine Thesen verteidigte er mit Vehemenz, und es war ihm gleichgültig, ob er deswegen aneckte oder nicht.
 
Schon in den späten 1990ern bot er Stadtführungen durch St. Wendel an. Als ich mich 2004 selbständig machte, führten wir zusammen die Regelführungen am Samstagmorgen ein, die wir seitdem im wöchentlichen Wechsel durchgeführt haben.
 
In den letzten Jahren hat er seine Thesen zu Cusanus in drei Büchern zu Papier gebracht, an einem vierten arbeitete er, bis ihm der Tod die Feder für immer aus der Hand nahm. Als ich ihn vergangenen Mittwoch anrief, war seine Stimme nicht wie gewohnt munter oder doch optimistisch. "Wie geht es Dir", fragte ich, und die Antwort war "schlecht", und diesen Ton hatte ich noch nie bei ihm gehört. Aber es lag doch eine Spur von Hoffnung darin, als er meinte, so langsam hätten die Ärzte jetzt alles ausprobiert, jetzt werden sie endlich mal zu einem Schluß kommen.
 
Ich stelle mir gerne vor, daß er jetzt seine Antworten gefunden hat und mit dem großen Cusaner auf einer Bank sitzt und ihm seine Thesen über dessen Leben erklärt. Auf die anschließende Diskussion wär ich gespannt.
 
Vor ein paar Jahren hat er mich einmal in einer stillen Stunde lächelnd angeschaut und gesagt: "Sie können uns ruhig alle ignorieren, aber bewirkt haben wir trotzdem etwas!" Das gibt mir Trost. Fehlen wird er mir trotzdem.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] 21. März 2014: Buchvors tellung

Date: 2014/03/11 17:47:49
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

21. März 2014: Buchvorstellung, Vortrag und Podiumsdiskussion

Kategorie: Gemeinde, Tourismus & Kultur, Bildung, Soziales & Sport

Hiwwelhaus Alsweiler, am Freitag, 21. März 2014 um 19.00 Uhr

Im Mikrokosmos der Nazi-Zeit
Zwei Dutzend Forscher suchten Spuren im St. Wendeler Land

   „Die Nazis aus der Nähe“ – das ist der programmatische Titel eines neuen Buches, in dem zwei Dutzend Historiker und Heimatforscher die Nazi-Zeit in der Provinz aufarbeiten. Am Beispiel des St. Wendeler Landes schildern sie den Aufstieg und Aufbau der NSDAP, ihren Überwachungs- und Unterdrückungsapparat sowie die Mechanismen der Propaganda, mit denen Adolf  Hitler und seine Gefolgsleute zwischen 1933 und 1945 die Deutschen in die größte Katastrophe ihrer Geschichte führten. Die zentrale Fragestellung lautet: Was hat die Menschen damals zu dem gebracht, was sie getan oder zugelassen haben? Und was hat andere dazu veranlasst und befähigt, Widerstand zu leisten?

   „Darüber ist, so paradox es klingt, aus der Distanz eines Menschenalters besser zu urteilen als aus der Zeit des unmittelbaren Erlebens und der Nachkriegszeit heraus“, heißt es dazu im Vorwort der Herausgeber. In der NS-Zeit wurden die Menschen systematisch in die Irre geführt, eingeschüchtert und durch soziale Wohltaten sowie pompöse Inszenierungen verführt. Viele profitierten auch vom System, und viele wollten das Verhängnis nicht wahrhaben, obwohl die Zeichen mehr als deutlich waren. Auch im St. Wendeler Land unterstützten zahlreiche Menschen begeistert eine Diktatur, die zu den schrecklichsten in der Geschichte der Menschheit gehört.

   Auf der Basis langjähriger Forschungsarbeit haben die Autoren eine Fülle von Unterlagen zu gut lesbaren Aufsätzen und Erzählungen verarbeitet, die das NS-System unter verschie-densten Aspekten beleuchten. Im Unterschied zu bisherigen Veröffentlichungen wird ein kompakter, anschaulicher und allgemein verständlicher Überblick gegeben, der gerade auch für junge Menschen gedacht ist. Die Verschleppung politischer Gegner ins KZ, die Vernich-tung der Juden und Behinderten, die Kriegsereignisse, die Arbeit der Propagandamaschine, der Druck auf die Schulen und Kirchen sowie die Versklavung der Zwangsarbeiter – all dies wird detailliert an konkreten Beispielen aus dem St. Wendeler Land dargestellt.

   Originaldokumente und Berichte von Zeitzeugen ergänzen die Analysen, auch eine Großzahl bisher noch unveröffentlichter Fotos trägt entscheidend dazu bei, den Menschen von heute die Atmosphäre der damaligen Zeit zu vergegenwärtigen. Außerdem verweisen histori-sche Karten und Graphiken auf die Sonderrolle, die das Saargebiet und das St. Wendeler Land bis 1935 und teilweise auch danach noch spielten. Geleitworte haben die saarländische Mini-sterpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald und der Vorsitzende des Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel, Armin Lang, verfasst. Der Lyriker Johannes Kühn aus Hasborn schrieb eigens ein Mundartgedicht mit dem Titel „Neinzehhonnertfejreverzisch em Hirbscht“.

   Das Buch wird am  Mittwoch, dem 19. März, um 19:00 Uhr  in der Stadt- und Kreisbibliothek im Mia-Münster-Zentrum in St. Wendel vorgestellt. Danach sind weitere Veranstaltungen im ganzen Kreisgebiet geplant, so auch in Alsweiler am kommenden Freitag, dem 21. März, um 19:00 Uhr im Hiwwelhaus, wo es speziell um das Schwerpunktthema Zwangsarbeiter geht, und am Freitag, dem 4. Juli, um 19:00 Uhr in der Marpinger Alten Mühle.

Das Programm der gemeinsamen Veranstaltung der Gemeinde Marpingen, des Vereins für Heimatkunde Alsweiler und des Vereins 'Wider das Vergessen und gegen Rassismus e.V.' am 21.03.2014 im Hiwwelhaus:

  • Begrüßung durch Bürgermeister Werner Laub
  • Einführung in das Thema, Klaus Brill, Journalist
  • Vortrag zum Thema »Zwangsarbeit«, Dr. Inge Plettenberg
  • Filmsequenz »Einmarsch der Amerikaner im St.Wendeler Land«, gefunden und bearbeitet von Roland Geiger
  • Im Anschluss Podiumsdiskussion


Das Buch: Festeinband, 480 Seiten, 230 Bilder, 9 Karten, 24 Grafiken, komplett farbig gedruckt. ISBN 978-3-941095-15-1 Preis: 39,90 Euro.

Sie erhalten das Buch am Veranstaltungsabend oder über den Buchhandel zum Preis von 39,90 Euro.

Re: [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben

Date: 2014/03/12 18:49:28
From: Werner Feldkamp <wfeldkamp(a)schlau.com>

Guten Abend Herr Geiger,

wissen Sie etwas über den Zeitpunkt der Beerdigung?

 

MfG

 

Werner Feldkamp

 

Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Rolgeiger(a)aol.com
Gesendet: Montag, 10. März 2014 22:27
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben

 

Guten Abend,

 

ich muß Euch leider die traurige Mitteilung machen, daß mein Freund und Stadtführerkollege Werner Martin aus St. Wendel gestern abend (9. März) gegen 20 Uhr in der Uni Klinik in Homburg gestorben ist. Er befand sich dort wegen akuter gesundheitlicher Probleme seit mehreren Wochen in Behandlung.

 

Werner Martin, der vor knapp drei Wochen seinen 80ten Geburtstag feierte, war vor über 30 Jahren als Reisender einer Saarbrücker Buchhandlung ins Saarland gekommen. Nach dem Tod seiner Frau ließ er sich in St. Wendel nieder und eröffnete am Dom ein Bücher- und Kunstkabinett. Am Bostalsee war er mit seiner Drehorgel oft zu sehen und zu hören, oft begleitet von seiner Lebensgefährtin Maria Munkes auf der Teufelsgeige.

 

Sein großes Steckenpferd waren die Beziehungen zwischen Nikolaus von Cues und seiner Pfründe St. Wendel. Werner hatte einige Grundideen, an denen er seine Forschungen festmachte und für die er Beweise und Anhaltspunkte suchte. Dabei bewies er großen und oft schon missionarischen Eifer, und in fast allen seinen Gesprächen kam er über kurz oder lang wieder auf Cusanus zurück. Seine Thesen verteidigte er mit Vehemenz, und es war ihm gleichgültig, ob er deswegen aneckte oder nicht.

 

Schon in den späten 1990ern bot er Stadtführungen durch St. Wendel an. Als ich mich 2004 selbständig machte, führten wir zusammen die Regelführungen am Samstagmorgen ein, die wir seitdem im wöchentlichen Wechsel durchgeführt haben.

 

In den letzten Jahren hat er seine Thesen zu Cusanus in drei Büchern zu Papier gebracht, an einem vierten arbeitete er, bis ihm der Tod die Feder für immer aus der Hand nahm. Als ich ihn vergangenen Mittwoch anrief, war seine Stimme nicht wie gewohnt munter oder doch optimistisch. "Wie geht es Dir", fragte ich, und die Antwort war "schlecht", und diesen Ton hatte ich noch nie bei ihm gehört. Aber es lag doch eine Spur von Hoffnung darin, als er meinte, so langsam hätten die Ärzte jetzt alles ausprobiert, jetzt werden sie endlich mal zu einem Schluß kommen.

 

Ich stelle mir gerne vor, daß er jetzt seine Antworten gefunden hat und mit dem großen Cusaner auf einer Bank sitzt und ihm seine Thesen über dessen Leben erklärt. Auf die anschließende Diskussion wär ich gespannt.

 

Vor ein paar Jahren hat er mich einmal in einer stillen Stunde lächelnd angeschaut und gesagt: "Sie können uns ruhig alle ignorieren, aber bewirkt haben wir trotzdem etwas!" Das gibt mir Trost. Fehlen wird er mir trotzdem.

 

Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] Werner Martin aus St. Wendel gestorben

Date: 2014/03/13 14:35:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 12.03.2014 21:15:20 Westeuropäische Normalzeit schreibt wfeldkamp(a)schlau.com:

Guten Abend Herr Geiger,

wissen Sie etwas über den Zeitpunkt der Beerdigung?

 

MfG

 

Werner Feldkamp

Hallo,
 
nein, noch nicht. Herr Wagner, der Schwiegersohn von Martins Freundin, managt den Nachlaß. Er hat mir versprochen, sobald Bestatter Naumann grünes Licht gibt und das Datum weiß, umgehend Bescheid zu sagen, dann schicke ich es übers Forum.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

Re: [Regionalforum-Saar] Einladung zur Fotoausstellung am 16. März 2014 in Eitzweiler

Date: 2014/03/15 14:24:21
From: Hermann Scheid <hj-scheid(a)web.de>

Sehr geehrte Frau Linn !

Herzlichen Dank für die freundliche Einladung. Gerne erinnere ich mich an die Gründung  des Heimatvereine Eitzweiler e.V. Wobei mir Ihr ehrenamtlicher Einsatz und einiger Mitglieder in bester Erinnerung ist.

