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2022/07/13 10:31:43 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Erdbeben in der Geschichtsschreibu ng des Früh- und Hochmittelalters. Ursprung, Verst ändnis und Anwendung einer spezifisch mittelalterlichen Tr aditionsbildung |
Datum | 2022/07/20 14:12:20 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag über Pfarrer Juch in St. Wendel beim Monatstreffen der ASF in SB-Scheidt |
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2022/07/11 08:35:21 Roland Geiger via Regionalforum-Saar Re: [Regionalforum-Saar] Fwd: AW: Harrasberger |
Betreff | 2022/07/13 10:21:11 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Rezension: Ziel Anderswo. Vertriebene und ihr Streben, das Nachkriegseuropa zu verlassen |
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2022/07/13 10:31:43 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Erdbeben in der Geschichtsschreibu ng des Früh- und Hochmittelalters. Ursprung, Verst ändnis und Anwendung einer spezifisch mittelalterlichen Tr aditionsbildung |
Autor | 2022/07/20 14:12:20 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag über Pfarrer Juch in St. Wendel beim Monatstreffen der ASF in SB-Scheidt |
Date: 2022/07/19 13:53:08
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum
Ort Wien
Veranstalter Haus der
Geschichte
Österreich
Datum 12.12.2021 - 09.10.2022
Url https://www.hdgoe.at/hitler_entsorgen
Publikation
Sommer, Monika; Beckershaus, Louise; Benedik, Stefan; Fösl,
Markus; Langeder,
Laura; Meran, Eva (Hrsg.): Hitler entsorgen. Vom Keller ins
Museum. Wien 2021: Selbstverlag
, ISBN 978-3-01-000050-5, 160 S., zahlr. Abb.
Url: https://www.hdgoe.at/hitler_entsorgen
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Wiebke Hölzer, Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische
Universität
Berlin
Eine 17 x 10,5 cm kleine Karte mit der Zeichnung einer Armbinde
des
„Volkssturms“, eines „Mutterkreuzes“ oder eines Porzellantellers
mit „Reichsadler“,
darunter drei Auswahlmöglichkeiten: „Ich würde das Objekt
aufbewahren /
verkaufen / zerstören, weil…“ Diese Karten oder solche mit sieben
weiteren
Motiven bekommen Besucher:innen des Hauses der Geschichte
Österreich (hdgö)
beim Erwerb der Eintrittskarte. Mag sich deren Kontext zu Beginn
noch nicht
erschließen, geschieht dies schnell beim Betreten der temporären
Ausstellung
„Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum“. Die Kurator:innen
Stefan Benedik,
Laura Langeder und Monika Sommer möchten aufzeigen, „wie sich
Erinnerungskultur
in Objekten spiegelt. Sie [d.h. die Ausstellung] ist auch eine
Reflexion der
Sammlungspraxis des hdgö, indem wir Prozesse, Diskussionen und die
zentralen
Hintergründe für Entscheidungen offenlegen“, schreibt Sommer in
der Begleitpublikation
(S. 12).
Ein Anlass der Ausstellung sind die Herausforderungen, die sich
bei zahlreichen
Schenkungen ‒ zumeist von Privatpersonen ‒ an das hdgö seit dessen
Eröffnung
2018 stellen: Sehr viele dieser Schenkungen sind Gegenstände aus
der NS-Zeit.
Lehnt das hdgö sie ab, könnten die Objekte auf den freien Markt
gelangen; nimmt
es eine Schenkung an, wird deren wissenschaftliche Erschließung,
Konservierung
sowie Lagerung mit öffentlichen Mitteln finanziert. Konstant
stellt sich also
die Frage, welche Gegenstände warum für die Zukunft aufbewahrt
werden. Neben
diesen Aspekten des musealen Sammelns muss auch überlegt werden,
ob und wie
NS-Objekte ausgestellt werden können – schließlich zeugen selbst
Alltagsgegenstände direkt oder indirekt von Diktatur, Propaganda,
Massenmord.
Mit dieser Frage knüpft das hdgö an gegenwärtig vermehrt und aus
unterschiedlichen Perspektiven geführte Debatten an, wie Objekte
des
Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus in Museen
gezeigt und dabei
dekonstruiert werden können.[1]
Die Präsentation ist in zwei Bereiche gegliedert: Bereich I gibt
unter dem
Titel „Aufbewahren, verkaufen, zerstören. Formen des Umgangs mit
NS-Gegenständen heute“ in drei Sektionen Aufschluss über
Handlungsmöglichkeiten
im Umgang mit NS-Relikten. „Vom Überbleibsel zum Museumsobjekt.
