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2024/04/14 12:13:07 Joerg Weinkauf via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Kessler, Maria gen. Marie |
Datum | 2024/04/17 14:36:50 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Über Kriege und wie man sie b eendet. Zehn Thesen |
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Betreff | 2024/04/18 15:10:04 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] am Samstag: Nachwächtertref fen in Bad Münster am Stein |
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2024/04/13 08:17:42 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Recht ohne Recht |
Autor | 2024/04/17 14:36:50 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Über Kriege und wie man sie b eendet. Zehn Thesen |
Date: 2024/04/16 08:55:58
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
Wie
so
viele Städte und. Dörfer in unserer Saarheimat bot auch St.
Wendel nach
Kriegsende ein Bild trostloser Zerstörung, waren doch 955
Gebäude leicht, 96
mittelschwer, 55 schwer und 88 total beschädigt. Weiter waren
durch die
Kriegsereignisse bedeutende Schäden an Straßen, Brücken und
Kanälen entstanden.
Zwar gab sich die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der
Militärbehörde
gleich nach Kriegsende alle Mühe, die gröbsten Mängel zu
beseitigen, jedoch der
damalige Mangel an Material aller Art ließ nur eine sehr
beschränkte Wiederaufbauarbeit
zu. Erst nach der Währungsreform und besonders in dem hinter uns
liegenden Jahr
begann überall dort, wo der Krieg oder die durch ihn bedingte
Vernachlässigung
in der Unterhaltung Spuren hinterlassen hatten, ein emsiges
Werken.
Im Stadtbezirk waren insgesamt 16 000 Kubikmeter Trümmermassen
aus Gebäuden und
Straßen zu beseitigen. Davon wurden 12 000 Kubikmeter durch die
internierten
-des Theleyer Lagers sowie durch Privat - Fuhrunternehmer und in
eigener Regie
entfernt. Die restlichen 4000 Kubikmeter wurden während der
restlichen Wochen
von der Firma Hoppstätter, Neunkirchen, abgefahren. Die
Fahrbahnen der
Hauptverkehrs – und Durchgangsstraßen, die sich ebenso wie
Nebenstraßen in
äußerst schlechtem Zustand befanden, wurden soweit
instandgesetzt, dass sie
verkehrssicher sind. Die Wendalinusstraße erhielt eine neue
Teerdecke. In der
Schlachthofstraße wurde ebenfalls die Teerdecke erneuert und die
Schlaglöcher
beseitigt. Weiter wurden ausgebessert: die Schorlemerstraße,
Wassersack,
Josefstraße, Linxweilerstraße, Missionshaus –, Ostertal – und
Parkstraße. Die Alsfassener
Straße wurde bis zum Kreuz mit einer neuen Teerdecke versehen.
Die St.
Annenstraße konnte in einer Länge von 700 Metern noch nicht
ausgebessert
werden, jedoch soll sie in
diesem Jahr
eine Kleinpflasterdecke erhalten. Ausgebessert wurden ferner;
Mühlwiesgäßchen,
Schulstraße, Bungert-, Brühl-. Bahnhof-, Tholeyer- und.
Kelsweilerstraße,
Gudesberg und Lanzenberg. Der Kapellenweg wurde durch die Firma
Blum ausgebaut.
Außerdem wurden in verschiedenen Straßen kleinere
Instandsetzungsarbeiten
durchgeführt.
Die Straßenbrücke über die Blies in der Brühlstraße wurde durch
die Firma
Rektenwald (Marpingen) In Eisenbeton wieder aufgebaut. An der
Bliesbrücke
Felsenmühle wurde eine Holzkonstruktion zur Sicherung eingebaut.
Die Holzbrücke
im Park mußte wegen Einsturzgefahr vollständig beseitigt werden.
An der Wurzelbacher
Ziegelhütte ist die Brücke im Zuge des Feldweges, die durch
Militärfahrzeuge
beschädigt worden war, mit in der Nähe geschlagenem Holz neu
aufgebaut worden.
