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Datum 2022/03/02 09:00:15
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Einwohnerbuch zu den V ölklinger Stadtteilen Fenne - Fürstenhausen
2022/03/19 10:50:18
Robert Morsch via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar]   josefstag
Betreff 2022/03/21 20:08:54
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Der Architekt in der Frühen Neuzeit. Ausbildung – Karrierewege – Berufsfe lder
2022/03/19 10:50:18
Robert Morsch via Regionalforum-Saar
Re: [Regionalforum-Saar]   josefstag
Autor 2022/03/02 09:00:15
Roland Geiger via Regionalforum-Saar
[Regionalforum-Saar] Fwd: Einwohnerbuch zu den V ölklinger Stadtteilen Fenne - Fürstenhausen

[Regionalforum-Saar] bitte eintragen!

Date: 2022/03/01 14:50:21
From: Roland Geiger via Regionalforum-Saar <regionalforum-saar(a)...

Bitte eintragen!

In vier Wochen halte ich auf der Genealogica zwei Vorträge. Einer davon handelt vom „Prinz von Palästina“, der in den 1760ern St. Wendel besuchte. Bei den Recherchen, die schon etliche Jahre zurückliegen, hat mir der Historiker Tobias Mörike geholfen. Als ich also nachschaue, was er seitdem so getan hat, stoße ich auf einen Artikel, den Herr Mörike über einen ähnlichen Reisenden namens Schidid bin Sayf Hobaysch verfaßte, der am 7. Mai 1727 die Herzog-Augugst-Bibliothek in Wolfenbüttel besuchte.

Erschienen ist der Beitrag als einer von 21 Essays in dem Band „Bitte eintragen! Die Besucherbücher der Herzog August Bibliothek 1667-2000“, herausgegeben von Hole Rößler und Marie von Lüneburg.
ISBN 978-3-447-11664-0

Auf der Rückseite des Buches steht, daß die Bibliothek, deren berühmtester Leiter Gotthold Ephraim Lessing war, seit 1667 ein Besucherbuch führt, in dem alle Besucher sich einzutragen angehalten wurden. In den 21 kurzweiligen Essays stellt der Band prominente, erstaunliche und bemerkenswerte Besucher beiderlei Geschlechts aus vier Jahrhunderten vor, den den Weg nach Wolfenbüttel auf sich nahmen“. Jedem Artikel ist ein Faksimile aus dem Buch mit der Passage vorangestellt, auf der sich dieser betreffende Besucher verewigt hat.

Unter den Eintragenden finden sich Politiker wie Dichter wie Künstler wie Kaufleute beiderlei Geschlechts, und zu jedem gibt es Interessantes zu berichten (auch wenn ich - ich gestehe es - von  über der Hälfte nie zuvor gehört habe).

Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, ob es eine Aufstellung - in graphischer oder Textform - aller Besucher gibt, u.a. weil ich notwendig bin, ob ich dort ggf. jemand Bekannten aus unserer Kante finde.

Ein paar mal mußte ich lachen, etwa in dem Artikel über Ludwig Uhland, der gekommen war, um zu studieren, aber dazu kam er nicht, weil alle möglichen Leute sich in seinem Glanz sonnen wollten und ihn von der Arbeit abhielten.

Und über ein Detail aus dem Epilog und den „pikanten“ Druckfehler in einer Bibel aus dem Jahre 1731:

„Für die zahlreiche Klasse von Reisenden, der es in Bibliotheken und Museen, hauptsächlich um die Schau der sogenannten Kuriositäten zu thun ist, liegt beständig die hallische Bibel aufgeschlagen, worin eine Unterlassungssünde des Setzers einer groben Begehungssünde das Wort redet; denn das sechste Gebot, als hätte Satan die Lettern geordnet, oder die Korrektur besorgt, lautet hier wie folgt: Du sollst ehebrechen. Es ist kaum zu sagen, wie sich das ausnimmt.“

Das Buch - erschienen 2021 - gibt’s für 19,80 Euro im Fachhandel; ich habs aber auch schon antiquarisch gesehen, z.B. bei booklooker für ein paar Euro weniger.

Mir hats gut gefallen.

Roland Geiger