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2020/12/16 09:15:04
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Berümtes aus der Weltliteratu r
Datum 2020/12/16 11:00:00
anneliese.schumacher(a)t-online.de
[Regionalforum-Saar] Berümtes aus der Weltliterat ur
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Autor 2020/12/20 15:20:54
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[Regionalforum-Saar] gestern abend bei uns aufm Hof

[Regionalforum-Saar] Mit den Wanderungen kam die Kreat ivität

Date: 2020/12/16 09:15:37
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heute in der SZ:

Mit den Wanderungen kam die Kreativität

St. Wendel Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald bringt seinen ersten Gedichtband heraus.

Von Marion Schmidt

„Das war schon immer mein Traum, mein eigenes Buch in der Hand zu halten. Das ist etwas anderes als online veröffentlichte Texte. Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen“, verrät Udo Recktenwald mit einem Glänzen in den Augen. Stolz hält er seinen ersten gedruckten Gedichtband in den Händen, der  Anfang Dezember erschienen ist.

Auf seinen Wanderungen, die er in den zurückliegenden Monaten mit Ehefrau Andrea unternommen hat, hat er sich zu seinen Gedichten inspirieren lassen. Wenn nicht gerade eine Pandemie den Alltag in vielen Bereichen stilllegt, hat er als Landrat des Landreises St. Wendel gewöhnlich eng durchgetaktete Wochenenden. Viele Termine wollen abgearbeitet werden. Doch von einem auf den anderen Tag war alles anders. Was des einen Leid, ist des anderen Freud. „Die Coronazeit hat überraschende Veränderungen gebracht. Plötzlich keine Vereinsfeste mehr an den Wochenenden. Plötzlich hatte ich viel Freiraum für private Unternehmungen gewonnen“, erinnert sich  der CDU-Politiker an den Beginn des ersten Lockdowns. Freiraum, den er mit vielen Wanderungen durch die Heimat ausfüllte. Freiraum, den es brauchte, um den Gedanken freien Lauf zu lassen –  auf dem Weg zu seinem Gedichtband. „Die Kreativität, die man für den Prozess des Schreibens braucht, kam bei meinen Wanderungen. Beim Laufen denkt es sich besser.“

Seit seiner Kindheit liebt er das Spiel mit der Sprache: „Mit unserer Sprache lässt sich eine wunderbare Brücke schlagen von dem, was man sieht, zu dem, was man schreibt.“ Er erzählt von seiner Grundschulzeit: „Oft war ich bei den Klassenarbeiten schon früh fertig. Da habe ich dann zur Verwunderung meiner Lehrer auf die Rückseite der Arbeiten kleine Geschichten niedergeschrieben.“ Mit neun Jahren fing er an, Tagebuch zu schreiben. Später, auf dem Gymnasium, habe er eine Interpretation von Lessings „Minna von Barnhelm“ in dem für das Lustspiel typischen Sprachstil verfasst. „Das hatte meinen Deutschlehrer überhaupt nicht überzeugt, dass ich die Sprache des Dichters benutzt hatte. Er quittierte die Arbeit mit einer Vier“, erinnert sich Recktenwald und schmunzelt dabei.

Das Talent zum Schreiben liegt wohl in der Familie. „Letztlich habe ich, zumindest ein wenig, das Talent meines Urgroßvaters Jacob Bohlinger geerbt, der es meisterlich verstand, die Feder zu führen, Erlebtes und Geschehenes zu Papier zu bringen, in Worte zu fassen“, verrät Recktenwald in seinem Vorwort zum Gedichtband. Dass er später Germanistik studierte und als freier Mitarbeiter für die Saarbrücker Zeitung tätig war, war die logische Antwort auf seine Leidenschaft für das Spiel mit der Muttersprache. Dass er, der sonst berufsbedingt wenig Zeit zum Frönen seines Hobbys hatte, ausgerechnet in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie, dazu kommen sollte, war nicht vorherzusehen. Auf den vielen Wanderungen „reduzierte sich das Leben auf das Wesentliche, nämlich auf uns selbst“. Und weiter: „Hat man Zeit und Muße, nimmt man die Umwelt und die Natur bewusster wahr“.

In dem Gedicht „Sonnenblumenzug“ hat der Leser die Szenerie quasi vor Augen, wenn Recktenwald schreibt: „Besonnen leise reiht mein Schritt sich ein in den Zug der Sonnenblumen der Sonne zu, geleitet von der Sehnsucht nach ewigem Sommer.“  Entstanden ist ein  Band mit 25 Gedichten auf 68 Seiten. Realisiert wurde der Gedichtband mit dem Alsweiler Verlag Edition Schaumberg. Verleger Tom Störmer, sofort angetan von den Gedichten, kümmerte sich persönlich um das Layout des Buches. Jedem Gedicht stellte er ein passendes Foto gegenüber. Dem Titel „Die Wimper schlägt, kurz nur, doch ohn‘ Unterlass“ ist das erste Gedicht gewidmet.

Die Gedichte wollen beides sein, eine Liebeserklärung an das Sein in der Natur und eine Mahnung, sich besonnen die Zeit zu nehmen, die Natur und das Sein zu achten. In einer bildhaften Sprache geht es nicht nur um die Schönheiten und Ruhe, die der Mensch in der Natur finden kann. In seinen Metaphern entdeckt der Leser viele Gedanken über das Leben an sich, über Wege und Umwege, über Vergehen und Entstehen von Leben. Gedichte wie „Silberfäden“ und „Lautlaub und Dünnicht“ lassen die Zweisamkeit und tiefe Verbundenheit erahnen, die der Autor nicht nur auf den Wanderungen mit Ehefrau Andrea empfindet. Gerne spielt er mit der Sprache, mit den Wörtern, wie in dem Gedicht „Sonnenfall“: „Sonnenfall fällt ins Wasser. Wasserfall der Sonne.“

Die Corona-Zeit war für Udo Recktenwald ein Türöffner zum Schreiben seiner Gedichte und hat einen wahren Flow ausgelöst. Als nächstes soll  sein erster Krimi erscheinen, den zu schreiben er schon längst begonnen hat.

Udo Recktenwald: Die Wimper schlägt, kurz nur, doch ohn‘ Unterlass. Gedichte und Gedanken, 68 Seiten mit 24 Fotos. 15 Euro. Erhältlich in St. Wendel bei Klein Buch und Papier sowie im Internet bei:

www.edition-schaumberg.de