Ich werde Ihrer freundlichen Einladun g gerne folgen. Mit Rücksicht  auf den Besuch einer weiteren Veranstaltung werde ich meinen Besuch auf etwa 1 .-  1 ½  Stunden zeitlich begrenzen  müssen. Ich freue

mich auf den Besuch der Foto-Ausstellung und auf ein Wiedersehen mit den Mitgliedern  Ihres Vereins.

Mit freundlichen Grüssen  Ihr Hermann Scheid.

 


Von: regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net [mailto:regionalforum-saar-bounces(a)genealogy.net] Im Auftrag von Gerald und Sabine Linn
Gesendet: Mittwoch, 5. März 2014 10:45
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] Einladung zur Fotoausstellung am 16. März 2014 in Eitzweiler

 

Werte Heimatfreunde,

 

der Heimatverein Eitzweiler e.V. veranstaltet am Sonntag, 16. März 2014, im Dorfgemeinschaftshaus Eitzweiler eine Fotoausstellung. Beginn ist um 14.00 Uhr. Es wird Kaffee und Kuchen gereicht. An diesem Nachmittag hält der Heimathistoriker Helmut Weiler einen Vortrag zu seinem Buch „Untergegangene Industrien im Hochwald-Hunsrück-Raum. Die Ausstellung bleibt von Montag, 17. März, bis Mittwoch, 18. März, nachmittags geöffnet.

 

Gezeigt werden unter anderem historische Fotos aus dem Dorfleben und bisher noch nicht veröffentlichte aus der wieder gefundenen Schulchronik von Eitzweiler. Der Vorstand würde sich über den Besuch interessierter Heimatfreunde freuen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

                                                   

Sabine Linn                              

-1. Vorsitzende-                        

[Regionalforum-Saar] Roter Stern über St. Wend el?

Date: 2014/03/15 20:36:18
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Roter Stern über St. Wendel?

Ein alternativer Stadtrundgang

Bisher verband man St. Wendel sehr stark mit dem Katholizismus, zudem gilt die Stadt als Hochburg der Konservativen mit manchmal - selbst für Einheimische - schwer verständlichem Dialekt.
Verstärkt wird dieser Eindruck durch die doppeltürmige Wendelinusbasilika und dem wuchtigen Haus der Missionare oberhalb der Stadt.


Was nur wenige wissen: St. Wendel hat auch eine andere, eine linke Geschichte. Denn jahrhundertelang bemühten sich einige herausragende Einwohner aufopferungsvoll um den zivilisatorischen Fortschritt und haben dabei ihre Spuren in der Regional- und Weltgeschichte hinterlassen.

 

Die Peter-Imandt-Gesellschaft/Rosa-Luxemburg-Stiftung lädt erstmalig zu einem Stadtrundgang auf den Spuren linker Persönlichkeiten durch St. Wendel ein. Der linke Stadtführer Ortwin Englert wird verraten, wo der Lehrer von Karl Marx wohnte und worin er seinen Zögling unterrichtete. Über den Kirchenreformator Nikolaus von Kues ist bekannt, dass er ein Faible für die Stadt an der Blies entwickelte, während in der jüngsten Zeit der CDU-Bürgermeister keine Angst davor hatte in falschen Geruch zu geraten, weil er ein Denkmal aus Bronze für die Haushälterin der Familie Marx Helena Demuth errichten ließ.

 

In Kooperation mit Heike Kugler, MdL Fraktion Die Linke

Treffpunkt : Vor Basilika in 66606 St. Wendel


16 Uhr
Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden

 

Kontakt

Peter Imandt Gesellschaft, RLS im Saarland
Futterstr. 17-19
66111 Saarbrücken

Telefon: 0681 5953892
Fax: 0681 5953893
E-Mail: 
imandt(a)web.de

 

 

Glück gehabt! Verpaßt!

 

Quelle: http://www.rosalux.de/event/49567/roter-stern-ueber-st-wendel.html

Re: [Regionalforum-Saar] Roter Stern über St. Wend el?

Date: 2014/03/15 20:54:59
From: Hans-Jürgen Loch <loha03(a)schlau.com>

Am 15.03.2014 20:36, schrieb Rolgeiger(a)aol.com:

Roter Stern über St. Wendel?

Ein alternativer Stadtrundgang

Bisher verband man St. Wendel sehr stark mit dem Katholizismus, zudem gilt die Stadt als Hochburg der Konservativen mit manchmal - selbst für Einheimische - schwer verständlichem Dialekt.
Verstärkt wird dieser Eindruck durch die doppeltürmige Wendelinusbasilika und dem wuchtigen Haus der Missionare oberhalb der Stadt.


Was nur wenige wissen: St. Wendel hat auch eine andere, eine linke Geschichte. Denn jahrhundertelang bemühten sich einige herausragende Einwohner aufopferungsvoll um den zivilisatorischen Fortschritt und haben dabei ihre Spuren in der Regional- und Weltgeschichte hinterlassen.

 

Die Peter-Imandt-Gesellschaft/Rosa-Luxemburg-Stiftung lädt erstmalig zu einem Stadtrundgang auf den Spuren linker Persönlichkeiten durch St. Wendel ein. Der linke Stadtführer Ortwin Englert wird verraten, wo der Lehrer von Karl Marx wohnte und worin er seinen Zögling unterrichtete. Über den Kirchenreformator Nikolaus von Kues ist bekannt, dass er ein Faible für die Stadt an der Blies entwickelte, während in der jüngsten Zeit der CDU-Bürgermeister keine Angst davor hatte in falschen Geruch zu geraten, weil er ein Denkmal aus Bronze für die Haushälterin der Familie Marx Helena Demuth errichten ließ.

 

In Kooperation mit Heike Kugler, MdL Fraktion Die Linke

Treffpunkt : Vor Basilika in 66606 St. Wendel


16 Uhr
Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden

 

Kontakt

Peter Imandt Gesellschaft, RLS im Saarland
Futterstr. 17-19
66111 Saarbrücken

Telefon: 0681 5953892
Fax: 0681 5953893
E-Mail: 
imandt(a)web.de

 

 

Glück gehabt! Verpaßt!

 

Quelle: http://www.rosalux.de/event/49567/roter-stern-ueber-st-wendel.html



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Regionalforum-Saar(a)genealogy.net
http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar
Hallo, guten Abend !

Wann findet denn deiser Stadtrundgang statt.

Danke für die Antwort
MfG
     - hjl - Hans-Jürgen Loch

Re: [Regionalforum-Saar] Roter Stern über St. Wend el?

Date: 2014/03/15 20:59:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

In einer eMail vom 15.03.2014 20:55:05 Westeuropäische Normalzeit schreibt loha03(a)schlau.com:
Hallo, guten Abend !

Wann findet denn deiser Stadtrundgang statt.

Danke für die Antwort
MfG
     - hjl - Hans-Jürgen Loch
Oh, Entschuldigung, das habe ich vergessen zu kopieren - das war am 15. November 2013 gewesen.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Die Nazis aus der Nähe

Date: 2014/03/16 23:12:58
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Salü,
 
das neue Buch über die Nazis im St. Wendeler Land wird am kommenden Mittwoch, 19. März, um 19 Uhr im Mia-Münster-Haus vorgestellt.
 
Zum Abschluß der Veranstaltung zeige ich den Film über den Einmarsch der Amerikaner am 18. März 1945, diesmal allerdings in einer ausgezeichneten Qualität und mit Kommentaren versehen.
 
Der Eintritt ist frei.
 
Das Buch "Die Nazis aus der Nähe" kann vor Ort erworben werden.
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] Werner Martin

Date: 2014/03/17 13:20:23
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Hallo,
 
Werner Martin wird am kommenden Donnerstag beerdigt. Der Leichnam wird verbrannt und findet seine letzte Ruhestätte im Grab seiner Lebensgefährtin Maria Munkes auf dem St. Wendeler Friedhof.
 
Die Verabschiedung ist am Donnerstagmittag um 13 Uhr in der Friedhofshalle St. Wendel (oben am Friedhof).
 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] gestern abend in Alsweiler

Date: 2014/03/22 10:01:59
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

Guten Morgen,

 

wissen Sie, wie das ist, wenn man einen Vortrag hält? Sie bereiten sich vor, schreiben Ihren Text, den Sie vorlesen wollen (sofern Sie es nicht in freier Rede tun), stellen fest, der ist viel zu lang, also muß er gekürzt werden. Sie stellen die Folien in Powerpoint zusammen – mit den Fotos, die Sie zeigen wollen.

 

Wenn das Ganze dann fertig ist, dann steht Ihr Konzept, und der Vortrag selber kann kommen. Ihre Zeit können Sie exakt oder phi-mal-daumen abschätzen.

 

Dann kommt der Moment der Wahrheit – Beamer und Schlapptop sind gestöpselt, die Leitung steht, die Farben stimmen so halbwegs, der Knöpfchendrücker am Computer ist instruiert. Sie werden vorgestellt (oder auch nicht), und los geht’s.

 

Jetzt heißt es: Sie und die da vor Ihnen. Vierzig Gesichter schauen Sie an, regungslos, teilnahmslos, neutral. Sie gegen den Rest der Welt. Kaum eine Reaktion kommt während des Vortrages. Ein unmittelbares Feedback (sprich: „Fiedbeck) erhalten Sie nur, wenn die Leute dort lachen, wo sie lachen sollen – falls Sie den Witz verstehen, hm, sobald sie den Witz verstehen.

 

Das ist kein Desinteresse, diese Reglosigkeit. Das ist gespannte Erwartung. Die drückt sich bei jedem anders aus – aber meistens in m ernstem Gesicht und neutraler, eher ablehnender Haltung. Im Sitz vergraben, die Arme vor der Brust verschränkt (wo sollen sie auch sonst hin?), mal abwarten, was da kommt.

 

So ging es mir – mal wieder – gestern abend in Alsweiler während der Veranstaltung, in der u.a. das neue Buch „Die Nazis aus der Nähe“ vorgestellt wurde. Ich dachte jedenfalls, da ginge es um die Buchvorstellung. Aber es ging um viel mehr.

 

Das Programm begann um kurz nach 7:

=> Eine Begrüßung durch Marpingens Bürgermeister Werner Laub

 

=> Ein Wort zur Wendelinus-Stiftung, stark vorgetragen von Frau Eckert. Die Stiftung finanziert die Verteilung des Buches „Die Nazis aus der Nähe“ an Schulen im Landkreis.

 

=> Eine Einführung zum Thema des Abends durch Klaus Brill, erstaunlicherweise in Hochdeutsch :-)

 

=> Dr. Inge Plettenberg aus Saarbrücken hält einen Vortrag über Zwangsarbeiter im Allgemeinen und die im St. Wendeler Land im Speziellen, der die meisten Zuhörer völlig überforderte. Das lag m.E. nicht an Inge, sondern daran, daß hier ein Thema vorgesetzt wurde, über das die meisten kaum etwas gehört hatten und das bisher fast völlig totgeschwiegen wurde. Über Menschen, die gegen ihren Willen und ohne Erklärung in ein fremdes Land verschleppt wurden, wo sie für ihre Entführer Sklavenarbeit leisten mußten. In einer Zeit, die viele der Zuhörer gestern abend noch aktiv erlebt hatten. Manche mögen sich an die Menschen erinnert haben, die bei ihnen lebten. Und waren nicht wenig erstaunt, wie es jenen erging, denen es doch bei ihnen sooo schlecht nicht ging. Ein verstörender Vortrag, verstörende Bilder, verstörende Fakten. Leider war der Vortrag zu lange geraten.

