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2024/10/24 00:04:38 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Buch zum Seminar "Vertiefende Familienforschung" 2023 |
Datum | 2024/10/28 09:09:25 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Das Gräfinthaler Mirakelbuch und die "Wunderwercke" der Pfeilenmadonna |
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2024/10/05 10:47:30 Christa Lippold Re: [Regionalforum-Saar] Genealogieseminar auf Burglichtenberg um eine Woche verschoben, jetzt 19.-20. Oktober 2024 |
Betreff | 2024/10/21 19:03:06 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Nordostpassage. Geschichte eines Seewegs |
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2024/10/24 00:04:38 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Buch zum Seminar "Vertiefende Familienforschung" 2023 |
Autor | 2024/10/28 09:09:25 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Das Gräfinthaler Mirakelbuch und die "Wunderwercke" der Pfeilenmadonna |
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Date: 2024/10/28 09:01:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Ort
rheinischer Geschichte. Landesgeschichtliche Perspektiven auf
1000 Jahre Abtei
Brauweiler
Organisatoren LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte;
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum Brauweiler;
Freundeskreis der
Abtei Brauweiler e.V.
50259 Pulheim-Brauweiler
Fand statt In Präsenz
Vom - Bis 20.06.2024 - 21.06.2024
Von Lea Raith, LVR-Institut für Landeskunde und
Regionalgeschichte, Bonn; Richard Irmler, LVR-Kulturzentrum Abtei
Brauweiler,
Pulheim-Brauweiler
Im Jahr 1024 gründete Mathilde, eine Tochter Kaiser Ottos II., mit
ihrem
Ehemann Ezzo, dem Pfalzgrafen von Lothringen, die Abtei St.
Nikolaus in
Brauweiler bei Köln. Diese bestand bis 1802 und wurde im Anschluss
auf verschiedene
Weisen genutzt, unter anderem als Bettleranstalt und
Konzentrationslager. Seit
1987 dient sie als Kulturdienststelle des Landschaftsverbands
Rheinland (LVR).
Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte lud daher
in
Kooperation mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
und dem
Freundeskreis Abtei Brauweiler e.V. dazu ein, am historischen Ort
anhand
vielfältiger methodischer und disziplinübergreifender Ansätze
regionale
Perspektiven im Kontext der tausendjährigen Geschichte Brauweilers
zu
beleuchten.
Nach einer Begrüßung durch LVR-Kulturdezernentin CORINNA FRANZ
(Köln), den
Vorsitzenden des Freundeskreises Abtei Brauweiler und
Ministerpräsidenten a.D.
JÜRGEN RÜTTGERS sowie MARK STEINERT (Brauweiler) und HELMUT RÖNZ
(Bonn)
eröffnete MARKUS JANSEN (Brauweiler) die Tagung mit einer
historischen
Einführung. Er betonte, dass Brauweiler nicht nur aufgrund seines
tausendjährigen Jubiläums für die Forschung und interessierte
Öffentlichkeit
von Belang sei. Darüber hinaus könne man durch die Betrachtung der
Ortsgeschichte auch die Erforschung übergreifender Entwicklungen
von
reichsweiter Bedeutung vorantreiben. Glücklicherweise, so Jansen,
sei
Brauweiler nicht zuletzt für den LVR als Eigentümer der Abtei von
einem Ort der
Forschungsinfrastruktur zum Forschungsgegenstand geworden.
HEINZ ERICH STIENE (Köln) stellte die „Fundatio monasterii
Brunwilarensis“,
also die Gründungsgeschichte der Abtei vor. Diese wurde im 11.
Jahrhundert von
einem Brauweiler Mönch mit der Initiale „G.“ verfasst. Hierfür
zeichnete Stiene
zunächst die Überlieferungsgeschichte bis ins 18. Jahrhundert
nach. Inhaltlich
lasse sich die „Fundatio“ in drei Teile gliedern: 1. die
Familiengeschichte der
Ezzonen, 2. ein Streit mit dem Kölner Erzbischof um das Moselgut
Klotten und 3.
verschiedene Erzählungen und Wundergeschichten über Brauweiler.
Stiene stellte
abschließend die These auf, dass Mathilde und nicht Ezzo die
treibende Kraft
hinter der Klostergründung in Brauweiler gewesen sei. Er machte
dies unter
anderem daran fest, dass Mathilde sich mit der Ortswahl gegen die
von Ezzo
bevorzugten Orte Kaiserswerth oder Duisburg durchsetzte.
