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2011/04/26 22:58:50 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten. |
Datum | 2011/04/27 11:40:57 Rolgeiger Re: [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten. |
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2011/04/07 22:27:33 Rolgeiger [Regionalforum-Saar] warfare in antiquity |
Betreff | 2011/04/27 11:40:57 Rolgeiger Re: [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten. |
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2011/04/11 08:01:01 Elmar Peiffer Re: [Regionalforum-Saar] Künstlewr der Konföderation |
Autor | 2011/04/26 11:18:29 Johannes Naumann Re: [Regionalforum-Saar] Wareswald oder Varuswald |
Date: 2011/04/27 07:55:44
From: Elmar Peiffer <e.peiffer(a)...
Was soll man dazu sagen? 1. Sehr schöne, kleine Alltagsstory 2. Im Lande von König Kurt ist halt jenseits von "Saumaache unn em Schobbe Woi" vieles möglich. 3. Unser Sohn ist vor drei Jahren Pälzer geworden - der Liebe wegen...... Gruß Elmar Peiffer =========================================================================== -------- Original-Nachricht -------- > Datum: Tue, 26 Apr 2011 16:58:21 EDT > Von: Rolgeiger(a)... > An: regionalforum-saar(a)... > Betreff: [Regionalforum-Saar] Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten. > > Kää Faijadaach ohne Faija. > Was wir am Ostermontag in der Pfalz erlebten. > von Roland Geiger, St. Wendel > Ich geb’s ja bereitwillig zu: Ich erzähle gerne Pfälzerwitze. Als > manchmal > gutgelaunter Saarländer ist das nun mal so. Ich meine, ich weiß ja, > daß > sie meistens völlig aus der Luft gegriffen sind, also jeder Grundlage > entbehren – aber – manchmal geschehen Dinge zwischen Himmel und Erde > und gerade > auf der anderen Seite des durchsichtigen Vorhangs, der sich zwischen der > Pfalz und dem Saarland just über dem Grenzstreifen dahinzieht, die > lassen mich > eben an jener fehlenden Grundlage zweifeln. > So zum Beispiel gestern mittag: Ostermontag, 25. April 2011. Meine Frau > und ich sind nach Heltersberg nördlich von Pirmasens gefahren, um dort > mein > Patenkind Ninchen und seine Eltern Uwe (von der Reaktion geändert) und > Martina (auch Fall geändert, glaube ich) zu besuchen. Es war recht warm > am > Nachmittag, und wir saßen hinterm Haus unterm Sonnenschirm und genossen > Käsekuchen und Erdbeerboden und Kaffee und die relative Ruhe, die ein > solcher > Feiertag mit sich bringt. Plötzlich wurde gerade diese Ruhe jäh > gestört, als im > Ort die Alarmsirene losging. Hooooaaaaaahhhhhjjjjuuuuuuuhhhhhh und so > weiter. Hinauf und hinunter – auf- und abschwellend – drei mal > hintereinander. > Im Internet habe ich grad noch die einzelnen Alarmarten nachgeschaut: > Auf- > und absteigende Töne, das ist Feueralarm, heißt es da. Drei lange Töne > hintereinander ist Chemiealarm. Drei Minuten Dauerton ist Atomalarm und > dahinter die lakonische Bemerkung: „Aber dann ist eh alles egal“. > Hier blieb es bei den auf- und abschwellenden Tönen, und schon bald – > binnen Minuten – hörten wir die Feuerwehr anrücken. > Nanü-nanü-nanü! Wir hörten > die Sirenen auf den Autos, der uns vertraut erschien, allein, die wahre > Bedeutung sollte uns erst später aufgehen. Denn das Ausrufezeichen war > in > Wirklichkeit ein Fragezeichen. Doch lassen Sie mich nicht vorgreifen. > Es mögen 20 Minuten in weiterhin gelöster Ruhe vergangen sein, als wir > beschlossen, das schöne Wetter zu nutzen und ein wenig über Feld und > Flur zu > schlendern. Das Haus unserer Freunde steht nicht weit vom Waldessaum > entfernt, also schlugen wir den Weg dorthin ein. Begleitet wurden wir von > den drei > Hunden unserer Freunde, zwei schwarze, die auf die Namen Baghira und > Lassie hören, und ein Collie, der