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2013/11/08 08:44:14
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] 2. Heimattag des Landkreises am Sonntag
Datum 2013/11/23 19:19:03
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] der Friedhof in St. Wendel
2013/11/28 10:03:20
Gerald und Sabine Linn
Re: [Regionalforum-Saar] Jahresband 2013 der ASF erschienen
Betreff

2013/11/08 08:44:14
Rolgeiger
[Regionalforum-Saar] 2. Heimattag des Landkreises am Sonntag
Autor 2013/11/23 19:19:03
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[Regionalforum-Saar] der Friedhof in St. Wendel

[Regionalforum-Saar] SZ: Vortrag über die Gesc hichte der Gemeinde Namborn

Date: 2013/11/19 09:23:24
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Von der Teilung zur Einheit

Die heutige Gemeinde Namborn veränderte in den vergangenen Jahrhunderten häufig ihr Gesicht

Verschiedene Herren hatte die heutige Gemeinde Namborn in der Vergangenheit. Ein Vortrag über Namborn und Umgebung thematisierte die einstigen Grenzen und die Geschichte der Gemeinde. Die Spuren der Vergangenheit sind da – man muss sie nur zu deuten wissen.

Namborn. „Das große Puzzle der saarländischen Geschichte spiegelt sich auch auf Gemeindeebene wieder – zum Beispiel in Namborn.“ Dies sagte der Historiker Johannes Naumann, der vor mehr als 30 Zuhörern in der Namborner Gemeinschaftsschule über die Gemeinde Namborn, ihre Geschichte und ihre historischen Grenzen referierte. Die Veranstaltung war Teil einer Reihe der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (Kulani), die die Vergangenheit der Region thematisierte.

Überreste, die die einstige Teilung der heutigen Gemeinde Namborn symbolisieren, finden sich bis heute. Beispielsweise Grenzsteine, an denen es in der Gegend nicht mangelt. „Früher waren viele Menschen in der Landwirtschaft tätig, war das Wissen um Bedeutung und Position dieser Steine wesentlich höher“, bemerkte Naumann. Um dieses Wissen zu bewahren, läuft seit einiger Zeit ein Projekt, an dem der Namborner Heimat- und Verkehrsverein, die Kulani sowie das saarländische Landesdenkmalamt beteiligt sind: Die Grenzsteine der Gemeinde werden dokumentiert. Naumann: „Es sind erhaltenswerte Kleindenkmäler, Zeugen früherer Grenzverläufe.“

Und das heutige Gemeindegebiet ist durchzogen von einstigen Grenzen. Die Verwaltungsreformen der 1970er haben, so der Historiker weiter, nicht geschichtlich gewachsene Teile zusammengefasst. Denn die Kommune setze sich aus Ortschaften zusammen, die zu verschiedenen Herrschaften gehörten. Davon gab es in der Vergangenheit drei: das Kurfürstentum Trier, Pfalz-Zweibrücken und Lothringen. Sie alle hinterließen hier ihre Spuren.

Die ersten Urkunden, die auf Besitzverhältnisse in der Region hinweisen, stammen aus dem 13. Jahrhundert. Bäume, Flussläufe oder Steinkreuze dienten in Dokumenten als Anhaltspunkte, um den Verlauf einer Grenze zu beschreiben. Dies barg Konfliktpotenzial, waren die schriftlichen Einträge doch oft ungenau. „Streit gab es nur über das gute Land, nie um das Brachland – da waren die Grenzläufe fast immer klar“, bemerkte Naumann. Um klare Fronten zu schaffen, kamen Vertreter der Streitparteien zusammen, gingen die angenommene Grenze ab und verhandelten. Bei Einigkeit stellte man hier und da einen Grenzstein auf. In der Setzgrube wurden auch Scherben eines Gefäßes vergraben, die beteiligten Parteien nahmen zudem übriggebliebene Scherben mit. Naumann: „Dies war ein Kontrollmechanismus, falls ein Stein versetzt werden würde. Denn die Scherben wurden dann zusammengelegt.“

Die ältesten Grenzstein der Gemeinde Namborn stammen aus dem 18. Jahrhundert. Auf diesem sind die Embleme der jeweiligen Hoheiten zu sehen. Beispiel: Auf der einen Seite das lothringische Doppelkreuz, auf der anderen der steigende Löwe von Pfalz-Zweibrücken, zudem die Jahreszahl 1731. Warum ausgerechnet dieses Jahr, konnte bis dato nicht geklärt werden. Sicher sei indes, dass die Initiative auf Pfalz-Zweibrücken zurückgehe.

Der große europäische Umbruch mit der Französischen Revolution und den folgenden Kriegen wirkte sich auch auf Namborn aus. „Es war ein großer Einschnitt im Denken, Handeln und der Administration. Denn damals wurde Ordnung in die chaotische Verwaltung gebracht“, sagte Naumann. Auch waren die Franzosen eifrige Kartografen, malten Karten der Gegend. Doch die französische Zeit währte nicht lange. Nach 1815 fielen Orte der Gemeinde an das neu entstandene Fürstentum Birkenfeld, zu Oldenburg gehörig. Andere wiederum gehörten von nun an zu Sachsen-Coburg, das, mit St. Wendel als Verwaltungszentrum, das Fürstentum Lichtenberg gründete. Dieses wurde allerdings 1834 an Preußen verscherbelt. Die Grenze zwischen beiden Ländern verlief durch das Namborner Gebiet.

Nach dem Ersten Weltkrieg ein weiterer bedeutender Schnitt in der saarländischen Geschichte: Gemäß des Versailler Friedensvertrages wurde das Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt. Auch diese Grenze verlief unter anderem durch Namborn und Umgebung. Zahlreiche Grenzsteine bezeugen dies. Und auch die Zollhäuser, die nicht selten im Volksmund bis heute so heißen.

Einen langen Weg hat die Gemeinde Namborn zurückgelegt, bis sie zu dem wurde, was sie heute ist. Grenzen spielen kaum eine Rolle mehr, die Erinnerung an diese solle jedoch bewahrt werden, wünschte sich Naumann: „Die Beschäftigung mit diesem Thema kann zeigen, dass Europa mehr ist, als ein Wirtschaftsraum und dass die Alternative dazu eine Rückkehr zu den alten Nationalstaaten wäre. Und das kann sich keiner wünschen.“ lk