Die Bachläufe Blies, Todtbach und Bosenbach waren stark
verunreinigt. Die
Räumung von Anschwemmungen und Trümmern mußte zweimal
durchgeführt werden, um
dem Wasser die nötige Vorflut zu verschaffen.
Als Aufgabe für dieses Jahr bleibt die durchgreifende
Renovierung der
restlichen Orts- und Wohnstraßen. Ebenso müssen die Bürgersteige
neu hergerichtet
werden. Die städtischen Kanäle sind trotz dauernder Unterhaltung
und
Verbesserung noch nicht auf ihrem früheren Stand. Die Kläranlage
selbst ist
total versandet und muß unter Aufwendung erheblicher Mittel
wieder in
betriebsfähigen Zustand versetzt werden. Ferner müssen mehrere
Wohnstraßen,
welche bereits bebaut sind, an die städtische Kanalisation
angeschlossen
werden.
Zur besseren Orientierung und zur Steuerung des Verkehrs auf den
Straßen wurden
die Wegweiser, Hinweiszeichen sowie die Verbots- und
Gebotszeichen erneuert.
Im vergangenen Jahr wurden insbesondere in den meisten
städtischen Dienst- und
Wohngebäuden Instandsetzungen und Überholung vorgenommen, was
vorher wegen
Materialknappheit nicht möglich war. An größeren
Instandsetzungen waren zu
nennen:
ein Deckung der Dächer der städtischen Gebäude am Hollerstock,
Verglasung
sämtlicher Fenster; das Gebäude Sankt Annenstraße 62 wurde
hergestellt und von
3 Familien bezogen; die beiden Gebäude in der Fausenmühle
erhielten eine neue
Dachdeckung und wurden durch Schreiner- und Maurerarbeiten
instandgesetzt; im
Gebäude Mommstraße 45 wurden 3 Wohnungen fertiggestellt; das
ehemalige
Amtsgerichtsgebäude in der Carl-Cetto-Straße konnte im Rohbau
fertiggestellt
werden. Im Alten Rathaus wurden nach Auszug der
Polizeidienststelle
Instandsetzungen für die Aufnahme des Kulturheimes, der Bücherei
und des
Archives durchgeführt. Am Schlachthof oder entlang der Anlagen
ein Parkplatz
und eine Zufahrt zum Stallgebäude geschaffen. Auf dem
Holzgelände wurde eine
Stallbaracke errichtet und daneben eine Bürobaracke aufgestellt.
Im Innern des
Schlachthofes wurde der alte Stall ausgemauert, die Kühlanlage
vollständig
überholt und das gesamte flache Dach über der Halle erneuert und
der Fußboden
im Innern ausgebessert. Im Rathaus wurde das flache Dach des
Seitenbaus
erneuert und das Schieferdach des Hauptgebäudes repariert,
ferner wurde der in
Anstrich durchgeführt und die Heizung durch Einbau eines 2.
Kessels verstärkt.
Im 1. Stock wurden 13 schadhafte Fenster erneuert. Im
Hildegardisheim, in
welchem seit dem Auszug der Kreiskommandantur das Amtsgericht,
Landgericht und
Katasteramt untergebracht ist, wurden die laufenden
Instandsetzungen
durchgeführt. In der ehemaligen Kapelle im Erdgeschoss ist heute
der Sitzungssaal
mit einem Beratungszimmer. Die Urweiler Mühle ist laut Testament
Werle mit Jahresabschluss
1943 an die katholische Kirchengemeinde Sankt Wendelin
übergegangen. Auf einer
städtischen Parzelle am Hollerstock konnten mit
Regierungszuschuss 3
Behelfsheim mit je 2 Wohnungen errichtet werden, die seit Mitte
Dezember
bewohnt sind (wie wir erfahren, ist der Mietpreis recht hoch).
