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2020/04/27 10:08:37
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Geisterführung kann man auch ohne Facebook-Account anschauen
Datum 2020/04/30 11:10:54
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Geschichte auf YouTube. Neue Her ausforderungen für Geschichtsvermittlung und historische B ildung


Betreff 2020/04/06 19:28:56
Roland Geiger
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2020/04/27 10:08:37
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Autor 2020/04/30 11:10:54
Roland Geiger
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[Regionalforum-Saar] Briefe des nach Cserwenka in Niede rungarn ausgewanderten Friedrich Schäffer aus Fürth i m Ostertal, 1797-1798.

Date: 2020/04/29 09:30:51
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Briefe des nach Cserwenka in Niederungarn ausgewanderten Friedrich Schäffer aus Fürth im Ostertal, 1797-1798.

aufbewahrt im Landesarchiv Saarbrücken
Bestand Nachlass Kurt Hoffstaedter Nr. 20, 6 Seiten, 1797-1798

Transkription: Roland Geiger, 26.04.2020

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genealogische Vorbemerkung:

Der Verfasser der Briefe ist

Friedrich Wilhelm Schäfer
* 26.03.1764 in Fürth
S.v. Johann Leonhard Schäfer und Salome Koch

Auf des Vaters Tod am 28.04.1797 in Fürth wird in den Briefen eingegangen.

siehe Familienbuch Fürth im Ostertal, Band 1, Seite 247, Eintrag 948.

Werner Hacker, „Auswanderungen aus Rheinpfalz und Saarland im 18. Jahrhundert“, Seite 645, Nr. 13001. Dort wird der Ort „Tscherwenka“ genannt.
Hacker gibt an, daß weitere Briefe Schäfers im Heimatbuch Tscherwenka: 85, 101-103 veröffentlicht seien. Leider gibt er in seinem Literaturverzeichnis keine genaueren Quellen an.

Auf der Website “privat.genealogy.net/flacker/omoc.htm“ fand ich diese Aufstellung:

YU-25200     CRVENKA  -  TSCHERWENKA  (6969)

Keck, Siegmund: Die Entstehung und weitere Entwicklung der reformierten Kirchengemeinde in Cservenka 1784-1904. Cservenka 1904. 94 S.
Albrecht, Johannes: Tscherwenka. Werden und Vergehen einer batschkadeutschen Gemeinde. Heimatbuch. Freilassing 1955. 117 S.
Vetter, Roland: Tscherwenka, das Herz der Batschka. Lampertheim 1976. 90 S.
Vetter, Roland; Keiper, Hans et al.: Unser Tscherwenka. Heimatbuch. Hrsg. HOG. Tuttlingen 1980. 672 S.
Albrecht, Johannes: Tscherwenka, Sittenbild einer Dorfgemeinde. Sandhausen Jahr? 313 S.
Hefner, Angela: Tscherwenka in der Batschka 1785-1944. Ort? Jahr?

Um welches dieser Bücher es sich bei Hackers „Heimatbuch“ handelt, weiß ich nicht (wüßte ich gern, aber weiß ich nicht).

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(Seite 2 unten)

An
Herrn Förster Schäffer
in Fürth

(1)

Vielgeliebte Eltern und Geschwister

Wann euch dieses mein Schreiben bey Güter Gesundheit
antrift wird mir sehr Lieb sein Ich und meine frau sind
Gott sey danck noch Gesund unsere Kinder aber haben den
blauen Husten schon eine lange Zeit, auch hat meine frau
den Vergangene winter samt dem kleinen Kind eine Schwehre
kranckheit ausgestanden Vom Lauter Kummer wegen meinem
ausbleiben, weil es nun unmöglich ist diß Jahr hinauß Zu
kommen und mit krancken Kindern so eine Weite Reise Zu machen
so bin ich sehr bekümert wie es mit euch aus sieht  Dan der Hopp
Vom münster hat wieder ein fuhr wein hinaus gefahren dieser hat
gesagt daß der Vatter gestorben sey Welches ich bald nicht glauben
kan weil er nicht einmahl drey wochen nach meiner abreise drausen
war und Weil er auch diesen Vergangenen Herbst bey seiner ankunft
für meiner frau ihren Kumer nur größer gemacht in dem er gesagt
hat er hätte Von gewissen Leuten gehört die franZosen hätten euch
gefangen und forth geführt  darum (?) bitte mir mit dieser schönen
gelegenheit gleich wieder Zu schreiben wie es mit euch ist und
ob der buch meinen geschwister daß Geld geben hat und wann er es
ihnen nicht geben hat und auch nicht geben will so schreibet mir nur gleich
so will ich auch eine Vollmacht Von hiesiger Herschafft schicken dan die
Franzosen laßen daß geld herein folgen es sind kürtzlich Leute Von
hier drausen gewesen und haben ihr Vermögen gehabt bey Kaysers Lautern
in niederkirchen diesem haben sie auf befehl des französischen frieden
Richters in Otterberg ihr Geld in Zeit drey dägen geben müssen, wan
es möglich ist komme ich diesen Herbst Vieleucht selbst hinan wan ich
noch etwas Geld kann geliehen bekomen so will ich und noch einer eine fuhr
wein hinaus fahren aber es [ist] halt hart Geld zu bekomen dan die Leute
geben Vom hundert Zwantzig Gulden Intresse nur auf  9 oder 10 wochen
bieß sie eine fahrt gethan haben es wird auch Jetzt sehr Viel Rind Vieh
hinaus getrieben es ist dahir wolfeil dan daß heu und die frucht
ist in unserer gegend gäntzlich gefehlt und grund birn sind noch biß dato
teier (?) an den stöck weil es den gantzen sommer bald nicht geregnet hat

