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2023/02/04 21:27:02
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[Regionalforum-Saar] Fwd: PREMIERE: GERMANS TO THE FRONT - Do, 9.2.23, 20 Uhr Kino 8 1/2, Nauwieserstr . 19, 66111 Saarbrücken
Datum 2023/02/09 19:56:01
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Weiterleitung: Passagierlisten u nd Auswanderung "Über Bremen in die Welt"_Vortr äge in Deutsch und Englisch online / Passenger Lists and E migration "Via Bremen into the World"_Lectures in German and English online
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[Regionalforum-Saar] Fwd: PREMIERE: GERMANS TO THE FRONT - Do, 9.2.23, 20 Uhr Kino 8 1/2, Nauwieserstr . 19, 66111 Saarbrücken
Autor 2023/02/09 19:56:01
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[Regionalforum-Saar] Früheste Püttlinger Bann bücher sind wieder da u n d wie man dicke Tinte macht

Date: 2023/02/04 21:36:31
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

letztens in der Saarbrücker Zeitung:

Früheste Püttlinger Bannbücher sind wieder da

Sie waren lange verschwunden. Nun hat das Landesarchiv zwei der vier ersten Püttlinger Bannbücher, die es aus einem Nachlass erhalten hatte, der Stadt übergeben. Die Bücher zeigen nicht nur alte Banngrenzen, sondern auch, dass die Püttlinger „Freye“ keine Leibeigenen waren.

Von Marco Reuther

Was für eine sagenhafte Handschrift. Mit schwarzer Tinte geschrieben, geschwungen und mit kunstvollen Schnörkeln. Aber die Rechtschreibung ...? Statt Püttlingen steht da auch mal „Pittlingen“ oder „Putlingen“. „Das kann man nicht als falsch brandmarken“, erklärt David Schnur, stellvertretender Leiter des saarländischen Landesarchivs, „damals war die Rechtschreibung noch nicht vereinheitlicht.“

„Damals“, das war vor rund 240 Jahren, als die aus heutiger Sicht historischen Schätze entstanden, die der Stadt Püttlingen am Montag zurückgegeben wurden, sehr zur Freude von Bürgermeisterin Denise Klein und des ehrenamtlichen Stadtarchivars Stefan Handfest.

Der Ursprung der beiden dicken Bannbücher: 1766 hatte, im Zuge von Gebietsbereinigungen, der französische König Ludwig XV. die Herrschaft über Püttlingen an Fürst Wilhelm Heinrich von Saarbrücken abgegeben, das Gebiet gehörte aber noch Graf Christian von Wied-Runkel, der seinen Besitz 1778 für 120000 Gulden an Wilhelm Heinrichs Sohn Fürst Ludwig verkaufte.

Ludwig wiederum wollte irgendwann – zumal er zunehmend knapp bei Kasse war – genau informiert sein, wie er seine Püttlinger Untertanen besteuern kann, was sich insbesondere nach deren Besitz an Grund und Boden richtete. So ließ er die „Meierei Püttlingen“ – noch ohne Köllerbach – von 1784 bis 1787 genauestens vermessen, mit allen Bann- und Grundstücksgrenzen, mit Häusern und Grenzsteinen. Die „Geometer“ – heute würde man sagen, Experten im Vermessungswesen – fertigten aus den Daten eben jene Bannbücher an, in denen die Grundstücke und deren Besitzer verzeichnet sind. Die Steuern richteten sich nach der Größe, nach den Gebäuden – wie viele Herde sie hatten – und nach der Art des Bodens, etwa ob es bejagbarer Wald oder Ackerland war, oder ob dort ein Bach floss, der Mühlen betreiben konnte – auch Letztere waren, als wichtige Wirtschaftsfaktoren ihrer Zeit, eingetragen.

Für die Bürger waren die Bücher ebenfalls von Bedeutung, denn sie brachten Rechtssicherheit: Zuvor hatte es oft Streitigkeiten um Grundstücke gegeben, die aber nun dank verbindlicher Bannbücher geklärt werden konnten. Die Grundstücksgrößen wurden in „Morgen“ und „Ruthen“ angegeben, die zu zahlende Grundsteuer in „Gulden“, „Albus“ und „Pfennig“, und wer auch immer damals die schwarze Tinte anrührte, verstand sein Handwerk, denn die Schrift ist recht gut erhalten (wie in jener Zeit Tinte hergestellt wurde, folgt im Anschluß).

Einige Skizzen und historisch bedeutende Anmerkungen finden sich ebenfalls in den Büchern, zusätzlich wurden etwa 50 Karten gefertigt, von denen noch zehn erhalten sind. Vier dicke, auf einer Art Büttenpapier handgeschriebene Bannbücher waren so entstanden. Es folgten, gewissermaßen als zweite Bannbuch-Generation, ab 1823 und somit schon in der „Preußen-Zeit“ vier weitere Bücher, die den Änderungen der vorangegangenen Jahrzehnte Rechnung trugen.

