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2023/02/17 10:38:04
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (1)
Datum 2023/02/21 10:06:11
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] von Comanchen, Gefangenen und Deutschen 1847
2023/02/17 10:38:04
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (1)
Betreff 2023/02/04 21:36:31
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Früheste Püttlinger Bann bücher sind wieder da u n d wie man dicke Tinte macht
2023/02/17 10:38:04
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (1)
Autor 2023/02/21 10:06:11
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] von Comanchen, Gefangenen und Deutschen 1847

[Regionalforum-Saar] Film-Doku über das Ende des Z weiten Weltkriegs in Namborn (2)

Date: 2023/02/17 10:38:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Zeitzeugen: Sie lügen nicht. Sie erzählen, wie sie es erlebt haben. Sie erzählen, an was sie sich erinnnern. An ein paar chaotische Minuten oder Stunden vor 78 Jahren, die ihr Leben auf den Kopf stellten. So etwas hatten sie nie zuvor gesehen oder erlebt. Sie hatten keine Vergleichsmöglichkeiten, die bekamen sie erst später - aus Erzählungen, aus Filmen, Büchern etc. Im Laufe der Zeit verdichteten sich schlecht zuordenbare Kindheitserinnerungen mit Interpretationen, daraus wird die Aussage, die sie treffen. Nicht gelogen, nichts bewußt dazu erfunden, aber nicht unbedingt das, was geschehen ist.

Über Namborn gab es keinen Luftkampf. Lt. Koch, der Pilot der Me109, hat ein leeres Flugzeug angegriffen. Die Besatzung der Flying Ginny (B-17G  # 42-3552, 96th Bomb Group, 339th Bomb Squad) war kurz nach dem Abwerfen der Bomben über Ludwigshafen von deutschen Jägern angegriffen und schwer beschädigt worden. Die Maschine sank stetig, und es war klar, daß sie keine Chance hätte, den Kanal und England zu erreichen. Pilot Claude Farris befahl seiner Besatzung auszusteigen. Er sprang als letzter ab und landete im Tiefenbachtal bei St. Wendel. Alle überlebten und wurden gefangengenommen.

Das Flugzeug flog weiter und kam über Namborn in eine Linkskurve, die es in Spiralen über Namborn und Güdesweiler führte. Dabei sank es stetig. Als Lt. Koch angriff, schoß niemand zurück. Dennoch stürzte sein Flugzeug ab und bohrte sich hinter der ehemaligen Sparkasse in den Boden; dort liegt es heute noch. Der Lt. Koch landete mit dem Schirm am Bahnhof.

Lee Anthonys zehnköpfige Besatzung starb in ihrem Bomber über Schwarzerden, als ein deutscher Jäger frontal angriff und die Maschine von vorne rammte (B-17 G, No 42-38001, 96 BG, 338 BS). Der Pilot der Me109, Lt Bruno Bolowski, starb ebenfalls. Einen Luftkampf kann man das schwer nennen, aber eine Kamikazeaktion war es wohl auch nicht.

Robert Bosticks
B-17G „Thunderbird" (385 BG, 550 BS) wurde von mehreren deutschen Jägern getroffen. Als die Maschine unlenkbar wurde, stieg die Besatzung aus. Bostick landete im Wald nahe Eisen. Das Flugzeug flog über Gonnesweiler und setzte im Bereich des heutigen Bostalsees leer auf.

Das Buch „Die Amis kommen“ des Landkreises St. Wendel wurde damals von Reimund Benoist und mir initiiert. Der Landkreis übernahm die Drucklegung. Wir fanden in jedem Ort des Kreise eine Person, die recherchieren und schreiben sollte. Im Landesarchiv Saarbrücken lagen Befragungen einer Kommission zum Zweiten Weltkrieg, versandt an alle Orte des Saargebiets. Die vom Kreis St. Wendel schrieb ich ab, und wir verteilten sie an die Leute vor Ort. Das Buch war damals up-to-date, aber schon ein Jahr später nicht mehr. Das zweite Kapitel hatte ich aus dem zusammengestellt, was ich damals über Bücher etc. ermitteln konnte (das war prä-Internet). Im Sommer 1995 brachte ich After-Action-Reports der beteiligten amerikanischen Streitkräfte aus den USA mit nachhause, damit war das zweite Kapitel in großen Teilen widerlegt. Der Rest des Buches sind in der Hauptsache Augenzeugenberichte. Die waren zeitlich näher dran als die Leute von heute. Aber ihre Erinnerungen waren meist nicht besser als heute.

Roland Geiger