Was sammelt das
hdgö und warum?“, der Bereich II, befasst sich mit 14 Objekten
bzw. Objektkonvoluten,
die als Schenkungen in die Sammlung des hdgö gelangten. Gabu
Heindl und Hannah
Niemand von GABU Heindl Architektur (http://www.gabuheindl.at,
11.07.2022) konzipierten die
schlichte und zurückhaltende Ausstellungsgestaltung, die im
Kontrast zur
Architektur der Neuen Burg und des imperial gestalteten
Treppenhauses steht.
Die Holzplatten mit ihrer sichtbaren Maserung im Bereich I
erinnern an große
Transportkisten für museale Objekte. Die an allen
Informationsfeldern
positionierten Stühle laden dazu ein, sich nicht nur im
Vorbeigehen mit den
Themen und Objekten zu befassen.
Gleich zu Beginn der Schau beantwortet sich die Frage nach den am
Eingang
überreichten Karten. Sie sind zentrale Elemente des partizipativen
Konzepts,
welches die Besucher:innen mit einer fiktiven Situation
konfrontiert: Was
würden sie mit einem rückseitig mit einem „Reichsadler“
gestempelten
Porzellanteller tun, welchen sie zusammen mit anderen Tellern auf
dem Flohmarkt
erworben haben? Wie würden sie mit einem „Mutterkreuz“ verfahren,
das sie beim
Ausräumen der Wohnung der verstorbenen Großmutter finden? Was
würden sie mit
einer „Volkssturm“-Armbinde machen, die im Keller der neu
bezogenen Wohnung
liegt? Würden sie diese Gegenstände zerstören, aufbewahren oder
verkaufen? Die
Karten bieten gleichzeitig Platz zum Kommentieren der Entscheidung
und können
ausgefüllt einem der drei Themenfelder zugeordnet werden, welchen
im Folgenden
je eine Sektion gewidmet ist. Die Besucher:innen wählen
tendenziell vor allem
die Optionen „Zerstören“ oder „Aufbewahren“: Während die einen die
Objekte
zerstört wissen wollen, um dadurch beispielsweise deren
Wirkungsmacht zu
brechen, möchten die anderen die Gegenstände gern aufbewahrt
wissen, um auch
künftige Generationen über die NS-Zeit aufzuklären. Hierfür nennen
viele ein
Museum als passenden Ort.
In der Sektion „Zerstören“ werden verschiedene Möglichkeiten der
Beseitigung
von NS-Objekten thematisiert: Für seine Aktion „Withdrawing Adolf
Hitler from a
private space“[2] stellte der Künstler
Yoshinori Niwa in
österreichischen und deutschen Städten einen umgebauten
Altkleidercontainer
auf, in dem Passant:innen anonym NS-Objekte entsorgen konnten. Die
Aktion wird
erneut im Bereich II der Ausstellung aufgegriffen. Die
Problematik, dass
historisch möglicherweise noch bedeutsame Gegenstände zerstört
werden,
verdeutlicht sich anhand eines Schulhefts aus dem Jahr 1938. Es
dokumentiert
die Begeisterung eines damals 13-Jährigen für die NS-Zeit und
wurde später auf
dem Müll entsorgt. Dort fand es jemand und übergab es 2018 dem
hdgö. Ein
Interview mit der Leiterin des Fachbereichs „Sachspenden und
Logistik“ bei
Carla ‒ den Second-Hand-Shops der Caritas ‒, verweist zudem
darauf, wie mit
gespendeten oder bei Wohnungsauflösungen gefundenen NS-Relikten
umgegangen
wird: Spätestens wenn diese für angefragte Institutionen ohne
Bedeutung sind,
erfolgt die systematische Zerstörung.
