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2023/08/21 13:06:55
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Brasilianische Delegation auf Stippvisite in der Heimat der Vorfahren
Datum 2023/08/26 09:59:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Tag der Offenen Tür im Verein für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis im Saarland
2023/08/12 17:26:20
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Online-Vortrag: WIE FAMILYSEARCH ARCHIVE BEI DER DIGITALISIERUNG IHRER BESTÄNDE HILFT UND AHNENFORSCHENDE UNTERSTÜTZT am 17.08.2023 beim Ahnenfo rscher Stammtisch Unna
Betreff 2023/08/12 14:31:25
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[Regionalforum-Saar] slevogt
2023/08/21 13:06:55
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Brasilianische Delegation auf Stippvisite in der Heimat der Vorfahren
Autor 2023/08/26 09:59:35
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Tag der Offenen Tür im Verein für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis im Saarland

[Regionalforum-Saar] Quo Vadis, Tholey - die [ich h ab das Zählen aufgegeben]te.

Date: 2023/08/21 20:43:01
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

=> https://www.sr.de/sr/sr3/themen/kultur/abtei_tholey_grewenig_buch_100.html#

[Der Link führt zu der Seite, von der die Texte stammen. Die werden dort auch gelesen - mehr oder minder wortgetreu.]

Es hat für reichlich Furore gesorgt, das Buch, das der ehemalige Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, Meinrad Maria Grewenig, über die Abtei in Tholey geschrieben hat. Er spricht von einer fatalen Entwicklung und sieht einen "Kulturort von Weltrang" in Gefahr.

Obwohl es im Eigen-Verlag erschienen und eigentlich nur online zu erwerben ist, sorgte das Buch von Meinrad Maria Grewenig für reichlich Aufsehen.

Grewenig hat darin die Mönche in Tholey scharf angegriffen. Sie seien nicht in der Lage, diesen kulturhistorischen Ort samt Abtei und Kirchenfenster des berühmten Künstlers Gerhard Richter ordentlich in Szene zu setzen. Ein Kulturort von Weltrang stehe vor dem Aus, so Grewenig.

"Die Abtei Tholey ist ein ganz besonderer Ort", sagt Grewenig. Und damit hat er zweifelsohne recht. Es handelt sich um das älteste Abtei-Kloster Deutschlands und nach der umfangreichen Renovierung mit dem Einbau der Kirchenfenster von Gerhard Richter sollte die Abteikirche ein Magnet werden für Besucher aus aller Welt.

Doch so ganz rund läuft es nicht, wie Grewenig in seinem Buch "Abtei Tholey – Quo vadis" deutlich kritisiert:

Die Liste der Ungereimtheiten und fatalen Fehler ist lang. Die frühgotische Kirche mit den Fenstern von Gerhard Richter wird zeitweise geschlossen. Gebuchte Gruppen werden weggeschickt. Die Auslagen im Klosterladen sind weitgehend leer. Postkarten und Führer sind nicht verfügbar."

Akribische Auflistung von Fehlern

Die Abtei Tholey könnte ein Ort sein, zu dem ganz viele Menschen hingehen, sagt Grewenig. Aber alle Vorzeichen stünden dagegen und die Mönche würden auch nichts dafür tun.

Akribisch listet Grewenig in seinem Buch die aus seiner Sicht fatale Entwicklung auf. Und das war vermutlich gar nicht so einfach: Die Familie Meiser, die die Renovierung der Kirche maßgeblich finanziert hat, äußert sich prinzipiell nicht in der Öffentlichkeit, die Klosterbrüder sagen nur das, was sie wollen, und der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, Thorsten Klein, der das Kloster hätte touristisch entwickeln sollen, warf kurz nach der Wiedereröffnung der Abteikirche das Handtuch.

Bruder Wendelinus – für Grewenig der Hauptverantwortliche

Dafür macht Meinrad Maria Grewenig einen Mann verantwortlich: Bruder Wendelinus.

Bruder Wendelinus wurde in der Folge zum Totengräber eines der spannendsten Kulturprojekte im Saarland. Eigensucht und Kleinkrämertum eines Mönches haben eine gewaltige Vision zu Fall gebracht. Möglicherweise hat hier der Teufel seine Hand im Spiel.

Weitere Vorwürfe

Und damit nicht genug. Dem Abt Mauritius, einem ehemaligen Koch aus der Spitzengastronomie, wirft er vor, Trips in die Luxus-Gastronomie zu unternehmen und das, obwohl Grewenig das Kloster kurz vor dem finanziellen Ruin sieht. Es gebe keinen betrieblichen Grunderwerb des Klosters, keine Ländereien, keine Brauerei. "Die Mönche leben von den spärlichen Erträgen ihrer Pfarrertätigkeit in der Umgebung und das ist eigentlich viel zu wenig."