 

=> Dem schloß sich eine Podiumsdiskussion an, die vielen Anwesenden nichts sagte, die sie nicht erwartet hatten, und die noch dazu völlig aus dem Ruder ging. Moderator Klaus Brill hatte alle Mühe, die beiden Hauptkontrahenten Werner Laub und Eberhard Wagner zu bändigen. Vor allem letzteren. Wagner sah eine Chance, die Ziele seines Vereins „wider das Vergessen und gegen Rassismus“ vorzustellen, und nutzte diese weidlich aus. Er wetterte, nicht gegen das neue Buch, sondern den Umstand, daß seinem Buch vor sechs Jahren nicht diese öffentliche Aufmerksamkeit zu teil wurde. Brills Versuche, ihn zum Thema zurückzubringen, scheiterten. Das Publikum blieb dazu nicht sprachlos. Man kam zurück zum Thema. Das Thema war eigentlich ein Fremdarbeiter, dessen richtigen Namen keiner kennt, der vermutlich aus der Ukraine stammte, vielleicht aber auch Russe war. Der als Kriegsgefangener, vielleicht aber auch als Deserteur oder gar Kolloborateur nach Alsweiler kam. Und der nach dem Krieg hierblieb. Wagner wurde wieder das Wort erteilt, über den Hiwwel-Michel zu berichten, da über ihn ausgiebig recherchiert hatte. Über den Mann erfuhren wir von Wagner aber nichts, sondern über das Bemühen seines Vereins, ein Denkmal für ihn zu errichten, und die Querelen mit den Behörden. Brill unterbrach ihn zwischendurch und mahnte ihn, zum Thema zurückzukehren. Und so ging das eine ganze Zeitlang weiter. Also - ich hatte so ein bißchen den Eindruck, als ob das Schicksal des Hiwwel-Michel, so nannte man ihn in Alsweiler, nur eine untergeordnete Rolle spielte. Bei der Diskussion ging es um Denkmäler, Erinnerungsplaketten und –stelen, aber kaum um den Menschen, der dahinter steckte.

 

Laub merkte man den Politiker an, der solche Diskussionen gewöhnt ist und weiß, daß man redet, wenn man an der Reihe ist. Inge Plettenberg saß dazwischen und wurde - obgleich die Spezialistin -weitgehend ignoriert.

 

Inge Plettenberg brachte es am Schluß auf den Punkt, in dem sie anregte, die Vita des Michel zusammenzufügen aus diesem Wust aus Fakten, Vermutungen und Gerüchten. Was nützt eine Stele, ein Erinnerungsstein mit einem Namen darauf, und kein Mensch weiß, wer das war.

 

=> Gegen 21.45 Uhr zeigte ich dann meinen Film zum Einmarsch der Amerikaner am 18. März 1945. Ich hatte eine Präsentation zusammengestellt mit einigen Folien, um zu erklären, woher der Film stammt, wer ihn gedreht hat und wie die jetztige Fassung zustande kam (bei der Bernd Baßler aus Furschweiler die technische Komponente übernahm – er schnitt, fügte ein, überblendete und machte aus meinen vagen Vorstellungen einen Film, den man sich anschauen kann). Der Film dauert jetzt 13,5 Minuten, die Vorstellung davor etwa 10 Minuten. Jetzt machte sich bemerkbar, daß die Veranstaltung zeitlich völlig aus dem Ruder war. Etliche Leute hatten sich schon während der Diskussion verabschiedet, aber das Gros war geblieben.

 

Ich startete meine Präsentation und arbeitete mich durch mein Skript. Dabei stand ich – ohne Pult – vor den Zuhörern, die im Halbdunkel vor mir saßen. Sie sahen die Leinwand und mich, ich ihre Gesichter, ihre Mimik, ihre Gestik. Ich kannte mein Thema, wußte, was ich zeigen wollte und warum. Und wußte, wie lange es dauern würde. Ich wußte auch, daß es spät war und die Leute müde. Ich bemühte mich um meinen lockeren Ton, wie gehabt. Und wurde nervös, als ich den älteren Mann in der Mitte sah, der böse zu mir rüberschaute und bei jedem zweiten Wort heftig den Kopf schüttelte. Und kam völlig aus dem Ruder, als die ältere Dame zwei Reihen davor zu mir rüberrief, ob das jetzt sein müsse, es sei doch schon so spät. Und demonstrativ ihr rechtes Handgelenk hob und auf die Uhr deutete.

 

Richtig zu reagieren gewesen wäre wohl, sie zu ignorieren. Konnte ich nicht.

Vielleicht hätte ich mir Hilfe holen sollen bei den Veranstaltern. Tat ich nicht.

Vielleicht hätten die von sich aus reagieren können. Taten sie nicht.

 

Aber wie reagiere ich denn? Kürzen. So ad hoc – konnte ich nicht, vor allem, wollte ich nicht. Da fällt das ganze Konzept, das eh kurz ist, wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ich versuchte zu argumentieren, böser Fehler, das funktionierte natürlich gar nicht. Ich stand da und wußte nicht, wie ich reagieren sollte. Ich verlor die Nerven und meinte, gut, dann brechen wir hier ab. Da reagierte die Menge mit Protest und brachte nebenbei die Protestierenden zur Ruhe. Und mich auch. Ich erklärte die paar restlichen Folien, schilderte, was bei Bliesen passiert war. Und zeigte meinen Film. Zwanzig Minuten später war die Veranstaltung zu Ende.

 

Wie hätten Sie reagiert?

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger

[Regionalforum-Saar] als stiller Beobachter im Bundestag

Date: 2014/03/22 10:05:38
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)aol.com>

heute in der SZ:
 
Eine Frage vornweg: Warum kostet die Eintrittskarte für die nachstehende Veranstaltung 27 Euro?
 
-------
 

„Merkels Sätze unterfordern Zehnjährige“

Roger Willemsen über sein Jahr als stiller Beobachter im Bundestag – am 30. März Lesung in Saarbrücken

Der Publizist Roger Willemsen hat ein Jahr lang von der Zuschauertribüne aus den Bundestag beobachtet. Er war beeindruckt vom Sachverstand, auf den er traf, berührt von manch engagiertem Hinterbänkler, aber auch maßlos enttäuscht von der Degradierung des Parlaments zur Bühne für Scheingefechte. SZ-Redakteur Johannes Kloth sprach mit ihm über sein neues Buch „Das Hohe Haus“.

In diesen Minuten diskutiert der Bundestag gerade über die „Haftpflichtproblematik bei Hebammen“. Vermissen Sie schon Ihren Tribünenplatz?

Willemsen: (lacht) Eine aktuelle Momentaufnahme aus dem Parlament würde mich tatsächlich interessieren. Ich fürchte allerdings, dass ich es in einem schlechteren Zustand anträfe als ich es verlassen habe.

Wegen der aktuellen Mehrheitsverhältnisse?

Willemsen: Wegen eines Problems, das daraus resultiert: Die Opposition kann das, was sie sagen will, nicht mehr richtig erklären, weil ihr die Redezeit fehlt. Oppositionspolitiker haben daher begonnen, immer effekthascherischer zu sprechen.

Sie haben 2013 jede Bundestagssitzung verfolgt, von morgens bis nachts. Warum?

Willemsen: Mich hat das „Vollbild“ des Parlaments interessiert, der Klangkörper der Stimmen, die zusammentreffen. Mich hat Haltung interessiert, Rührung, Zivilcourage – also auch all die Nebenschauplätze des Politischen. Ich wollte die tagespolitische Perspektive abgelegen und das Prinzipielle sehen, Themen erkennen, von denen wir medial nichts erfahren.

Gab es die?

Willemsen: Überraschend viele. Die Diskussion über die Ghetto-Rente zum Beispiel, in der klar wurde, dass Zwangsarbeiter nicht angemessen entschädigt wurden, eine Debatte, die noch immer über 90-jährigen Häuptern schwebt, ohne befriedigend beendet worden zu sein. Oder: ein Jahrzehnte alter Verfassungsauftrag, keine Entschädigungen mehr an die Kirchen zu zahlen, der immer noch nicht eingelöst wurde, so dass wir jedes Jahr an die Kirchen knapp eine halbe Milliarde Euro bezahlen, die ihnen nicht zusteht.

Davon war abends in der Tagesschau nichts zu sehen?

Willemsen: Nein, solche Debatten werden auch gerne in den späten Abend geschoben. Die Minister-Riege ist übrigens meist morgens zur Sitzungseröffnung vollzählig, wartet bis Fotos gemacht wurden, dann gehen die ersten wieder – manchmal, ohne eine einzige Minute zuzuhören.

Dieser inszenatorische Charakter parlamentarischer Kommunikation stößt Ihnen auf. Bei vielen Phrasen, die man im Parlament hört, kann man sich tatsächlich kaum vorstellen, dass der Redner sie selbst glaubt.

Willemsen: Diese ganze Inszenierung von Schönreden-Schlechtreden – „Wir sind auf einem guten Weg“, „Sie führen die Menschen ins Elend“: Beides glaubt kein Mensch. Aber offenbar geht man davon aus, nur wiedergewählt zu werden, wenn man dem Gegenüber keine Form der Differenzierung zumutet.

Das Buch durchzieht die Suche nach so etwas wie Wahrhaftigkeit – aber warum suchen Sie ausgerechnet in der Politik?

Willemsen: Dieses Personal ist angetreten, weil es das Land verändern wollte, und wir haben ihm das Recht gegeben, das zu tun – unter dem Schutz aller damit verbundenen Privilegien. Wir erklären das Wählen zur staatsbürgerlichen Pflicht und können dann sehen, wie hoch die Würde ist, die das Hohe Haus sich selber gibt. Natürlich bin ich ein Romantiker, weil ich die Zivilisationsgeschichte der parlamentarischen Entstehung dabei im Kopf habe. Aber ich bin auch ein Enttäuschter.

Wurden Sie denn auch positiv überrascht?

Willemsen: Ja, ich war erstaunt, auf welch hohen Sachverstand man im Bundestag trifft, und wie häufig das Land tatsächlich vorkommt – der eine Kuhstall, der eine Betrieb, das eine Krankenhaus. Immer wieder dachte ich: Doch, sie wissen von uns!

Gibt es Abgeordnete, die Sie beeindruckt haben?

Willemsen: Durchaus. Die Linken-Abgeordnete Diana Golze zum Beispiel, eine Hinterbänklerin, die mit großem Sachverstand klar, unpolemisch auf den Punkt redet, und man merkt ihr an, dass sie beteiligt ist. Auch andere, deren politische Meinungen ich nicht teile. Peter Gauweiler oder Norbert Geis etwa, das sind alte Haudegen, die aber aus ihren Herzen keine Mördergrube machen.