Obwohl der Verkauf von Objekten mit NS-Symbolen in Österreich
durch das
„Abzeichengesetz“ verboten ist (S. 48, S. 50), gibt es einen mehr
oder weniger
offenen Handel mit NS-Relikten in Antiquariaten, auf Flohmärkten
sowie
Online-Plattformen. Die Sektion „Verkaufen“ thematisiert dies
unter anderem
anhand von anonymisierten Annoncen und Zeitungsartikeln, anhand
derer auch der
Online-Handel mit Reproduktionen von NS-Objekten und deren Nutzung
für
Reenactments skizziert wird. Ein Interview mit einem
Verantwortlichen für den
Bereich Sicherheit der österreichischen Online-Verkaufsplattform
„willhaben“
gibt Einblicke, wie mit angebotenen NS-Gegenständen umgegangen
wird: In den
Anzeigenrichtlinien sind nationalsozialistische Artikel als
unzulässig
deklariert.[3] Trotzdem inserierte
NS-Objekte werden
durch Stichwortfilter oder Meldungen anderer Nutzer:innen gefunden
und die
entsprechenden Anzeigen dann entfernt.
Die Sektion „Aufbewahren“ thematisiert privates und
institutionelles Sammeln
von NS-Objekten und die damit verbundenen Motivationen. Im
Privaten behalten
Personen entsprechende Gegenstände aus Familienbesitz als
Erinnerungsstücke,
wobei die Kurator:innen hier die Frage in den Raum stellen, ob die
Objekte und
deren Kontexte kritisch hinterfragt werden. Hierzu folgen im
Bereich II der Ausstellung
einige Beispiele. Während der Besitz und das Sammeln von
Gegenständen aus der
NS-Zeit nicht verboten ist, ist es deren Zurschaustellung. Dies
vertiefen
Zeitungsartikel sowie ein Interview mit einer Leitenden
Staatsanwältin und
Abteilungsleiterin im österreichischen Bundesministerium für
Justiz, die die
gesetzlichen Rahmenbedingungen im Umgang mit NS-Relikten
erläutert. Ferner wird
die Frage diskutiert, wie Institutionen verantwortungsvoll mit
NS-Objekten
umgehen können: Die Universitätsbibliothek Wien beispielsweise
ordnet
Nachweisstempel mit „Reichsadler“ oder „Hakenkreuz“ durch eine
„Stempeluhr“
historisch ein.[4] Außerdem liegt das
Sammlungskonzept des hdgö
aus, in welchem unter anderem die Kriterien zur Übernahme von
NS-Objekten in
den Bestand erläutert sind, aber auch der Umgang mit abgelehnten
Gegenständen
definiert wird.[5] Diese letzte Sektion im
Bereich I leitet
zum zweiten Ausstellungsteil über: Das hdgö entschloss sich in den
gezeigten 14
Fällen zur Aufbewahrung der Schenkungen und präsentiert diese nun
den Besucher:innen
‒ begleitet von den dazugehörigen Diskussionen.
Die Gestaltungselemente in Bereich II erinnern bewusst an die
Arbeitssituation
in einem Depot- bzw. Archivraum: Jedes der 14 Informationsfelder
setzt sich aus
zwei Tischen und einem Stuhl zusammen, der Boden ist mit einem
grün-blauen
Teppich ausgelegt. Auf einem Tisch sind das jeweilige Objekt sowie
die
dazugehörigen Informationen zu finden, auf dem zweiten die
Verpackung, in welcher
das Objekt ins hdgö gebracht wurde. Auf Klemmbrettern sind die
Inventarlisten
der Zugänge aus der Datenbank ausgedruckt einsehbar. Die Objekte
liegen zwar in
Vitrinen, aber ohne Sockel direkt auf dem Tisch, und sind zudem
nicht stark
beleuchtet. Jedes Objekt wird begleitet von fünf Fragen und den
dazugehörigen
Antworten: „Was ist dieses Objekt? Wofür steht dieses Objekt? Wer
verwendete
dieses Objekt und wie? Was wird über dieses Objekt erzählt? Wie
kann dieses
Objekt im Museum verwendet werden?“ Außerdem werden pro Gegenstand
verschiedene
Begriffe erklärt und Zusatzinformationen geboten, beispielsweise
Interviewauszüge mit den Schenkenden. Alle Texteinheiten sind auf
Pappkarten
gedruckt, welche die Besucher:innen einzeln aus Schlitzen in den
Tischen herausziehen
können.
