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2012/01/16 22:46:59
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Fwd: [Saar] Diakonissen im Krieg - gibt es Aufzeichnungen über Krankenschwest ...
Datum 2012/01/18 08:59:57
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] am Freitag ist Sebastianustag
2012/01/26 12:49:23
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[Regionalforum-Saar] Fwd: [Saar] Diakonissen im Krieg - gibt es Aufzeichnungen über Krankenschwest ...
Autor 2012/01/18 08:59:57
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] am Freitag ist Sebastianustag

[Regionalforum-Saar] heute im Fernsehen - aber zu unmöglicher Zeit

Date: 2012/01/18 08:57:52
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Vom Börsenmakler zum Lebensretter

ARD zeigt Dokumentation über einen britischen Helden – 669 Kindern die Flucht vor den Nazis ermöglicht

Sir Nicholas Winton rettete kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vielen jüdischen Kindern in der Tschechoslowakei das Leben. Die Dokumentation „Sir Nicky – Ein Held wider Willen" erzählt die Geschichte des Briten und ist heute erstmals in der deutschen Synchronfassung, erstellt im Auftrag von SR und SWR, in der ARD zu sehen.

Von SZ-Redaktionsmitglied Katrin Meyer

Saarbrücken. „An manchen Geschichten nehmen wir nicht nur Anteil, wir sind Teil von ihnen“, meint der Erzähler der Dokumentation „Sir Nicky – Ein Held wider Willen“ gleich zu Beginn des Films. Und tatsächlich ist der bekannte, inzwischen über 80-jährige BBC-Reporter Joe Schlesinger einer der Menschen, die als Kind von dem Briten Sir Nicholas Winton (geb. 1909) gerettet wurden. 669 Kinder aus der Tschechoslowakei – die meisten von ihnen jüdisch – rettete der heute über 100-Jährige kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor dem Abtransport ins Konzentrationslager – und damit vor dem sicheren Tod. Fast 50 Jahre lang schwieg Winton über das Geschehene, bis seine Frau Anfang der 80er sein Notizbuch entdeckte und ein „Familientreffen“ in einer Fernsehsendung organisierte. Die öffentliche Ressonanz war groß, Queen Elisabeth II adelte ihn 2003 sogar für sein heldenhaftes Verhalten mit dem Ritterschlag.

Die slowakischen Filmemacher Patrik Pass und Mateij Minàc drehten für ihr Doku-Drama sechs Jahre lang. Darin erzählen sie zunächst die ungewöhnliche Geschichte des britischen Helden. Im Jahr 1939, kurz vor dem Einmarsch der Nazis in der Tschechoslowakei, kam der damals 30-jährige Börsenmakler Nicholas Winton nach Prag. Dort wurde er Zeuge von verzweifelten Fluchtversuchen jüdischer Familien. Besonders das Schicksal der Kinder berührte ihn. „Für alles, was nicht vollkommen unmöglich ist, gibt es einen Weg“, sagt der gealterte Winton im Film. Aus dieser tiefsten Überzeugung heraus baute der Börsenmakler ein Hilfsnetz zwischen Prag und Großbritannien auf und organisierte Kindertransporte.

Die Dokumentation ist mehr als die Geschichte eines Helden, sie besteht aus mehreren Geschichten über viele Einzelschicksale. Die Regisseure lassen neben Winton selbst viele der geretteten Kinder zu Wort kommen – inzwischen sind sie über 70 Jahre alt und leben überall in der Welt verstreut. Sie erzählen von der schmerzhaften Trennung von den Eltern, von der langen Zugfahrt, von der Angst, als sie durch Nazi-Deutschland fuhren. Aber auch von der Ankunft in England, von einem Gefühl der Verlorenheit sowie vom herzlichen Empfang ihrer neuen Familien. Daneben kommen auch weitere Betroffene zu Wort wie Eltern, die ihre Kinder gehenlassen mussten oder britische Paare, die Kinder aufnahmen. Visualisiert wird das Erzählte sowohl durch dokumentarische Bilder als auch durch mitreißende Spielszenen. Die geschickte Dramaturgie, ein flottes Erzähltempo und die emotionalen Geschichten sorgen während des ganzen Films für Spannung und ergreifende Momente. Besonders rührend wird es gegen Ende, wenn er schildert, wie sich Kinder und Jugendliche, inspiriert durch das selbstlose Verhalten Nicholas Wintons, überall auf der Welt sozial engagieren. Szenen, bei denen es einem warm ums Herz wird.

Im Auftrag von SR und SWR wurde eine deutsche Fassung erstellt, jetzt läuft der Film erstmals im deutschen Fernsehen.

Heute, 23 Uhr, ARD