Schade.
Die schöne Zeit der Online-Konferenzen ist wieder vorbei.
Die richtigen Historiker sind wieder unter sich.
Wirklich schade.
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Kirchenbücher als historische Quellen:
Perspektiven der
Landes-, Sozial- und Kulturgeschichte
Veranstalter Michael Hecht (Halle) / Eva Marie
Lehner (Bonn)
(Exzellenzcluster "Religion und Politik" an der WWU Münster)
Veranstaltungsort Johannisstr. 4, Raum JO 101
bzw. JO 1 (Podiumsdiskussion)
Gefördert durch Fritz Thyssen Stiftung, 48143
Münster
Vom - Bis 18.11.2021 - 19.11.2021
Deadline 11.11.2021
Von Michael Hecht, Institut für
Landesgeschichte, Landesamt
für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt
Die internationale Tagung widmet sich der Bedeutung von
Kirchenbüchern als
historische Quellengattung. Diskutiert werden soll, welche
Perspektiven für
aktuelle Fragen der Landes-, Sozial- und Kulturgeschichte zur
Frühen Neuzeit
und zur Moderne bestehen.
Kirchenbücher als historische Quellen: Perspektiven der Landes-,
Sozial- und
Kulturgeschichte
Kirchenbücher, d.h. die von Pfarrern verfassten Register der
Taufen,
Eheschließungen und Begräbnisse, gehören zu den meistgenutzten
historischen
Quellen. Das kirchliche Verwaltungsschriftgut erfreut sich vor
allem bei Laien
großer Beliebtheit, die genealogische Interessen verfolgen. In der
Geschichtswissenschaft spielen Kirchenbücher hingegen eher selten
eine
herausgehobene Rolle. Lediglich als Grundlage für quantitative
Auswertungen zu
bevölkerungsgeschichtlichen Fragestellungen in der Historischen
Demografie
kommt ihnen traditionell eine größere Bedeutung zu.
Dabei halten Kirchenbücher zu sehr viel mehr Themen Auskünfte
bereit. Sie geben
Einblicke in historische Lebenswelten, Sinndeutungen,
Erinnerungskulturen und
Verwaltungspraktiken. Die in den letzten Jahren enorm
vorangetriebene
Digitalisierung historischer Kirchenbuchbestände eröffnet zudem
neue
Möglichkeit für der Nutzung.
Vor diesem Hintergrund widmet sich die Tagung der Bedeutung von
Kirchenbüchern
als historische Quellengattung. Diskutiert werden soll, welche
Perspektiven für
aktuelle Fragen der historischen Forschung zur Frühen Neuzeit und
zur Moderne
bestehen. Dabei werden wir sowohl einen grundsätzlichen Blick auf
Charakteristika und Forschungspotenziale von Kirchenbüchern werfen
als auch
anhand exemplarischer Sondierungen ausleuchten, wie sie für
konkrete
Themenbereiche produktiv gemacht werden können.
Die Tagung findet am Exzellenzcluster "Religion und Politik" an
der
WWU Münster statt und wird gefördert durch die Fritz Thyssen
Stiftung.
Programm
Donnerstag, 18.11.21
09.00-09.15 Uhr
Michael Hecht, Halle / Eva Marie Lehner, Bonn: Begrüßung
Sektion I: Schreibpraktiken zwischen Verwaltung und Gedächtnis
09.15-10.00 Uhr
Ulf Wendler, Chur: Der Pastor und die Pest - die Kirchenbücher des
Philipp
Julius Toppius (1649-1727)
10.00-10.45 Uhr
Max-Quentin Bischoff, Antwerpen: Die Totenbücher von Schwäbisch
Hall: zwischen
kirchlicher Verwaltung und persönlichem Gedenken
10.45-11.15 Uhr Kaffeepause
Sektion II: Militärkirchenbücher als Sonderform
11.15-12.00 Uhr
Mathis Leibetseder, Berlin: Garnison - Regiment - Waisenhaus.
Potsdamer
Militärkirchenbücher als Quellen zur Konfessionsgeschichte
Brandenburg-Preußens
im 18. Jahrhundert
12.00-12.45 Uhr
Maik Schmerbauch, Berlin: Die Bedeutung der katholischen
Militärkirchenbücher
für die neuere Kirchengeschichte
12.45-14.00 Uhr Mittagspause
Sektion III: Devianz und Unehelichkeit
14.00-14.45 Uhr
Ronny Steinicke, Dresden: Die Ordnung des Text-Raumes. Semiose von
Momenten
sexueller Devianz in frühneuzeitlichen Kirchenbüchern
14.45-15.30 Uhr
Markus Walz, Leipzig: "Mantelkinder": Vorehelich gezeugte
Erstgeburten im konfessionellen Vergleich
15.30-16.00 Uhr Kaffeepause
Sektion IV: Kirchenbücher und die Dynamiken der Sattelzeit
16.00-16.45 Uhr
Elias Knapp, Innsbruck: Kirchenbücher als Quellen für die
Auswirkungen von
Teuerungen: Beispiele aus der Stadt Salzburg, ca. 1770-1850
16.45-17.30 Uhr
Gabi Wüthrich, Zürich: Vom Seidenbandweber zum Mechaniker: Berufe
in
Kirchenbüchern als Zeugen der Frühindustrialisierung
18.00–19.30 Uhr
Öffentliches Podiumsgespräch mit Diskussion: Kirchenbücher und
Digitalisierung:
Stand - Potentiale - Perspektiven
Teilnehmende:
Mechthild Black-Veldtrup, Erste Vorsitzende der Historischen
Kommission für
Westfalen
Katrin Moeller, Leiterin des Historischen Datenzentrums
Sachsen-Anhalt, Halle
(Saale)
Herbert W. Wurster, Bistumsarchivar a.D. in Passau und Pionier der
Digitalisierung des katholischen Kirchenbuchwesens
Jan Keupp, Mittelalterhistoriker und Vorstand des Center for
Digital Humanities
an der Universität Münster
Freitag, 19.11.21
Sektion V: Kirchenbücher im Fokus der Emotionengeschichte und der
jüdischen
Geschichte
09.00-09.45 Uhr
Claudia Jarzebowski, Bonn: Der Krieg im Kirchenbuch.
Emotionenhistorische
Perspektiven auf das 17. Jahrhundert
09.45-10.30 Uhr
Johannes Czakai, Jerusalem: Juden und jüdische Konvertiten in
frühneuzeitlichen
Kirchenbüchern. Probleme und Perspektiven der Forschung
10.30-11.00 Uhr Kaffeepause
Sektion V: Kirchenbücher im Fokus der Musikgeschichte und der
Theologie
11.00-11.45 Uhr
Andrea Zedler, Bayreuth: Kirchenbücher als Quellen der
Musikforschung
11.45-12.30 Uhr
Werner Schrüfer / Susanne Wanninger, Regensburg: Kirchenbücher als
Quelle zur
klerikalen Dienstauffassung und Arbeitsorganisation in
"bevölkerungsreichen" Pfarreien im Bistum Regensburg im Umfeld der
Säkularisation
12.30-13.00 Uhr
Abschlussdiskussion und Ende der Tagung
Kontakt
Da die Zahl der Teilnehmenden platzbedingt begrenzt ist, bitten
wir um
verbindliche Anmeldung bis 11.11.2021 an:
Kirchenbücher als historische Quellen: Perspektiven der Landes-,
Sozial- und Kulturgeschichte.
In: H-Soz-Kult, 02.11.2021, <www.hsozkult.de/event/id/event-113873>.