Guten Morgen,
heuer kam zum Artikel über
die Aufführung zum Thema "Hexenverfolgung", die vor 14 Tagen in Selbach stattfnd
und worüber die SZ vergangene Woche berichtete, ein Leserbrief in der SZ.
Mit freundlichem Gruß
Roland
Geiger
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Zum Artikel „Der Fall Engel Anthes“,
SZ vom 3. September.
Es ist wenig bekannt, dass im Dritten Reich unter
Himmler das „Sonderkommando H“ (Sonderkommando für Hexenforschung) in 1935 ins
Leben gerufen wurde und bis 1944 sehr emsig tätig war. In alten Kirchenbüchern,
Unterlagen von Klöstern und sonstigen Archiven wurde nach Hexenprozessen
geforscht und insgesamt eine Kartothek mit weit über 30 000 Fällen
zusammengetragen. Derzeit ist diese Kartothek im Bundesarchiv, Außenstelle
Berlin-Lichterfelde, für Jedermann einsehbar. Im Frühjahr 2012 habe auch ich
mich dort umgesehen und dabei festgestellt, dass es in Gonnesweiler nicht nur
den einen Prozess gegen Engel Anthes gab, sondern es gab dazu noch weit über
zwanzig Hexenprozesse im 17. Jahrhundert. Außer in Gonnesweiler konnte ich im
ganzen St. Wendeler Land nicht mehr solch eine Häufung feststellen. Gonnesweiler
war somit eine Hochburg des Hexenwahns in jener Zeit. Siegfried Hoffmann, St.
Wendel
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Siegfried Hoffmann hatte mich
vergangenes Jahr auf dieses Thema angesprochen, worauf ich mich an Herrn Nolden
im Stadtarchiv Trier wandte:
"Sehr geehrter Herr Dr.
Nolden,
heuer kam ein Bekannter, Siegfried Hoffmann aus St.
Wendel, zu mir, der vor ein paar Wochen in Berlin im Bundesarchiv nach Akten des
Sonderkommandos H der Nazis gesucht hatte. Damals muß Himmler Hexenprozesse
untersucht und katagolisiert haben. Hoffmann saß drei Tage in Berlin
im Archiv und wurde auch tatsächlich fündig: mehrere Fälle aus Nohfelden und
tatsächlich einen aus St. Wendel.
Danach soll „Gutermanns Hans“
aus „Niedereylweiler“ (den Ort kenne ich nicht) im Jahre 1626 in St. Wendel der
Hexerei angeklagt worden sein; sein Ankläger war Leonard von Hame, der
kurtrierische Stadtschulteis. Der Angeklagte wurde verhaftet, sonst stehen auf
dem Blatt nur Fragezeichen. Die Prozeßakte soll im Stadtarchiv Trier
unter der Signatur „Loc 1534“ (Seite 166) liegen. Ist Ihnen bekannt,
um welche Akte es sich dabei handeln könnte und ob schon darüber geforscht und
ggf. veröffentlicht wurde?"
Herr Nolden hat darauf geantwortet:
"Lieber Herr Geiger,
unter der Locatur 1534 verbergen sich
unsere Handschriften 1533/170 2° und 1534/166 2°. Zugehörige Literatur finden
Sie im Handschriftenkatalog VIII S: 88 online unter manuscripta mediaevalia.
Diese Texte sind mit Sicherheit von der hier vor ein paar Jahren tätigen
Hexenforschungsgruppe ausgewertet worden; vielleicht sollten Sie sich deswegen
mit dem ehemaligen Direktor unseres Hauses, Prof. Franz in Verbindung
setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Reiner Nolden"