Suche Sortierung nach Monatsdigest
2005/10/24 14:16:18
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Recherche im Internet auf amerikanischen Websites
Datum 2005/10/25 21:26:55
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Grundsatz
2005/10/26 09:19:33
Stefanhist
Re: [Regionalforum-Saar] Zitierstil - Grundlagenwissen - Machenschaftenim Hintergrund
Betreff

2005/10/14 16:59:25
Lindemail
[Regionalforum-Saar] Klarstellung
Autor 2005/10/05 13:08:10
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] ein bißchen Zensur hier un d da

[Regionalforum-Saar] Zitierstil - Grundlagenwissen - Machenschaften im Hintergrund

Date: 2005/10/25 19:35:19
From: Lindemail <Lindemail(a)...

Liebe Freunde der Saarhistorie,

es ist ungewoehnlich, dass eine Diskussion, die in einem Internet-Forum
aufgegriffen wurde, ausserhalb dieses Forums und fuer die uebrigen
Mitglieder des Forums unsichtbar weitergefuehrt wird. Deshalb leite ich hier
eine E-mail von Roland Geiger an mich gerichtet an das Forum weiter, im Text
meine Anmerkungen dazu. Bereits in frueherer Zeit sind Anmerkungen zu dem
Buch "Der heilige Wendelin - Geschichte eines faszinierenden Lebens" ohne
Wissen und Wollen der Autoren in diesem Forum veroeffentlicht worden, warum
also sollte man nicht Texte aus der Feder des Webmasters dieses Forums
ebenfalls ohne sein ausdrueckliches Einverstaendnis auf dieser Plattform
veroeffentlichen. Dr. Franz Reichert und Prof. Dr. Haubrichs jedenfalls
waren offensichtlich nicht so sehr erfreut darueber, dass ihre
Stellungnahmen zu dem Buch "Der heilige Wendelin - Geschichte eines
faszinierenden Lebens" so einfach ungefragt in dieses Forum uebernommen
worden waren, bedenkt man doch, dass die Stellungnahmen von den beiden
Wissenschaftlern unter ganz anderen Vorgaben und mit ganz anderen Adressaten
wahrscheinlich regelrecht erschlichen worden waren. Die Rolle die ein
gewisser Johannes Naumann, Arbeit suchender Haus- und Hof-Historiker im
ehrenamtlichen Dienste der Benediktinerabtei Tholey dabei spielt, sollte
auch noch genauer beleuchtet werden. 

Anscheinend hat Roland Geiger das Buch von Dr. Manfred Peter
"Der heilige Wendelin - Geschichte eines faszinierenden Lebens" nicht
gelesen, sonst haette es nicht zu nachfolgend zitiertem und von mir
abschliessend kommentierten Schriftwechsel kommen koennen. Zum besseren
Verstaendnis: die mit >> markierten Aussagen stammen aus einem frueheren
Posting, die mit > markierten Aussagen zitieren Roland Geigers Antworten
darauf und die Aussagen ohne jegliche Markierung stellen meine aktuelle
Reaktion darauf dar.


>> Der  Jurist Dr. Manfred Peter betrachtet die Wendelinus-Geschichte halt 
>> nicht
>> aus der Perspektive des Historikers, und unterliegt damit auch nicht  den
>> Beeinträchtungen, welche die Scheuklappensicht der etablierten 
Historiker
>> unserer Zeit und Region mit sich bringt.
> 
> 
> Nun ja, Frau Wudler, wenn wir uns einig sind, daß Dr. Peter die Geschichte
>  
> nicht aus der Sicht des Historikers betrachtet, dann ist es okay. Nicht
> mehr  
> wollte ich sagen. Aber wie soll ich ihn dann einordnen? Und seine Arbeit?
>  
> Historisch ist sie nicht, das haben Sie damit ausgedrückt. Aber er bedient
>  
> sich historischer Quellen (auch wenn sein Zitierstil mehr als eigenwillig
> ist - 
>  hm, Sie haben recht, nicht wie es ein Historiker - nicht mal ein  
> Pseudointellektueller und halbgebildeter Möchtegern-Historiker - tun
> würde)  zuhauf, um 
> seine nicht-historischen Thesen zu untermauern.

Ich habe mit keinem Wort ausgedrueckt, dass Peters Arbeit nicht historisch
ist. Natuerlich ist eine Arbeit, die Ideen und Gedanken, die sich mit der
Vergangenheit beschäftigen eine historische Arbeit. Und dass der promovierte
Jurist Dr. Manfred Peter ein Historiker sei, dass hat ja niemand behauptet,
oder? Richtig lesen und zitieren ist wohl nicht Roland Geigers Staerke?

Dass Roland Geiger dagegen den Zitierstil von Dr. Manfred Peter als
eigenwillig bezeichnet, liegt wohl daran, dass Geiger selbst nie richtig
zitieren gelernt hat. Denn immer noch vermisse ich bei Geiger die
akademischen Grundlagen seiner Selbstbezichtigung "historische Forschungen".

Bei Dr. Manfred Peter liegen wir da anders. Peter hat sowohl Rechts- als
auch Politik-Wissenschaften studiert, hat in Rechtswissenschaften
promoviert. Und zu beiden Fachgebieten und Studiengaengen gehoert es wohl,
sich auch mit den geschichtlichen Grundlagen zu beschäftigen. Will sagen
Peter ist per se, wenn er sich auch nicht Historiker ist, um gewisse
historische Betrachtungen der beiden Fachgebiete nicht herumgekommen.
Dabei duerfte er mehr aus der Geschichte Europas gelernt haben.

Man kann bei einem Wissenschaftler, selbst wenn er nur Rechtswissenschaftler
und nicht Historiker ist, davon ausgehen, dass er sachlich und fachlich
richtig zitiert.


> Wo ordnen wir damit seine Arbeit zu? Historischer Roman - nein, das paßt  
> nicht. Eine religiöse Arbeit kann sie auch nicht sein, sonst würde das 
> Bistum 
> nicht so auf die Barrikaden steigen. Sorry, ich weiß nicht, wo ich sie 
> hintun 
> soll. Aber ich vermute, daß Sie es wissen, und es wär nett, wenn Sie es 
> mir 
> schreiben könnten.

Wie waere es einfach damit, dass Peter einen möglichen Lebensweg der bisher
nur auf Legenden beruht anhand Ueberlegungen die auf der realen Geschichte
fussen als moeglicherweise wahr nachzeichnet?

Wieso verbreitet Roland Geiger die Unwahrheit, indem er sagt, dass das
Bistum auf die Barrikaden steige? Das Bistum, das sind wir alle, die
Gesamtheit der Katholiken im Bistum Trier. Wer also steigt auf die
Barrikaden? Diözesanbischof Marx selbst? Pastor Anton Franziskus? Hat er
deswegen Peter ins Cusanushaus zum Vortragsabend eingeladen, um den Feind in
eigenem Haus angreifen zu koennen? Hat sich schon die Glaubenskongregation
eingeschaltet? Droht Peters Buch etwa der Index? Das Bistum steigt auf die
Barrikaden - Geiger, schreiben Sie keinen solchen Schwachsinn, wenn sie ihn
nicht belegen koennen! Oder wissen Sie nicht, wie ein Jurist auf solche
ueble Nachrede reagieren kann? Mir ist klar, dass Peter nicht reagieren
wird, da er sich nicht mit heißer Luft rumschlaegt.

> Andererseits verstehe ich nicht, was der Landrat damit ausdrücken wollte, 
> als er - nach Ihrem Email - sagte, das Buch "belebt die wissenschaftliche 
> Diskussion". Denn Sie selbst haben ausgedrückt, daß Peter keinen  
> wissenschaftlichen Maßstäben folgt, wie kann dann eine wissenschaftliche 
> Diskussion entstehen? 

Nochmal sehe ich mich von Geiger falsch interpretiert. Aber Peter folgt
nicht den Maßstaeben etablierter Historiker unserer Tage. Das heisst noch
lange nicht, dass dass sein Buch keinen wissenschaftlichen Maßstaeben folgt.
Die Professoren Reicherts und 

> Ich ziehe mir den Schuh nicht an, den Sie da hingestellt haben, daher muß 
> ich noch fragen, wen Sie mit Ihrer etwas S.V. "polemischen" Bezeichnung  
> "Pseudointellektuelle(n) und halbgebildete(n) Möchtegern-Historiker(n)"
> gemeint  
> haben.

Nun, das sind Menschen, die sich gerne an einer echten
geschichts-wissenschaftlichen Diskussion beteiligen, Wissenschaftler und
Buchautoren angreifen, ohne in ihrer Ausbildung auch nur ansatzweise die
Grundlagen als Voraussetzung fuer die Teilnahme an einer solchen Diskussion
gelegt zu haben.
  
> Was ich mit Vita und Leben unterschieden haben mag, ist der tatsächliche  
> Lebenslauf einer Person, der anhand von Fakten nachvollziehbar ist, und
> dem  
> Lebenslauf einer Person, das ihr angedichtet wird.

