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2007/11/06 08:44:53
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Heimatbuch und Familienbuch Oberlinxweiler betreffend
Datum 2007/11/06 17:13:35
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] „Unser Umgang mit Sprache : Vor 10 Jahren und in 10 Jahren“
2007/11/19 21:41:30
Stephan Friedrich
[Regionalforum-Saar] Lehrer um 1800
Betreff 2007/11/17 11:28:20
Hans-Joachim
[Regionalforum-Saar] Unterlagen zu G. Sender, Lehrer aus Tholey
2007/11/06 08:44:53
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Heimatbuch und Familienbuch Oberlinxweiler betreffend
Autor 2007/11/06 17:13:35
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] „Unser Umgang mit Sprache : Vor 10 Jahren und in 10 Jahren“

[Regionalforum-Saar] Neus Buch über die Heimarbe it in der Hochwaldregion vorgestellt

Date: 2007/11/06 08:51:02
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

Salü,
 
zunächst eine Anmerkung in eigener Sache. Im Oktober wurde auf die Veröffentlichung des nachgenannten Buches hingewiesen - in der Saarbrücker Zeitung im St. Wendeler Regionalteil. Ich muß es übersehen haben, sonst hätte ich die Ankündigung hier im Regionalforum abgestellt. Denn dort gehört sie hin, das ist - u.a. - der Sinn dieser Einrichtung.
 
D.h. wenn Sie als Teilnehmer etwas in der Richtung sehen, sollten Sie reagieren, und die anderen Teilnehmer mit einer kurzen oder langen Email darauf hinweisen. Oder schicken Sie's mir, und ich setz es rein (obwohl das jeder für sich alleine kann).
 
Und weiter geht's im Text.
 
mfg
 
Roland Geiger
 

Nägel werden heute von großen Automaten hergestellt. Handarbeit ist gar nicht mehr gefragt. Das war über Jahrhunderte anders. In Hochwald war für viele Familien das Nagelschmieden ein Zusatzerwerb.

 

Von SZ-Mitarbeiter Wilfried Burr

 

Schwarzenbach. Die Geschichte des Handwerks der Nagelschmiede geht in der Hochwald-Region um Jahrhunderte zurück. Heute hat diese Arbeit in der Region nur noch einen nostalgischen Stellenwert. Rekonstruierte Nagelschmieden wie die in Sitzerath zeigen den Besuchern, wie mühsam ihre Vorfahren ihr tägliches Brot verdient haben. Der Verein für Heimatkunde Nonnweiler hat in seiner Reihe „Hochwälder Hefte zur Heimatgeschichte“ jetzt im 26. Jahrgang sein Heft Nummer 45 heraus gegeben.

 

Geschichten und Tabellen

Von Helmut Weiler aus Türkismühle stammt der neue Titel „Die Nagelschmiede-Industrie im Hochwald“. Der Autor hat viele Stunden an Recherchen in diesen guten Lesestoff für regional-geschichtlich interessierte Menschen investiert. Das Werk umfasst Historisches, muntere Geschichten, alte und neue Bilder und Tabellen einschließlich der kompletten Hintergründe und Statistiken der Nagelschmiede-Genossenschaften. Das Buch ist jetzt im Kolpinghaus Schwarzenbach vorgestellt worden. Alles was in früheren Zeiten mit dem Herstellen von Nägeln zu tun hatte, ist darin spannend und informativ beschrieben. Das gilt sowohl für die Nagel-Produktion als auch für Werbung und Vertrieb der Produkte.

 

Bei der Buch-Präsentation in Schwarzenbach, zu der Bürgermeister Andreas Veit aus Nohfelden und der Beigeordnete Rainer Peter aus der Gemeinde Nonnweiler gekommen waren, konnte auch der 84-jährige Felix Waschbüsch aus Gusenburg in der Verbandsgemeinde Hermeskeil begrüßt werden. Er ist ein Pionier der heimischen Nagelmacher-Innung und brachte sein „Vorzeigestück“ mit, ein Paar Schuhe mit kräftig genagelten Sohlen der Marke „Hochwälder Hartfüßler“.

 

Autor Helmut Weiler und Edgar Schwer aus Otzenhausen, erster Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde, hatten für das Buch ein Gespräch mit Waschbüsch geführt. Daraus ist eine lesenswerte Geschichte über das „vernagelte“ Leben des Gusenburgers geworden. Nachzulesen in diesem Heimatkunde-Heft mit der Nummer 45. Zitat: „Das Eisen bezogen wir über unseren Händler von der Röchling-Hütte in Völklingen. Das Walzeisen hatte verschiedene Qualitäten; das von Röchling war das beste davon. Als Kohle benutzten wir feingemahlene Saarkohle. Später verwendeten wir feinen Schmiedekoks.“ Das Schmieden der Nägel war in vielen Familien eine wichtoige Nebenerwerbsbeschäftigung zur landwirtschaft, die in der Hochwaldregion wenig Ertrag brachte. Bei dringender Arbeit in der Landwirtschaft bei der Ernte oder etwa „wenn eine Kuh kalbte“, ruhte die Arbeit an der Nagelschmiede.

Helmut Weilers Beschreibung der einstigen „Nagelschmiede-Industrie im Hochwald“ dringt mit zahlreichen Details tief in den regionalen Lebensraum der Vorfahren ein. Das Lesen lohnt sich. Nonnweiler. Sehr produktive Nagelschmieden existierten in Sitzerath und in Bierfeld. Die Hochwälder Eisenschmelzen lieferten den Rohstoff für das Produkt, dessen Handel über Jahrzehnte florierte.

 

Die Herstellung wurde an der vielfältigen Formenart und am Bedarf orientiert. Dabei gab es ein so genanntes „Borg-System“. Also ein geldloser Handel. Jonas Ackermann aus Kusel zum Beispiel war Kolonialwarenhändler. Er bot vielerlei Waren zum täglichen Gebrauch an. Ackermann kaufte die Produkte der „Nagler“ und tauschte sie gegen Waren aus seinem Geschäft ein. So wurden die Schmiede seine Kunden. Nonnweiler und Hermeskeil galten als Genossenschafts-Zentren der Branche. Mit der fertigen Nagelware gingen die „Hausierer“ von Ort zu Ort. Annonciert wurde in der „Hochwald-Zeitung“ auch mit Gegenständen und Gebrauchsartikeln, die nur im weitesten Sinn für die Ausstattung der Schmieden von Nutzen waren. Inserat vom 10. November 1888: „Eine große Parthie Hammelfelle frisch angekommen, sehr gut passend zu Schürzen für Schmiede und Nagelschmiede, fabelhaft billig. J. Eiden-Schuh.“ Auch verwandte Geschäftszweige sind in dem Buch beschrieben und bebildert. Beispiele: Scherenschleifer, Drechsler für die „Holzwaren-Hausindustrie“, Hausierer mit Kurzwaren und andere. Kleinbauern hätten, so heißt es, oft im Nebenberuf das Handwerk von Nagelschmieden betrieben. wb

 

Auf einen Blick

 

Hochwälder Hefte zur Heimatgeschichte, Heft 45: „Die Nagelschmiede-Industrie im Hochwald“ von Helmut Weiler aus Türkismühle. Auflage: 500 Exemplare. 156 Seiten. Herstellung: Burr Satz + Druck, Otzenhausen. Stückpreis 13 Euro. Zu erwerben beim Verein für Heimatkunde e.V. Nonnweiler, Edgar Schwer, Zum Kahlenberg 12, 66620 Otzenhausen, Telefon: (06873) 7716, und im Buchhandel. ISBN-Nummer 3-9806866-8-X. wb