LIOBA GEIS (Köln) schloss sich Stienes These an, dass es sich bei
Brauweiler
ursprünglich um eine dynastische Stiftung der aus dem ottonischen
Haus stammenden
Mathilde gehandelt habe und die Initiative nicht in erster Linie
von Ezzo
ausgegangen sei. Im Vortrag, aber auch in der anschließenden
Diskussion wurde
daran erinnert, dass mit Aachen und Köln zwei wichtige Orte
ottonischer Memoria
in direkter Nachbarschaft lagen. Da die Nachfahren des
Gründerpaars jedoch bald
in direkter Linie ausstarben, ging die Abtei an das Erzbistum
Köln. Geis
beleuchtete schlaglichtartig die Amtszeiten der Kölner Erzbischöfe
Anno II.
(1056-1075), Arnold I. (1138-1151) und Konrad von Hochstaden
(1238-1261). Die
Analyse der Interaktionen zwischen diesen Erzbischöfen und den
Äbten von
Brauweiler offenbarte nicht nur eine dynamische Beziehung auf
persönlicher und
materieller Ebene, sondern auch die strategische Bedeutung des
Klosters in der
regionalen Kirchenpolitik.
TOBIAS WELLER (Bonn) betonte die zentrale Rolle des heiligen
Nikolaus als
identitätsstiftendes Symbol der Abtei. Die Instrumentalisierung
des
Hausheiligen habe nicht zuletzt der Abwehr von Ansprüchen des
übermächtigen
Erzbistums Köln gedient. Anhand einer detaillierten Analyse der
Siegelformen
von der Gründung der Abtei bis ins 16. Jahrhundert zeigte Weller,
wie sich
traditionelle und innovative Elemente in der Darstellung
verbanden. Besonders
hervorzuheben sei zudem die für ein nicht-königliches Kloster
ungewöhnlich
frühe Einführung eines Abteisiegels bereits 1126. Weller betonte
die Bedeutung
der Siegel für die klösterliche Selbstverwaltung und verwies
zuletzt auf
Desiderata der Erforschung von klösterlichen Siegeln allgemein.
FRANK M. BISCHOFF (Duisburg) stellte die archivalische
Überlieferungssituation
der Abtei Brauweiler vor. Er korrigierte die bisher verbreitete
Ansicht, dass
die Überlieferung stark fragmentiert sei. Mit rund 270 Urkunden
und zahlreichen
weiteren Akten und Büchern aus verschiedenen Archiven biete die
Abtei eine
umfangreiche Dokumentation ihrer Geschichte. Bischoff hob zunächst
die
Bedeutung der Digitalisierung hervor, die die Zugänglichkeit und
Recherchierbarkeit
der Quellen erheblich verbessert habe. Anschließend gab er einen
umfassenden
Überblick über die Bestände verschiedener Archive der Region, die
für die
Brauweiler Geschichte ausgewertet werden können.
WOLFGANG ROSEN (Bonn) stellte die Frage nach einer
Klosterlandschaft
Brauweiler. Er betonte, dass mit Landschaft im Sinne des „spatial
turn“ nicht
nur die physisch-materielle Ebene gemeint sei. Freilich sei die
Konzentration
von Besitz und Herrschaftsrechten um Brauweiler und um Klotten an
der Mosel
eine wichtige Grundlage gewesen. Weiterhin habe das Kloster aber
auch über
Patronatsrechte, sein „Seelsorgenetz“, Schulen, seine
deutschlandweiten ordensreformatorischen
Aktivitäten sowie über die Nikolaus-Wallfahrt in die Breite
gewirkt. Zudem
erinnerte Rosen an die Rekrutierung der Mönche vornehmlich aus dem
Kölner Raum
und regionale Gebetsverbrüderungen. Er hielt fest, dass die Abtei
im Schatten
der Metropole Köln durchaus ein eigenes Profil entwickelt und es
mithin auch
Brauweiler Klosterlandschaften gegeben habe.
MICHAEL KAISER (Bonn) zeigte anhand der Brauweiler „Acta Abbatum“,
wie die Zeit
des Dreißigjährigen Kriegs auf lokaler Ebene wahrgenommen wurde.
