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Autor 2019/01/24 22:19:13
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[Regionalforum-Saar] Gedenkveranstaltung zum Internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus

Date: 2019/01/24 22:01:48
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

heute in der SZ, St. Wendeler Teil:

Mit einer zentralen Veranstaltung begeht der Landkreis St. Wendel den Internationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieser ist auf den 27. Januar terminiert. Und an jenem Sonntag um 18.30 Uhr beginnt auch die Veranstaltung in der Aula des St. Wendeler Gymnasiums Wendalinum, Schorlemerstraße 28. Am Programm beteiligt sich das Seminarfach „Wendalinum wider das Vergessen“, das seine Arbeit vorstellt. Professor Roland Rixecker, Präsident des Verfassungsgerichtshofs des Saarlandes und soeben gewählter Antisemitismus-Beauftragter, referiert zum Thema „Antisemitismus im Lichte der Verfassung und der Gesetze“. Moderator der Veranstaltung ist der Historiker Bernhard W. Planz. Musik gibt’s von den Schülern des Gymnasiums. Der Eintritt ist frei.


Mahnmal einer traurigen Geschichte

St. Wendel. Mit einer Veranstaltung gedenkt auch der Kreis St. Wendel den Opfern der Nazi-Zeit. Gastredner ist Saarlands Antisemitismus-Beauftragter. Von Evelyn Schneider

Es gibt eine ganze Reihe davon übers Jahr verteilt – Aktions- und Gedenktage zu allen möglichen Themen. Der ein oder andere mag Anlass zum Schmunzeln geben wie der „Tag der Jogginghose“ oder gar Antrieb zum Handeln sein wie der „Tag der Komplimente“. Aber es gibt auch solche mit ernstem Hintergrund. Sie sollen zum Nachdenken anregen. Dies gilt beispielsweise für den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Terminiert ist dieser auf den 27. Januar. Jenen Tag, an dem vor 74 Jahren das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit wurde. „Ich begrüße diesen Gedenktag sehr, auch wenn es ein trauriger Anlass ist“, sagt Professor Roland Rixecker, Präsident des Verfassungsgerichtshofs des Saarlandes. Dabei ginge es nicht nur darum, in der Vergangenheit zu wühlen, sondern um zukunftsgerichtet über die Geschichte nachzudenken, um Gefahren zu erkennen. Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten sei vieles unter dem Deckmantel der Scheinlegalität gelaufen.
Wenn an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird, dann geht es auch um das Schicksal von 5,6 bis 6,3 Millionen europäischer Juden, die ermordet wurden. Die Nazis setzen Antisemitismus auf eine neue Ebene. Das Saarland hat jetzt mit Professor Roland Rixecker  einen Antisemitismus-Beauftragten. Der 67-Jährige wurde Mitte Januar in das Amt gewählt. Die Probleme im Saarland beschreibt er als nicht so groß wie anderswo. „Antisemitismus ist kein Massenphänomen. Aber hier und da gibt es antisemitische Verletzungen“, erläutert Rixecker und denkt dabei an die Schändung jüdischer Gräber oder Hakenkreuz-Schmierereien. Er begreift sich als Ansprechpartner und Vertrauensperson – als eine Art Frühwarnsystem.

Rixeckers Amt hält St. Wendels Landrat Udo Recktenwald (CDU) für „absolut wichtig“. Er könne informieren und für das Thema sensibilisieren. „Es ist eine tolle Sache, dass er seinen ersten offiziellen Auftritt als Antisemitismus-Beauftragter bei uns in St. Wendel hat“, fügt Recktenwald an. Wie es seit 2015 Tradition ist, organisiert der Landkreis St. Wendel auch an diesem 27. Januar eine zentrale Gedenkfeier. Veranstaltungsort ist das Gymnasium Wendalinum, dessen Schüler sich auch am Programm beteiligen. Als Gastredner wurde Roland Rixecker engagiert. Er hatte seine Einladung schon vor seinem neuen Amt. Das allerdings nicht besser zu dem Thema des Tages passen könnte.

Der 67-Jährige freut sich auf den Termin und war sofort bereit, einen Gastvortrag zu halten. „Es ist ganz wichtig, dass an Schulen, aber auch an Hochschulen, die geschichtliche Erinnerung wach gehalten wird“, findet der Professor. Zu oft schon habe er erlebt, dass es um das Wissen um das Dritte Reich nicht gut bestellt ist. „Es ist sehr wichtig, Schülern zu vermitteln, dass Menschen nicht diskriminiert werden dürfen und jeder die gleichen Rechte hat.“

Bei den bisherigen Gedenkveranstaltungen war es immer so, dass sich Schüler in Projekten oder Arbeitsgemeinschaften mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandergesetzt haben. „Schulunterricht ist Schulunterricht. Der eine Schüler interessiert sich, der andere nicht. Es muss vielmehr darum gehen, Betroffenheit zu wecken. Mit bloßem Zuhören kann das nicht erreicht werden“, glaubt Landrat Recktenwald. Umso wichtiger schätzt er das Engagement junger Leute in themenbezogenen Projekten ein. „Das Wendalinum zum Beispiel hat das Schicksal eines ehemaligen jüdischen Schülers aufgearbeitet. Das schafft Betroffenheit, auch deshalb, weil die Schüler realisieren: Das ist hier bei uns passiert.“ Gemeint ist die Geschichte Fritz Berls, der 1938 als einziger jüdischer Schüler das Wendalinum besuchte. Nach einer Hetzrede des Oberstudiendirektors gegen so genannte nichtarische Menschen, musste der Junge die Schule verlassen. Ende 1939 flüchtete der damals 14-Jährige aus Deutschland.
Der St. Wendeler Landrat möchte auch in Zukunft an der Gedenkveranstaltung festhalten und daran, dass sie in Verbindung mit jungen Menschen organisiert wird. Es gelte, weiterhin Schulen und Klassen zu animieren, entsprechende Projekte zu starten. Recktenwald kann sich auch vorstellen, Jugendgruppen einzubeziehen.

„Antisemitismus im Lichte der Verfassung und der Gesetze“ – so hat Professor Roland Rixecker seinen Vortrag überschrieben. Er spreche als Verfassungsrechtler. „Anhand der Geschichte möchte ich deutlich machen, was passieren kann“, verrät der 67-Jährige. Er möchte den Zusammenhang zwischen Gesetzgebung und Verfassung anschaulich machen.