Geis und Gauweiler gelten als „Abweichler“– für ihre Fraktionen ist das ein Problem.

Willemsen: Dass Parteien an neuralgischen Punkten von den Abgeordneten Geschlossenheit einfordern, kann ich verstehen. Aber parlamentarische Demokratie fußt auch darauf, dass das Parlament die Regierung kontrollieren soll. Wenn das Parlament nur noch Unterwerfungsgesten vollzieht, weil die Abgeordneten wissen, dass ihre Karrieren von denen abhängen, die da oben sitzen, wird der Fraktionszwang immer stereotyper durchgeführt. Es gab ekelhafte Sätze, zu denen eine gesamte Regierungskoalition geschlossen klatscht und man möchte fragen: Habt Ihr eigentlich gehört, was Ihr da beklatscht?

Man hat den Eindruck, dass Sie sich von der schlichten Rhetorik manchen Redners persönlich beleidigt gefühlt haben.

Willemsen: Ja, ich sehe nicht ein, warum die Liebe zum Land die Liebe zur Sprache nicht einschließen soll. Einerseits meinen wir, lauter mediengewandte Politiker zu haben, und dann bekommen wir Reden, die nicht einmal in ihrer Semantik belastbar sind. Das ist eine Form von Verachtung derer, die zuhören. Bei Merkel sage ich sogar: Sie sabotiert das Kommunikationsmodell. Sie ist nicht dumm und formuliert Sätze, die von einer Schlichtheit sind, die einen Zehnjährigen unterfordert. Wenn ich im Blick der Kanzlerin der Mensch bin, der durch diese Sätze sein Interesse an Politik genährt finden soll, dann empfinde ich es als Beleidigung.

Roger Willemsen: Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament. Fischer, 400 S., 19,99 Euro.

Am 30. März stellt Willemsen sein Buch zusammen mit Annette Schiedeck und Jens-Uwe Krause im Staatstheater vor. Beginn: 19.30 Uhr, Karten unter Tel. (06 81) 3 09 24 86.

Re: [Regionalforum-Saar] als stiller Beobachter im Bundestag

Date: 2014/03/22 13:31:15
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)gmx.net>

Richtige Frage!!

 
Elmar Peiffer
Birkenstr. 14
66606 St. Wendel
0176-222 333 09
info(a)elmar-peiffer.de
www.elmar-peiffer.de
 
 
Gesendet: Samstag, 22. März 2014 um 10:05 Uhr
Von: Rolgeiger(a)aol.com
An: regionalforum-saar(a)genealogy.net
Betreff: [Regionalforum-Saar] als stiller Beobachter im Bundestag
heute in der SZ:
 
Eine Frage vornweg: Warum kostet die Eintrittskarte für die nachstehende Veranstaltung 27 Euro?
 
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„Merkels Sätze unterfordern Zehnjährige“

Roger Willemsen über sein Jahr als stiller Beobachter im Bundestag – am 30. März Lesung in Saarbrücken

Der Publizist Roger Willemsen hat ein Jahr lang von der Zuschauertribüne aus den Bundestag beobachtet. Er war beeindruckt vom Sachverstand, auf den er traf, berührt von manch engagiertem Hinterbänkler, aber auch maßlos enttäuscht von der Degradierung des Parlaments zur Bühne für Scheingefechte. SZ-Redakteur Johannes Kloth sprach mit ihm über sein neues Buch „Das Hohe Haus“.

In diesen Minuten diskutiert der Bundestag gerade über die „Haftpflichtproblematik bei Hebammen“. Vermissen Sie schon Ihren Tribünenplatz?

 

Willemsen: (lacht) Eine aktuelle Momentaufnahme aus dem Parlament würde mich tatsächlich interessieren. Ich fürchte allerdings, dass ich es in einem schlechteren Zustand anträfe als ich es verlassen habe.

Wegen der aktuellen Mehrheitsverhältnisse?

 

Willemsen: Wegen eines Problems, das daraus resultiert: Die Opposition kann das, was sie sagen will, nicht mehr richtig erklären, weil ihr die Redezeit fehlt. Oppositionspolitiker haben daher begonnen, immer effekthascherischer zu sprechen.

Sie haben 2013 jede Bundestagssitzung verfolgt, von morgens bis nachts. Warum?

 

Willemsen: Mich hat das „Vollbild“ des Parlaments interessiert, der Klangkörper der Stimmen, die zusammentreffen. Mich hat Haltung interessiert, Rührung, Zivilcourage – also auch all die Nebenschauplätze des Politischen. Ich wollte die tagespolitische Perspektive abgelegen und das Prinzipielle sehen, Themen erkennen, von denen wir medial nichts erfahren.

Gab es die?

Willemsen: Überraschend viele. Die Diskussion über die Ghetto-Rente zum Beispiel, in der klar wurde, dass Zwangsarbeiter nicht angemessen entschädigt wurden, eine Debatte, die noch immer über 90-jährigen Häuptern schwebt, ohne befriedigend beendet worden zu sein. Oder: ein Jahrzehnte alter Verfassungsauftrag, keine Entschädigungen mehr an die Kirchen zu zahlen, der immer noch nicht eingelöst wurde, so dass wir jedes Jahr an die Kirchen knapp eine halbe Milliarde Euro bezahlen, die ihnen nicht zusteht.

Davon war abends in der Tagesschau nichts zu sehen?

Willemsen: Nein, solche Debatten werden auch gerne in den späten Abend geschoben. Die Minister-Riege ist übrigens meist morgens zur Sitzungseröffnung vollzählig, wartet bis Fotos gemacht wurden, dann gehen die ersten wieder – manchmal, ohne eine einzige Minute zuzuhören.

Dieser inszenatorische Charakter parlamentarischer Kommunikation stößt Ihnen auf. Bei vielen Phrasen, die man im Parlament hört, kann man sich tatsächlich kaum vorstellen, dass der Redner sie selbst glaubt.

 

Willemsen: Diese ganze Inszenierung von Schönreden-Schlechtreden – „Wir sind auf einem guten Weg“, „Sie führen die Menschen ins Elend“: Beides glaubt kein Mensch. Aber offenbar geht man davon aus, nur wiedergewählt zu werden, wenn man dem Gegenüber keine Form der Differenzierung zumutet.

Das Buch durchzieht die Suche nach so etwas wie Wahrhaftigkeit – aber warum suchen Sie ausgerechnet in der Politik?

Willemsen: Dieses Personal ist angetreten, weil es das Land verändern wollte, und wir haben ihm das Recht gegeben, das zu tun – unter dem Schutz aller damit verbundenen Privilegien. Wir erklären das Wählen zur staatsbürgerlichen Pflicht und können dann sehen, wie hoch die Würde ist, die das Hohe Haus sich selber gibt. Natürlich bin ich ein Romantiker, weil ich die Zivilisationsgeschichte der parlamentarischen Entstehung dabei im Kopf habe. Aber ich bin auch ein Enttäuschter.

Wurden Sie denn auch positiv überrascht?

Willemsen: Ja, ich war erstaunt, auf welch hohen Sachverstand man im Bundestag trifft, und wie häufig das Land tatsächlich vorkommt – der eine Kuhstall, der eine Betrieb, das eine Krankenhaus. Immer wieder dachte ich: Doch, sie wissen von uns!

Gibt es Abgeordnete, die Sie beeindruckt haben?

Willemsen: Durchaus. Die Linken-Abgeordnete Diana Golze zum Beispiel, eine Hinterbänklerin, die mit großem Sachverstand klar, unpolemisch auf den Punkt redet, und man merkt ihr an, dass sie beteiligt ist. Auch andere, deren politische Meinungen ich nicht teile. Peter Gauweiler oder Norbert Geis etwa, das sind alte Haudegen, die aber aus ihren Herzen keine Mördergrube machen.

Geis und Gauweiler gelten als „Abweichler“– für ihre Fraktionen ist das ein Problem.

Willemsen: Dass Parteien an neuralgischen Punkten von den Abgeordneten Geschlossenheit einfordern, kann ich verstehen. Aber parlamentarische Demokratie fußt auch darauf, dass das Parlament die Regierung kontrollieren soll. Wenn das Parlament nur noch Unterwerfungsgesten vollzieht, weil die Abgeordneten wissen, dass ihre Karrieren von denen abhängen, die da oben sitzen, wird der Fraktionszwang immer stereotyper durchgeführt. Es gab ekelhafte Sätze, zu denen eine gesamte Regierungskoalition geschlossen klatscht und man möchte fragen: Habt Ihr eigentlich gehört, was Ihr da beklatscht?

Man hat den Eindruck, dass Sie sich von der schlichten Rhetorik manchen Redners persönlich beleidigt gefühlt haben.

Willemsen: Ja, ich sehe nicht ein, warum die Liebe zum Land die Liebe zur Sprache nicht einschließen soll. Einerseits meinen wir, lauter mediengewandte Politiker zu haben, und dann bekommen wir Reden, die nicht einmal in ihrer Semantik belastbar sind. Das ist eine Form von Verachtung derer, die zuhören. Bei Merkel sage ich sogar: Sie sabotiert das Kommunikationsmodell. Sie ist nicht dumm und formuliert Sätze, die von einer Schlichtheit sind, die einen Zehnjährigen unterfordert. Wenn ich im Blick der Kanzlerin der Mensch bin, der durch diese Sätze sein Interesse an Politik genährt finden soll, dann empfinde ich es als Beleidigung.

Roger Willemsen: Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament. Fischer, 400 S., 19,99 Euro.

Am 30. März stellt Willemsen sein Buch zusammen mit Annette Schiedeck und Jens-Uwe Krause im Staatstheater vor. Beginn: 19.30 Uhr, Karten unter Tel. (06 81) 3 09 24 86.

_______________________________________________ Regionalforum-Saar mailing list Regionalforum-Saar(a)genealogy.net http://list.genealogy.net/mm/listinfo/regionalforum-saar

Re: [Regionalforum-Saar] als stiller Beobachter im Bundestag

Date: 2014/03/22 19:52:29
From: anneliese.schumacher(a)t-online.de <anneliese.schumacher(a)t-online.de>

 

Ich weiß garnicht, was Dun willst. Im Internetportal kostet die Karte nur 22,- Euro

 

Anneliese

 

 

-----Original-Nachricht-----

Betreff: [Regionalforum-Saar] als stiller Beobachter im Bundestag

Datum: Sat, 22 Mar 2014 10:05:49 +0100

Von: Rolgeiger(a)aol.com

An: regionalforum-saar(a)genealogy.net

 

 

heute in der SZ:
 
Eine Frage vornweg: Warum kostet die Eintrittskarte für die nachstehende Veranstaltung 27 Euro?
 
-------
 

„Merkels Sätze unterfordern Zehnjährige“

Roger Willemsen über sein Jahr als stiller Beobachter im Bundestag – am 30. März Lesung in Saarbrücken

Der Publizist Roger Willemsen hat ein Jahr lang von der Zuschauertribüne aus den Bundestag beobachtet. Er war beeindruckt vom Sachverstand, auf den er traf, berührt von manch engagiertem Hinterbänkler, aber auch maßlos enttäuscht von der Degradierung des Parlaments zur Bühne für Scheingefechte. SZ-Redakteur Johannes Kloth sprach mit ihm über sein neues Buch „Das Hohe Haus“.