Das Kloster prüft und schweigt

Grewenig teilt also kräftig aus und die Klosterbrüder sind in Rage. Man prüfe rechtliche Schritte, hieß es Ende Mai.

Der zuständige Rechtsanwalt prüft wohl noch immer. Man könnte es auch so interpretieren, dass man aus Kostengründen - und vielleicht auch aus Kalkül - diesem Buch und seinem Autor nicht noch einmal eine große Bühne verschaffen und das Ganze lieber im Sande verlaufen lassen will.

Fazit

Obwohl Grewenig in seinem Buch austeilt und barock übertreibt: Mit der Analyse, dass man diesen kulturhistorischen Schatz nicht einfach so sich selbst und den Klosterbrüdern überlassen kann, hat er recht.

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"Hier werden dringend Profis gebraucht"

  21.08.2023 | 16:30 Uhr
Die Liste der Verfehlungen bei der Entwicklung der Klosterabtei Tholey ist lang, die Meinrad Maria Grewenig in seinem Buch ""Abtei Tholey - Quo vadis?" anprangert. So ganz unrecht hat er nicht, sagt SR-Kulturreporterin Barbara Grech. Ein Kommentar.

Ob der Abt des Klosters, ein ehemaliger Spitzenkoch, tatsächlich für teuer Geld in Sterne-Restaurants der Großregion speist und das, obwohl sein Kloster - sagen wir mal - etwas unterfinanziert ist - geschenkt.

Ob Bruder Wendelinus - nach Meinung von Grewenig - der Totengräber des Tourismus-Projekts Abteikirche Tholey ist und die Besucherzahlen schönt - er spricht von 80.000 Besuchern, die Gemeinde Tholey von 40.000 Besuchern - lässt sich schwer nachweisen.

Unterschiedliche Aussagen und Intransparenz

Tatsache aber ist: Auch ich hatte Bauchgrimmen, als ich 2020 über die glanzvolle Eröffnung der frisch renovierten Abteikirche samt Richterfenster berichtet habe.

Zu viele unterschiedliche Aussagen und Meinungen, eine intransparente Öffentlichkeitsarbeit und eine Stifter-Familie, die die Öffentlichkeit scheut, wie der sprichtwörtliche Teufel das Weihwasser.

Dann auch noch der Abgang von Thorsten Klein, ehemaliger Regierungssprecher des Landes, der mit einer Entwicklungsgesellschaft das Kloster und seine Sehenswürdigkeiten in eine glänzende, abgesicherte Zukunft hätte führen sollen und dann das Handtuch warf. Warum? Keine Antworten.

Die großen Pläne schrumpften zusammen

Man konnte dann förmlich zusehen, wie die großen Plänen allmählich zusammenschrumpften wie bei einem Ballon, aus dem die Luft rausgelassen wird.

Das Besucherzentrum mit Klosterladen und die dort angekündigten Veranstaltungen zur geistlichen Erbauung: heute das Tourismusbüro der Gemeinde. Große Kulturveranstaltungen mit überregionaler Strahlkraft: Fehlanzeige.

Und angeblich ist es um die finanzielle Lage des Klosters, nach dem Rückzug der Stifterfamilie, auch nicht gut bestellt. Grewenig spekuliert gar mit der Pleite des Klosters bereits im kommenden Jahr. Ob das stimmt, sei dahin gestellt.

Eine Stiftung muss her

Alles nebulös und undurchsichtig und das bei einem kulturhistorischen Schatz, der seinesgleichen sucht. Nicht nur wegen der Kirchenfenster von Gerhard Richter.

Die Abtei ist die älteste auf deutschem Boden und hätte nach der Renovierung eine glänzende Zukunft. Würde sich mal bitte endlich einer drum kümmern, der was davon versteht.

Auch bei diesem Projekt hat sich wieder einmal gezeigt, dass man die Bewahrung und Entwicklung eines Kulturortes nicht einfach privaten Mäzenen, Betreibern und einer Gemeinde überlassen kann. Das Land ist gefragt. Eine Stiftung muss her, die zumindest den Kulturort auf solide finanzielle Beine stellt und ein schlüssiges Konzept entwickelt, wie sich künftig Tourismus und klösterliches Leben vereinbaren lassen und welches inhaltliches Konzept zu diesem Ort passt. Doch die Landesregierung schaut zu und tut nichts.

Hier werden dringend Profis gebraucht

Auch ich glaube - wie Grewenig - dass die Klosterbrüder mit diesem ganzen Projekt heillos überfordert sind und es dringend Profis braucht, die die Abtei entwickeln. Das müssen die verantwortlichen Politiker endlich begreifen und zur Tat schreiten. Sonst geht die Abtei, wie schon so oft in der Vergangenheit, wieder einmal vor die Hunde.