Die Kontexte und Materialgruppen der Objekte sind vielfältig. So
überrascht
zwischen Spenden- und Sammelabzeichen sowie Fotoalben
beispielweise der hier
gezeigte Puppenwagen. Der Vater der Schenkerin war Soldat im
Zweiten Weltkrieg
und am Frankreich-Feldzug beteiligt. Von dort schickte er geraubte
Gegenstände
nach Hause ‒ auch eine Feldpostkiste, aus der er nach Kriegsende
den
Puppenwagen anfertigte. Später, so erinnert sich die Tochter, war
das Thema
Krieg tabu, sodass sie nicht genau weiß, welche Gegenstände im
Familienbesitz
möglicherweise Raubgut waren. Ein anderes Beispiel: Zwei Villen am
Wolfgangsee
wurden mitsamt dem darin befindlichen Eigentum der Familie
Herz-Kestranek
aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten
entzogen. Am Ort
entstand ein Müttererholungsheim der Nationalsozialistischen
Volkswohlfahrt.
Nach dem Ende der NS-Zeit erhielten die Familienangehörigen die
Gebäude samt
NS-Inventar restituiert, sie nutzten Teile des Mobiliars weiter
und bauten
daraus beispielsweise Lampenfüße. Die Tischlampe verweist somit
auf die Themen
der Enteignung und Restitution, auf die finanziellen
Schwierigkeiten
unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und auf die
Einschätzung der
Besitzer:innen, dass die Möbel unbelastet seien.
Den institutionellen Umgang mit NS-Objekten thematisieren die
Kurator:innen
unter anderem anhand von zwei Bronze-Köpfen als Darstellung Adolf
Hitlers (vor
1938). Diese Werke des deutschen Bildhauers Hermann Joachim Pagels
(1876–1959)
wurden zusammen mit anderen Objekten aus der NS-Zeit 2017 bei
Sanierungsarbeiten im Keller des Parlamentsgebäudes in Wien
zufällig entdeckt
und schließlich dem hdgö übergeben.[6] Dass die Gegenstände so
lange „unentdeckt
blieben, ist ein Symbol für die späte Aufarbeitung der
NS-Herrschaft“ (S. 94).
Der sensible Umgang der Kurator:innen zeigt sich hier anhand der
Positionierung
der Metallgüsse: Sie sind liegend so platziert, dass die Gesichter
vom
Besucher:innen-Raum abgewandt sind.
Einen Aktualitätsbezug nehmen Fragmente von Postkarten,
Aufklebern, Abzeichen
und Geschirr aus der NS-Zeit ein: Die vormalige Besitzerin gab
Objekte zur
Prüfung von deren Relevanz ans hdgö. Was nicht in die Sammlung
aufgenommen
wurde, ließ sie im Rahmen der Aktion „Withdrawing Adolf Hitler
from a Private
Space“ schreddern und überließ es in dieser Form dem Museum. Die
Schenkerin
wird diesbezüglich in Ausstellung und Begleitband zitiert: „War
doch ein guter
Anfang, Ballast abzuwerfen ;-/“ (S. 102). So zeigen die
Kurator:innen hier wie
an anderen Stellen die mit den Objekten verbundenen Emotionen der
Schenkenden
auf. Dies dokumentiert auch ein 2019 zusammen mit Unterlagen zum
ersten
Staatsbesuch Hitlers bei Mussolini 1938 anonym dem hgdö
übergebenes Schreiben:
„Anbei ein paar Stücke aus dem Nachlass eines meiner Verwandten.
Könnte mir
vorstellen, dass es von zeithistorischem Wert ist. Wenn NICHT,
bitte
entsorgen.“ (S. 79) Der Schenker zweier aus Verpflegungssäcken der
Wehrmacht
umgearbeiteten Matratzenschoner (1938/40) beschreibt, er habe es
„als
widerständigen Akt“ (S. 130) empfunden, mit dem Gesäß darauf zu
liegen.
Diese Offenlegung von Emotionen und Erinnerungen der ehemaligen
Besitzer:innen
aktiviert bei den Besucher:innen einen erneuten Reflexionsprozess
und knüpft an
das partizipative Element zu Beginn der Ausstellung an. Dort
verdeutlichen
zahlreiche, bereits ausgefüllte Karten deren rege Nutzung. Nur die
Frage, ob
eine Auswertung des Meinungsbildes erfolgt, bleibt offen.
