Suche Sortierung nach Monatsdigest
2012/03/19 11:11:23
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Forellen, Mandelsuppe und die Jagd auf den Seehund
Datum 2012/03/19 14:06:41
Elmar Peiffer
Re: [Regionalforum-Saar] Habt Ihr das eben auch gehö rt?
2012/03/19 20:54:30
Werner Schmitt
Re: [Regionalforum-Saar] Habt Ihr das eben auch gehö rt?
Betreff 2012/03/19 14:06:41
Elmar Peiffer
Re: [Regionalforum-Saar] Habt Ihr das eben auch gehö rt?
2012/03/19 11:11:23
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Forellen, Mandelsuppe und die Jagd auf den Seehund
Autor 2012/03/22 07:38:17
Rolgeiger
Re: [Regionalforum-Saar] Spam>

[Regionalforum-Saar] Habt Ihr das eben auch gehö rt?

Date: 2012/03/19 13:02:54
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Habt Ihr das eben auch gehört?

 

Es muß relativ laut gewesen sein, sonst hätte ich es nie mitgekriegt, weil unser Schlafzimmer nach hinten raus liegt. Es ist außerdem noch ziemlich dunkel, die Sonne ist noch hinterm Bosenberg versteckt. Ich lag gerade im eigenen Mief im dunklen Schlafzimmer, als plötzlich ein Dröhnen aufkam.

 

Dumpf, rumorend.

 

Und jetzt beginnt alles zu vibrieren. Das Bett, der Boden, das ganze Haus – gleichwohl massiv gebaut – alles zitterte. Ein Erdbeben, denke ich, springe auf und stürze ans Fenster. Draußen ist nichts zu sehen.

 

Also gehe ich rüber ans Wohnzimmerfenster oben im ersten Stock, das zur Straße rausgeht. Die sieht man mittlerweile bei uns, weil wir vor drei Wochen die dicken, hohen Kiefern haben umlegen lassen. Hat das ganze Haus drinnen ziemlich hell werden lassen.

 

Die Straße ist menschenleer. Das heißt, nein, ist sie nicht. Dunkle Schatten bewegen sich dort; seht Ihr sie? Dort drüben. Und hier drüben auch. Eng an die Häuser gepreßt tänzeln sie quasi vorwärts, drehen sich nach links und rechts, als ob sie nach etwas Ausschau halten.

 

Männer. Hm, Soldaten. Einer duckt sich vor unserer Hecke unten an die Mauer und wift einen langen Blick durch die Hecke zu mir hinauf. Er muß mich gesehen haben, denn ein Ruf erklingt, und die auf der anderen Straßenseite schauen her und herauf.

 

Jerres, so schnell habe ich mich lange nicht mehr dünne gemacht. Ich springe zur Seite und reiße fast das Bücherbord um.

 

Das Dröhnen wird mittlerweile immer lauter; die Vibrationen kann ich unter den bloßen Füßen spüren, wie ein Mahlen, richtig unangenehm. Ich riskiert wieder einen Blick aus dem Fenster. Durch die Lücke zwischen den Häusern im Falkenbösch fahren kompakte dunkle Schatten. Panzer.

 

Die Soldaten unten auf der Straße schauen nicht mehr hoch, aber einer hantiert mit einem langen Rohr.

 

Oh, Exkrement, das sieht aus wie ne Bazooka, ne altmodische Panzerfaust. Der legt an und … ich mache einen Satz nach hinten über den Sessel … dann wird die Welt schwarz.

 

Ich wache in meinem Bett auf.

Und lache erleichtert.

 

Eins der zu groß geratenen Kuscheltiere auf dem Schrank, der graue Elefant, hat sich gelöst und ist runtergefallen.

 

Sonst geht’s mir gut. Naja, so ziemlich.

 

Alsfassen, Montag, 19. März 2012. Josefstag.

 

Der Tag, an dem die Amerikaner Alsfassen und dann St. Wendel besetzten.

 

Heute vor 67 Jahren. Soweit ich weiß – ohne einen Schuß abzufeuern.