Suche Sortierung nach Monatsdigest
2009/10/23 09:30:02
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Die Welt und die Geschichte des Heiligen Wendelinus
Datum 2009/10/23 16:07:50
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Saarländische Geschichte vo n der Antike bis zur Neuzeit
2009/10/13 11:34:00
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] was zum Schmunzeln
Betreff 2009/10/30 17:34:32
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Zufallsfund in Bibel von 1682 und in Bibel von 1912
2009/10/23 09:30:02
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Die Welt und die Geschichte des Heiligen Wendelinus
Autor 2009/10/23 16:07:50
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Saarländische Geschichte vo n der Antike bis zur Neuzeit

[Regionalforum-Saar] Weltberühmter Heiliger aus dem Saarland

Date: 2009/10/23 09:32:39
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

heute morgen in der Saarbrücker Zeitung, Kultur:
 
 

Weltberühmter Heiliger aus dem Saarland

St. Wendel widmet seinem Stadtpatron noch bis Januar 2010 eine Ausstellung

Das Stadtmuseum in St. Wendel hat sich eine der berühmtesten Kirchen-Gestalten aus dem Saarland vorgenommen: den eigenen Stadtpatron. „Der Heilige Wendelinus“ wird zwar sichtbar, doch viel Geschichtliches bleibt im Dunkel.

Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus

St. Wendel. Was hätte man daraus machen können! Dieser Gedanke verfolgt einen im Mia-Münster-Haus. „Ein Stadtpatron erobert die Welt“ lautet der Untertitel der Wendelinus-Ausstellung – doch gerade die Exponate, die die weltweite Verehrung des St. Wendeler Heiligen dokumentieren, fallen mit am Spärlichsten aus, werden gar nicht erst zu einem eigenen Kapitel gruppiert. Auf den Hinweis, dass der legendäre Beschützer von Bauern und Vieh bis nach Perkinsville im Staat New York vorgedrungen ist, stößt man zufällig. Aber warum? Und wie? Das erzählt uns hier niemand. Die Beschriftung fehlt nicht nur an dieser Stelle.

So bleiben insbesondere die Vitrinen-Inhalte – Monstranzen, Messkelche, Gebetsbücher, Amulette – verschwiegene, ungehobene Schätze, wirken gar wie wahllos zusammengestellt. Wie man hört, soll die Exponat-Beschilderung nachgebessert werden. Doch am schütteren Gesamteindruck wird dies kaum etwas ändern. Die Schau ist auf einen einzigen Raum konzentriert, ein zweiter steht als Erlebniswelt-Spielzimmer für Kinder zur Verfügung, ein lustig-verrätselter Comic-Wald mit Kuscheltier-Schafherde, gestaltet von Saarbrücker Kunsthochschul-Studenten. Eine fabelhafte Idee, doch ohne Anleitung kaum nutzbar. Sicher, es gibt einen wunderbaren Gemälde-Stationen-Zyklus aus dem Besitz des Stadtmuseums über die Legende des schottischen Königssohns, den es im sechsten Jahrhundert als Hirte in das Waldgebiet hinter Trier verschlug, wo er Schafe gesund machte und Brunnen schlug. Die Mönche in Tholey machten den frommen Einsiedler angeblich zu ihrem Abt, begruben ihn auch dort. Doch seine Gebeine ruhen im St. Wendeler Dom, dank des „Begräbniswunders“.

Was wäre nicht alles aufzuarbeiten rund um diese Gestalt, bis hin zu ihrer aktuellen Vereinnahmung als „Öko-Heiliger“. Vor allem Sozial- und Stadtgeschichte: Welche ökonomischen Effekte hatte die Tradition der Wallfahrten in St. Wendel? Wie liefen sie einst ab, wie heute? Mag sein, dass viele aus dem katholischen Umfeld diese Ebene kaum vermissen. Doch all jene, die den Weg nach St. Wendel nehmen, um über dessen Stadtpatron dichter heranzukommen an die regionale Kirchen- und Mentalitätsgeschichte, gehen recht leer aus.

Der Heilige Wendelinus. Ein Stadtpatron erobert die Welt. Bis 10. Januar, Stadtmuseum St. Wendel, Mia-Münster-Haus, In der Mott, Di-Fr 10 bis 16.30 Uhr; Do bis 18 Uhr; Sa 14 bis 16.30 Uhr, So 14 bis 18 Uhr.

Meinung

Den sehr guten Ruf riskiert

Von SZ-Redakteurin

Cathrin Elss-Seringhaus

Das Museum im Mia-Münster-Haus setzt mit dieser Ausstellung seinen ausgezeichneten Ruf aufs Spiel. Weder Präsentation, Konzept noch Umfang halten das übliche hohe Niveau. So verpasst man eine Chance: Mit diesem fabelhaften „Weihnachts“-Thema an den Besucher-Erfolg der letztjährigen Märchen-Schau anzuknüpfen, um das Haus landesweit als lohnende Familien-Ausflugs-Adresse bekannt zu machen. Zudem ist hier ist ein potenzielles Vorzeige-Projekt zur Regionalgeschichte vergeigt worden. Fehlen Partner auf Landesebene? Die Finanzkraft? Oder Professionalität in der musealen Aufbereitung historischer Stoffe?

Man kann für all dies Verständnis entwickeln. Doch zugleich darauf dringen, dass das Museum zukünftig nur das anpackt, was es stemmen kann. Denn es gilt: Besser keine Ausstellung als eine, die falsche Erwartungen weckt.