Insgesamt zeichnet
sich die Ausstellung durch eine gelungene Informationsdichte aus,
die sich
zusammen mit den Begriffserklärungen auch an Personen ohne
Vorkenntnisse
richtet. Mit Interviews, Zeitungsartikeln und Online-Inseraten im
Bereich I
verwenden die Kurator:innen verschiedene Medien und verweisen
deutlich auf die
Aktualität des Themas. Gleichzeitig stellen sie die Diskussion
rund um die
Objekte im Bereich II transparent dar. Um eine noch breitere
Debatte zu
ermöglichen, wäre es interessant gewesen, mehr über solche Objekte
zu erfahren,
die das hdgö nicht in den Bestand übernahm. Wieso waren
beispielsweise die
Schredder-Reste vor ihrer Zerstörung nicht relevant für die
Sammlung?
Jedenfalls gelingt es den Kurator:innen und Gestalterinnen, die
Aufmerksamkeit
der Besucher:innen im Bereich II durch Szenografie und
Informationen zu einem
Gegenstand ‒ Verwendung, Provenienz, Kontextualisierung, mögliche
Handlungsformen für die Zukunft ‒ weg vom Objekt an sich zu
lenken, womit sie
auch Orientierungsmöglichkeiten für künftige Ausstellungen bieten.
Empfehlenswert sind in jedem Fall das Interview mit Monika Sommer
für die
Ö1-Sendung „Betrifft: Geschichte“[7] sowie die Lektüre des
Ausstellungskatalogs, in welchem die Autor:innen neben der
Dokumentation der
Schau auch deren inhaltliches und gestalterisches Konzept
beleuchten. Das dort
genannte Motto „Dinge ver/stören“ (S. 12) nimmt die fortwirkenden
Irritationen
ernst, statt ein schlechthin überlegenes Wissen der Nachgeborenen
zu behaupten.
Anmerkungen:
[1] Siehe hierzu exemplarisch das
Symposium
„Europa und Deutschland 1939‒1945. Gewalt im Museum“ im Deutschen
Historischen
Museum in Berlin am 31. März 2022, ebendort die Podiumsdiskussion
„Zeugnisse
des Antisemitismus im Museum“ am 16. Mai 2022 sowie die Fachtagung
„Antirassistisches Kuratieren. Wie geht das?“ am 7. und 8. Juli
2022 im
Focke-Museum – Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Außerdem
Maren Jung-Diestelmeier / Sylvia Necker / Susanne Wernsing,
Antisemitische und
rassistische Objekte und Bilder in Ausstellungen?, in: Jahrbuch
für
Antisemitismusforschung 29 (2020), S. 26–53, und Isabel Enzenbach,
Antisemitika
befragen. Potentiale und Probleme der Sammlung von Wolfgang Haney,
in:
Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 18
(2021), S.
396–412, https://zeithistorische-forschungen.de/2-2021/5970
(11.07.2022).
[2]https://yoshinoriniwa.com/works/74
(11.07.2022).
[3]https://www.willhaben.at/iad/anzeigenrichtlinien#unzartikel6
(11.07.2022).
[4]https://kunstgeschichte.univie.ac.at/ueber-uns/mitarbeiterinnen/institutsnachrichten/bibliotheksstempel/
und https://www.facebook.com/ub.wien/videos/an-den-bibliotheken-der-ub-liegen-seit-dem-wintersemester-201920-stempeluhren-au/3619154214777365/
(11.07.2022).
[5]https://hdgoe.at/items/uploads/module_pdf/Sammlungskonzept_hdgoe_2021-11.pdf
(11.07.2022).
[6] „Das Zentrum der Demokratie
in Österreich
hatte also über 70 Jahre nach Kriegsende noch immer den Diktator
im Keller“,
schreibt Stefan Weiss, Museum oder Müllpresse: Was tun mit
NS-Objekten?, in:
Standard, 13.12.2021, https://www.derstandard.de/story/2000131851442/museum-oder-muellpresse-was-tun-mit-ns-objekten
(11.07.2022).
[7] Monika Sommer zu Gast bei Ö1
Betrifft:
Geschichte, „Aufbewahrt auf den Dachböden, verkauft auf dem
Flohmarkt. Wohin
mit den Nazi-Reliquien?“, o.D., gestaltet von Rosemarie
Burgstaller, https://www.hdgoe.at/wohin-mit-den-nazi-reliquien
(11.07.2022).
Zitation
Wiebke Hölzer: Rezension zu: Hitler entsorgen. Vom Keller ins
Museum,
12.12.2021 – 09.10.2022 Wien, in: H-Soz-Kult, 16.07.2022, <www.hsozkult.de/exhibitionreview/id/rezausstellungen-390>.
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