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2014/01/19 10:20:42
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] morgen ist Sebastianstag
Datum 2014/01/19 23:25:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Wie schreibt man eine Haus-, Abschluss- oder Doktorarbeit?
2014/01/01 15:37:38
Hermann Scheid
[Regionalforum-Saar] WG: Feldpostbriefe gesucht
Betreff 2014/01/19 23:25:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Wie schreibt man eine Haus-, Abschluss- oder Doktorarbeit?
2014/01/19 10:20:42
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[Regionalforum-Saar] morgen ist Sebastianstag
Autor 2014/01/19 23:25:34
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] Wie schreibt man eine Haus-, Abschluss- oder Doktorarbeit?

[Regionalforum-Saar] wie das Saarland des Ersten Weltkriegs gedenkt.

Date: 2014/01/19 10:40:12
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gestern in der SZ:
 
 

Gedenken auf Sparflamme

100 Jahre Erster Weltkrieg: Das Saarland geht einen Sonderweg

Bundesweit hat der 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges (1914-1918) ein enormes Echo hervorgerufen. Auch das Département Moselle oder Rheinland-Pfalz planen unzählige hochkarätige Veranstaltungen. Die Saar-Regierung plant lediglich einen Internet-Veranstaltungs-Kalender.

Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus

Saarbrücken. „Wir wollen uns nicht in die Erinnerungs-Parade einreihen“, sagt der für grenzüberschreitende Zusammenarbeit Saar-Lor-Lux zuständige Referatsleiter im Europaministerium. Martin Niedermeyer sieht im Thema Erster Weltkrieg eine „Dauer- und Gegenwartsaufgabe“: Man müsse vor allem die junge Generation erreichen, keine Top-Events aufsetzen. Niedermeyer nennt das einen „partizipatorischen Ansatz“ für die hiesigen Gedenkjahr-Aktivitäten. Sein Chef, Europaminister Stephan Toscani (CDU), sieht zudem eine „eher untergeordnete Bedeutung des Ersten Weltkrieges für die deutsch-französischen Beziehungen“. Für die Landesregierung besitze jedoch die neue Gesamt-„Frankreich-Strategie“ Priorität, dorthin müssten personelle und finanzielle Ressourcen fließen. Übersetzen und pointieren lässt sich all dies so: Es wird gekleckert statt geklotzt. Tatsächlich existiert bei der Landesregierung kein Sonder-Etat für Weltkriegs-Projekte. Gar nicht erst in Planung sind Überblicks-Broschüren für Leuchtturm-Veranstaltungen, wie sie etwa die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz schon im Herbst 2013 herausgegeben hat. Und es wäre ein Missverständnis, wollte man Niedermeyers Saar-Lor-Lux-Referat als Management-Fokus begreifen. Laut Toscani wurde sein Haus nur mit der „koordinierenden“ Aufgabe zur „formalen Bündelung“ aller großregionalen Aktivitäten betraut. Konkret geplant ist denn auch lediglich eine Internet-Plattform auf der Homepage der Saar-Regierung, in die alle Veranstalter der Großregion ihre eigeninitiierten und eigenfinanzierten Veranstaltungen einpflegen können.

Seit Monaten trifft sich deshalb in Toscanis Haus ein vielköpfiger Arbeitskreis – von Museumsbund über den Seniorenverein Europ-Age bis zum Bundeswehr-Landeskommando. Doch deren Vorhaben möchte Niedermeyer mit Verweis auf die Publikationshoheit der Partner noch nicht preisgeben. Freilich haben die meisten Institutionen bereits ihr Jahresprogramm herausgegeben. Deshalb wissen Interessierte längst über Vieles Bescheid. Zum Beispiel über die Ausstellung „Künstlerschicksale im Ersten Weltkrieg“ der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, über ein Treffen der Gedenkstätten der Großregion oder die Ivan-Goll-Annäherung des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux.

Wann wird all dies zumindest zusammengeführt? Niedermeyer kann kein Datum für den Start des Internet-Kalenders nennen. Doch er sieht das Land nicht im Zeitverzug: Die maßgebliche Gedenk-Phase beginne erst im Sommer – in der „Julikrise“ spitzte sich 1914 die Lage zu und mündete in die Kriegserklärungen der beteiligten Staaten.

Sehen das einige Arbeitsgruppen-Teilnehmer anders? Einer, der nicht genannt sein will, kritisiert gegenüber der SZ Ineffizienz, mangelnde Leitungskompetenz, vor allem aber das Fehlen eines Gesamtkonzeptes. Das Land fahre das Thema „mit angezogener Handbremse“.

Diesem Eindruck tritt Regierungssprecher Thorsten Klein entgegen. Er sagt, in ihrer Rolle als Bevollmächtigte der Bundesrepublik für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen sei das Voranbringen deutsch-französischer Initiativen nahezu das „Tagesgeschäft“ von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Klein räumt ein, dass das kostengünstige Gedenkjahr-Konzept – Basisarbeit fördern, vorhandene Netzwerke stärken – auch dem klammen Haushalt geschuldet sei: „In einem Land, in dem diskutiert wird, ob 80 000 Euro für den Neujahrsempfang der Regierungschefin zu viel sind, lassen sich keine Prestige-Projekte verantworten.“ Klein betont, Kramp-Karrenbauer wolle bewusst nicht isoliert saarländisch agieren, sondern auf der Ebene der Großregion tätig werden. Die Regierungschefin werde anregen, das Weltkriegs-Thema beim nächsten Gipfeltreffen der Großregion auf die Tagesordnung zu nehmen, um eine gemeinsame Großveranstaltung hinzukriegen. Ähnliches sei für die Berliner Landesvertretung angedacht. Foto: Ministerium

Foto: dpa

Meinung

Verbummelt und vergeigt

Von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus

Das Saarland war zwischen 1914 und 1918 kein zentrales Aktionsfeld. Also müssen wir uns hier zu Lande nicht sonderlich hervor tun? Doch die Schlachtfelder des ersten „Weltenbrandes“ liegen unmittelbar hinter unseren Grenzen, bei den Freunden der hoch gelobten Großregion. So brennen Lothringen und Rheinland-Pfalz zeitnah zum Ereignis ein bestens vorbereitetes Feuerwerk ab. In dessen Glanz sieht die saarländische Bescheidenheit und Untätigkeit umso blamabler aus. Koordination statt Kreativität scheint der grundsätzlich falsche Ansatz, auch hat man zu spät mit der Arbeit begonnen und sie offensichtlich dilettantisch erledigt.

Nein, für das Saarland, das auf Bundesebene als „Herzschrittmacher“ der Großregion dicke Werbe-Backen macht, ist die Klein-Klein-Strategie just bei diesem Ereignis unlogisch und inakzeptabel. Denn damit verbindet sich eine krachend versäumte Chance, etwa für ein gemeinsames Partner-Label, mit dem man gemeinsam hätte touristisch auftreten können. Welch ein Aufmerksamkeit sicherndes Novum wäre das auch im bundespolitischen Spielfeld gewesen, und zudem wohl auch noch EU-Fördergeld- würdig. Wäre das Grenzübergreifende längst eine Selbstverständlichkeit, wie die Landesregierung meint, könnte man bei Ausnahme-Daten wie der Wiederkehr des Ersten Weltkrieges ganz mühelos die Früchte der interregionalen Kärrnerarbeit ernten. Das Gegenteil wird gerade vorgeführt.