Suche | Sortierung nach | Monatsdigest | ||
2023/08/20 12:15:53 Stefan Reuter via Regionalforum-Saar Re: [Regionalforum-Saar] Geheimes Massengrab: Suche nach deutschen Wehrmachtsoldaten |
Datum | 2023/08/21 20:43:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Quo Vadis, Tholey - die [ich h ab das Zählen aufgegeben]te. |
||
Betreff | 2023/08/30 18:13:08 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Dezentrale Globalität. Die lateinische Textkultur nach dem Ende des Römischen Reiches |
|||
2023/08/20 11:33:36 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Kloster Wörschweiler - F ührung am Sonntag, 10. September (Tag des Offenen De nkmals) |
Autor | 2023/08/21 20:43:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Quo Vadis, Tholey - die [ich h ab das Zählen aufgegeben]te. |
Date: 2023/08/21 13:06:55
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Salve,
Heute erschien dieser Artikel in der Saarbrücker Zeitung, St.
Wendeler Teil,
verfaßt von Jennifer Fell, einer der Hofberichterstatterinnen St.
Wendels
(obgleich diese Nachrichten nicht vom St. Wendeler Hof stammen,
sondern - tja,
wie hieße das heute? Der König von St. Wendel ist der
Bürgermeister, was ist
dann aber der Landrat? Denn die beiden stehen nicht in einem
Verhältnis
„Vorgesetzter-Untergebener“, gleichwohl der Landrat einem viel
größeren Gebiet
vorsteht, in dem dazu noch das des Bürgermeisters von St. Wendel
enthalten
ist).
Der Besuch der brasilianischen Delegation wurde vom Landkreis
gemanagt und ging
über zwei Tage, auch wenn über das Programm am Freitag nichts in
der Zeitung
steht. Da kamen die Besucher am späten Morgen von irgendwo her und
trafen mit
ein bißchen Verspätung oben auf dem Wendalinushof u.a. die Erste
(städtische)
Beigeordnete Elisabeth Krob, den Ersten Kreisbeigeordneten Dennis
Meisberger und
das Ehepaar Weiandt aus Bliesen in ihrer beider Funktion. Für die
SPD war
Bezirksschornsteinfeger Puff da, und die anderen Parteien waren
sicher auch
vertreten, auch wenn ich ihre Vertreter nicht erkannte habe.
Frau Laub von der Stadt (Tourismus) war krankheitshalber
verhindert, dafür
schlug ich als „Historiker“ auf, der zuerst eine Stadtführung
hätte durchführen
sollen (wurde verworfen), dann einen Vortrag hätte halten sollen
(wurde
verworfen), die aber zu einer Ansprache wurde. Was natürlich
schade ist, denn
bei einer Stadtführung zeige ich Orte in der Stadt und erzähle mit
ihnen meine
Geschichten aus der Geschichte. Aber eine Ansprache oben im
Restaurant des
Wendelinushofs zwischen Ankunft und Mittagessen vor einem
Publikum, das binnen
zweier Tage durch zahlreiche Programmpunkte geführt worden ist,
ist schon eine
Herausforderung, sprich: kann eigentlich nur schiefgehen. Gottlob
sind die
Leute heute meist amerikanisch geprägt, d.h. sie hören höflich zu
und nicken
und lachen. Und jeder dankt und keiner sagt, was er wirklich
denkt.
Im Endeffekt hielt ich einen blinden Vortrag, will heißen: ich
erzählte etwas
und forderte die Fantasie der Zuhörer, was etwas über 20 min
dauerte. Die
meisten hörten zwar zu, aber ich sah einige, die nach gut 10 min
schon wieder
in ihren Handies verschwunden waren. Mein Ansprachenvortrag wäre
in 10 min rum
gewesen, aber kaum einer der Anwesenden sprach Hochdeutsch, nur
antiquiertes
Hunsrücker Platt (das damals ihre Vorfahren sprachen plus 200
Jahre
Weiterentwicklung in fremden Land und Kultur). Wnd wer nur
portugiesisch
konnte, hätte keine Chance gehabt, also brachte ich eine
übersetzte Version meines
Textes mit, den eine beidsprachenkundige Besucherin in
Portogusiesich vorlas.
Klappte auch ganz gut, machte aber aus etwas über 10 min etwas
knapp unter 30
min. Da hat kaum einer eine Chance unter diesen Umständen.
Zum Brasilanisch-Hunsrücker Platt: Ich finde es witzig, daß wir es
hierzulande
heutzutage witzig finden, daß die Nachfahren von Leuten, die vor
200 Jahren aus
unserm Land in ein anderes geflohen sind (aus welchem Grund auch
immer), immer
noch so sprechen wie ihre damaligen Vorfahren, während wir es
nicht witzig
finden, daß Flüchtlinger, die heutzutage hierzulande leben, sich
nicht an
unsere Lebensweise anpassen, noch nicht mal unsere Sprache richtig
lernen
wollen. Außer in der Eisdiele und der Pizzeria natürlich, da
finden wir es
chic, daß der Kellner oder die Zugehfrau ihre teilweise
mörderische Variante
ansatzweisen Deutsches pflegen.
Die Brasilianer fuhren nach dem Essen mit ihrem Reisebus zum
nächsten Vortrag, endlich
einem mit großem Spaßfaktor: Grüner Wasserstoff.
Hm, da war doch noch was. Ah ja, der Artikel.
Bene vale
Roland Geiger
„Brasilianische Delegation
auf
Stippvisite in der Heimat der Vorfahren
Partnerschaft Brasilianer zu Gast in der Heimat der Vorfahren
St Wendel · Die Gemeinsamkeiten erhalten und die Partnerschaft
ausbauen,
das war eines der Ziele des Besuchs einer brasilianischen
Delegation in St.
Wendel.
Einen straffen Zeitplan hatte die 22-köpfige Delegation aus dem
brasilianischen
Rio Grande do Sul, die am Donnerstag und Freitag im Landkreis St.
Wendel zu
Gast war. Neben einem Besuch des Freizeitzentrums Bostalsee und
des Museums für
Mode und Trachten in Nohfelden und einer Führung durch die
Tholeyer Abteikirche
sowie des Klostergartens standen neben weiteren touristischen und
geschichtlichen Themen auch Klimaschutz, Nachhaltigkeit,
Regionalentwicklung
und globale Partnerschaft auf dem Programm.
Vermittelt wurden diese Themen von Referenten des Landkreises St.
Wendel und
den Gemeinden Nohfelden und Tholey, bestehen doch Partnerschaften
zwischen der
Stadt St. Wendel und dem Munizip São Vendelino, der Gemeinde
Nohfelden und dem
Munizip Alto Feliz sowie der Gemeinde Tholey und dem Munizip
Feliz.
Angeführt von Elton Roberto Weber, einem Abgeordneten der
Legislativversammlung
des Bundesstaates Rio Grande do Sul und begleitet von Klaus Lauck,
dem
Vorsitzenden des Deutsch-Brasilianischen Freundeskreises Saarland
– Rio Grande
do Sul gem[einnütziger] Verein, erschienen die südbrasilianischen
Besucher am
Freitagmorgen zu einem Pressegespräch im Großen Sitzungssaal des
Landratsamtes
St. Wendel, wo sie von Landrat Udo Recktenwald (CDU) empfangen
wurden.
In seiner Begrüßung wies der St. Wendeler Landrat darauf hin, dass
vor nunmehr
fast 200 Jahren, im Juli 1824, die ersten 39 Auswanderer aus
unserer Region,
von der Saar und aus dem Hunsrück, in Rio Grande do Sul angekommen
seien. Nur
zehn Jahre später, im Jahr 1834, sei auch der Landkreis St. Wendel
gegründet worden,
was unterstreiche, dass das Sankt Wendeler Land und Rio Grande do
Sul viele
Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Geschichte und der Vergangenheit
teilten.
Ausgehend von den bereits erwähnten drei Partnerschaften wolle der
Landkreis
St. Wendel als Keimzelle die zukünftige Zusammenarbeit aktiv
mitgestalten und
werde zudem das Anliegen der brasilianischen Seite, eine
Partnerschaft mit dem
Bundesland Saarland aufzubauen, an die saarländische
Ministerpräsidentin Anke
Rehlinger (SPD) herantragen. Basierend auf der gemeinsamen
Geschichte und den
gemeinsamen Wurzeln, wobei vor allem der nach wie vor in Rio
Grande do Sul
gesprochene Hunsrücker Dialekt große Nähe und Zugehörigkeit
schaffe,
beabsichtige man, sich der gemeinsamen Verantwortung zur Wahrung
der Schöpfung
zu stellen. Daneben stünden auch die Themen Kultur und Jugend im
Fokus, hier
wolle man durch Austausch sicherstellen, dass die Gemeinsamkeiten
auch in
Zukunft fortgeführt würden.
Recktenwald beendete seine Ausführungen mit den an die
brasilianischen Gäste
gerichteten Worten „Herzlich willkommen zu Hause“, die diese mit
einem
kräftigen Applaus quittierten.
Stellvertretend für alle anwesenden Besucher führte Elton Roberto
Weber,
Mitglied des Parlaments des Bundesstaates Rio Grande do Sul aus,
dass er zusammen
mit aktuellen und ehemaligen Bürgermeistern,
Genossenschaftsvertretern,
Vertretern der Industrie- und Handelskammer sowie von
Tourismusunternehmen aus
seiner südbrasilianischen Heimat ins St. Wendeler Land gekommen
sei. Von 497
Landkreisen in Rio Grande do Sul hätten sich bislang 14 in Sachen
Tourismus
zusammengeschlossen.
Neben den bereits bestehenden drei Partnerschaften im Landkreis
St. Wendel
überbringe man im Rahmen des Besuches auch den Wunsch von
Parlament und
Gouverneur, zusätzlich eine Partnerschaft mit dem Saarland
einzugehen und damit
die Kooperation der beiden Regionen weiterhin auszubauen, so
Weber, der auch
seine Vorfreude im Hinblick auf die in zehn Monaten stattfindenden
Feierlichkeiten hinsichtlich des 200-jährigen Jubiläums der
Ankunft der ersten
deutschen Einwanderer in Rio Grande do Sul ausdrückte.
Angesprochen auf die bisherigen Highlights des Besuchs schwärmte
Terezinha
Marina Haas, Vorsitzende der Rota Romântica, der zwischen der
Ebene des Rio dos
Sinos Tal und den Hochebenen der Serra Gaúcha gelegenen
Romantischen Straße in
dem südbrasilianischen Bundesstaat, von den positiven Eindrücken,
die man von
der guten Zusammenarbeit im Bezug auf den Tourismus im Landkreis
St. Wendel
gewonnen habe. Landrat Udo Recktenwald gab das Kompliment zurück,
indem er
konstatierte, dass auch unsere Region viel von den Besuchern
lernen könne,
beispielsweise was die Vermarktung und das Konzept der
Romantischen Straße
betreffe. Recktenwald bestätigte, dass es in jedem Fall einen
Gegenbesuch in
Brasilien geben werde, auch ein Jugendaustausch sei geplant. Bis
dahin werde er
selbst noch einen Portugiesischkurs belegen, sei es bei Klaus
Lauck oder bei
der Volkshochschule, ergänzte er augenzwinkernd.
Elton Roberto Weber verriet daraufhin, dass in seiner Heimat nach
wie vor die
deutsche Sprache gepflegt werde, was sich darin zeige, dass es
vielerorts
Sonntagsgottesdienste in portugiesischer sowie in deutscher
Sprache gebe.
Ferner stünden an den Schulen ein bis zwei Stunden Deutsch pro
Woche auf dem
Lehrplan. Silvane Horst Karling diente in weiten Teilen der
Pressekonferenz als
Übersetzerin, zu Hause ist sie jedoch an der bilingualen
Privatschule Instituto
Ivoti als Deutschlehrerin tätig, wo man bereits ab dem dritten
Lebensjahr die
deutsche Sprache erlernen könne. Dabei würden alle Fächer zu einem
bestimmten
Zeitpunkt auf Deutsch unterrichtet, erläuterte die Pädagogin, die
anfügte, dass
ihr Institut darüber hinaus auch Deutschlehrer ausbilde.
Klaus Lauck, der Vorsitzende des Deutsch-Brasilianischen
Freundeskreises
Saarland – Rio Grande do Sul, ergänzte, dass in Rio Grande do Sul
auch nach
Generationen manch ältere Deutschstämmige kein Portugiesisch
sprächen. Daher
lernten die Enkel die deutsche Sprache, um sich mit den Großeltern
unterhalten
zu können. Jedoch seien seit den den 2000er-Jahren auch immer
wieder
Praktikanten aus dem Süden Brasiliens hier gewesen, die nur den
Dialekt
beherrscht hätten, weshalb sie beispielsweise zu Anfang keine
deutsche Zeitung
hätten lesen können: „Die Überschrift „Die Gurken sind reif“
verstanden sie
nicht, „Die Gummere sin zeidich“ aber schon.“, fügte er erklärend
hinzu. Ehe
die brasilianische Delegation Richtung Rheinland-Pfalz
weiterreiste,
überreichte man Landrat Udo Recktenwald noch ein Buch sowie eine
Einladung zu
den Feierlichkeiten im kommenden Jahr.“