In diesen Minuten diskutiert der Bundestag gerade über die „Haftpflichtproblematik bei Hebammen“. Vermissen Sie schon Ihren Tribünenplatz?

 

Willemsen: (lacht) Eine aktuelle Momentaufnahme aus dem Parlament würde mich tatsächlich interessieren. Ich fürchte allerdings, dass ich es in einem schlechteren Zustand anträfe als ich es verlassen habe.

Wegen der aktuellen Mehrheitsverhältnisse?

 

Willemsen: Wegen eines Problems, das daraus resultiert: Die Opposition kann das, was sie sagen will, nicht mehr richtig erklären, weil ihr die Redezeit fehlt. Oppositionspolitiker haben daher begonnen, immer effekthascherischer zu sprechen.

Sie haben 2013 jede Bundestagssitzung verfolgt, von morgens bis nachts. Warum?

 

Willemsen: Mich hat das „Vollbild“ des Parlaments interessiert, der Klangkörper der Stimmen, die zusammentreffen. Mich hat Haltung interessiert, Rührung, Zivilcourage – also auch all die Nebenschauplätze des Politischen. Ich wollte die tagespolitische Perspektive abgelegen und das Prinzipielle sehen, Themen erkennen, von denen wir medial nichts erfahren.

Gab es die?

Willemsen: Überraschend viele. Die Diskussion über die Ghetto-Rente zum Beispiel, in der klar wurde, dass Zwangsarbeiter nicht angemessen entschädigt wurden, eine Debatte, die noch immer über 90-jährigen Häuptern schwebt, ohne befriedigend beendet worden zu sein. Oder: ein Jahrzehnte alter Verfassungsauftrag, keine Entschädigungen mehr an die Kirchen zu zahlen, der immer noch nicht eingelöst wurde, so dass wir jedes Jahr an die Kirchen knapp eine halbe Milliarde Euro bezahlen, die ihnen nicht zusteht.

Davon war abends in der Tagesschau nichts zu sehen?

Willemsen: Nein, solche Debatten werden auch gerne in den späten Abend geschoben. Die Minister-Riege ist übrigens meist morgens zur Sitzungseröffnung vollzählig, wartet bis Fotos gemacht wurden, dann gehen die ersten wieder – manchmal, ohne eine einzige Minute zuzuhören.

Dieser inszenatorische Charakter parlamentarischer Kommunikation stößt Ihnen auf. Bei vielen Phrasen, die man im Parlament hört, kann man sich tatsächlich kaum vorstellen, dass der Redner sie selbst glaubt.

 

Willemsen: Diese ganze Inszenierung von Schönreden-Schlechtreden – „Wir sind auf einem guten Weg“, „Sie führen die Menschen ins Elend“: Beides glaubt kein Mensch. Aber offenbar geht man davon aus, nur wiedergewählt zu werden, wenn man dem Gegenüber keine Form der Differenzierung zumutet.

Das Buch durchzieht die Suche nach so etwas wie Wahrhaftigkeit – aber warum suchen Sie ausgerechnet in der Politik?

Willemsen: Dieses Personal ist angetreten, weil es das Land verändern wollte, und wir haben ihm das Recht gegeben, das zu tun – unter dem Schutz aller damit verbundenen Privilegien. Wir erklären das Wählen zur staatsbürgerlichen Pflicht und können dann sehen, wie hoch die Würde ist, die das Hohe Haus sich selber gibt. Natürlich bin ich ein Romantiker, weil ich die Zivilisationsgeschichte der parlamentarischen Entstehung dabei im Kopf habe. Aber ich bin auch ein Enttäuschter.

Wurden Sie denn auch positiv überrascht?

Willemsen: Ja, ich war erstaunt, auf welch hohen Sachverstand man im Bundestag trifft, und wie häufig das Land tatsächlich vorkommt – der eine Kuhstall, der eine Betrieb, das eine Krankenhaus. Immer wieder dachte ich: Doch, sie wissen von uns!

Gibt es Abgeordnete, die Sie beeindruckt haben?

Willemsen: Durchaus. Die Linken-Abgeordnete Diana Golze zum Beispiel, eine Hinterbänklerin, die mit großem Sachverstand klar, unpolemisch auf den Punkt redet, und man merkt ihr an, dass sie beteiligt ist. Auch andere, deren politische Meinungen ich nicht teile. Peter Gauweiler oder Norbert Geis etwa, das sind alte Haudegen, die aber aus ihren Herzen keine Mördergrube machen.

Geis und Gauweiler gelten als „Abweichler“– für ihre Fraktionen ist das ein Problem.

Willemsen: Dass Parteien an neuralgischen Punkten von den Abgeordneten Geschlossenheit einfordern, kann ich verstehen. Aber parlamentarische Demokratie fußt auch darauf, dass das Parlament die Regierung kontrollieren soll. Wenn das Parlament nur noch Unterwerfungsgesten vollzieht, weil die Abgeordneten wissen, dass ihre Karrieren von denen abhängen, die da oben sitzen, wird der Fraktionszwang immer stereotyper durchgeführt. Es gab ekelhafte Sätze, zu denen eine gesamte Regierungskoalition geschlossen klatscht und man möchte fragen: Habt Ihr eigentlich gehört, was Ihr da beklatscht?

Man hat den Eindruck, dass Sie sich von der schlichten Rhetorik manchen Redners persönlich beleidigt gefühlt haben.

Willemsen: Ja, ich sehe nicht ein, warum die Liebe zum Land die Liebe zur Sprache nicht einschließen soll. Einerseits meinen wir, lauter mediengewandte Politiker zu haben, und dann bekommen wir Reden, die nicht einmal in ihrer Semantik belastbar sind. Das ist eine Form von Verachtung derer, die zuhören. Bei Merkel sage ich sogar: Sie sabotiert das Kommunikationsmodell. Sie ist nicht dumm und formuliert Sätze, die von einer Schlichtheit sind, die einen Zehnjährigen unterfordert. Wenn ich im Blick der Kanzlerin der Mensch bin, der durch diese Sätze sein Interesse an Politik genährt finden soll, dann empfinde ich es als Beleidigung.

Roger Willemsen: Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament. Fischer, 400 S., 19,99 Euro.

Am 30. März stellt Willemsen sein Buch zusammen mit Annette Schiedeck und Jens-Uwe Krause im Staatstheater vor. Beginn: 19.30 Uhr, Karten unter Tel. (06 81) 3 09 24 86.

[Regionalforum-Saar] Ortsname BUTZ

Date: 2014/03/22 20:06:19
From: Stefan Reuter <stefan.reuter62(a)gmail.com>

Guten Abend zusammen!

In einer Meldung im "Dillinger Anzeiger" vom 20.11.1917 heißt es:

"Die Ehefrau Margarete W., die Witwe Pauline Th., die Katharina R., der Nikolaus W. und der Jakob H., alle aus Saargemünd, verbreiteten wahrheitswidrig das Gerücht, in BUTZ seien auf einem Werk Arbeiter und Arbeiterinnen bei einem feindlichen Fliegerangriff getötet worden. Wegen Verbreitung unwahrer Kriegsgerüchte, erhielten sie vom außerordentlichen Kriegsgericht eine Geldstrafe von je 30 Mk. oder sechs Tage Gefängnis."

Nun sagt mir der Ort BUTZ gar nichts! Da ich dazu auch nichts finden konnte, vermute ich, dass es sich um einen Druckfehler handelt und es eigentlich YUTZ heißen sollte, aber der deutsche Name dieses Ortes war zum damaligen Zeitpunkt eigentlich JEUTZ!

Über erhellende Informationen würde ich mich sehr freuen.

Vorab vielen Dank und ein schönes Wochenende

Gruß,

Stefan (Reuter)

Re: [Regionalforum-Saar] gestern abend in Alsweiler

Date: 2014/03/23 19:14:09
From: Gerald und Sabine Linn <gerald-sabine.linn(a)t-online.de>


Hallo Roland,
 
ich bin ein Gesicht von schätzungsweise 80 Gesichtern, in die Du am Freitag in Alsweiler schauen konntest. Ich möchte es relativ kurz machen, im Gegensatz zu dieser besagten Veranstaltung. Ich hatte mir auch laut Ankündigung etwas anderes vorgstellt. Jedoch war es für mich eine interessante Erfahrung. Deine Reaktion auf die Bemerkung eines Besuchers war zu dieser vorgerückten Stunde genau richtig. Dein Vortrag mit Film war sowieso das Beste des Abends. Du hast wirklich ein Zeitdokument hoffentlich für die Ewigkeit beschafft.
 
KOMPLIMENT!
 
Ein Verbesserungsvorschlag hätte ich doch, deinen Film an den Anfang zu setzen, dann würde das restliche Programm viel besser aufgenommen werden.
 
Viele, weiterhin für Dich erfolgreiche Grüße von
Sabine Linn
 
----- Original Message -----
Sent: Saturday, March 22, 2014 10:01 AM
Subject: [Regionalforum-Saar] gestern abend in Alsweiler

Guten Morgen,

 

wissen Sie, wie das ist, wenn man einen Vortrag hält? Sie bereiten sich vor, schreiben Ihren Text, den Sie vorlesen wollen (sofern Sie es nicht in freier Rede tun), stellen fest, der ist viel zu lang, also muß er gekürzt werden. Sie stellen die Folien in Powerpoint zusammen – mit den Fotos, die Sie zeigen wollen.

 

Wenn das Ganze dann fertig ist, dann steht Ihr Konzept, und der Vortrag selber kann kommen. Ihre Zeit können Sie exakt oder phi-mal-daumen abschätzen.

 

Dann kommt der Moment der Wahrheit – Beamer und Schlapptop sind gestöpselt, die Leitung steht, die Farben stimmen so halbwegs, der Knöpfchendrücker am Computer ist instruiert. Sie werden vorgestellt (oder auch nicht), und los geht’s.

 

Jetzt heißt es: Sie und die da vor Ihnen. Vierzig Gesichter schauen Sie an, regungslos, teilnahmslos, neutral. Sie gegen den Rest der Welt. Kaum eine Reaktion kommt während des Vortrages. Ein unmittelbares Feedback (sprich: „Fiedbeck) erhalten Sie nur, wenn die Leute dort lachen, wo sie lachen sollen – falls Sie den Witz verstehen, hm, sobald sie den Witz verstehen.

 

Das ist kein Desinteresse, diese Reglosigkeit. Das ist gespannte Erwartung. Die drückt sich bei jedem anders aus – aber meistens in m ernstem Gesicht und neutraler, eher ablehnender Haltung. Im Sitz vergraben, die Arme vor der Brust verschränkt (wo sollen sie auch sonst hin?), mal abwarten, was da kommt.

 

So ging es mir – mal wieder – gestern abend in Alsweiler während der Veranstaltung, in der u.a. das neue Buch „Die Nazis aus der Nähe“ vorgestellt wurde. Ich dachte jedenfalls, da ginge es um die Buchvorstellung. Aber es ging um viel mehr.