immer ganz frustriert guckt, weil er > „Semm“ > und nicht „Lessie“ heißt. Nun mal ehrlich, das würde mir auch > stinken … > Wir hatten den ersten Feldweg gerade erreicht, da heizte mit Caracho ein > junger Mann auf einem Kreuz-Motorrad (nee, Moment, es war zwar Ostern, > aber > das Teil heißt nicht Kreuz, sondern Cross-Dingsbums, obwohl – wenn Sie > sich > damit aufs Kreuz legen …) links die Wiese hinunter, bog Staub > aufwirbelnd > in den Feldweg ein und auf uns zu. Ohne viel zu bremsen, rauschte er > zwischen uns hindurch und verschwand in der Ferne, eine dichte Staubwolke > hinterherziehend. Wir gingen weiter am Waldrand vorbei. Der Weg knickte > nach > rechts weg auf eine Waldformation zu, die im Volksmund „Zimmerkopf“ > heißt, und > bei dem Weg, an dem unsere Freunde wohnen, Pate gespielt hatte. Noch > waren > wir ein ganzes Stück vom Zimmerkopf weg, da kam wieder die wilde Jagd > hinter uns her – wieder war es der junge Mann auf seinem weißen, jetzt > leicht > staubgrauen Motorrad, der hinter uns anhielt und fragte, ob wir nicht das > Feuer gesehen hatte. Es stellte sich schnell heraus, daß er kein > Katastrophenjunkie war, sondern für die Freiwillige Feuerwehr durch die > Gegend preschte > und das Feuer suchte, weswegen die Heltersberger Feuerwehr und ein paar > benachbarte Wehren ausgerückt waren. Jetzt standen sie am Dingsbums-Heim > und > warteten, ob ihre Scouts die Brandstelle lokalisieren und sie informieren > würden. Wir konnten nicht viel helfen, worauf der junge Mann umdrehte, > zur > letzten Kreuzung zurückbretterte und dann nach links unten im Wald > verschwand. > Kurze Zeit darauf hörten wir ihn dort rumoren. > Wir setzten unseren Weg fort. Direkt am Zimmerkopf gabs den nächsten > Stopp. Dort mußten wir einem ehemals hellen Cermedes ausweichen, der uns > auf dem > engen Weg entgegenkam, dabei diesen ganz ausfüllend. Er hielt in einer > Staubwolke, und der junge Mann am Steuer fragte uns – Sie werden es > nicht > glauben – nach dem Feuer. So langsam fand ichs lustig. Er wußte > immerhin, daß > die Feuerwehr sich jetzt an der Schwarzbachstraße versammelt hatte und > dort > nicht weiterwußte. Der Mercedes bretterte weiter – mit ungewissem Ziel > gen … > äh … Westen, und wir zogen weiter unserer Wege. Etwa 150 Meter vor > Erreichen des Schwarzbachhofes wollten wir gerade in einen Weg abbiegen, > der nach > Süden abbog, als das dritte Auto kam – diesmal an seiner roten Farbe > unschwer als Feuerwehrauto erkennbar. Drinnen saß ein gleichmütig > dreinschauender Fahrer, der wohl schon einiges gesehen hatte, wenn auch > nicht unbedingt > an dem Tag, und neben ihm auf dem Beifahrersitz der hiesige > Scheff-de-Kiepp, > der Oberfeuerwehrbrandwachmeister (oder so). Mit seinem Gleichmut war es > längst vorbei, aus seinen Augen sprach der Frust, denn – er fand das > Exkrement-Feuer nicht. D.h. – wie er sagte, er wußte schon, in welcher > Richtung es > brennt, aber wo genau und wie dort hinkommen – äh … > Auch sie bretterten weiter – irgendwohin. > Wir spazierten einen langen Weg hinab, der sich in leichten Windungen > zwischen einem bewaldeten Hügel und einem gleichfalls bewaldeten Tal > hindurchzog. Weiter hinten saß ich zwei Bäume und konnte darunter eine > einfache > Holzbank ausmachen, davor in Brusthöhe eine hölzerne Armlehne. Das sah > wirklich > gemütlich aus. Unter der dichten Krone des Baumes im Schatten zu sitzen, > nach vorn gebeugt, die Ellbogen aufgestützt und in den Tag > hineinträumen … > Uwe erzählte mir, daß sei ein ganz romantisch verwunschener Ort und > daß > sich dort auch schon mal einer aufgehängt habe. Ja, dachte ich, das ist > so > eine Stelle, das paßt. Doch bevor ich den Gedanken weiter spinnen > konnte, > wurden wir der weißen Rauchschwaden