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[Regionalforum-Saar] Stadtführung durch St. W endel am 4. September 2004
Datum 2004/09/17 15:47:24
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[Regionalforum-Saar] Stadtführung durch St. W endel am 4. September 2004
Autor 2004/09/22 13:16:58
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[Regionalforum-Saar] Leserbrief an die SZ von heute, auch wenn sie ihn nicht bringen werden

Date: 2004/09/13 10:24:37
From: Rolgeiger <Rolgeiger(a)...

 
Salü,
bitte leiten Sie diese Email an die zuständige Stelle weiter.
 
Es geht mir um ein Detail in dem Artikel von Dieter Gräbner. Er schreibt, daß die deutschen Angriffe im Dezember 1941 abrupt abgebrochen wurden, was implizieren könnte, daß die Engländer und Amerikaner die einzigen waren, die damals noch Bomben waren. Das stimmt nicht. Tatsächlich gab es noch 1944 deutsche Bombenangriffe auf die britische Hauptstadt. Im deutschen Propagandablatt "Adler" gab es im Heft 9 zwei Reportagen darüber. Im Internet habe ich einen Kommentar dazu gefunden
 

"Adler 1944, Heft 9,  S. 136/137 "Sie waren heute über London"

 

Beide Reportagen behandeln die Operation Steinbock, so der Deckname der letzten deutschen Bomberoffensive gegen Großbritannien vom Januar bis Mai 1944. Vom naßforschen "Bomben auf England"-Ton in den Adler-Berichten von 1940 ist hier nichts mehr zu spüren.

 

Hitler befahl die Vergeltungsoffensive bereits im Sommer 1943 mit der ausdrücklichen Weisung, alle Anstrengungen der Luftwaffe, also auch die Reichsverteidigung, seien der Wiederaufnahme des Angriffskrieges gegen England unterzuordnen. Zum "Angriffsführer England" ernannte Göring Generalmajor Dietrich Peltz. Er eröffnete die Offensive in der Nacht des 21. Januar 1944 mit einer Streitmacht von 447 Bombern, darunter erstmals zwei Gruppen He 177. Am 29. Januar schickte er 285 Maschinen über die britische Hauptstadt. Steigende Verluste durch Nachtjäger und Flak ließen die Offensive rasch erlahmen. Bis Ende Februar 1944 hatten die beteiligten Kampfgruppen bereits 129 Maschinen eingebüßt."

 

In einer der 129 Maschinen, die beim Angriff vom 29. Januar 1944 vor der englischen Küste abgeschossen wurde und mit allen vier Besatzungsmitgliedern im Meer verschwand, ohne jemals gefunden zu werden, starb ein Unteroffizier, der als Bordfunker fungierte und Karl-Heinz Noss hieß, geboren am 16. April 1921 in St. Wendel. Seine Eltern stammen aus Tholey. Noss wurde in den Fünfzigern für tot erklärt.

 

Außerdem:

Insgesamt finde ich den etwas reißerischen Stil von Herrn Gräbner schade. Es gehört aber leider heutzutage zum guten Ton, Kritik an Zeiten zu üben, die vergangen sind und die man mit dem notwendigen und sicheren Abstand betrachten kann. Ich beschäftige mich auch mit dem Thema, schon seit längerem, doch versuche ich dabei sachlich zu bleiben, weil ich nicht weiß, auf welcher Seite ich damals gestanden und wie ich gehandelt hätte - ohne meine heutige Erziehung und das Wissen, das mir heute zur Verfügung steht. Arthur Harris zu verdammen, ist heutzutage in Deutschland "in". Aber Worte wie "militärischer Massenmord" sind auch nur Schlagworte, plakativ und bewertend. Aber sie helfen uns heutzutage nicht, die Menschen von damals zu verstehen. Was trieb Harris an, seine Entscheidungen zu treffen? Wollte er nur einfach Menschen umbringen, weil er gerne tötete oder töten ließ? Oder die Macht dazu besaß? Diese Fragen werden nicht gestellt, denn sie passen nicht in das Bild, das die Leute sich hier machen wollen.

 

Natürlich darf da auch Dresden nicht fehlen und die Legenden, die darüber erzählt werden. Aber lesen Sie auch ab und an ein Buch wie das von Dr. Schnatz aus Koblenz, der sachlich die sog. "Jabo"-Angriffe auf Dresden untersucht hat und erläutert, warum sie gar nicht stattgefunden haben können. Leider will das niemand wissen.

 

mfg

 

Roland Geiger, St. Wendel