(2)
Es sind dahier bey hundert mann die mit wein und RindVieh
hinaus fahren und gewinnen schönes geld darum meine ich könte
nicht mehr Zusehen daß unser Geld drausen steht und Jetz könte
ich mir damit helfen der Schwager Löw Von Saarbrücken
ist auch abermahl Zum lügner geworden wie alle mahl er hat
meiner frau kein geld geschickt so ist ihm auch sein Kamrath der
mit im war nichts schuldig sondern er sagt der Löw sey ihm
noch 8 Gulden schuldig und er ist Jetzt schon wieder Zum
Zweiten mahl hinaus gefahren, der Löw ist mir also noch 23 Gulden
schuldig und 27 hat er an mich beZahl Laut meiner quittung
welche ich in sein eigenhändiches Schreiben so er dem Vatter
gegeben hat geschrieben habe ihr werdet mich also darnach
Zu Richten wissen   übrigens seid ihr Von uns allen Viel
Tausend mahl Gegrüsset und im Schutz Gottes befohlen.

Grüsset uns alle freunde und bekanten

friederich Willhelm
Schäffer

Cservenka d 20ten August 1797 

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(6)
An
Herrn Schulmeister
Groß in fürth
Franckfurt am Mayn
Nassau Saarbrücken
Ottweiler
in fürth
bey Ottweiler

(3)
Lieber Herr und freund

Wann mein Schreiben sie bey guter Gesundheit
an trift wird mir sehr lieb seyn was uns anbe-
langt sind wir Gott sey Danck noch alle gesund.
Weil ich hoffe daß die briefe nun wieder Richtig
fort kommen will ich sie berichten daß ich mit dem
Jacob Schneider von Bulkäst (?) gesprochen Von
wegen seiner Erbschaft aber kein aCort mit
ihm treffen können weil er im sinn hätte selbst
hinaus Zu gehen ich habe schon ein mahl ein brief
durch einen man der in Saarbrücken zu Hauß ist
an meine Eltern geschickt dieser aber hat ihn
meinem Schwager in Saarbrücken geben der den
selben schwerlich für über liefert haben dann ich hatte
ihnen geschrieben daß er meiner Frau kein Geld geschickt
hat wie er mich berichtet hat und solten sie ihn all so die
23 f die er mir noch schuldig ist ab Ziehen wann er noch
Etwas bey meinem Vatter Zu bekommen hat dann
diese Saarbrücker mann hatt mir die nachricht gebracht
daß mein Vatter gestorben sey weil ich dann nicht weiß
ob meine mutter und geschwister noch in fürth sind so
muß ich meinen brief an sie attressiren und bitte
sie diesen brief sogleich meinen bruder Philipp
Zu über lieffern.


(4)
Lieber Bruder
Weilen der Reformirte Schuldienst hier Vacant ist
schreibe ich hier daß wann du noch keinen schul dienst
hast so, ohne bedenken herein dieses ist eine
gelegen hait Vor dich und wird auch Vor dich auf
gehoben dann ich habe mit Herrn Pfarren Von
hir gesprochen und von deiner fähigkeit Versichert
so sagte er ich solte dir schreiben wan Lust darZu
hätte es soltst du nur kommen ich solte deine stelle
biß du kämest  Versehen ich wurde Zwar Von der
Reformirten gemeinde wie auch mit Verwilligung des
Herrn Pfarrers Zum schulmeister erwählet
Weil ich habe von deiner fähigkeit überZeugt bin
so mögte ich dir da zu helfen dan du hättes brod
Vor dein leben lang die besoldung ist Zwar kleine
aber die gemeinde ist groß gegen bey auch dann
die Refomirte gemeine ist ohn gefehr 80 biß 90
mann starck und muß ein Jeder dem schulmeister
ein faß Korn geben nebst dem schuldgeld und
accidentia es ist auch ein schul guth darbey Welches
ohn gefehr bestehet in 25 morgen ackerland und
17 Morgen Wiesen welches so wohl Zehnden als
alles andere frey ist, wann du nun lust hast zu

(5)
kommen so schreibe mir gleich wieder dann bis Georgi
ist dem Jetzigen schul meister seine Zeit aus und so
du auch nicht kommen wilt, so schreibe mir doch in aller
Geschwindigkeit wieder damit ich mich darauf Zu Richten
weiß schreibe mir auf alles wie es mit einen Jedem
unter euch allen stehet dann ich habe gehöret daß der
Vatter gestorben sey darum mögte ich gerne wissen ob
die Sache mit dem geld so ich bekommen alles in Rich=
tigkeit gebracht ist und berichte mich auch Von allen
umständen auf das beste und auch wie es mit dem
Krieg abgelauffen es ist Zwar der frieden am neuen
Jahrs tag in den kirchen Vermeldet worden aber
wie und auf was art weis man nicht überigens
seyd ihr Von uns allen gegrüsset und in dem Schutz
Gottes befohlen grüse mir alle freunde und bekander
C Sewenka d 25ten Jan 1798       Friederich Schäffer

wan du mir wieder schreibst so mache die attres folgender
weise
Nieder ungarn
Sombor
in Cserwenka

Nb. Weilen wir hier mit den
Evangelischen Vermischt sein und auch
mit der Zeit eine Orgel zu hoffen
haben welcher der Reformirte Schul
meister so wohl wie der Evangelische
muß Spielen können; so hab ich dich
aller meist ReCommediren wollen.

[=> Philipp Gottfried Schäfer, * 30.09.1767 Fürth]