 

Das Programm begann um kurz nach 7:

=> Eine Begrüßung durch Marpingens Bürgermeister Werner Laub

 

=> Ein Wort zur Wendelinus-Stiftung, stark vorgetragen von Frau Eckert. Die Stiftung finanziert die Verteilung des Buches „Die Nazis aus der Nähe“ an Schulen im Landkreis.

 

=> Eine Einführung zum Thema des Abends durch Klaus Brill, erstaunlicherweise in Hochdeutsch :-)

 

=> Dr. Inge Plettenberg aus Saarbrücken hält einen Vortrag über Zwangsarbeiter im Allgemeinen und die im St. Wendeler Land im Speziellen, der die meisten Zuhörer völlig überforderte. Das lag m.E. nicht an Inge, sondern daran, daß hier ein Thema vorgesetzt wurde, über das die meisten kaum etwas gehört hatten und das bisher fast völlig totgeschwiegen wurde. Über Menschen, die gegen ihren Willen und ohne Erklärung in ein fremdes Land verschleppt wurden, wo sie für ihre Entführer Sklavenarbeit leisten mußten. In einer Zeit, die viele der Zuhörer gestern abend noch aktiv erlebt hatten. Manche mögen sich an die Menschen erinnert haben, die bei ihnen lebten. Und waren nicht wenig erstaunt, wie es jenen erging, denen es doch bei ihnen sooo schlecht nicht ging. Ein verstörender Vortrag, verstörende Bilder, verstörende Fakten. Leider war der Vortrag zu lange geraten.

 

=> Dem schloß sich eine Podiumsdiskussion an, die vielen Anwesenden nichts sagte, die sie nicht erwartet hatten, und die noch dazu völlig aus dem Ruder ging. Moderator Klaus Brill hatte alle Mühe, die beiden Hauptkontrahenten Werner Laub und Eberhard Wagner zu bändigen. Vor allem letzteren. Wagner sah eine Chance, die Ziele seines Vereins „wider das Vergessen und gegen Rassismus“ vorzustellen, und nutzte diese weidlich aus. Er wetterte, nicht gegen das neue Buch, sondern den Umstand, daß seinem Buch vor sechs Jahren nicht diese öffentliche Aufmerksamkeit zu teil wurde. Brills Versuche, ihn zum Thema zurückzubringen, scheiterten. Das Publikum blieb dazu nicht sprachlos. Man kam zurück zum Thema. Das Thema war eigentlich ein Fremdarbeiter, dessen richtigen Namen keiner kennt, der vermutlich aus der Ukraine stammte, vielleicht aber auch Russe war. Der als Kriegsgefangener, vielleicht aber auch als Deserteur oder gar Kolloborateur nach Alsweiler kam. Und der nach dem Krieg hierblieb. Wagner wurde wieder das Wort erteilt, über den Hiwwel-Michel zu berichten, da über ihn ausgiebig recherchiert hatte. Über den Mann erfuhren wir von Wagner aber nichts, sondern über das Bemühen seines Vereins, ein Denkmal für ihn zu errichten, und die Querelen mit den Behörden. Brill unterbrach ihn zwischendurch und mahnte ihn, zum Thema zurückzukehren. Und so ging das eine ganze Zeitlang weiter. Also - ich hatte so ein bißchen den Eindruck, als ob das Schicksal des Hiwwel-Michel, so nannte man ihn in Alsweiler, nur eine untergeordnete Rolle spielte. Bei der Diskussion ging es um Denkmäler, Erinnerungsplaketten und –stelen, aber kaum um den Menschen, der dahinter steckte.

 

Laub merkte man den Politiker an, der solche Diskussionen gewöhnt ist und weiß, daß man redet, wenn man an der Reihe ist. Inge Plettenberg saß dazwischen und wurde - obgleich die Spezialistin -weitgehend ignoriert.

 

Inge Plettenberg brachte es am Schluß auf den Punkt, in dem sie anregte, die Vita des Michel zusammenzufügen aus diesem Wust aus Fakten, Vermutungen und Gerüchten. Was nützt eine Stele, ein Erinnerungsstein mit einem Namen darauf, und kein Mensch weiß, wer das war.

 

=> Gegen 21.45 Uhr zeigte ich dann meinen Film zum Einmarsch der Amerikaner am 18. März 1945. Ich hatte eine Präsentation zusammengestellt mit einigen Folien, um zu erklären, woher der Film stammt, wer ihn gedreht hat und wie die jetztige Fassung zustande kam (bei der Bernd Baßler aus Furschweiler die technische Komponente übernahm – er schnitt, fügte ein, überblendete und machte aus meinen vagen Vorstellungen einen Film, den man sich anschauen kann). Der Film dauert jetzt 13,5 Minuten, die Vorstellung davor etwa 10 Minuten. Jetzt machte sich bemerkbar, daß die Veranstaltung zeitlich völlig aus dem Ruder war. Etliche Leute hatten sich schon während der Diskussion verabschiedet, aber das Gros war geblieben.

 

Ich startete meine Präsentation und arbeitete mich durch mein Skript. Dabei stand ich – ohne Pult – vor den Zuhörern, die im Halbdunkel vor mir saßen. Sie sahen die Leinwand und mich, ich ihre Gesichter, ihre Mimik, ihre Gestik. Ich kannte mein Thema, wußte, was ich zeigen wollte und warum. Und wußte, wie lange es dauern würde. Ich wußte auch, daß es spät war und die Leute müde. Ich bemühte mich um meinen lockeren Ton, wie gehabt. Und wurde nervös, als ich den älteren Mann in der Mitte sah, der böse zu mir rüberschaute und bei jedem zweiten Wort heftig den Kopf schüttelte. Und kam völlig aus dem Ruder, als die ältere Dame zwei Reihen davor zu mir rüberrief, ob das jetzt sein müsse, es sei doch schon so spät. Und demonstrativ ihr rechtes Handgelenk hob und auf die Uhr deutete.

 

Richtig zu reagieren gewesen wäre wohl, sie zu ignorieren. Konnte ich nicht.

Vielleicht hätte ich mir Hilfe holen sollen bei den Veranstaltern. Tat ich nicht.

Vielleicht hätten die von sich aus reagieren können. Taten sie nicht.

 

Aber wie reagiere ich denn? Kürzen. So ad hoc – konnte ich nicht, vor allem, wollte ich nicht. Da fällt das ganze Konzept, das eh kurz ist, wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ich versuchte zu argumentieren, böser Fehler, das funktionierte natürlich gar nicht. Ich stand da und wußte nicht, wie ich reagieren sollte. Ich verlor die Nerven und meinte, gut, dann brechen wir hier ab. Da reagierte die Menge mit Protest und brachte nebenbei die Protestierenden zur Ruhe. Und mich auch. Ich erklärte die paar restlichen Folien, schilderte, was bei Bliesen passiert war. Und zeigte meinen Film. Zwanzig Minuten später war die Veranstaltung zu Ende.

 

Wie hätten Sie reagiert?

 
Mit freundlichem Gruß
 
Roland Geiger


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[Regionalforum-Saar] Tafeln an der Liebenburg

Date: 2014/03/24 08:41:36
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heute in der SZ:
 
 

Tafeln mit Wappen der einstigen Burgherren

Namborn. Das Vorhaben „Burgmannenliste“ des Heimat- und Verkehrsverein Namborn ist angelaufen. Dazu der Vereinsvorsitzende Rüdiger Andres: „ Im Turm der Namborner Liebenburg auf dem Schlossberg in Eisweiler werden mehrere Tafeln angebracht.“ Darauf seien die 18 Wappen derjenigen Herren zu sehen, die jemals im Besitz – ganz oder anteilsmäßig – der Liebenburg waren und die Adelsgeschlechter, die im Auftrag der Besitzer Burgmannendienst auf der Burg leisteten. Der Heraldiker Gerd Schmitt aus St. Wendel hat die Wappen zusammengestellt. „Das Projekt Burgmannenliste soll den historischen Mittelpunkt der Gemeinde Namborn weiter touristisch aufwerten“, so Andres. se

[Regionalforum-Saar] Heimatverein Weiselberg

Date: 2014/03/24 08:42:37
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heute in der SZ:
 
 

Heimatverein Weiselberg benötigt für Fotobuch noch Namen

Oberkirchen. Während der Mitgliederversammlung des Heimat- und Verkehrsvereins Weiselberg berichtete der Vorsitzende Erwin Raddatz über das vergangene Jahr, in dessen Mittelpunkt die Osterhobbyausstellung im März und die Herbst-Hobbyausstellung Ende Oktober standen. Der Internationale Museumstag im Mai hatte zahlreiche Besucher angelockt. Jeden ersten Sonntag im Monat ist das Museum geöffnet. Die Bevölkerung kann sich hier auch alte Fotos ansehen. Damit alle Aufnahmen auch mit Texten versehen werden können, benötigt der Verein die Namen der Personen, die auf den alten Bildern zu sehen sind. Insbesondere die älteren Bürger sind gefragt. Es soll ein Fotobuch von Oberkirchen erstellt werden. Beim Kreisgartentag im September war der Heimat- und Verkehrsverein Weiselberg auch mit einer Fotoausstellung vertreten. Das Thema „Postkarten von Oberkirchen“ wurde bis auf weiteres vertagt. Die Arbeiten im Raum über dem Museum wurden neu aufgenommen. Dabei geht es um die Restaurierung des alten Schulraumes sowie der Kartenkammer. In diesem Jahr sind zwei Hobbyausstellungen geplant: am 29. und 30. März sowie am 25. und 26. Oktober. Der Internationale Museumstag ist am 18. Mai. Der Heimatverein engagiert sich auch beim Oberkircher Dorffest, das am 5. und 6. Juli gefeiert wird. Der Verein zählt aktuell 67 Mitglieder. kp

AUF EINEN BLICK

Der Vorstand: Vorsitzender ist Erwin Raddatz, sein Stellvertreter Wolfgang Horch, Schriftführerin Jutta Seidel, Kassiererin Doris Paul, Beisitzer sind Burkhard Alles, Kurt Ruffing und Erika Müller. kp

[Regionalforum-Saar] Musik in römischer Zeit

Date: 2014/03/24 08:43:32
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heute in der SZ:
 
 

Sonderausstellung befasst sich mit Musik in römischer Zeit

Birkenfeld. Das Landesmuseum Birkenfeld zeigt von Sonntag, 30. März, bis Sonntag, 31. August, eine Sonderausstellung mit dem Titel „Lyra, Tibiae, Cymbala – Musik und Musikinstrumente in römischer Zeit“.

Die Ausstellung bietet, mit Leihgaben des Römisch-Germanischen Museums Köln, einen Streifzug durch die musikalische Welt der römischen Zeit. Gleichzeitig wird der Bogen zur Moderne geschlagen. Der Vergleich mit heutigen Musikinstrumenten zeigt, dass das alte Rom gar nicht so weit entfernt ist.

Musik begleitete den Römer das ganze Leben lang, von der Wiege bis zum Grab. In der Erziehung spielte die Musik und das Erlernen eines Instruments eine große Rolle. Ebenso die musikalische Untermalung bei verschiedensten Kulthandlungen.

