Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler
Am Sonntag, den 09.09.2018, bieten Klaus Burr und
Hans-Joachim Hoffmann um 17.00 Uhr eine weitere Führung
über den jüdischen Friedhof Ottweiler an. Während die
Stadtführungen, gestaltet von historischen Figuren, wie z.B. dem
Oberamtmann oder dem Stadtschreiber, die „Glanzzeiten“ der
historischen Entwicklung Ottweilers aufzeigen, erinnern die
Führungen über das „unbequeme Denkmal Jüdischer Friedhof“ an eine
dunkle Seite der Stadtgeschichte, nämlich an das Werden und die
gewaltsame Auslöschung des jüdischen Lebens. Die Referenten
stellen jedoch nicht den letzten Aspekt in den Mittelpunkt ihrer
Erläuterungen, sondern sie stellen bei dieser Führung einen Aspekt
der in Ottweiler untergegangenen Kultur des Judentums dar, zwar
Aspekte des jüdischen Totenkultes und der Grabkultur. Dazu
skizziert Klaus Burr zunächst Vorstellungen des Christentums, des
Judentums und des Islam über Tod und Begräbnisriten, bevor
Hans-Joachim Hoffmann auf die Funktion eines Friedhofes eingeht,
um anschließend am Beispiel der Grabsymbole und der Inschriften
auf Wertvorstellungen des Judentums einzugehen. Hinweise auf die
Bedeutung einzelner jüdischer Familien sowohl in der Geschichte
Ottweilers als auch in der Geschichte des deutschen Judentums
runden die Führung ab und verdeutlichen, dass sich Zuwanderer mit
anderem kulturellen Hintergrund in eine Gemeinschaft integrieren
können, um dadurch auch ihren Beitrag zur positiven Entwicklung in
der lokalen Gesellschaft zu leisten. Stellvertretend seien an
dieser Stelle Samuel Levy, der Lehrer der jüdischen
Elementarschule Ottweiler von 1825 – 1875, sowie sein Sohn, der
Sanitätsrat Dr. Bernhard Levy (1831- 1885), genannt; Dr. Bernhard
Levy übernahm auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 1877
auch die Stelle des Armenarztes der Stadt Ottweiler gegen ein
festes jährliches, bescheidenes Honorar.
Die Führungen über den Jüdischen Friedhof stießen in den vier
Jahren, in denen Burr und Hoffmann sie anbieten, auf reges
Interesse; oft mussten die Referenten jedoch feststellen, dass die
Interessenten von außerhalb kamen. Deshalb würden sie sich freuen,
dieses Mal mehrere BürgerInnen Ottweilers begrüßen zu können,
darunter auch Mitglieder der Ortsräte und des Stadtrates
Ottweiler, die durch ihre Teilnahme an dieser Friedhofsführung
dokumentierten, dass ihnen die Aufarbeitung der NS-Zeit in
Ottweiler im Zuge der „Aktion Stolpersteine“, die mit der
Erforschung der politisch Verfolgten aus den Reihen der SPD und KP
fortgesetzt werden soll, am Herzen liegt. Am 30. Oktober 2018 fügt
der Gunter Demnig, der Initiator der „Aktion Stolpersteine“, mit
einer Verlegung die Namen der Mitglieder der Familie Friedrich
John (4) – Hermann John (3) – von Kurt Pabst – Herbert Maas und
Berta Maas, geb. Pabst – Otto Pabst – Walter Pabst sowie von
Werner Heinrich in das dezentrale Denkmal für die Opfer des
Nationalsozialismus ein.
Zur Aufarbeitung der NS-Zeit und zur Erinnerung an die letzten
jüdischen Bewohner Ottweilers verfasste Hans-Joachim Hoffmann die
Dokumentation „Seid vorsichtig mit der Obrigkeit...! Beitrag zur
Erinnerungskultur und Lokalgeschichte Ottweilers“. Dieses 405
Seiten umfassende Buch (ISBN 978-3-946313-01-4) kann zum Preis von
€ 19.80 erworben werden bei:
Archäologie - Büro & Verlag - Glansdorp, Kantstraße 32, 66636
Tholey
Hans-Joachim Hoffmann, Adolf-Kolping-Weg 7, 66564 Ottweiler
(06824-7990)
Sparkasse Neunkirchen, Filiale Wilhelm-Heinrich-Straße, 66564
Ottweiler
Presse-Shop Ottweiler, Inhaberin Hannelore Henn,
Wilhelm-Heinrich-Straße 13, 66564 Ottweiler.
Die Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler erfolgt in
Kooperation mit der KVHS Neunkirchen. Aus organisatorischen
Gründen bat die KVHS um vorherige Anmeldung. Eine Teilnahme ist
jedoch auch ohne Anmeldung bei der KVHS möglich.
Klaus Burr und Hans-Joachim Hoffmann sowie die KVHS freuen sich
auf Ihren Besuch.
Termin: Sonntag, 09.09.2018
Uhrzeit: 17.00 Uhr
Treffpunkt: Aufgang zum Friedhof in der Straße
Maria-Juchacz-Ring (ca. 80 m hinter der Abzweigung
Karl-Marx-Straße nach rechts Richtung Wohnheim AWO) Dauer: ca. 1
½ Stunde
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