Das ist Ihre Interpretation der Begriffe, macht aber den Lesern des Forums
einiges klarer. 

> Ähm, es gab schon mal Leute, die Wendelins Spuren auf die britischen
> Inseln  
> folgten. Leider schreibt Dr. Peter in seinem Buch nichts darüber, weil die
>  
> Herren damals im 15. Jahrhundert nach Schottland reisten, was ihm
> natürlich  
> nicht in die These passen kann. Die andere Frage ist, ob er davon ggf.
> überhaupt  
> etwas wußte. Die andere Frage, wenn er es wußte, wieso es keine Erwähnung 
> findet.

Peter erklaert in seinem Buch sehr genau, woher der Begriff Scotia kommt:
Einst habe die Irische Insel in der Sprache ihrer Bewohner Scotia geheißen
und nach der Colonialisierung und Missionierung der High- und Downlands auf
der britischen Insel seien diese Scotia minor, also Kleinschottland genannt
worden. Aber das muss ich ja fuer Roland Geiger, der das Buch dass er so
sehr kritisiert ja so genau gelesen hat nicht aufschreiben. Aber vielleicht
interessiert es ja andere Freunde der Historie unserer Region und macht sie
neugierig auf Manfred Peters Betrachtung des moeglichen Lebens des heiligen
Wendelin. Er hat sich diese Geschichte, wie es auch andere mit weit weniger
wissenschaftlichen Methoden tun, als sie es Peter vorwerfen zu tun, einfach
"zusammenueberlegt". Vielleicht waere es hier nicht das Erstemal, dass
Geiger sich mit Schluessen und Fehlfolgerungen, zwar argumentativ
wohldurchdacht und schluessig, aber am Ende einfach falsch, zu weit aus dem
Fenster lehnt, oder?

> Sicher kennen Sie die Stelle im Pfarrarchiv St. Wendel, Urkundensammlung, 
> US 
> 66/67 vom 7. Januar 1464. Dort heißt es, St. Wendelin sei der Sohn eines  
> berühmten schottischen Königs. Das bestätigt ein Kleriker namens Johannes,
>  
> Generalvikar des Bischofs Robert von Dumblay in Schottland, auf Bitten des
>  
> schottischen Edelmannes Wilhelm Cavertoy, der das Leben des hl. Wendelin 
> erforscht 
> hat. 

Ich kannte die Stelle bisher nicht, da ich, wie auch Peter, die Geschichte
in weitaus groesseren Zusammenhaengen betrachte, als nur in der Rumwuehlerei
in Archiven. Die Arbeit in Archiven mag ja wissenschaftlich korrekt sein,
bringt aber effektiv nichts Neues, da die Archive nur das hergeben, was dort
einstmals eingelagert wurde. Das ist ja auch die Crux unter der Peter
leidet, wenn er nicht ausreichend belegen kann, dass Wendelin erster Abt von
Tholey war. Was Peter aber bedenkt sind die Zusammenhaenge, kirchlich,
kirchenpolitisch, die dazu gefuehrt haben koennten, dass der Ire Wendelin,
Vertreter einer irischen-christlichen Kirche, irgendwann von dem von der
roemischen Kirche dominierten Klerus spaeterer Zeiten aus den Archiven
entfernt worden sein koennte.

Aber zurueck zu der Eintragung im St. Wendeler Kirchenarchiv:
Eine Aussage die Peters Erkenntnissen nicht widerspricht, sondern diese
weiter untermauert. Wenn wir dann die Bedeutungsverschiebung von Scotia als
erstmalige Bezeichnung fuer Irland und spaeter erst fuer das heutige
Schottland mit in Betracht ziehen, warum sollte der Bewohner einer Kolonie
nicht gerne zugeben, dass der Gesuchte ein beruehmter Sohn seines Landes,
seiner Kultur und vor allem seiner Kirche war?

Ich bin mal gespannt, ob Geiger alle Themen ungefiltert das Forum passieren
laesst. Aber der selbe Journalist, der bereit war sich kritisch mit den
Gedankengaengen Manfred Peters auseinanderzusetzen, wird sich bestimmt
ebenso gerne fuer die Machenschaften die um das Buch herum entstanden sind
erwaermen und sie in geeigneter Form veroeffentlichen.

Elisabeth Wudler, Bliesen

-- 
Lust, ein paar Euro nebenbei zu verdienen? Ohne Kosten, ohne Risiko!
Satte Provisionen für GMX Partner: http://www.gmx.net/de/go/partner