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2022/05/24 23:07:48 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Kartensammlung Hellwig online |
Datum | 2022/05/28 20:39:04 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] wie's in Tholey mit dem Portal der Abteikirche weitergeht |
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Betreff | 2022/05/01 14:52:01 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] "Die Keller`sche Gesellschaft" |
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2022/05/24 23:07:48 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] Kartensammlung Hellwig online |
Autor | 2022/05/28 20:39:04 Roland Geiger via Regionalforum-Saar [Regionalforum-Saar] wie's in Tholey mit dem Portal der Abteikirche weitergeht |
Date: 2022/05/28 09:15:46
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...
gefunden in der Saarbrücker Zeitung vom 22. Mai 2022:
Als Friedhöfe nur
für Christen waren
Von Fredy Dittgen
Der „Heidenfriedhof“ im Heusweiler Ortsteil
Wahlschied ist
einzigartig im deutschsprachigen Raum, vielleicht in ganz
Mitteleuropa. 85
Jahre lang war er in Vergessenheit geraten, ehe er im
ehrenamtlichen Einsatz
von Bürgerinnen und Bürgern aus Wahlschied, Kutzhof, Köllerbach
und Saarbrücken
aus seinem Dornröschenschlaf riss wieder hergestellt wurde. Am
Samstag wurde
der „Heidenfriedhof“ unter großer Anteilnahme der Bevölkerung bei
einer kleinen
feier der Öffentlichkeit übergeben.
Vor 100 Jahren – am 22. Mai 1922 genau – hatte die damals
selbstständige
Gemeinde Wahlschied, trotz Widerständen aus der Kirche, unterhalb
des
evangelischen Friedhofs einen so genannten „bürgerlichen
Begräbnisplatz“ zur
Bestattung aller „unchristlichen Toten“ angelegt. Denn zu jener
Zeit wurden
noch immer ungetaufte Kinder, Nichtchristen, Verbrecher, aus der
Kirche
ausgetretene Menschen oder solche, die ihr Leben selbst beendet
hatten, nicht
in „geweihten Erde“ kirchlicher Friedhöfe bestattet.
Der kleine Begräbnisplatz war mit einer Weißdornhecker umgrenzt,
mit der man
nicht nur Tiere, sondern auch „böse Geister“ abhalten wollte. Der
Begräbnisplatz war nur wenige Jahre in Betrieb: Die letzte
Bestattung fand 1935
statt, danach verfiel der Friedhof, der im Volksmund fälschlich
auch
„Judenfriedhof“ genannt wurde, obwohl hier nie Juden beigesetzt
worden waren.
Unter den Gästen der Feierstunde waren auch Mitglieder der Familie
von Auguste
Pörtner aus Holz, die 1930 unmittelbar nach der Geburt gestorben
war und auf
dem „Heidenfriedhof“ begraben wurde: Drei ihrer noch lebenden
Schwestern und
viele Angehörige waren zur Eröffnung des restaurierten Friedhofs
gekommen. Die
96-jährige Hilde Eberhardt, die älteste Schwester von Auguste,
schilderte im
Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung, warum ihre Schwester nicht
auf dem
kirchlichen Friedhof bestattet worden war: „Unsere Eltern waren
aus der
katholischen Kirche ausgetreten und zur Neu-Apostolischen Kirche
gewechselt,
bevor Auguste auf die Welt kam.“ Es sei schlimm für die Familie
gewesen, dass
ihr Kind „verscharrt wurde“, man fühlte sich ausgegrenzt.
Als vor zwei Jahren der „7-Dörfer-Wanderweg“
geplant wurde, war es der Kutzhofer Martin Zewe, der den
„Heidenfriedhof“
wiederentdeckte. Zewe bat die Gemeinde Heusweiler um Hilfe bei der
Wiederherstellung und fand auch Menschen, die mitarbeiten wollten.
Daran
erinnerten im Rahmen der Feierstunde Martin Zewe, Klaus Ollinger,
Bürgermeister
Thomas Redelberger, Gemeindereferentin Ulla Kern, der Wahlschieder
Ortsvorsteher Reiner Zimmer, Isabelle Ginsbach vom saarländischen
Umweltministerium, Bischof Pascal Ströbel von der
Neu-Apostolischen Kirche und
Vertreter der Zeugen Jehovas.
Finanzielle Unterstützung in Höhe von 7900 Euro gab es vom
Umweltministerium.
Damit wurden Sachmittel angeschafft für das Roden des völlig
zugewachsenen
Areals, für das Anlegen von Grabstellen, für Wegplatten und einen
Maschendrahtzaun. Das Eingangstor wurde nach alten Plänen
restauriert, Sitzbänke
aufgestellt, eine neue Weißdornhecke und Ziersträucher gepflanzt.
Ulla Kern und Bischof Strobel erinnerten an die Zeit als, wie oben
geschildert,
manchen Verstorbenen die Bestattung auf kirchlichen Friedhöfen
verwehrt wurde
und betonten, dass sich die Zeiten geändert hätten. Den Friedhof
bezeichneten
sie als Mahnmal gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Musikalisch
umrahmt
wurde die Feier vom Bläserkreis der evangelischen Kirche unter
Leitung von Hans
Roth.
Kleines Buch zur Geschichte des Heidenfriedhofs Wahlschied
erschienen:
=>
https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarbruecken/heusweiler/heimatkunde-buch-der-heidenfriedhof-in-heusweiler-wahlschied_aid-70145731