So mancher Gott galt als Erfinder eines Musikinstrumentes. Der Hirtengott Pan erfand die Panflöte, die Göttin Athena das Rohrblasinstrument Aulos, der Götterbote Hermes die Lyra. In römischer Zeit wurden Instrumente aus Holz, Knochen, Tierhaut und Metall gefertigt. Deshalb gibt es kaum Originale aus der Römerzeit. Die Ausstellung zeigt jedoch einige Originale sowie Rekonstruktionen. red

Öffnungszeiten an folgenden Wochentagen: Montag bis Donnerstag, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Freitag 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 15 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr, An Feiertagen hat das Landesmuseum geschlossen. Besichtigung für Gruppen nach Absprache, Telefonnummer (0 67 82) 9 83 45 74, per E-Mail an: info(a)landesmusem-birkenfeld.de

landesmuseum-birkenfeld.de

[Regionalforum-Saar] Konf: Widerstand an der Saar 1935-1945 -

Date: 2014/03/26 23:18:42
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Konf: Widerstand an der Saar 1935-1945 - Saarbrücken 05/14
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Union Stiftung und der Landschaftsverband Rheinland, Institut für
Landeskunde und Regionalgeschichte
16.05.2014, Saarbrücken, Union Stiftung, Steinstraße 10, 66115
Saarbrücken
Deadline: 12.05.2014

Das Saarland war bis 1935 kein genuines Kerngebiet der
nationalsozialistischen Bewegung. Der katholische Teil der Bevölkerung
war bis 1935 mit Mehrheit im Verbandskatholizismus verankert. Trotzdem
stimmte die Saarbevölkerung am 13.1.1935 mit übergroßer Mehrheit für den
Anschluss an das Deutsche Reich. Nur Teile des katholischen Milieus und
des (sozialistischen) Arbeitermilieus verhielten sich bis zum Anschluss
weitgehend resistent. Agierten Arbeiterschaft, gesellschaftliche Gruppen
und Kirche auch nach 1935 an der Saar vergleichsweise geschlossen
zwischen pragmatischer Befürwortung, Anpassung und Widersetzlichkeit
gegenüber der NS-Diktatur, so gab es auch Organisationen und
Gruppierungen, Milieus und Teilgesellschaften, die aufgrund ihrer
Geschichte und Struktur anfälliger für nationalsozialistische Einbrüche
waren. Trotzdem bildeten sich schon bald nach dem Anschluss
Widerstandsgruppen, die sich aus unterschiedlichen Motivationen speisten
und meist (jedoch nicht nur) aus jenen Gruppen rekrutierten, die bereits
zuvor gegen den Anschluss gearbeitet hatten.

Die zahlreichen Facetten des Widerstandes im Saarland wurden seit 2011
im Rahmen des von der Union Stiftung geförderten Forschungsprojekts
"Widerstand an der Saar 1935 - 1945" qualitativ und quantitativ
erforscht. Auf dieser Abschlusstagung von Union Stiftung und LVR-ILR
werden erste Ergebnisse vorgestellt.


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Donnerstag, 15. Mai 2014

19.00 Uhr Widerstand an der Saar 1935 - 1945
Dr. Helmut Rönz (Bonn)

Freitag, 16. Mai 2014

9.00 Uhr Begrüßung
Prof. Rudolf Warnking (Saarbrücken)

1. Sektion: Der Raum und die Methode
(Moderation: Dr. Markus Gestier, Saarbrücken)

9.30 Uhr Widerstand an der Saar - Eine Einführung
Dr. Helmut Rönz (Bonn)

10.15 Uhr Politik und Raum Saar bis 1935
Dr. Martin Schlemmer (Duisburg)

11.00 Uhr Kaffeepause

2. Sektion: Partei, Staat und Verfolgungsbehörden
(Moderation: Dr. Alexander Friedman, Luxemburg/Saarbrücken)

11.15 Uhr Symbolische Gewalt. Die NSDAP an der Saar vor und nach dem 13.
Januar 1935
Armin Nolzen, M.A. (Warburg/Bochum)

12.00 Uhr Justiz, Polizei und Gestapo an der Saar
Dr. Peter Wettmann-Jungblut (Saarbrücken)

12.45 Uhr Mittagspause

3. Sektion: Ergebnisse
(Moderation: Dr. des. Stefanie Schild, Bonn)

14.00 Uhr Linker Widerstand gegen das NS-Regime im Saarland
PD Dr. Ralf Forsbach (Bonn)

14.45 Uhr Konfessioneller Widerstand an der Saar
PD Dr. Hermann-Josef Scheidgen (Köln)

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Bürgerlicher Widerstand, Retterwiderstand und
Alltagswiderstand gegen das NS-Regime an der Saar 1935 - 1945
Dr. Ansgar Klein (Bonn)

17.15 Uhr Kaffeepause

18.00 Uhr Podiumsdiskussion
Moderation: Michael Lentes, Redakteur, Saarländischer Rundfunk


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LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Endenicher Straße 133
53115 Bonn
0228-9834-237

widerstand-rheinland(a)lvr.de

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=24542>

[Regionalforum-Saar] Zwangsarbeit bei den Nazis

Date: 2014/03/27 08:03:12
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heute in der SZ:  

Zwangsarbeit bei den Nazis

Nationalsozialisten nutzten Menschen für ihre Zwecke bestialisch aus

Während der Nazi-Zeit wurden auch im St. Wendeler Land Zwangsarbeiter ausgebeutet. Ein Vortrag im Alsweiler Hiwwelhaus beleuchtete diesen Aspekt der Diktatur.

Ein Beitrag von Lukas Kowol

Alsweiler. Die Nazi-Zeit fand nicht nur an weit entfernten Orten, in Berlin oder München, statt. Verführung, Verblendung, Verbrechen, Widerstand – das gab es auch im ländlichen Raum, auch im St. Wendeler Land. Im neu erschienenen Buch „Die Nazis aus der Nähe“ beleuchten daher zwei Dutzend Historiker uns Heimatforscher verschiedene Aspekte der Diktatur, und zwar aus regionaler Perspektive. Dazu gehört unter anderem das Zwangsarbeitersystem der Nazis. Denn auch das St. Wendeler Land war Teil dieses Systems. Die Historikerin und Autorin Inge Plettenberg, die ebenso mit einem Beitrag im neu erschienenen, von ihr mitherausgegebenen Buch vertreten ist, referierte zu diesem Thema im Alsweiler Hiwwelhaus.

Pervertierter Arbeitsbegriff

„Die Nazis pervertierten den Arbeitsbegriff. Zum einen gab es eine romantische Überhöhung der Arbeit. Andererseits auch ‚Vernichtung durch Arbeit' in Konzentrationslagern“, sagte Plettenberg vor über 50 Besuchern. Zudem holte das Regime Kriegsgefangene und ausländische Zivilpersonen als Zwangsarbeiter nach Deutschland.

Denn Arbeitskraft wurde an der ‚Heimatfront' Mangelware. Nicht nur, weil aus vielen Arbeitern Soldaten wurden. Sondern auch, weil die eroberten Gebiete ökonomisch ausgeplündert, weil dort Polizisten, Verwaltungsfachleute und eben Arbeiter gebraucht wurden. „Einer der vielen Widersprüche während dieser Zeit“, ergänzte Plettenberg.

Gemäß der rassistischen Ideologie des Regimes wurden strikte Vorschriften für den Umgang mit Zwangsarbeitern eingeführt. Polen mussten ein Kennzeichen, ein P, auf ihrer Kleidung tragen, Menschen aus der Sowjetunion das Abzeichen ‚Ost' für Ostarbeiter. „Dadurch wurde jedem deutlich gezeigt: Hier kommt ein Untermensch, haltet euch fern. Wie die weiteren vielen Vorschriften im Alltag griffen, ist schwer einzuschätzen. Dass die Bevölkerung zum Wahren eines großen Abstands extra aufgefordert werden musste, das bezweifle ich aber“, sagte Plettenberg.

Jedoch war nicht jeder arbeitende Ausländer Zwangsarbeiter. Plettenberg: „Menschen aus neutralen oder verbündeten Staaten galten als freie Arbeitskräfte.“ Jedoch sei mit der Freiwilligkeit oft nicht weit her gewesen: So verpflichtete ab 1943 beispielsweise das mit dem Deutschen Reich kollaborierende Vichy-Regime in Frankreich seine Bürger zur Arbeit in Deutschland. Ein in Europa einmaliger Vorgang. „Viele Arbeiter wurden auch mit falschen Versprechungen gelockt“, ergänzte Plettenberg.

Im St. Wendeler Land kam ab 1942 der größte Teil der Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion. 1943 wurden die Kreise St. Wendel und Ottweiler zusammengelegt.

Das zuständige Arbeitsamt Neunkirchen verzeichnete mit rund 12,6 Prozent 1944 den höchsten Anteil ausländischer Beschäftigter; im ehemaligen Kreis St. Wendel waren es von 1942 bis 1945 schätzungsweise etwa 10,7 Prozent aller Beschäftigten. „Während des Krieges gab es kaum einen Betrieb, der keine Zwangsarbeiter hatte“, erklärte Plettenberg.

Reichsbahn in St. Wendel

In St. Wendel dominierte die sich in Staatshand befindende Reichsbahn, wenn es um den Einsatz von Zwangsarbeitern ging. Aber auch landwirtschaftliche Höfe in der Stadt und Bauunternehmen profitierten. Diese errichteten auch die Baracken-Lager für die Zwangsarbeiter, in St. Wendel etwas das Lager „Bergeshöh“ am Ortsausgang Richtung Oberlinxweiler, ein anderes auf dem Gelände der Ziegelei Halseband oder in der Ostertalstraße. Im ländlichen St. Wendel Land wurden zudem viele Zwangsarbeiterin den vielen kleinen Dörfern in der Landwirtschaft eingesetzt. Ende 1940 produzierten im Kreis auf etwa 22000 Hektar Nutzfläche 7904 Betriebe, zum Großteil kleiner als 5 Hektar. 1942 waren 16 von 1016 Beschäftigten in der Landwirtschaft Ausländer, zwei Jahre später 915 von 2063 – über 44 Prozent.

Auch öffentliche Einrichtungen, Handwerker, Geschäfte und Privatpersonen beuteten ausländische Arbeiter aus. „Viele konnten sich so zum ersten Mal eine Haushaltshilfe leisten“, sagte Plettenberg. Das Regime band dadurch die einfache Bevölkerung an sich, gewann Sympathien.

