Kirchenreform
und
Landesherrschaft im 15. Jahrhundert. Studien aus den Acta
Cusana
Humboldt-Universität
zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, Raum 2249a
Veranstalter Institut
für
Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin,
Arbeitsstelle
‚Acta Cusana‘
Datum 16.04.2020 -
18.04.2020
Bewerbungsschluss 01.04.2020
Url http://www.actacusana.de
Von Thomas Woelki
Die Acta Cusana werden mit der Vollendung des zweiten Bandes im
Jahre 2020 ein
wichtiges Etappenziel erreicht haben. Zu diesem Anlass
veranstaltet die
Berliner Forschungsstelle ‚Acta Cusana‘ eine internationale
Konferenz an der
Humboldt-Universität in Berlin. Wichtigstes Ziel der
Veranstaltung ist es,
Möglichkeiten der wissenschaftlichen Auswertung des dann zur
Verfügung
stehenden Quellenmaterials zu diskutieren, Impulse für die
fruchtbare Benutzung
der neuen Editionsbände zu setzen und auf diesem Wege den
Lebenskosmos des
Cusanus umfassend zu erörtern.
Das von Erich Meuthen (1929-2018) und Hermann Hallauer
(1926-2013) bereits in
den 1950er Jahren begründete Projekt verfolgt eine detaillierte
Dokumentation
der Lebensgeschichte des bedeutenden Philosophen, Kardinals und
Kirchenpolitikers Nikolaus von Kues und der ihn umfassenden
politischen,
intellektuellen und religiös-kirchlichen Lebenswelten des
Spätmittelalters. Der
im Jahre 2000 noch von Erich Meuthen vollendete Band I, der die
frühen
Lebensjahre des Nikolaus von Kues einschließlich seiner großen
Legationsreise
durch das Deutsche Reich (1451/52) umfasst, präsentiert durch
seine weitverzweigte
Überlieferung einen repräsentativen Querschnitt für nahezu alle
Felder von
Kirche, Reform, Diplomatie wie Frömmigkeitspraxis des
Spätmittelalters.
Die ab 2012 von Johannes Helmrath und Thomas Woelki
herausgegebenen Faszikel
des zweiten Bandes, der die Jahre der Bischofsherrschaft in
Brixen (1452-1458)
behandelt, bilden mit ihrer stärkeren Radizierung auf die
Tiroler Welt ein
singuläres Beispiel für die Feinstruktur eines
spätmittelalterlichen Bistums,
die Techniken und Probleme seiner Verwaltung, die oft
konfliktreiche praktische
Umsetzbarkeit tiefgreifender Reformen des christlichen Lebens
und auf
politischer Ebene das Ringen um das Überleben geistlicher
Landesherrschaften in
Konkurrenz mit mächtigen, dynastisch und territorial eng
verflochtenen Akteuren,
wie in diesem Fall dem Herzog von Österreich-Tirol.
Programm
Donnerstag, 16. April 2020, Raum
2249a
14.00-14.30: Johannes Helmrath, Thomas Woelki: Begrüßung und
Einführung
1. Sektion: Kirchenreform und Kirchenpolitik
Moderation: Johannes Helmrath
14.30-15.10: Enno Bünz (Leipzig) – Pastorale Visionen und die
Kirchen vor Ort.
Nikolaus von Kues, die Pfarreien und die Seelsorger im Bistum
Brixen
15.10-15.50: Tillmann Lohse (Berlin) – Nikolaus von Kues und die
Reform des
Stifts Wilten
15.50-16.30: Tobias Daniels (München) – Brixen und Rom. Die Acta
Cusana als
Quelle für das Verhältnis von Kurie und Region
16.30-16.50: Pause
16.50-17.30: Giovanna Murano (Florenz) – Niccolò da Cusa,
Giovanni Pico e il
ms. Vat. lat. 4071
17.30-18.10: Marco Brösch (Trier), Der Bischof und seine Bücher.
Studien zur
Brixener Bibliothek des Nikolaus von Kues
Freitag, 17. April 2020, Raum
2249a
9.00-9.40: Walter Andreas Euler (Trier) – Die Bedeutung der Acta
Cusana, Band
II mit Blick auf die Brixener Predigten des Nikolaus von Kues.
9.40-10.20: Isabelle Mandrella (München) – Nicolaus Cusanus und
Verena von
Stuben: Neue Einsichten in ein spannungsreiches Verhältnis
10.20-10.40: Pause
2. Sektion: Landes- und
Verfassungsgeschichte
Moderation: Matthias Thumser
10.40-11.20: Thomas Horst (Lissabon) – Das Bistum Brixen unter
Bischof Ulrich
Putsch (1427-1437) - einem Vorgänger des Cusanus: ständiges
Ringen um die
Tiroler Herrschaft im Vergleich
11.20-12.00: Clémence Revest (Paris) – Il predecessore
dimenticato : il vescovo
Johann Rötel e l’umanesimo italiano
12.00-13.30: Mittagspause
13.30-14.10: Felix Melching (Berlin) – Bemerkungen zu einigen
wenig beachteten
Briefen aus der Brixner Zeit des Nikolaus von Kues
14.10-14.50: Emmanuele Curzel (Trient) – Nicolò Cusano vescovo
di Bressanone e
il vescovo di Trento Georg Hack (1446-1465)
14.50-15.30: Erika Kustatscher (Bozen) – Mikropolitische Aspekte
der Herrschaft
des Nikolaus von Kues als geistlicher und weltlicher Fürst in
Brixen
15.30-16.00: Pause
16.00-16.40: Thomas Woelki, Ein „Schuman-Plan“ avant la lettre?
Die Vorschläge
des Nikolaus von Kues zu einer integrativen Tiroler
Landesherrschaft (1458)
16.40-17.20: Henrike Liv Vallentin (Berlin), Loyalität als
Machtressource. Der
Cusanus-Familiar Heinrich Pomert
17.20-18.00: Werner Maleczek (Wien) – Nikolaus von Kues als
reisender Bischof
von Brixen. Innerhalb und außerhalb seiner Diözese
Samstag, 18. April 2020, Raum
2249a
3. Sektion: Cusanus in der Kulturgeschichte
Moderation: Thomas Woelki
9.00-9.40: Johannes Helmrath (Berlin) – Gerüchte und Fake News
im
spätmittelalterlichen Tirol: Die „Wiltener Affäre“ und ihre
mediale Resonanz
9.40-10.20: Kerstin Hitzbleck (Ahrensburg) – Conscientia -
Dimensionen des
Gewissens bei Nikolaus von Kues
10.20-10.40: Pause
10.40-11.20: Christian Jaser (Berlin) – Cusanus und die Tiere
11.20-12.00: Hans Gerhard Senger (Köln) – Die Brixener Jahre des
Nikolaus von
Kues in Roman, Drama und Erzählung
12.00-12.30: Johannes Helmrath, Thomas Woelki: Schlusswort
Kontakt
Thomas
Woelki
Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für
Geschichtswissenschaften
Unter den Linden 6, D-10099 Berlin
030/2093-70637