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2022/12/07 22:38:06 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] „Cuno von Pfullingen – Ein Tholeyer Heiliger“ |
Datum | 2022/12/09 12:02:58 Joerg Weinkauf via Regionalforum-Saar Re: [Regionalforum-Saar] Warntag |
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2022/12/02 20:33:00 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] neuer Jahresband der ASF ist erschienen |
Betreff | 2022/12/09 12:02:58 Joerg Weinkauf via Regionalforum-Saar Re: [Regionalforum-Saar] Warntag |
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2022/12/07 22:38:06 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] „Cuno von Pfullingen – Ein Tholeyer Heiliger“ |
Autor | 2022/12/17 10:20:34 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Eine Welt der Kohle. Historische Perspektiven auf den Bergbau im Saarrevier im überregiona len Vergleich |
Date: 2022/12/09 09:58:18
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Der Warntag hat mich richtig kalt erwischt. Normalerweise steht
mein Handy auf
„stumm“, weil ich es zum Telefonieren, Emaillionieren,
Whatsapponieren und Fotografieren
benutze, aber nicht, um angerufen zu werden. Um elf Uhr am
Donnerstag habe ich
eine Besuchergruppe aus Cochem für ne Führung um den Dom und
in den Dom dabei und war gerade damit beschäftigte, die Attacke
des Ketzers
Franz von Sickingen auf St. Wendel zu beschreiben - die Mauer
stand noch, war
aber gerade fast am Umfallen - , als das Handy in meiner
Hosentasche anfing zu „gärcksen“
(ja, ich weiß, das ist Mundart, aber wie soll ich den Ton sonst
beschreiben?
„Quaken“ vielleicht, jaaa, „quaken“ geht auch). Das verwunderte
mich, weil ich
das Ding vor Beginn einer Führung immer ausschalte. Der Ton
brachte mich direkt
auf die Palme, weil ich ihn als weiteren Störenfried definierte.
Da war zunächst
der Geräuschpegel des Passantenstroms um uns herum, weil um elf
der
Weihnachtsmarkt öffnet. Dann waren da noch drei meiner
Schützlinge, die lieber
im Eiltempo um den Dom gerannt wären statt stehenzubleiben und
sich Geschichten
anzuhören und die jetzt lieber zusammenstanden, um über
Müllersch Bebb und ihre
neue Frisur zu tratschen (vielleicht auf über ihre Hühneraugen,
keine Ahnung,
es war jedenfalls viel wichtiger und interessanter als alles,
was ich über
Sickingen daherlog). Und zum dann war da noch irgendein nicht
definierbarer
Sänger, der sich bemühte, aus dem Lautsprecher ein Lied
herauszuquälen, das
ansatzweise mit Weihnachten zu tun hat (nun, es hatte mehr damit
zu tun als die
Bond-Melodie, zu der sich die Feuerspringer am Abend zuvor unten
in der Mott
vergnügten). Gegen die Kakaphonie von Passanten, „Musik“ und
Nichtzuhörern war
ich gewappnet, gegen die Warn-Äpp nicht. Ich fummelte mein
Telefon aus der
Hosentasche, und prompt tat die Hälfte meiner Zuhörer das auch
(laut Statistik
heute morgen in der SZ waren das bei mir 7,5 Personen: das ist
die Hälfte von
15 Stück Leuten (die drei „Müllersch Bebb“-Spezialisten
eingerechnet), weil
wohl die Hälfte aller potentiellen Empfänger die Warnung
empfing, also 15
geteilt durch 2 = 7,5). Gemeinsam suchten wir alle einen Weg,
zumindest ein
Übel aus der Welt zu schaffen, was dadurch möglich war, daß das
quakende Handy
wichtiger war als Müllersch Bebb. Der Passanten Hälfte (und
nicht nur deren
jeweils bessere) war auch stehengeblieben. Jeder - ich auch
-drückte wie wild
auf seinem Teflon herum, aber das Quaken war hartnäckig. Und um
dem Chaos noch
eins drauf zu setzen, bliesen irgendwo weiter südlich die
Sirenen ihr Gejaule
in die Luft. Und natürlich kamen auch noch die Glocken vom Dom
hinzu, nee,
Moment, die gehörten da hin, es war ja 11 Uhr. Schließlich kamen
ich auf den
Schlouda (Platt für „Idee“), das blöde Handy runterzufahren, was
dem Quaken die
Luft bzw. den Strom nahm. Ich gab das weiter, und alle fuhren
das Ding runter.
Der Herr im Lautsprecher hatte mittlerweile einer Dame Platz
gemacht, die viel
süßlicher, aber auch erheblich leiser sang. Die drei Damen
hatten sich wieder
Müllersch Bebb zugewandt und ich leicht den Faden verloren. Ich
konnte ihn aber
wieder aufnehmen, ließ von Sickingen die Stadt plündern und die
Kanonenkugel in
der Dommauer versenken, d.h. befestigen. Oder so.
Ein Warntag ist immer schön, wenn man weiß, daß es nur ein
Warntag ist. Fürs
nächste Mal hab ich mir vorgenommen, gleich das Handy
auszuschalten und dann gespannt
zu sein, ob es trotzdem brummt. Dann kann ich beruhigt sein, daß
mich der Staat
im Auge hat und mich immer erreichen kann, wie er will - auch
wenn ich nicht
will. Dann werden wir uns vorher einen fröhlichen Warntag
wünschen, und alle
Leute sind glücklich. So wie der gute alte Dschortsch 1948, als
er „1984“
schrieb.
Kuhl.
Mit freundlichen Grüßen