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[Regionalforum-Saar] Erfolgreiche Suche nach Überr esten von Weltkriegssoldaten

Date: 2017/11/28 20:42:56
From: Roland Geiger <alsfassen(a)...

Gestern in der SZ:


Erfolgreiche Suche nach Überresten von Weltkriegssoldaten

 

Helfer des VBGO auf der Suche nach zwei gefallenen Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg in Oberzerf.

 

Oberzerf/Dillingen. Der VBGO hat zwei Skelette von Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg bergen können.

Im strömenden Regen haben Freiwillige des VBGO - des Vereins zur Bergung Gefallener in Osteuropa – in Oberzerf nach den sterblichen Überresten zweier im letzten Weltkrieg gefallener Soldaten gesucht. Unter den zwölf Helfern, darunter auch ein holländischer Historiker, befanden sich auch sechs Saarländer, an der Spitze Hans-Peter Jung, der zweite Vorsitzende des VBGO, und Christian Seiwert, beide aus Dillingen.

 

Anfang des Jahres hatten Heimatforscher menschliche Knochen gefunden und die inzwischen in ganz Europa aktiven Fachleute des VBGO informiert. Nachdem nach monatelanger Vorplanung jetzt endlich die notwendigen Grabungsgenehmigungen vorlagen, startete samstags die lange anberaumte Suchaktion in unmittelbarer Nähe der Kirche von Oberzerf.

Und nach den intensiven Regenfällen gestaltete sich diese Aktion zu einem Kraftakt. Im Rahmen einer regelrechten Schlammschlacht stieß man in etwa ein Meter Tiefe zunächst auf zwei menschliche Schädel und dann auch auf die Gebeine. Sorgfältig wurden die beiden Skelette im lehmigen Erdreich freigelegt – eine wahre Knochenarbeit für die Helfer, die sich bei kalten sechs Grad Celsius und schwerem nassen Lehmboden bei der kräftezehrenden Arbeit immer wieder abwechseln mussten.

 

Während die Helfer des VBGO in der Regel still und leise, zudem oft unbeachtet, angefeindet arbeiten, stieß diese Grabungsaktion auf weitreichendes und nachhaltiges Interesse. Zahlreiche Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten reagierten auf eine über die DPA verbreitete Pressemeldung der örtlichen Polizei. Nachmittags stellte sich zudem hoher Besuch ein: Kelly McKeague, ranghöchster General für diesen Bereich aus dem Washingtoner Pentagon, gab sich mit mehreren Stabsoffizieren der US-Army die Ehre, um sich vor Ort über die Grabungsaktion zu informieren. Seit Jahren bestehen gute Kontakte zwischen der DPAA, der weltweit aktiven Vermisstensuchstelle der US-Army, und dem VBGO.

 

Aber nicht nur die Medien und das Militär informierten sich, auch die Vertreter des rheinland-pfälzischen Landesdenkmalamtes und des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge sowie die rheinland-pfälzische Polizei waren vor Ort, im Gegensatz zu den Freiwilligen des VBGO, die nicht nur ihre Freizeit, sondern auch jede Menge Geld in dieses Engagement stecken, Hauptamtliche und somit auch bezahlte Kräfte.

 

General Kelly Mc Keague zeigte sich bei seinem Besuch von der professionellen Arbeit der VBGO-Helfer tief beeindruckt. Hans-Peter Jung äußerte die Hoffnung, dass sich zukünftig die Zusammenarbeit mit den Amerikanern vereinfachen lässt. Der VBGO strebt so im nächsten Frühjahr mehrere größere Sucheinsätze zusammen mit den Amerikanern in seinerzeit so stark umkämpften Regionen um Oberzerf und im Saarland an.

 

Damals prallten im saarländisch-rheinland-pfälzischen Grenzbereich bei Oberzerf die amerikanischen Kampfeinheiten des 5th Ranger-Bataillon- und der 10. amerikanischen Panzer-Division auf die erbittert kämpfenden Verteidiger der Kampfgruppe Kuppitsch und der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ aufeinander.

 

Als die Grabungsarbeiten am Samstagabend im Licht der örtlichen Feuerwehr fast abgeschlossen waren, stieß ein Zeitzeuge, ein alter Mann aus Oberzerf, zu den VBGO-Helfern und schilderte ihnen seine Erinnerungen von den wogenden kriegerischen Auseinandersetzungen der vergangenen Kriegstage.

 

Am Ende eines langen und harten Arbeitstages waren die beiden gefallenen Soldaten geborgen, ihre Gebeine an die Polizei übergeben. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um zwei deutsche Soldaten, wie aus wenigen noch vorhandenen Ausrüstungsgegenständen zu schließen ist. Eine genaue Identifikation wird jedoch vermutlich nicht mehr möglich sein. Von den Erkennungsmarken konnten nur noch stark verrottete Fragmente sichergestellt werden, wie Hans-Peter Jung berichtete. Eine kleine Hoffnung auf genauere Erkenntnisse besteht jedoch. So wurden zwei gefüllte Geldbörsen gefunden, die man jedoch nicht öffnete, um sie nicht zu zerstören. Die Mitarbeiter des VBGO werden diese später unter Laborbedingungen mit größter Sorgfalt und Vorsicht sachgemäß öffnen und analysieren.

 

Wie Hans-Peter Jung berichtete, soll sich im Umfeld der Kirche früher ein Soldatenfriedhof befunden haben. Es kann somit vermutet werden, dass die beiden Gefallenen bei der Umbettung wohl „vergessen“ worden waren.