In der Mott wird zur Zeit an einer neuen Bedürfnisanstalt mit
einem
unterstellte Raum für Omnibusfahrgäste gearbeitet. In der
Autohalle in der
Schlachthofstraße ist die Errichtung eines
Feuerwehrschlauchturmes geplant. Die
Projekte sind bereits zur Genehmigung vorgelegt. Auch an den
einzelnen
Schulgebäuden (wir haben vor einiger Zeit näher darüber
berichtet) wurden
größere Reparaturen vorgenommen. Die Straßenbeleuchtung wurde
nach
Instandsetzung wieder in Betrieb genommen. Zur Zeit sind 127
Laternen (102
elektrische und 25 Gaslampen) In Betrieb.
Aus verkehrstechnischen Gründen wurden die Brunnen beim Gasthaus
Tholey und in
der Neumarktstraße entfernt. Die Brunnen in Alsfassen sowie der
Wendelinusbrunnen in der Balduinstraße erhielten eine
Erneuerung. Die
Wasserversorgung auf dem Winkenbacherhof war durch Beschädigung
der Wassererfassung
und Verkrustung der Zuleitungsrohre teilweise unterbrochen. Die
Quelle wurde
neu gefasst und mit Zementrohren zu einem Sammelbecken
ausgebaut.
Der Sportplatz an der Turnhalle ist unter Mitwirkung von
Sportvereinsmitgliedern neu einplaniert und ab gewalzt worden.
Ferner wurde die
Umzäunung ausgebessert und um das Gelände mit Schuttmassen eine
Erhöhung
geschaffen. Eine neugebaute Kanalleitung leitet die
Niederschlagswasser ab. Die
Fahrzeuge der Feuerwehr wurden aufgrund eine Regierungsanordnung
neu
gestrichen. Die bei einem Brand auf dem Missionshaus beschädigte
fahrbare
Motorspritze konnte nach einer Reparatur mit einem Kostenaufwand
von 90.000
Franken wieder in Betrieb genommen werden. Weiter wurden
sämtliche Fahrzeuge
der Feuerwehr überholt und an den Feuerwehrgerätehäusern die
erforderlichen
Instandsetzungen durchgeführt.
Der städtische Friedhof einschließlich der Anlagen war stark
verwahrlost und
teilweise durch Kriegseinwirkungen beschädigt. Für die Anlegung
des
Ehrenfriedhofs mußte eine Wasserleitung von ca. 300 Metern
verlegt werden. Die
notwendigen Rohre wurden im Park ausgegraben. Vier neue
Wasserentnahmestellen
sind heute vorhanden. Als Tröge wurden die innerhalb der Stadt
abgebauten
Brunnen verwendet. Aus betrieblichen Gründen legte man hinter
dem Friedhof eine
Friedhofsgärtnerei mit Frühbeeten in der Größe von 1 ½ Morgen
an. Die
schadhafte Einzäunung des Friedhofes wurde ausgebessert und die
Mauer in einer
Länge von ca. 50 Metern wieder erstellt. Mehrere
Friedhofsviertel sind neu
angelegt und die Wege ausgebaut worden. Der Ehrenfriedhof ist
mit 600
Soldatengräbern belegt. 100 Personen sonstiger Nationalität sind
ebenfalls hier
bestattet. Anschließend sei noch erwähnt, daß beim städtischen
Bauamt im vergangenen
Jahr 42 Bauanträge gestellt wurden, was – 1947 waren es nur 21 –
der beste Beweis
ist, daß die Bevölkerung gewillt ist, beim Wiederaufbau nicht
zurück zu stehen.
Nicht zuletzt sei auch erwähnt, daß sich die St. Wendeler
Geschäftswelt alle
Mühe gegeben hat, dem Stadtbild wieder ein friedensmäßiges
Gesicht zu geben,
und wir heute der Stadt einen Besuch abstattet, ist – abgesehen
von dem
„Schönheitsfehler Bahnhof“ - überrascht von dem sauberen
unfreundlichen Bild,
das fast durch nichts mehr von dem einstigen, vorkriegsmäßigen
Bild zu
unterscheiden ist.
Quelle: St. Wendeler Volkszeitung, Kreiszeitung St. Wendel, 11.
Januar 1949