Mit dem Kriegsende wurden die Zwangsarbeiter befreit. Einige blieben, viele gingen zurück in ihre Heimat. Plettenberg: „Und etwa 200 kehrten nie wieder zurück. Diejenigen nämlich, die die Zwangsarbeit hier nicht überlebt haben.“ lk

[Regionalforum-Saar] Vortrag über Grabmonumente der römischen Kaiserzeit

Date: 2014/03/29 08:35:12
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heute in der SZ:
 
 

Vortrag über Grabmonumente der römischen Kaiserzeit

Schwarzenbach. Das Gräberfeld der römischen Siedlung bei Oberlöstern ermöglicht Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt der vor fast 2000 Jahren lebenden Menschen. Durch die Errichtung zweier Grabhügel und eines über sechs Meter hohen Pfeilergrabmals sollte der im zweiten Jahrhundert nach Christus erworbenen Wohlstand gezeigt werden. Die Kombination von keltischen und römischen Elementen in der Grabausstattung und der Bautechnik gibt Aufschluss über den Einfluss der mediterranen Welt auf die Menschen im südlichen Hunsrück/Hochwald sowie zu deren Selbstverständnis während der römischen Kaiserzeit. Die Referenten Sandra Schroer und Timo Lang von der Mainzer Universität berichten am Donnerstag, 3. April, ab 19 Uhr im Schwarzenbacher Kolpinghaus darüber. Veranstalter ist das Nonnweiler Kulturamt in Kooperation mit dem Verein für Heimatkunde. red

[Regionalforum-Saar] Vortrag "Flugzeugabstürze im Zweiten Weltkrieg"

Date: 2014/03/29 08:36:58
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heute in der SZ, St. Wendeler Teil:  

Uwe Benkel spricht über Flugzeugabstürze im Zweiten Weltkrieg

Thallichtenberg. Das Urweltmuseum Geoskop lädt zur nächsten Vortragsveranstaltung anlässlich seines wissenschaftlichen Forums Terra Magica ein. Am Mittwoch, 2. April, 19.30 Uhr, spricht Uwe Benkel aus Heltersberg zum Thema „Flugzeugabstürze im Zweiten Weltkrieg im Raum Kusel – Geschichte zum Anfassen“. Uwe Benkel, Jahrgang 1960, ist Urheber der Arbeitsgruppe Vermisstenforschung. Seit 25 Jahren bemühen sich die Mitglieder ehrenamtlich um die Lokalisierung von vermissten Fliegern aus dem Zweiten Weltkrieg, um selbigen ihren Namen zurückgeben und für eine ordentliche Grabstätte sorgen zu können. Benkel ist Autor mehrerer Bücher. 1998 erhielt der gebürtige Heltersberger die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz. Ehrungen wurden ihm ferner durch die Stadt Kaiserslautern, den Kreisverband des VdK (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands) sowie das CIL (Central Identificationen Laboratory auf Hawaii) zuteil. Dankschreiben erhielt die Arbeitsgruppe von den Ministerpräsidenten Kurt Beck und Bernhard Vogel und dem amerikanischen Präsidenten Bill Clinton. red

[Regionalforum-Saar] Im Schmuckkästchen wird vie l geboten

Date: 2014/03/29 08:45:42
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heute in der SZ:
 
 Heimatmuseen im Saarland

Im neugestalteten Stadtmuseum Wadern sollen 2500 Jahre Regionalgeschichte erklärt werden

Im Saarland gibt es mehr als 100 Museen, in denen die Besucher den Lebenswegen und den Arbeitswelten der Vorfahren begegnen können. In einer Serie stellen wir Museen vor und suchen Antworten auf die Frage: Wie war das anno dazumal?

Von SZ-Mitarbeiter

Dieter Gräbner

Wadern. Das Stadtmuseum Wadern befindet sich im ehemaligen Oettinger Schlösschen. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein barockes Schmuckstück mit einer langen Vorgeschichte. Erbaut wurde es 1759 von Graf Joseph Anton von Oettingen-Sötern und Baldern, dessen Familie vor den Wirren der Französischen Revolution floh. Es war dann mal Bauernhof, später auch Wirtshaus. 1893 wurde eine Apotheke in den unteren Räumen untergebracht. Dann wechselten die Besitzer.

Nach 1960 stand es leer und drohte zu verfallen. Daher plante, wie nachzulesen ist, „die Stadt Wadern dessen Abriss“. Engagierte Heimatfreunde und Bürger mit Willy Weinen, dem späteren Museumsleiter an der Spitze, kämpften für die Rettung des Oettinger Schlösschens. Mit staatlicher Hilfe wurde es saniert und restauriert und als Veranstaltungsort und Museum 1978 eröffnet. Wadern erhielt damals nach dem Zusammenschluss von 14 Gemeinden die Stadtrechte. Das Stadtmuseum war das erste Heimatmuseum in der Region.

Der nächste Einschnitt kam 2009. Wieder stand man vor der Frage: schließen oder investieren? Man entschied sich für die Sanierung. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren wurde es im Oktober 2013 wieder eröffnet. „Seitdem heißt es Stadtmuseum Wadern“, erzählt Petra Lauk vom Kulturamt. Und Museumsleiterin Christina Pluschke sagt: „Wir erklären und dokumentieren hier 2500 Jahre der Geschichte der Region.“

Unser Rundgang beginnt vor einem großen Bild, auf dem Kinder, Frauen und Männer, gekleidet wie die Römer vor 2000 Jahren, auf einem Feldweg einen Berg hinaufgehen. „Was hat das mit Wadern zu tun?“, frage ich. Christina Pluschke erklärt: „Das Panorama zeigt eine Villa und Bauten aus dem zweiten Jahrhundert in dem Ort Oberlöstern. Es ist ein Teil der regionalen Geschichte, die auf dem Bild dargestellt wird. Das Thema ist: Aus Kelten werden Römer. Hier sieht man den römischen Einfluss auf die einheimische Bevölkerung in den Bauten. Gemalt hat das Bild die wissenschaftliche Zeichnerin Heike Wolf von Goddenthow.“ Wenige Schritte weiter stehen wir vor einer Vitrine, in der tönerne Gefäße, vermutlich aus dem 1. Jahrhundert vor Christus, und auch das Bruchstück eines eisernen Armrings aus dieser Zeit aufbewahrt werden. Christina Pluschke sagt darüber: „Das stammt aus einem Frauengrab bei Lockweiler. Ein Forstarbeiter hat es entdeckt.“

Unsere nächste Station sind zwei Räume mit vielen Gemälden und Bildern von Persönlichkeiten, die in der Geschichte von Wadern eine wichtige Rolle spielten. Da wird natürlich auch mit Recht die Geschichte des späteren Museumsleiters Willy Weinen erzählt, der sein Leben der Geschichte und der Heimatkunde verschrieb und für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Die Präsentation wird mit einem Satz des französischen Philosophen Theodore Simon Jouffroy (1796-1842) eingeleitet: „Der Schlüssel der Geschichte ist nicht in der Geschichte. Er ist im Menschen.“ Die Lebensgeschichte des Waderner Bürgermeisters und Heimatforschers Max Müller und seiner Familie wird ebenso wie das Leben anderer Waderner Bürger dokumentiert.

Breiten Raum nehmen die Schilderungen der Lebenswege von Angehörigen der Familie de Lasalle von Louisenthal ein, die in dem im Löstertal gelegenen Schloss Dagstuhl lebte und weit reichende Beziehungen nach Paris und zu König Maximilian I. von Bayern unterhielt. Auch die Geschichte von Schloss Dagstuhl, das schließlich 1959 mit großem Aufwand zu einem Altersheim umgebaut und bis 1989 von Franziskanerinnen geleitet wurde, wird erzählt. Heute ist es Sitz des „Leibniz-Zentrums für Informatik“. Eines der eindrucksvollsten Gemälde ist ein großes Bild der Freifrau Octavie Elisabeth Marie de Lasalle von Louisenthal mit zwei Kindern und ihrer Mutter Marie Lucie d'Augier. Sie wurde 1811 in Metz geboren und lebte auf Schloss Dagstuhl. Sie hieß im Volksmund die „Malergräfin“ und war eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Region.

Gedenken an mutige Männer

Ich bin gespannt auf die im Prospekt angekündigte Darstellung und Würdigung der Widerstandskämpfer aus der Region. Ich war 2009 schon mal in Wadern im Museum und hatte dort das sogenannte „Widerstandszimmer“ besucht, in dem großformatig mit mehreren Fotos und Dokumenten sechs Männer aus der Region gewürdigt wurden, die während der Nazizeit Widerstand geleistet hatten. Es war ein Raum des Gedenkens und der Information über nur ein Thema, über das Schicksal der Männer, die den Mut hatten, gegen das Nazi-Regime zu kämpfen. Ich hatte damals für ein Buch das Schicksal des Widerstandskämpfers Josef Wagner aus Lockweiler recherchiert. Schon im Vorgespräch wurde mir gesagt, dass es das Widerstandszimmer im Stadtmuseum Wadern nicht mehr gibt. Aber es wurde auch betont, dass man trotzdem dieser Männer gedenke.

Aber wie? Was wird jetzt zum Thema Widerstand gezeigt? Ich finde ein illuminiertes Plakat mit der Überschrift „Widerstand gegen das Regime“, auf dem die Fotos von sechs Widerstandskämpfern aus der Region Wadern gezeigt und ihre Lebenswege erzählt werden. Es sind sechs Männer, die verfolgt, verhaftet und eingesperrt wurden. Zwei wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet. Nikolaus Demmer, 1892 geboren in Nunkirchen, katholischer Priester, griff in Predigten die Nazi-Gewaltakte und die Verfolgung der Juden an. Er musste fliehen, versteckte sich bei Freunden und überlebte schwer krank. Heinrich Graach, geboren 1900 in Wadern, Volksschullehrer, Kriegsgegner, leitendes Mitglied der Zentrumspartei, starb 1945 in einem Kriegsgefangenenlager. Peter Kasper, geboren 1907 in Krettnich, Bergmann, Kriegsgegner, Kommunist, wurde 1939 in Berlin hingerichtet. Peter Thomes, 1886 geboren in Wengerohr (Wittlich), katholischer Priester, predigte gegen die Nazis, wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, legte Berufung ein und wurde dann freigesprochen. Josef Wagner, geboren 1894 in Lockweiler, Bergmann, KPD-Mitglied, ließ kritische Zeitungen und Flugblätter ins Reich schmuggeln und wurde 1943 in Berlin hingerichtet. Hans Wecker, geboren 1894 in Lockweiler, Lehrer, Kommunist, wurde ins KZ-Sachsenhausen eingesperrt, später entlassen und setzte sich weiter für die Idee des Sozialismus ein. Ich war zuerst enttäuscht über die nicht sehr ausführliche Präsentation der Geschichte der Widerstandskämpfer aus der Region, aber dann doch froh, dass diese mutigen Männer nicht vergessen wurden.

Das neugestaltete Stadtmuseum Wadern ist auch ein wichtiger Veranstaltungsort. Im Obergeschoss können die Besucher in einem ,,Medienraum“ auf einem großen Monitor Filme ansehen und sich über Veranstaltungen, Vorführungen und weitere Aktivitäten informieren.

Auf einen Blick

Kontakt: Stadtmuseum Wadern, Leiterin Christina Pluschke, Marktplatz 4, 66687 Wadern, Tel.: (0 68 71) 50 71 83.

Öffnungszeiten: donnerstags, samstags (von April bis Oktober) und sonntags von 13 bis 18 Uhr.

Eintritt: Erwachsene 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, Familien mit Kindern sechs Euro, Kinder bis sechs Jahre frei. gräb

stadtmuseum-wadern.de