Suche Sortierung nach Monatsdigest
2018/09/04 10:14:27
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Die Pfarrkirche St. Anna in Furschweiler.
Datum 2018/09/04 10:22:48
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Publikation "Saarländer in Moskau"
2018/09/12 10:18:06
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Impressionen vom Tag des St. Wendeler Landes
Betreff 2018/09/04 10:22:48
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Publikation "Saarländer in Moskau"
2018/09/04 10:14:27
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Die Pfarrkirche St. Anna in Furschweiler.
Autor 2018/09/04 10:22:48
Roland Geiger
[Regionalforum-Saar] Publikation "Saarländer in Moskau"

[Regionalforum-Saar] noch mal St. Anna in Furschweiler

Date: 2018/09/04 10:15:59
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Guten Morgen,

 

in der vorherigen Email habe ich einen Satz fett markiert:

 

„Eine Kirche sollte auch entstehen, und zwar mit den Steinen, der Glocke und dem Altar der St. Anna-Kapelle in Alsfassen, die abgerissen werden sollte. So wie es der Kurfürst bestimmt hatte. Der Einmarsch französischer Truppen im Zuge der Französischen Revolution, die 1789 ihren Anfang nahm, machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Denn die Truppen zogen alle Kirchengüter ein. Andres: „Man musste daher mit einem strohgedeckten Stall als Notkirche vorlieb nehmen. Erst nach der Franzosenzeit konnte eine würdige Kirche gebaut werden.“

 

Weiß jemand, wie das geht?

Auf welche Art zogen die Truppen alle Kirchengüter ein?

Wessen Güter und welcher Art waren sie?

Grundstücke, die verpachtet waren und einen Zins abwarfen? Wie zieht man die denn ein? Haben die Soldaten für so etwas Zeit? Können sie das überhaupt?

 

Stiftungen für jährliche Messen? Deren Kapital liegt irgendwo, vermutlich in der Kasse der St. Wendeler Pfarrei, d.h. wohl dort eher nicht, denn wenn es dort liegt, bringt es keine Zinsen. Also ist es verliehen an einen Dritten, der jährlich Zinsen bezahlt, damit die Kosten für den Pfarrer, den Altaristen, den Küster bezahlt werden können, die die Jahresmesse durchführen. Dieser Dritte ist wohl eine Privatperson. Woher sollen die Truppen wissen, zu wem sie gehen müssen, sofern sie für solche Späßchen überhaupt Zeit haben? Unsere Unterlagen jener Zeit, sprich: die Kirchenrechnungen, in denen diese Stiftungen vermerkt sind sowie ihre Verzinsung, die haben wir alle noch.

 

Z.B. in der Kirchenrechnung von 1799/1800, wo auf die erste Stiftung von St. Anna aus dem Jahre 1508 Bezug genommen wird. Das Kapital wurde damals - 1800 - immer noch verzinst, da waren die Truppen schon lange durch und St. Wendel befand sich fest in französischer Hand:

 

 (f = Gulden, alb = Albus, r = rheinische Thaler):

 

„Claiß Von Gerschbach und Barbara Klock Von Oberstein, Stifteten im Jahr 1508 auf Andreas Tag ein Wochentliche still Meß-. Zahlten laut Stiftungs Brief 100 f rheinisch, jeden zu 26 alb gerechnet - 108 f 8 alb.

Wovon die Zinsen Jährlich 5 f jede zu 26 alb, also 5 f 10 alb betragen, oder 2 r 22 albus. statt dieser wochen Meße wurden ehedessen zu St: Annen 7 still mesen gelesen, wie in der rechnung von 1783 in 84 pag: 282 zu sehen, da aber 1792 die St: Annen Kapel samt den Stiftungen nach Furschweiler transferiert worden, so hat H. Pastor zu Furschweiler gewessener altarist St: Dominicus diese 7 Mesen zu lesen, weil Er würklich die Stiftung hieVon ziehet; in obengemelter rechnung sind die 7 Messen auf folgende Täg bestimt.

 

1) auf dem Fest des Hl. Marcus eine                    18 alb

2) den Mittwoch in der Kreuzwoche eine               18 alb

3) auf Ostermontag eine                                    18 alb

4) auf St: Annen Fest eine                                19 alb

5) dienstag nach St: Annen Fest eine                  19 alb

6) den 10ten 7bris eine                                     19 alb

7) den 18ten 8ber eine                                      19 alb

                                                                    ________

                                                                    2 r 22 alb“

 

Warum sind solche Sätze immer so schwammig?

Papier, sprich: Unterlagen, zu diesem Vorgang gibt es genug - in Trier im Bistumsarchiv und in St. Wendel im Pfarrarchiv zum Beispiel. Die Schrift ist auch nicht so schwer zu entziffern, da kann man sich reinlesen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Roland Geiger