Die Jahre 1617
bis 1649 wurden in Brauweiler von dem Konventualen und Zeitzeugen
Andreas
Winckens festgehalten. Dieser beschreibe die Auseinandersetzungen
als nicht
vornehmlich durch Glaubensfragen motiviert. Stattdessen sei es vor
allem um
Geld und die Verfügungsgewalt über kirchliche Güter gegangen. Die
Mönche selbst
seien von den Kriegshandlungen vor allem dann betroffen gewesen,
wenn es galt, Soldaten
– etwa den berühmten Jan von Werth – gesund zu pflegen oder zu
begraben. Kaiser
zeigte abschließend, dass Winckens in zeittypischer Manier die
Kriegsschilderungen
oft aus anderen Werken kopiert, gekürzt und kompiliert hatte.
Insgesamt sei er
vor allem bemüht gewesen, die Geschicke Brauweilers in den
Gesamtkontext seiner
Gegenwart zu stellen.
MARCEL ALBERT (Gerleve) stellte das 1657 entstandene sogenannte
Stifterbild der
Abtei ins Zentrum. Dieses zeigt den Rombesuch Ezzos und Mathildes
im Jahr 1023,
bei dem sie den päpstlichen Segen für ihre Gründung eingeholt
hatten. Ebenfalls
dargestellt sind weitere geistliche und weltliche Förderer sowie
die zehn
Kinder des Stifterpaars. Albert ordnete die Bildgestaltung in die
Diskurse der
nachreformatorischen Zeit ein. Gerade die Ordenskleriker hätten
unter einem
besonderen Legitimationsdruck gestanden. Das Stifterbild zeige,
dass man einerseits
die ruhmvolle Geschichte und den Nachweis eines möglichst hohen
Alters für die
eigene Legitimation instrumentalisierte. Andererseits habe man
sich aber auch
explizit unter den Schutz der Gründer und Heiligen gestellt.
HARALD MÜLLER (Aachen) skizzierte das Aufkommen des
Renaissance-Humanismus im
Rheinland, für das Köln mit seiner Universität ein
Kristallisationsort gewesen
sei. Für die spezifische Ausformung des Humanismus im Rheinland
wählte Müller
den Begriff des „rheinischen Klosterhumanismus“. Gerade
benediktinische Mönche
und Nonnen seien aber nur in Ausnahmefällen Teil dieser Bewegung
gewesen. Aus
Brauweiler selbst hätten sich keine aussagekräftigen Zeugnisse
erhalten. Müller
bestätigte aber die Einschätzung Alberts, dass die durch den
nachreformatorischen
Legitimationsdruck motivierte Hinwendung zur eigenen Geschichte
auch die
Brauweiler Mönche erfasst habe. Spuren humanistischer Bildung
machte Müller in
den Epitaphien und der Kleindichtung aus Brauweiler aus. Er hielt
aber
abschließend fest, dass sich, wenn überhaupt, nur Einzelpersonen
fassen ließen,
die den Geist des Reformhumanismus in Benediktinerklöstern
verbreiteten.
Insgesamt habe die Bursfelder Reform kein strukturell förderndes
Umfeld für
humanistische Neigungen geboten.
HELMUT RÖNZ (Bonn) widmete sich der Situation der Mönche nach der
Auflösung des
vergleichsweise wohlhabenden Klosters im Jahr 1802. Es könne, so
Rönz, als
typisches Beispiel für die umfassenden Veränderungen gelten, die
die
französische Besatzung und die Säkularisation in der durch
geistlichen Besitz
so stark geprägten Rheinschiene bedeuteten. Rönz stellte dar, dass
Brauweiler
und seine Propsteien 1802 noch 27 Ordensgeistliche mit
Priesterweihe zählten.
Nur 13 von ihnen hätten aber nach der Auflösung sukzessive eine
eigene Pfarrei
erhalten, in der Regel in der näheren Umgebung. Oft sei diese
untereinander
weitergegeben worden. Andere seien in ihre meist nah gelegenen
Heimatorte
zurückgekehrt. Viele könne man dort noch als Subsidiare
nachweisen, bei anderen
verlaufe sich die Spur. Von den modernen Theologien seien alle
Brauweiler
Mönche weitgehend unberührt geblieben. Eine zivile Karriere sei
keiner von
ihnen eingegangen. Rönz betonte zudem, dass hinsichtlich der
Entwicklung und
Netzwerke insbesondere ein Vergleich mit anderen Klöstern
fruchtbar sei.
Die Abtei Brauweiler wurde im 19. Jahrhundert zu einer der größten
Bettler- und
Arbeitsanstalten des Deutschen Reichs umfunktioniert. THOMAS ROTH
(Köln) legte
dar, dass die von der NS-Justiz nach 1933 neugeschaffenen
Konzentrationslager
für herkömmliche Arbeitsanstalten wie Brauweiler ein Einbrechen
der
Insassenzahlen, vor allem derer im arbeitsfähigen Alter,
bedeuteten. Um dem
entgegenzuwirken, habe es eine Initiative von lokalen Behörden
gegeben, in der
Arbeitsanstalt Brauweiler schon im März/April 1933 auch ein
Konzentrationslager
einzurichten. Dieses habe vornehmlich politische Gefangene
aufgenommen. Bereits
früh habe auch die Gestapo die Brauweiler Zellen genutzt. Roth
betonte, dass
Brauweiler also nicht nur ein Knotenpunkt im regionalen
Verfolgungsnetzwerk
war, sondern auch ein zentraler Ort nationalsozialistischer
Gesellschaftspolitik und Gewalt.
Ein bisher kaum untersuchtes Kapitel der Brauweiler Geschichte
stellte JULIANE
WETZEL (Berlin) vor, die sich der unmittelbaren Nachkriegszeit
widmete. Etwa
6,5–7 Millionen Zwangsarbeiter:innen, KZ-Häftlinge,
Kriegsgefangene und zivile
„Ostarbeiter“ hatten die NS-Zeit und den Krieg überlebt und waren
von den
westlichen Alliierten in Deutschland befreit worden. Sie erhielten
den Status
„Displaced Person“ (DP) und wurden zunächst in DP-Lagern
untergebracht. Das in
Brauweiler eingerichtete Lager, später als Lager „Warta“ bekannt,
bestand bis
Herbst 1949. Es habe zeitweise mehr als 2.000 zunächst vor allem
italienische
und danach mehrheitlich polnische DPs beherbergt. Berichte
ehemaliger Insassen
ließen menschenunwürdige Zustände und völlige Überbelegung
erkennen. Wetzel
äußerte Zuversicht, dass im Rahmen des Jubiläumsjahrs auch das
Schicksal der
DPs vermehrt in den Blick genommen werde.
GRZEGORZ PAC (Warschau) thematisierte die vielschichtige Beziehung
zwischen der
Abtei Brauweiler und Richeza, einer Tochter des Stifterpaares, die
1025 zur
polnischen Königin geworden war. Nach ihrer Rückkehr ins Reich
habe sie sich
zunehmend für die Förderung der Abtei eingesetzt. So habe sie
versucht, durch
die Übertragung Brauweilers an die Kölner Kirche das Andenken an
ihre Familie
zu erneuern. Abweichend von ihrem ursprünglichen Plan, wurde sie
statt in
Brauweiler aber letztlich in der Stiftung ihres erzbischöflichen
Bruders
Hermann, der Kölner Kirche Mariengraden, beigesetzt. Die
Brauweiler Mönche
beschwerten sich daraufhin, der Kölner Erzbischof Anno II.,
Hermanns
Nachfolger, habe ihnen ihre Königin regelrecht geklaut. Diese
Vorstellung sei
bis heute nicht überwunden. Pac betonte aber, dass Richeza diese
Entscheidung
selbst getroffen habe. Hierfür seien persönliche und politische
Überlegungen
ausschlaggebend gewesen.
RITA VOLTMER (Trier) legte dar, dass reformierte
Benediktinerklöster wie
Brauweiler, zusammen mit anderen Ordensgemeinschaften, eine
zentrale Rolle in
der Verfolgung von Hexen gespielt hätten. Dies finde in der
bisherigen
Forschung noch zu wenig Beachtung. In Brauweiler habe zudem die
geteilte
Gerichtsbarkeit zwischen der Abtei und dem Kölner Erzbischof zu
einer Art
Wettstreit geführt, die jeweilige Obrigkeit und Gerichtshoheit
durchzusetzen.
So habe bei den ersten nachweisbaren Brauweiler Hexenprozessen im
Jahr 1519 der
Brauweiler Abt vor allem seinen Anspruch auf die
Hochgerichtsbarkeit
demonstrieren wollen. Während der Hochphase der Hexenverfolgung im
17.
Jahrhundert habe es in Brauweiler eine breite Akzeptanz und
Unterstützung dafür
gegeben. Dies verdeutliche vor allem das diesbezügliche Engagement
des Abts
Johann Münch.
