Suche Sortierung nach Monatsdigest
2005/10/09 16:11:39
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Alte Stadt für junge Leute
Datum 2005/10/11 09:15:53
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] Terminüberschneidu ng
2005/10/11 09:15:53
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] Terminüberschneidu ng
Betreff 2005/10/26 20:39:50
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Vereinsgründung in St. W endel
2005/10/26 21:16:43
Jürgen Zimmer
[Regionalforum-Saar] Sehr gut, Herr Reuter
Autor 2005/10/11 16:34:01
Lindemail
[Regionalforum-Saar] Legenden und ihre Bilder, Historiker und Juristen, Sprache

[Regionalforum-Saar] Terminüberschneidung

Date: 2005/10/10 14:19:01
From: Lindemail <Lindemail(a)...

Morgen, am 11. Oktober kommt es in St. Wendel zu einer bedauerlichen
Terminüberschneidung, was bestimmt vielen Interessenten der
Regionalgeschichte des St. Wendeler Landes nicht gefallen wird. Am gleichen
Abend wie der Vortrag des Landesarchivs im Mia-Münster-Haus stellt Dr.
Manfred Peter sein neuerschienenes Buch "Der Heilige Wendelin - Die
Geschichte eines faszinierendes Lebens" auf Einladung der Pfarrgemeinde St.
Wendelin im Cusanus-Haus vor. Dr. Manfred Peter hat sich in seinem Buch
eingehend mit dem Schutzheiligen und Namensgeber unserer Region beschäftigt.
Während der Termin von Dr. Peter schon seit Anfang Juli feststand, unklar
war nur ob Stadt-Archiv, -Bücherei oder -Museum oder Pfarrgemeinde Gastgeber
sein würden. Nun, nachdem die Bücherei Peter nach einer Zusage für den 11.
Oktober wieder abgesagt hatte ist die Veranstaltung in das Cusanushaus
umgezogen.

Ins seinem Werk hat Manfred Peter die Legende um den heiligen Wendelin auf
ihre realen Hintergründe überprüft und damit die Lebensgeschichte des
Heiligen in ihren Umrissen deutlicher hervortreten lassen. Gleichzeit hat
Dr. Peter mit den Thesen seines Buches eine interessante und fruchtbare
wissenschaftliche Diskussion ausgelöst.

Den Besuchern der Vortragsveranstaltung berichtet er von seinen Überlegungen
und stellt sich den Fragen und Diskussionsansätzen des Auditoriums.

Die Legende um den Heiligen Wendeklin könnte wahr sein
------------------------------------------------------

(eine Buchbesprechung des Journalisten Volker Peter, erschienen in der
Saarbrücker Zeitung vom 8. Oktober 2005)

Kam der Mann, der heute als Wendelinus verehrt wird einst als Findalán in
die Mosel-Nahe-Blies-Region? Der heilige Wendelinus, wer war er wirklich?
Manfred Peter aus Luxemburg hat sich mit dem Heiligen befasst. Hat dessen
Spur aufgenommen und mögliche Wurzeln bis nach Irland verfolgt. In seinem
neuen Buch „Der heilige Wendelin – Die Geschichte eines faszinierenden
Lebens“, Verlag Burr Otzenhausen, 2005, berichtet Peter über seine
Überlegungen und Erkenntnisse. Peter vergleicht die historischen
Wahrscheinlichkeiten einer realen Existenz des Mannes Wendelin mit der
überlieferten Heiligenlegende. Das Fundament seiner Überlegungen und seiner
Argumentationskette legt Manfred Peter in die Herkunft Wendelins aus Irland.
Heute noch existiere der Familienname, von dem der Name Wendelin vielleicht
abgeleitet wurde, in Irland. Einen bedeutenden Hinweis auf die mögliche
irische Abstammung des Heiligen gibt die Aussage des irischen Kardinals Ó
Fiaich: „Ich neige dazu, Wendelin mit dem Namen Fionnalán, in der alten
Sprechweise Findalán in Verbindung zu bringen.“ Von diesem Namen komme auch
der Familienname O’Fionnaláin, den Chieftains, also Stammesführern oder
Gaukönigen von Delvany, die in der Grafschaft Westmeath in der
zentralirischen Ebene regierten.

Peter schlägt den Bogen von der möglichen familiären Herkunft Wendelins über
die Erziehung, Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in irischen Klöstern
oder Klosteruniversitäten, deren Wurzeln im keltischen Druidentum und den
von Druiden betriebenen Naturwissenschaften. Peter bringt Wendelin mit der
Missionierungswelle, die von Irland ausgehend in der Mitte des 6.
Jahrhunderts auf die britische Insel, West- und Mitteleuropa
herüberschwappte, in Verbindung. Den geographischen, gesellschafts- und
kirchenpolitischen sowie pastoralen Gegebenheiten der Region
Trier-Saar-Hunsrück im sechsten und siebten Jahrhundert widmet Peter eigene
Denkansätze. Dabei weist er vor allem auf Bischof Magnerich, von 566 bis 600
Bischof von Trier, hin und dessen Ansätze, einzeln lebende Eremiten in die
institutionalisierte Seelsorge einzubinden. Peter deutet Wendelins
erfolgreiche Arbeit als Hirte und Heiler dahingehend, dass den einfachen
Bauern der Region ein hochgelehrter irischer Königssohn gegenüberstand,
bewandert in den wesentlichen Voraussetzungen erfolgreicher Viehhaltung,
Naturwissenschaften und Pflanzenheilkunde. Ein Mann, der zudem dank seiner
Beobachtungsgabe in der Lage war, zum Wohle von Mensch und Tier die
richtigen Entscheidungen zu treffen. „Es ist keine Frage, dass manche
Heilung, die Wendelin vornehmen konnte, den Bauern wie Wunder erschienen
sein mussten“, erklärt Peter.

In einem eigenen Kapitel beschäftigt sich der Autor mit der
Wahrscheinlichkeit, dass Wendelin Abt der Klostergemeinschaft von Tholey
gewesen sein könnte. Als Indizien dafür führt er die Ausbildung des irischen
Adligen, seine dadurch möglich gemachte „Wundertätigkeit“ und ein dem
Einsiedler-Leben vorangegangenes Mönchsleben in irischen Klöstern an. Für
die Berufung oder Wahl zum Abt die Neustrukturierung der Trierer Kirche
durch Bischof Magnerich etwas mit der Wahl oder Berufung des Heiligen zum
Vorsteher der Klerikergemeinschaft am Schaumberg zu tun haben könnte. So
schlüssig diese Argumente und Indizien sein mögen, der letzte Beweis, eine
urkundliche Erwähnung oder andere Artefakte welche St. Wendelin als ersten
Abt von Tholey eindeutig belegen gibt es leider keine.
Manfred Peters Buch bringt dem Leser den historischen Heiligen, losgelöst
vom frommen Volksglauben und angelehnt an nachweisbare historische
Wahrscheinlichkeiten ein Stück näher, animiert Historiker zum Weiterdenken
und Weitersuchen und weist neue Wege, auf denen zukünftig geforscht werden
kann.

Manfred Peter, „Der heilige Wendelin – Die Geschichte eines faszinierenden
Lebens“, Verlag Burr Otzenhausen, ISBN 3-9806866-5-5, 9,90 Euro, 121 Seiten.

-- 
NEU: Telefon-Flatrate fürs dt. Festnetz! GMX Phone_Flat: 9,99 Euro/Mon.*
Für DSL-Nutzer. Ohne Providerwechsel! http://www.gmx.net/de/go/telefonie