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2024/03/15 10:44:36
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Grewenig gegen Tholey, yter Teil
Datum 2024/03/18 17:14:56
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Vortrag "Lauter einfache Leute - über das Leben von Dienstboten, Tagwerkern und Wanderha ndwerkern"
2024/03/15 10:39:31
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Wie ein Deutscher Südfrankrei ch (er)lebt
Betreff 2024/03/04 12:05:00
Michaela Becker via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar]   Markus Philipp: Saarbr ücker Straßennamen
2024/03/04 11:43:29
Stefan Reuter via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Markus Philipp: Saarbrücker Straßennamen
Autor 2024/03/24 11:41:15
Werner Habicht via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar] Was das Grabtuch von Turin mit Alt -Saarbrücken am Hut hat

Re: [Regionalforum-Saar] Wie ein Deutscher Südfrankrei ch (er)lebt

Date: 2024/03/15 11:10:35
From: Stefan Reuter via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Guten Morgen.

Ein grundsätzlich schöner und lesenswerter Artikel - würde da nicht (schon wieder) die mittlerweile allgegenwärtige journalistische Ahnungslosigkeit aufscheinen, wenn der Verfasser den Buchautor zitiert:
"Morgens trank der Papa seinen Milchkaffee aus einer Bowl, also einer Art Schüssel, ..."
In Frankreich heißen solche Schüsseln "boule", nicht "bowl" ... diese journalistische Affinität zu englischen Begriffen hat schon fast was Pathologisches und ist oftmals gepaart mit völliger Unwissenheit dessen, was eigentlich mit dem englischen Begriff gemeint ist, für den es im Übrigen sehr oft auch einen passenden deutschen Begriff gibt. Ich erinnere in diesem Zusammenhang mal an den permanenten (falschen) Gebrauch des Begriffs "Positionen" (wörtl. Übersetzung des englischen Begriffs "positions", deutsch: "Stellungen") im Zuge der aktuellen medialen Kriegsberichterstattung. Anglizismen sind halt irgendwie "cooler" wie es scheint ...

Mit nachdenklichen Grüßen
Stefan (Reuter) 


Am Fr., 15. März 2024 um 10:39 Uhr schrieb Roland Geiger via Regionalforum-Saar <

Heute in der Saarbrücker Zeitung, Regionalteil St. Wendel:

Neu erschienen: Wie ein Deutscher Südfrankreich (er)lebt

Von Thorsten Grim Redakteur Lokalredaktion St. Wendel

Es ist die große Liebe, die der aus Namborn stammende Joachim Ferrang im Süden Frankreichs gefunden hat. Doch damit ist nicht etwa ein Mensch gemeint, sondern Südfrankreich selbst, wo er mehrere Monate im Jahr lebt. Im eigenen kleinen Häuschen. „Wenn ich dann ein paar Wochen nicht dort war, bekomme ich Sehnsucht, dann habe ich richtiges Heimweh“, bekennt er bei einem Besuch in der St.Wendeler Lokalredaktion der Saarbrücker Zeitung. Wobei es selbstredend schön sei, bei den regelmäßigen Aufenthalten in der ersten (oder inzwischen zweiten?) Heimat Familie, Freunde und Bekannte zu treffen. Ferrang wohnt, wenn er nicht in Frankreich lebt, in der Kreisstadt St.Wendel.

Derzeit hält sich sein Heimweh aber – zumindest noch – in Grenzen. Denn erstens hat er einen Auftrag und zweitens etwas mitgebracht, das die Sehnsucht ein wenig lindert – beides hängt zusammen: Die Sehnsucht lindert ein Buch namens „Esprit Du Sud – Mein Jahr in Südfrankreich“. Geschrieben von Joachim Ferrang. Und nun ist der autodidaktische Filmemacher, Fotograf und Autor im Saarland, um das 218-seitige Werk, das er seinen Freunden und Bekannten in Südfrankreich gewidmet hat, vorzustellen und zu bewerben. Das ist der Auftrag, den er sich selbst gegeben hat.

„Ich bin ein französischstämmiger Deutscher“, sagt Ferrang. Seine Vorfahren väterlicherseits stammten aus der Region Clermont-Ferrand im Herzen Frankreichs. Und auch sein Familienname komme vom französischen Wort „Fer“, also Eisen. „Ich habe da mal ein bisschen nachgeforscht: Das müssen wohl Hüttenbesitzer gewesen sein.“ Hugenotten, die als französische Protestanten Ende des 17.Jahrhunderts wegen ihres Glaubens aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Jedenfalls passt er damit gut ins von Kohle und Stahl geprägte Saarland, das als ‘französischstes’ aller deutschen Bundesländer gilt. Er sei schon immer der französischen Lebensweise zugewandt gewesen. Da komme er ganz nach seinem Vater.

