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2018/09/12 10:14:37
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] SZ: über den "Tag des St . Wendeler Landes"
Datum 2018/09/16 22:36:41
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] 1944 irgendwo nicht weit von St. Wendel
2018/09/17 10:13:40
Roland Geiger
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Betreff 2018/09/04 10:15:59
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] noch mal St. Anna in Furschweiler
2018/09/12 10:14:37
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] SZ: über den "Tag des St . Wendeler Landes"
Autor 2018/09/16 22:36:41
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] 1944 irgendwo nicht weit von St. Wendel

[Regionalforum-Saar] Impressionen vom Tag des St. Wendeler Landes

Date: 2018/09/12 10:18:06
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Ich bin am Sonntag erst am Nachmittag gegen 14 Uhr nach Bosen gekommen, weil wir morgens in St. Wendel noch Stadtführungen hatten.

 

Als ich eintraf, war von den zahlreichen Besuchern der Veranstaltung nicht viel zu sehen. Aus der Mühle drangen Stimmen in hoher Tonlage - irgendjemand sang dort. Draußen an den Tischen saßen einige Bekannte, die ich auf einer solchen Veranstaltung erwarten würde, und tranken Kaffee. Einige, das waren drei oder vier. Auf den breiten Stufen sonnten sich Mitarbeiter des St. Wendeler Stadtarchivs. Ich ging hinein und über die Seitentreppe im Café hinauf in den ersten Stock in den Raum neben dem Vortragsraum, wo sich bei der letzten Veranstaltung noch die Vereine präsentieren konnten. Dort standen zahlreiche sog. „Rollups“, das sind diese 2 m hohen und ca 1 m breiten Folien, die von unten nach oben aufgezogen werden. Da ging es um die jüdische Bevölkerung im Raum Nohfelden. Sonst war der Raum gähnend leer. Im Vortragsraum nebenan hatte der Gesang aufgehört, unten tummelten sich verschiedene Leute, aber auch nicht „zahlreiche“. Oben auf der Balustrade standen die Rollups der Heimatvereine mit den gleichen Texten, wie sie auch in den letzten Wochen in der Zeitung erschienen waren. Ich gönnte dem einen oder anderen einen flüchtigen Blick; genauer betrachten wollte ich sie nicht, weil ich sie beim Erscheinen in der Zeitung schon gelesen hatte. Erläuterungen dazu konnte niemand geben, weil niemand da war. Sie standen einsam in der Gegend herum und zeugten von der Kreativität ihrer Erzeuger, aber die waren halt eben nicht da. Ich hätte ein paar Fragen gehabt zu Themen in zweien der Texte, aber - ging halt nicht.

 

Irgendjemand drückte mir ein Programmheft in die Hand, in dem die gleichen Texte wiederum abgebildet waren. Dieses System erscheint mir nicht sinnvoll. Warum die Texte vorab in der Zeitung ausdrucken? Warum sollte ich dann auf dem Heimattag erscheinen, wenn ich außer den Vorträgen nichts Neues erfahren kann? Und niemand da ist, dem ich zu den Texten Fragen stellen kann?

 

Den Vortrag von Herrn Friedrich hatte ich natürlich verpaßt, er kam um kurz nach 12 Uhr. Der Vortrag von Herrn Henz interessierte mich nicht, weil ich ihn oder eine ältere Variante schon in Tholey gehört hatte - da ging es um den Marstempel im Wareswald. Bernd Brills Vortrag über die Bauernhäuser - deshalb war ich in der Hauptsache gekommen - fing aber erst um 16 Uhr an. Dazwischen gab es eine weitere Diskussionsrunde zum Großthema „Heimat“. Ehrlich geschrieben kann ich das Thema nicht mehr hören. Da reden zwei, drei Leute darüber, was sie unter Heimat verstehen. Das war schon beim ersten Mal dröge, als ich es vor vielen Jahren in Thalexweiler hörte - damals diskutierte u.a. Dr. Johannes Schmidt mit ein paar Leuten drüber. Dabei kommt nix rum - außer teilweise Sentimentales über alte Erinnerungen und natürlich Einvernehmlichkeit. Mir tun die Leute immer leid, die sich mit solch einem Thema rumschlagen müssen. Aber das Thema „Heimat“ ist Standard geworden bei Veranstaltungen dieser Art.

 

Statt den Ausführungen zu lauschen, nahm ich an einem Tisch vor der Tür Platz, und schnell kamen auch andere Besucher, so daß wir Stühle anstellen mußten. Wir tranken Kaffee, aßen Kuchen und plauderten über unsere Lieblingsthemen. Dazu ist ein solcher Tag absolut nutzvoll - wir, die wir sonst vor uns hin werkeln oder in den Vereinen treffen, haben die Möglichkeit, mit anderen außerhalb des Üblichen zu reden. Über ein Thema, das uns gerade in den Sinn kommt. Meinungen austauschen, Möglichkeiten nennen, Hinweise geben. Claudia Schmitt erzählte, sie arbeite an einem Buch über Eisweiler und suche Infos zur Wüstung „Spicksel“. Dazu fiel mir spontan das Saalbuch von St. Wendel von 1606 ein, in dem „Spicksheller“ genannt wird. Ja, dazu ist der Heimattag wirklich gut geeignet. Allerdings sollte er dazu auch Gelegenheit geben.

 

Z.B. in Form der Bücher- und Materialtische der einzelnen Vereine, die im Vordergrund präsentiert werden. Das zieht Besucher an, die direkt mit den Kollegen hinter den Tischen diskutieren können. Manch einer beschließt Mitglied zu werden, ein anderer findet die Information, die er seit langem sucht, in einem Buch eines Vereins. Solch ein Tisch - so profan es erscheinen mag - bindet Besucher und Darsteller. Auch über einen Tag oder einen langen Nachmittag hinweg. Und macht neugierig.

So erzählte man mittags von einem Buch, das Anton Didas morgens vorgestellt haben soll, aber von dem danach - und jetzt am Mittag - nichts zu sehen war. Schade.

 

Wobei das Datum dann auch eine wichtige Rolle spielt. So war es letzten Sonntag relativ ungeschickt, den Heimattag auf den 9. September zu legen, weil an dem Tag deutschlandweit der Tag des Offenen Denkmals stattfand. Damit sind potentielle Besucher, die sonst aus Neugierde bestimmt gekommen wären, anderweitig unterwegs, um Orte zu sehen, wo sie sonst eher nicht hinkommen - auf jeden Fall meistens nicht mit Führungen für „Umme“.

 

Für mich hat sich auf jeden Fall gelohnt, bis 16 Uhr und den Vortrag von Bernd Brill zu warten. Allein die Präsentation am Anfang - das Hiwwelhaus in Alsweiler in einer Computeranimation - war sehenswert. Auch die anschließende Diskussion zeigte, daß es in dieser Richtung viele Fragen gibt, auch was verwandte Themen betraf. Leider hat der Moderator die Diskussion dann abgewürgt mit „Noch eine letzte Frage“, wahrscheinlich, weil er auch nach Hause wollte.

 

Die Verfasserin des Artikels der SZ hat ihn wohl nicht gesehen, sonst hätte sie mehr darüber geschrieben als das, was schon vorher in der Zeitung stand.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger