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[Regionalforum-Saar] Buch eines Saarländers über seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg erneut verö ffentlicht

Date: 2023/04/10 11:51:05
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gestern in der Saarbrücker Zeitung

Erster Weltkrieg — Schäfer veröffentlicht Buch von Johann Zewe

Der Remarque aus dem Saarland? Buch eines Saarländers über seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg erneut veröffentlicht – mit Hilfe der SZ-Leser

Wustweiler · Im Saarland gibt es was Neues: Die kommentierte Zweitauflage von Johann Zewes Buch über seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg. Der Historiker Franz Josef Schäfer hat es veröffentlicht – mit Hilfe der Leser der Saarbrücker Zeitung.

Von Michael Kipp Chefreporter

„Wer ist Johann Zewe?“ Diese Frage hat Franz Josef Schäfer Ende Mai 2022 unseren Lesern gestellt. Damals weiß der 70-jährige Historiker lediglich: Zewe ist Saarländer. Und: Er hat ein Buch über seine Erlebnisse beim Russlandfeldzug im Ersten Weltkrieg veröffentlicht. „Aus der Masurenschlacht nach Sibirien. Kriegs-Erlebnisse eines Saarländers“, lauten Titel und Untertitel des Werks, gedruckt in der Lebacher Druckerei und Verlagsgesellschaft m.b.H. Das Erscheinungsjahr ist nicht angegeben. Zewe gibt im Buch jedoch einen Hinweis, aus dem Schäfer schlussfolgert, dass die Drucklegung 1932 erfolgt sein muss.

Ein Fund im Antiquariat
Das seltene Buch findet und kauft der pensionierte Lehrer vor ein paar Jahren im Alt-Saarbrücker Antiquariat für 100 Euro. Ein Buch, das ihn in Aufmachung und vor allem auch in der Schreibe an Erich Maria Remarques im Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ erinnert. „Es fällt auf, dass das Cover von Remarques Erstausgabe aus dem Jahre 1929 und Zewes Kriegserinnerungen ähnlich gestaltet sind. Möglicherweise wurde Johann Zewe von Remarques Publikation inspiriert, seine eigenen Kriegserlebnisse darzustellen“, schlussfolgert der Wustweiler, der bis zum Aufruf der Saarbrücker Zeitung nichts über den Autor wusste. All seine Recherchen zu Johann Zewe liefen ins Leere.

Ein Autor mit Respekt vorm Feind
Dabei will er nach dem Lesen des Buches vor allem eines: Das Werk einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen. Es sei ein wichtiges Zeitzeugnis: „Zewe geht vor allem auf Not und Elend als Folgen der Kampfhandlungen ein“, erklärt der Historiker. Auch im „Feind“ sieht „er in erster Linie den Menschen, dessen Würde er respektiert“, erklärt der ehemalige Lehrer. Das sei Anfang der 1930er ungewöhnlich. Denn: „Seit 1933 wurde von den Nationalsozialisten die Bevölkerung systematisch auf einen neuen Krieg vorbereitet“, sagt Schäfer. Die Folge: „Antikriegsliteratur wurde verdammt und als schädlich für die Entwicklung der männlichen Jugend diffamiert. Hierzu zählte vor allem der Roman ,Im Westen nichts Neues‘ von Erich Maria Remarque.“ Und im Saarland im Kleinen sicherlich auch Zewes „Masurenschlacht“. Er verschwand völlig von der Bildfläche. Bis Schäfer es im Antiquariat fand.

Wer war Johann Zewe?
Das Problem, das er bei der Wiederveröffentlichung hatte: Den Verlag gibt es nicht mehr – und ein Buch in den Druck zu bringen, ohne den Autor zu kennen, ohne ihn in seinem zeitgeschichtlichen Kontext vorstellen zu können? Für Schäfer nicht vorstellbar. Wer war er? Woher kommt er? Das Buch taucht in keinem Katalog einer öffentlichen Bibliothek auf, selbst die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig und Frankfurt hat das Buch nicht gelistet. Schäfer fragt in Archiven an, recherchiert in Bibliotheken, in Soldatenlisten, meldet sich bei historischen Vereinen. Orts- und Schulchroniken. Er findet: nichts. Daher hat Schäfer vergangenes Jahr die Saarbrücker Zeitung gebeten, auf der Suche nach Zewe zu helfen. Und tatsächlich: Mehrere Leser wussten, wer der Schriftsteller Johann Zewe war.

Leser der Saarbrücker Zeitung helfen
Als einer von vielen Lesern meldete sich bei Schäfer der Kutzhofer Historiker Hans-Joachim Schmidt. Er kennt „Aus der Masurenschlacht nach Sibirien“ bereits seit mehr als 20 Jahren, hat selbst Nachforschungen zum Autor angestellt – und hat ihn gefunden. In Kutzhof. Er stellt für Schäfer den Kontakt zu den Enkeln des 1974 in Kutzhof verstorbenen Johann Zewe her. „Sie haben mir neben der Vita ihres Großvaters auch Fotos ihrer Großeltern zur Verfügung gestellt“, sagt Schäfer.

Zewe wurde demnach 1891 in Limbach bei Schmelz geboren, hat Katharina geheiratet, hat als Bergmann in Göttelborn gearbeitet. Im Zweiten Weltkrieg ist „er laut Bundesarchiv in Berlin kein NSDAP-Mitglied“. Zewe gehört von 1949 bis 1960 als CVP-Mitglied dem Kutzhofer Gemeinderat an. Pazifistisch sei Johann Zewe gewesen, schätzt Schäfer, zumindest als er im Jahre 1932 seine Erinnerungen an seine Soldatenzeit im Ersten Weltkrieg veröffentlicht. „Der damalige Rektor der Kutzhofer Volksschule, Willi Uder, und der evangelische Pfarrer von Wahlschied, Martin Sinemus, hätten ihn damals beim Schreiben unterstützt, berichtet ein Enkel“, sagt Schäfer.

Buch ist nun erhältlich
Genug Wissen, um das Buch wieder zu veröffentlichen – mit Angaben zum biografischen und militärhistorischen Kontext als „Sonderband des Förderkreises für Heimatkunde und Denkmalpflege Eppelborn“. Die Neuauflage hat die Druckerei Ralf Anschüt in Illingen-Uchtelfangen gedruckt. „Der erste Teil des Buches bildet eine Einführung“, erklärt Schäfer. „Das eigentliche Zewe-Buch hat 121 Seiten.“ Die Seiten hat er in einem anderen Papier drucken lassen, das Cover haben sie im Orginaldesign gelassen, „inklusive einiger Stockflecken“, sagt Schäfer. Sie wollten nicht, dass das Buch ausschaut wie ein neues Buch. Im Textteil sind dazu noch „mehr als 40 Anmerkungen zu russischen Dörfern und Städten eingefügt“, erklärt Schäfer. Die sind meist vom Historiker Georg Wurzer, der Experte für Kriegsgefangene in Russland im Ersten Weltkrieg ist. „Das Buch kann über mich zum Preis von 15 EUR plus Versandkosten bezogen werden“, sagt Schäfer. Seine E-Mail-Adresse: gemeinde(a)... (0 68 81) 96 90; oder bei der
levoBank in Eppelborn