gewahr, die in vielleicht einem > Kilometer > Entfernung aus dem Wald aufstiegen. Wir hatten das Feuer gefunden. Vor > uns – > hinter den Bäumen – lag ein Tal, in das sich von rechts eine > Hügelnase > hereinschob. Alles dicht bewaldet, schön grün. In dem nächsten Tag > hinter der > Nase – dort brannte das Feuer, und der Wind spielte mit dem Rauch, > drückte > ihn mal ganz nieder, ließ ihn wieder hochkommen, in einem Rutsch oder in > zwei Bahnen. > Uwe nahm sein Handy und rief die 112 an und ließ sich dann von dort mit > dem Feuerwehrhauptmann verbinden, mit dem wir zuvor gesprochen hatten. Es > dauerte nicht lange, und er kam in seinem roten Tatütata angerauscht. > Der > Fahrer hatte seitdem wohl nicht eine einzige Miene verzogen, er schaute > immer > noch gleichmütig vor sich hin. Der Feuerwehrobermeckes schaute immer > noch > verstimmt. Ja, das wisse er, das Feuer hätten sie ja auch schon gesehen, > aber > sie wüßten nicht, wie sie hinkommen sollten. Sein Fahrer kramte eine > Karte > heraus, aber als ich einen Blick drauf werfen wollte, fing er einen Blick > seines Hauptwachmeisters ein und ließ sie schnell wieder verschwinden. > War > vermutlich nur für den Dienstgebrauch und würde Schaden nehmen, wenn > Unbefügte drauf schauen. Nun ja, man brauste hinweg. Wir wandten uns um > und > wanderten wieder zurück. Und mußten wieder aus dem Weg springen, denn > der rote > fahrbare Feuermelder mit Fahrer und Feuerwehrchef kam schon wieder > zurückgebrettert und hinter ihnen ein lokaler Jagdpächter in weißem > irgendwas. Es > gab viel Staub, sonst geschah nichts. > Wir ließen den Schwarzbachhof rechts liegen und drangen in die > Schwarzbachstraße ein, wo wir auf mehrere am Straßenrand geparkte > Fahrzeuge stießen. > Hier saß das Gros der Feuerwehr, zusammengestoppelt aus Alt und Jung, > Männlein und Weiblein, rum und wartete auf den Einsatz. Sie saßen wohl > schon ein > gute Stunde hier, denn wir waren nach dem Kaffee ja auch schon gut > anderthalb Stunden unterwegs. Das Feuer brannte in der Zwischenzeit > munter weiter. > Einer der Anwesenden kramte ein neues Handy mit Internetzugang hervor und > ließ sich von Uwe zeigen, wo der den Brandherd vermutete. Das sah schon > schick aus, als sich gleich fünf Leute um das Handy scharten. Das hat > auch > einen ungeheuren Vorteil gegenüber einer Karte, die ist eh viel zu groß > und > damit unhandlich. > Durch ein paar ungeschickte Bemerkungen outete mich als Saarländer, > worauf > ich sofort gemieden wurde wie die Pest. Vielleicht hätte ich nicht sagen > sollen, daß man aus der ganzen Situation einen wunderbaren Pälzerwitz > würde > machen können. > Aber so hatte jeder seinen Spaß und sein Vergnügen. Die > Ortsansässigen, > die aus nächster Nähe ihre Feuerwehrhelden betrachten konnte (und zwar > langfristig, denn die haben sich dort oben locker ne Stunde aufgehalten), > die > gedachten Helden selber, die die formallen Feiertagsklamotten gegen die > labbrigen, schlecht sitzenden, aber wichtig aussehenden > Feuerwehrklamotten > tauschen durften, und wir Besucher auf jeden Fall. Hähä, hat manches > Vorurteil > bestätigt. > Nuja, kää Feierdaach ohne Feier. > Als wir die Versammlung verließen (locker zwei Stunden nach der > lauschigen > Tasse Kaffee hinter Uwes Haus), war das rote Fahrzeug mit Fahrer und dem > Oberlöscher gerade wieder eingetroffen – das Feuer brannte immer noch. > Und > immer noch wußte kein Mensch so genau wo. Jedenfalls keiner von der > Feuerwehr. > Keine Ahnung, was schließlich aus dem Feuer wurde. Nachdem die von der > Feuerwehr es wohl nicht fanden, wird es frustriert von alleine > ausgegangen > sein. -- NEU: FreePhone - kostenlos mobil telefonieren und surfen! 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