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[Regionalforum-Saar] SZ: Neues aus dem Wareswald

Date: 2010/06/05 09:11:44
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gestern in der SZ, St. Wendeler Teil:
 
 

Schwierige Spurensuche in Erde und Schutt

Neue Ausgrabungen im Wareswald – Grabungsfest am 27. Juni

Seit einigen Wochen erst läuft die neue Ausgrabungssaison und schon drei Fundstücke kann Projektleiter Klaus-Peter Henz vorzeigen: Ein Terrakottafragment, eine Bronzefibel und einen Spielstein.

Von SZ-Redakteur Volker Fuchs

Tholey/Oberthal. Man stelle sich vor: Man besichtigt ein Haus, das im Jahr 1650 gebaut wurde und das bis heute bewohnt wird. Was haben die Besitzer in den 350 Jahren alles an- und umgebaut: Türen und Fenster zugemauert, modernisiert, saniert. Manche Räume haben heute eine ganz andere Funktion als früher. Und nun versuche einer, anhand dieser Nutzungsspuren die Geschichte des Gebäudes zu erzählen. Gar nicht so einfach.

Dieser Aufgabe stellen sich seit dem Jahr 2001 die Forscher bei den Ausgrabungen im Wareswald. Denn die Relikte aus der Römerzeit, die sie an der Verbindungsstraße zwischen Tholey und Oberthal ausgraben, stammen aus einer 350 Jahre langen Bautätigkeit bis ins vierte Jahrhundert nach Christus.

Und die Forscher müssen eine weitere Schwierigkeit überwinden. Von den Gebäuden existieren nur noch Mauerreste. Seit Beginn der Grabungskampagne 2001 hat die Terrex gGmbH die Grundmauern mehrerer Gebäudekomplexe freigelegt.

Aussagekräftige Stücke

Seit einigen Wochen läuft die neue Grabungssaison. Und schon kann Projektleiter Klaus-Peter Henz drei kleine, aber besonders aussagekräftige Funde präsentieren. So den ersten Nachweis des Gottes Merkur in einem kleinen Terrakottafragment. Deutlich erkennbar sind eine Hand und ein Geldbeutel. „Der Geldbeutel ist das Attribut des Gottes“, sagt Henz. Gefunden habe man das kleine Stück im Schutt eines Kellerraumes am 12. Mai. Denn diesen wie andere Kellerräume auch haben Bewohner mit Erde und Schutt aufgefüllt, weil sie die Räume nicht mehr brauchten.

Zweites Fundstück ist eine kleine Bronzefibel. Auch, wenn diese noch nicht restauriert ist, kann man noch Farbspuren erkennen. Die Fibel diente als Gewandnadel, als eine Art Sicherheitsnadel.

Der dritte Fund ist nicht größer als ein Zehn-Cent-Stück. Es handelt sich um einen roten Spielstein, den sich jemand aus einem kleinen Stück Keramik zurechtgeschnitten hat. Die Römer kannten schon Spiele wie heute Dame oder Mühle und brauchten dafür natürlich Spielsteine. Dabei hat der unbekannte Schnitzer bei diesem Spielstein um den ursprünglichen Stempel der Keramik herumgeschnitzt. Deutlich ist die Aufschrift „Vita“ zu erkennen.

Ziel der diesjährigen Grabungssaison ist es laut Henz, soweit noch nicht geschehen, die entdeckten Räume bis auf den Grund auszugraben. Etwa vier Wochen will Henz mit seinen Mitarbeitern dann aber auch rund um den Tempel weiter auf Spurensuche gehen.

Kostenlose Führungen

Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen zur so genannten Visualisierung des Pfeilergrabmals am Parkplatz. Dieses Projekt soll dieses Jahr geplant und im kommenden Jahr verwirklicht werden.

Die Grabungsgesellschaft will möglichst viele Interessierte am Grabungsgeschehen teilhaben lassen. So gibt es ab diesem Sonntag, 6. Juni, an jedem ersten Sonntag im Monat eine kostenlose Führung über den Vicus Wareswald. Treffpunkt ist immer um elf Uhr am Pfeilergrab auf dem Parkplatz Wareswald.

Ein Höhepunkt wird das Grabungsfest am Sonntag, 27. Juni. Eingebettet ist das Grabungsfest in die Römischen Tage der Gemeinde Tholey mit verschiedenen Veranstaltungen vom 24. bis 27. Juni.

Übrigens, über den Stand der Ausgrabungen im Wareswald und auf dem Hunnenring berichtet das Buch „Kelten und Römer im Sankt St. Wendeler Land“ – Die Ausgrabungen der Terrex am Hunnenring und im Vicus Wareswald, Verlag Edition Schaumberg, 292 Seiten, 24,90 Euro, erhältlich im Buchhandel und bei Terrex.