Doch von den acht Büchern hatte die Stadt Püttlingen nur noch sechs in ihrem Besitz gehabt. Zwei der „ersten Generation“ fehlten schon seit etwa einem halben Jahrhundert. Eines, aus dem Jahr 1790, enthielt auch einen bedeutsamen Eintrag, der zeigte, dass die Püttlinger keine Leibeignen, sondern freie Bürger waren: „Die Pittlinger Gemeindsleute sind freyde ohnleibeigene Unterthanen und behalten sich vor alle unter Frankreich genossene und an das nassauische haus mitgebrachten rechte“ – das bedeutete unter anderem, dass die Püttlinger Bürger nicht alles stillschweigend hinnehmen mussten, was das Saarbrücker Fürstenhaus verlangte, sondern dagegen Rechtsmittel einlegen konnte.

Wie aber sind die beiden Bücher jetzt wieder aufgetaucht? Wie es heißt, habe der Püttlinger Heimatkundler Willibald Meyer (1908-1993) die Akten, als im Rathaus aufgeräumt und entrümpelt wurde, vor der Vernichtung bewahrt. Dessen Sohn Karl-Michel Meyer übergab die Sammlung seines Vaters Anfang 2014 an das Landesarchiv.

Dass das Landesarchiv nun die Bücher der Stadt übergeben hat, ist wohl mit ein Verdienst von Stefan Handfest. Landesarchivar David Schnur – „das habe ich so noch nicht gesehen“ – zeigte sich jedenfalls begeistert von Handfests Engagement und dessen Ordnung im Archiv des Püttlinger Rathauses. Der ehrenamtliche Archivar, Herr über 220 Regalmeter, verbringt mit viel Herzblut Stunde um Stunde im Archiv und hat sogar ein eigenes Computer-Programm zur Archivierung entwickelt. „Derzeit werden die wichtigen Unterlagen digitalisiert“, so Handfest; das bedeutet: Wenn die alten Bannbücher eingescannt sind, dann kann sie jeder via Internet und Computer durchforsten – voraussichtlich über die Internetseite www.archive.org. Und die Bücher selbst, die man dann nicht mehr im Original einsehen muss, bleiben gut geschützt in ihren dicken Kartons.


So machten unsere Vorfahren „Schwartze Dinte“

Nicht nur das Püttlinger Bannbuch, auch die Tinte dafür war Handarbeit. Wir haben eine Rezeptur aus Saarbrücken gefunden, aufgezeichnet im „Schreib Buch vor Georg Jacob Reuther St. Joh. den 15ten November 1774“:

„Von Schwartzer Dinte“ – s
Man nehme: „Erstlich Schwartze Galläpel.
Zweytens Englisch Vitriol oder Kupferwaßer.
Drittens Arabisch Gummi der Hell und Klar it. Viertens Allaun nicht zu Viel sonst schlägt die Dinte durch. Fünftens Küchen Saltz. Daß wehret den Schimmel. Sechstens ... heller und scharfer Essig, obige Species auf zu losen, und die Farbe aus zu ziehen. Siebtens Schnee oder Regen Wasser, welches die Farbe beßer annimmbt. Wer nun ein paar Kannen gute schwarze Dinte machen will, der Nehme 6. Loth Galäpfel, 4. Loth Englisch Vitriol, 2 Loth arabischen Gumi, ein wenig Alaun, ein Pötgen Saltz, ein viertel schopen Essig, 2. Kannen ... Regenwasser. Harten Species werden in einem Mörsel Zerstosen hernach thue man sie mit dem Eßig in einen neuen unglasierten Hafen lasse es recht warm werden doch nicht kochen giese es hernach auf die species, und setze es wieder Zum Feuer laß es aber nicht Kochen sonst Verliehren die species ihre Farb. Rühre es braf eine Viertel stund, als dann setze man den Topf Hinter den ofen und rühre ... oft um hast du eine gute Dinte“

„1 Loth“ (Lot) konnte, je Region, 14 bis 18 Gramm sein oder einfach ein Löffel voll. Ein Schoppen konnte 0,5 oder 0,4 Liter bedeuten. Mit „Englisch Vitriol oder Kupferwasser“ ist vermutlich Kupfervitriol bzw. Kupfersulfat gemeint, das Kupfersalz der Schwefelsäure. „Eine Kanne“ war erst im Deutschen Kaiserreich ein Liter, davor war es nicht nur ein regional ungleiches Maß, sondern manchmal auch je nach Befüllung. So war in Aachen eine Kanne Bier 113,32, eine Kanne Wein aber 106,7 Zentiliter. Also viel Spaß beim Brauen – wir übernehmen aber keine Verantwortung für Fehlschläge und verkleckerte Hemden.