„Bei uns zuhause ist es französisch zugegangen. Allerdings ohne dass das von mir als Kind wirklich wahrgenommen wurde. Erst im Nachhinein wurde mir das wirklich bewusst. Wenn bei anderen der Kaffee aufgetischt wurde, gab es bei uns Wein“, erzählt er schmunzelnd. Morgens trank der Papa seinen Milchkaffee aus einer Bowl, also einer Art Schüssel, tunkte sein Brötchen oder Croissant darin, um danach den mit Milch verdünnten Wachmacher genüsslich auszuschlürfen.

Ein Stück weit ist Ferrangs Buch auch eine Reminiszenz an seine Mama. Diese habe im Alter von 92 Jahren damit begonnen, gemeinsam mit ihrem Sohn die Erlebnisse während der Nazi-Zeit aufzuarbeiten. „Warum hat man damals so gedacht, wie man gedacht hat? Das kann ich bis heute nicht verstehen. Und meine Mama konnte es damals auch nicht mehr.“ Den Kindern ihrer Generation und denen davor sei halt eingetrichtert worden, dass die Franzosen die Erzfeinde der Deutschen seien. „Sie hat dann immer gesagt: Seht bloß zu, dass so etwas nie wieder passieren kann.“
Und auch in diesem Sinne sei ihm dieses Buch wichtig: Es ist als Brücke zur Verständigung mit und des Verständnisses für unsere Nachbarn gedacht, den Franzosen, die besonders von den linksrheinisch lebenden Menschen heute eher als Erzfreunde betrachtet werden.

Ferrangs Buch „Esprit Du Sud“ ist „nicht nur eine Sammlung von Geschichten – es ist ein Fenster in die Seele Südfrankreichs, geöffnet von jemandem, der diese Welt nicht nur beobachtet, sondern in ihr lebt, atmet und sie tief versteht“, heißt es in der Pressemappe zur Buchveröffentlichung. Geboren 1960 im Saarland, „vereint der Autor eine faszinierende Mischung aus deutscher Präzision und französischem Flair. Seine Wurzeln reichen tief in das Herz Frankreichs, was ihm eine einzigartige Perspektive auf die lebendige und oft rätselhafte Kultur Südfrankreichs ermöglicht. Diese binationale Herkunft prädestiniert ihn geradezu als Brückenbauer zwischen den beiden Kulturen – eine Rolle, die er in seinem zweiten Buch mit Bravour ausfüllt“.

Während seiner Zeit in Südfrankreich erlebt Ferrang das Alltagsleben, die ungeschriebenen Regeln und die feinen Nuancen der südfranzösischen Mentalität aus erster Hand. Diese Erfahrungen bilden das Fundament seiner Erzählungen, die von authentischen Begegnungen und amüsanten Missverständnissen geprägt sind.

In 23 kurzweiligen Geschichten, die persönliche Erlebnisse widerspiegeln, nimmt der französischstämmige deutsche Wahlfranzose seine Leser mit nach Südfrankreich. Ferrang erzählt von den charmanten Eigenheiten und den manchmal herausfordernden Tücken des südfranzösischen Alltags. Von amüsanten Missverständnissen mit Handwerkern und Behörden bis hin zu tiefgründigen Begegnungen mit den Einheimischen – die Geschichten sind ein Kaleidoskop des Lebens im Süden Frankreichs.

Der gebürtige Namborner zeigt auf humorvolle Weise, wie Deutsche und Franzosen ticken – von der deutschen Pünktlichkeit bis hin zum französischen Savoir-vivre, das „mehr Fallstricke hat, als man vielleicht denkt“, sagt der Autor wissend lächelnd. In der Pressemappe heißt es: „Begleiten Sie den Autor auf seinen Abenteuern in seinem kultigen 2CV und erfahren Sie, wie er mit Hilfe seiner südfranzösischen Nachbarn Paco und Madeleine in die Gemeinschaft integriert wird. Erleben Sie, wie er lernt, dass Pastis und Wein nicht nur Getränke, sondern ein Teil der südfranzösischen Seele sind, und wie die Siesta seinen Tagesrhythmus verändert.“

Nach 26 Jahren in Südfrankreich ist der Autor nicht nur angekommen, er ist Teil der Gemeinschaft geworden. Seine Geschichten sind ein Zeugnis dafür, dass das Leben im Süden Frankreichs anders tickt.

Das Buch „Esprit Du Sud – Mein Jahr in Südfrankreich“ von Joachim Ferrang ist im Buchhandel und online erhältlich als Hardcover mit der ISBN 978-3-384-07575-8 für 22,99 Euro und als e-Book mit der ISBN 978-3-384-07576-5 für 8,99 Euro.

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