JÜRGEN RÜTTGERS (Brauweiler) skizzierte zunächst den Werdegang
Konrad Adenauers
während der NS-Zeit. Der aus dem Amt gedrängte Kölner
Oberbürgermeister war
mehrfach verhaftet worden und im September 1944 schließlich aus
der Haft im
Messelager Köln-Deutz geflüchtet, um im Westerwald unterzutauchen.
Auguste
Adenauer wurde daraufhin in der in Brauweiler eingerichteten
Gestapo-Stelle
inhaftiert und verhört, bis sie schließlich aus Angst um ihre
Tochter den
Aufenthaltsort ihres Mannes preisgab. Sie wurde zwar nach dessen
Gefangennahme
und seinerseits Inhaftierung in Brauweiler freigelassen, habe sich
aber nie wieder
erholt. Die Entlassung Konrad Adenauers folgte Ende November 1944.
Die Tagung bot einen umfassenden Überblick über die ebenso lange
wie
wechselvolle Geschichte der Abtei Brauweiler und ihre Bedeutung
für die engere
Region, das Rheinland und in Facetten auch für die nationale und
internationale
Geschichte. Den Beiträgen gelang es dabei stets, zu verdeutlichen,
wie die
Geschichte des Ortes in größere historische, politische und
soziale
Zusammenhänge eingebettet war. Die Abtei Brauweiler erwies sich
somit als ein
zentraler Ort der rheinischen Geschichte, der auch in Zukunft noch
viele Fragen
aufwerfen und Forschung inspirieren wird.
Konferenzübersicht:
Corinna Franz (Köln) / Jürgen Rüttgers (Brauweiler) / Helmut Rönz
(Bonn) / Mark
Steinert (Brauweiler): Begrüßung
Markus Jansen (Brauweiler): Einführung in das Thema
1. Sektion: Gründung und frühe Spuren der Abtei Brauweiler
Moderation: Lea Raith (Bonn)
Heinz Erich Stiene (Köln): Die Gründungsgeschichte der Abtei
Brauweiler (11.
Jh.) und ihr Ort in der klostereigenen Geschichtsschreibung bis
ins 18.
Jahrhundert
Lioba Geis (Köln): Die Abtei Brauweiler und die Kölner Erzbischöfe
Tobias Weller (Bonn): Sankt Nikolaus in Pixi-Größe: Die Siegel der
Abtei
Brauweiler
Frank M. Bischoff (Duisburg): Archivalische
Überlieferungssituation zur
Geschichte der Abtei Brauweiler
2. Sektion: Die Abtei Brauweiler in Spätmittelalter und Früher
Neuzeit
Moderation: Carla Lessing (Brauweiler)
Wolfgang Rosen (Bonn): Klosterlandschaft Brauweiler? – Zur
Raumwirksamkeit
einer rheinischen Abtei im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit
Michael Kaiser (Bonn): Eine Abtei im Eisernen Zeitalter -
Brauweiler und der
Dreißigjährige Krieg
Marcel Albert (Gerleve): Brauweilers Stifterbild von 1657 im
Kontext
Harald Müller (Aachen): Brauweiler in der Epoche des aufblühenden
Renaissance-Humanismus
3. Sektion: Aspekte aus der Geschichte der Abtei Brauweiler
1802-1945
Moderation: Keywan Klaus Münster (Bonn)
Helmut Rönz (Bonn): Nach der Säkularisation: Ehemalige Mönche der
Abtei Brauweiler
in der Weltseelsorge ab 1802
Thomas Roth (Köln): Der Brauweiler Anstaltskomplex als Ort
nationalsozialistischer Ausgrenzung, Verfolgung und Gewalt
Juliane Wetzel (Berlin): Ein ehemaliges Konzentrationslager wird
zum Lager für
Displaced Persons in der britischen Zone
4. Sektion: Biographien und Personengruppen rund um die Abteil
Brauweiler
Moderation: Markus Jansen, Brauweiler
Grzegorz Pac (Warschau): Königin Richeza und die Abtei Brauweiler
Rita Voltmer (Trier): Benediktiner und Hexen. Die Brauweiler
Hexenprozesse im
Kontext
Jürgen Rüttgers (Brauweiler): Konrad Adenauer als Häftling in
Brauweiler
Zitation
Lea Raith / Richard Irmler, Tagungsbericht: Ort rheinischer
Geschichte.
Landesgeschichtliche Perspektiven auf 1000 Jahre Abtei Brauweiler,
in: H-Soz-Kult,
28.10.2024, http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-150867.