Suche | Sortierung nach | Monatsdigest | ||
![]() |
2025/03/22 15:35:07 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] die ääne saan so, die annarre saan so: DAI-Direktor tritt überraschend zur ück |
Datum | 2025/03/23 12:57:50 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag über die Dorfordnung der Meiereien Köllertal, Werschweiler und Falscheid von 1737 |
![]() |
![]() |
2025/03/02 10:17:14 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Faasenacht-Sonderaktion: zwei Or tsfamilienbücher für "umme", "lau", "näisc ht", "nix" - nurs Porto! |
Betreff | 2025/03/05 20:29:51 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] morgen abend in Püttlingen |
![]() |
![]() |
2025/03/22 15:35:07 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] die ääne saan so, die annarre saan so: DAI-Direktor tritt überraschend zur ück |
Autor | 2025/03/23 12:57:50 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Vortrag über die Dorfordnung der Meiereien Köllertal, Werschweiler und Falscheid von 1737 |
![]() |
Date: 2025/03/23 01:26:38
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Kirchenmäuse im St. Wendeler Dom
Sie kennen sicher das
Sprichwort „arm wie eine Kirchenmaus“. Aber warum ist eine
Kirchenmaus arm?
Klar, weil sie nichts zu fressen hat; d. h., weil sie in der
Kirche nichts zum
Fressen findet.
Tatsächlich hat einmal jemand eine Studie
über Kirchenmäuse geschrieben; ich habe sie mal gelesen, aber
ich finde sie
aufs Verrecken nicht mehr. 20 Seiten über Kirchenmaus – das
müsse Sie sich mal
vorstellen.. Da stand dann zum Beispiel drin, daß sich die
Viecher nur
reproduzieren, wenn sie genug zu fressen haben. Und daß der
Küster dann Fallen
aufstellen muß, um sie zu fangen.
Aber – was finden die zum Fressen? Nun,
stellen Sie sich vor, unten der Kirchenraum sei voller Leute
[nun ja, das
werden wir zu unseren Lebzeiten wohl kaum noch erleben]. Dann
kommt der Pastor
heraus, und er hat seine Predigt in der Tasche, eine Predigt,
die über 10
Minuten dauert. Und das geht gar nicht – eine katholische
Predigt darf nicht
länger als 7 Minuten dauern, so etwas ähnliches hat er schon mal
der Papst gesagt.
Die Protestanten, bei denen dauern Predigten manchmal über 20
Minuten, die sind
da mehr gewöhnt, die haben das, was wir bei uns „Sitzleder“
nennen.
Und der Pastor weiß, daß keiner von denen
da unten weglaufen wird, wenn er überzieht. Denn bei dem ersten,
der aufsteht,
bei dem raunen die anderen: „Oh, der war sicher gemeint!“ Also
bleiben sie
sitzen. Aber nach 4 oder 5 Minuten merken sie, daß der da vorne
noch mindestens
4 oder 5 Baustellen auf hat, die zu schließen er in den
verbleibenden 2 Minuten
nie im Leben schafft. Und schon werden sie rabiat: Sie kratzen
sich am Kopf, in
den Haaren, puhlen in den Ohren und fassen sich an Stellen, die
ich als
Gentleman nicht nennen kann, darf oder will.
Und alles was dann dort herunterfällt und bleibt erst mal
liegen, darüber
machen sich dann abends die Kirchenmäuse her, hauen sich den
Bauch voll, und
dann geht es in die Reproduktion, und dann gibt es wieder mehr
Mäuse, und dann
muß der Küster wieder seine Fallen aufstellen, und dann geht das
ganze Spiel
von vorne los.
Ich habe früher immer
gedacht, die Mäuse seien ein Beispiel für Humor in der
katholischen Kirche.
Ehrlich geschrieben: das war naiv. Hier gibt es eher wenig zum
Lachen. ein, die
Mäuse sind ein Symbol, ein Bild, nämlich daß Gott für alle seine
Lebewesen
sorgt, sogar für die kleinsten unter den niedrigsten Umständen.
Natürlich sind die Tiere bei uns vorne am
Altar nicht auf unserem Mist gewachsen. Ich betreue seit
etlichen Jahren das
hiesige Pfarrerarchiv, und mein Vorgänger im Amt hat die Tiere
in Trier
gesehen. Als 1972 oder so der Trierer Dom für ein Jahr
geschlossen war, da
saßen nach der Eröffnung plötzlich 2 solcher Figuren im Dom
hinter der Treppe
zum Aufgang des Grabs des ehemaligen Kurfürsten Balduin. Die
waren aus blauem
Stein, wunderschön anzusehen. Und wurden laufend geklaut. Kaum
saß sie wieder
da, wupps, war sie wieder weg. Ich weiß nicht, warum man die
Viecher dort nicht
zum Verkauf angeboten hat – damit hätte man ein Heidengeld
verdienen können. So
wurden sie laufend geklaut. Irgendwann hatte man ein Einsehen
und ersetzte sie
durch zwei Mäuse fest in einer Metallplatte. Die klaut niemand
mehr. Dafür haben
sie in Trier im Dom einen eigenen Wegweiser.
Unsere Tiere stehen seit 1984 hier und
haben sich seitdem keinen Millimeter bewegt. Es sind noch die
Originaltiere.
Das einzige, was manchmal flöten geht, sind die Schwänze. Die
sitzen zwar fest,
aber man kann sie hin und her bewegen. Die werden schon mal
geklaut, aber das
ist nicht so schlimm, ich habe gehört, daß der Küster eine Kiste
mit Ersatzschwänzen
in der Sakristei stehen hat.
Wenn Sie sich also einen solchen Schwanz
mitnehmen wollen, kann ich empfehlen, die lassen sich wunderbar
als Zahnstocher
verwenden. Vor allem, wenn Sie Karies haben – wenn sie damit
stochern, das
merken Sie durchs ganze Gebiß.
Aber ich schlage vor, wir lassen die
Tierchen hier sitzen und die Schwänze dran, dann können sich
auch andere Leute
daran erfreuen.